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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Grundig 4070 M nach 54 Jahren komplett

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BeitragVerfasst: Mo Apr 30, 2018 16:24 
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Moin,

vor einiger Zeit fand ein Noris MG 1510 Tuner zu mir, der um einen Stereo-Decoder V von Grundig erweitert wurde. Das Ergebnis war leider nicht überzeugend. Aber wie der Zufall es will, entdeckte ich bei einer Fahrradtour ein Grundig 4070 M im Schaufenster eines Antik- und Trödelladens :shock: . Diese Geräte waren ja für die Decoder IV und V vorbereitet und wurden in der Regel nie nachgerüstet, also kam mir der Gedanke dies nun nach bummeligen fünf Jahrzehnten nachzuholen.

Der Preis war niedrig, aber die Öffnungszeiten ungünstig, so dass ich erst am Wochenende dazu kam mir das Gerät näher anzusehen. Der Ladeninhaber hatte das Radio natürlich schon vorher einmal eingeschaltet und schritt erneut entschlossen zur Tat: „Das spielt noch wunderbar, ich zeige es Ihnen!“ Na gut, wenn’s schiefgeht muss ich es ja nicht nehmen. Aber nach der Aufwärmphase kam fast schon stilecht „Wake up. Little Susie“ der Everly Brothers in einwandfreier Qualität. Andererseits war die Skala dunkel, der UKW-Bereich ließ sich nur mühsam verstellen und der AM-Zeiger war fest. Und wie erwartet: Kein Decoder 'drin! Währenddessen betrat ein älteres Ehepaar den Laden, Freunde des Inhabers und wie sich herausstellte die Vor- und Erstbesitzer des Radios! Es war seinerzeit einer der ersten gemeinsamen Anschaffungen des damals jungen Paares und der Mann entpuppte sich im Gespräch als richtiger Grundig-Fan, ein TK 5 hatte er u. a. auch einmal besessen. Zufrieden nahm ich das Radio mit, schön wenn man etwas über die Vorgeschichte eines Geräts erfährt.

Da das 4070 also eher mechanische Malessen hatte und eine erste Durchsicht zu Hause außer dickem Staub nichts auffälliges ergab, schloss ich den Decoder an. Grundig hat dafür sogar eine ausführliche Anleitung auf der Rückwand angebracht. Es funktionierte auf Anhieb, ohne Unterschiede in der Lautstärke und Klangfarbe, nun durfte das Gerät erstmalig seit 1964 UKW in Stereo spielen :D !

Was darüber hinaus noch interessant ist: Schon von der Frontansicht kam mir das Radio bekannt vor, scheint es doch eine Stereo-Version des 3040a und ähnlicher Typen zu sein. Nur der NF-Teil (ECC 83 und ELL 80 statt ECL 86) sowie das auf der linken Seite etwas breitere Gehäuse für den zweiten Lautsprecher weichen ab. Das Chassis finde ich sehr interessant, da ist wirklich jeder Winkel genutzt ohne dass es unübersichtlich wirkt.

Ein unscheinbares 3040a war das Radio im Esszimmer meiner Großeltern, ich kann mich gut daran erinnern in meiner Kindheit damit „Bremen 1 am Wochenende“ gehört zu haben. Aufgrund der günstigen Empfangslage bei Nienburg/Weser war der UKW-Bereich schon vor der Ära der Privatsender randvoll. Der AM-Zeiger stand leider fest auf DLF (LW 150 kHz / MW 549 kHz), außer dem Kupplungsproblem war sonst nie etwas defekt. Das Radio hat meine Großeltern nun schon lange überlebt, ist nach ein paar Zwischenstationen dann bei mir gelandet und spielt mit leichtem Brumm immer noch.

Zurück zum 4070 M, es ist natürlich noch einiges zu tun: Unter dem dicken Staub kamen doch noch zwei Papier-C’s an den AÜs zum Vorschein. Der AM-Drehko sitzt fest und die Kupplungsbeläge sind wie üblich verschlissen. Eine Schwachstelle dabei ist eine Verbindung im Umschaltgestänge aus Plastik, diese war schon leicht angerissen. Mit Sekundenkleber und Kabelbinder müsste es halten. In diesem Zusammenhang frage ich mich sowieso warum man die Konstruktion nicht „umgedreht“ hat, so dass UKW statt AM die Grundeinstellung ist und die Mechanik nicht bei jedem Einschalten belastet werden muss. 1964 war doch UKW schon der am häufigsten genutzte Bereich?

Wenn alles erledigt ist, das Gehäuse aufgefrischt und wieder alles zusammengesetzt ist gibt’s natürlich noch ein paar Bilder. Insgesamt ist das 4070 M ein schönes und wohlklingendes Radio der Mittelklasse, wobei die Qualität des UKW-Bereichs mit dem originalen Stereodecoders schon deutlich darüber liegt.

_________________
Grüße,

Bernd


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BeitragVerfasst: Mo Apr 30, 2018 19:52 
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Hallo Bernd,

Zitat:
1964 war doch UKW schon der am häufigsten genutzte Bereich?


das kann ich so nicht bestätigen!

Mein Vater hat Anfang der 60-er eine Schaub-Truhe gekauft, ob Duett 10 oder Duett 700 kann ich nicht mehr sagen.

Die lief ständig auf Mittelwelle.

Ähnlich war es dann später mit seinen Kofferradios.


Grüße

Martin


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BeitragVerfasst: Mo Apr 30, 2018 20:28 
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Wann UKW der hauptsächlich genutzte Bereich wurde, hängt sicherlich von der Region ab. Genauer gesagt: wie gut in der jeweiligen Gegend der Mittelwellenempfang war und wie der Ausbau der UKW-Sendernetze vorankam. Außerdem, welcher Sender vorzugsweise gehört wurde. Mein Vater zum Beispiel hörte in den 60er und 70er Jahren oft den Deutschlandfunk, dieser sendete damals noch nicht auf UKW.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mo Apr 30, 2018 21:08 
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Hallo,

DLF kam in unserer Gegend spät auf UKW, das war Mitte der 80er kurz bevor Bremen 4 und ffn starteten. Ein Großonkel hörte davor auch schon lange überwiegend DLF auf MW, er hatte ein Kofferradio mit einer "MW-Fix"-Taste, wo der DLF gespeichert war. Ansonsten wurde nach meinen Recherchen bei uns schon lange überwiegend UKW gehört, insbesondere bei den Freunden der klassischen Musik. Generell war Radio Bremen beliebter als der NDR. Auch BFN, Vorgänger des BFBS wurde gerne eingeschaltet. AFN aus Bremerhaven war dagegen wieder ein reiner MW-Sender und wichtig in der Rock'n'Roll-Zeit, damit hielten sich die öffentlich-rechtlichen Sender zu Anfang noch sehr zurück.

_________________
Grüße,

Bernd


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BeitragVerfasst: Mo Apr 30, 2018 22:15 
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Hallo,

Mittelwelle? Höre ich heute noch gerne, jetzt läuft gerade Absolute Radio auf 1215 Khz im Hintergrund. Aus meiner Erinnerung heraus kann ich sagen, dass meine Eltern und die Verwandschaft bis in die 1970er Jahre oft Mittelwelle und Langwelle hörten. Es gab noch nicht so viele Sender auf UKW, zumeist wurde das erste Programm der jeweiligen Landes-Senderkette auch nur auf Mittelwelle ausgestrahlt. Ich selbst wurde mit Radio Luxemburg und dem Deutschlandfunk auf Mittelwelle/Langwelle groß. Nach der Abschaltung der Mittelwellensender habe ich keine brauchbare UKW-Empfangsfrequenz für den DLF- Empfang im Auto auf dem Weg zur Arbeit gefunden. Damit hat der DLF einen Hörer weniger.

Viele Grüße


andreas


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BeitragVerfasst: Di Mai 01, 2018 7:21 
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Ui, da hat Bernds Frage ja was losgetreten.

Das Gegenteil ist richtig, in den 60er Jahren wurde schon ganz überwiegend UKW gehört, es sei denn man schwörte auf Radio Luxemburg (ab 1959)(Hausfrauen), DLF (den gab es erst ab 1962) oder AFN (Teenager). Oder man war über 70 und hörte mit den alten Ohren, oft auch granateneinschlaggeschädigt, den qualitativen Unterschied zwischen UKW und MW eh nicht mehr. MW-Hörer waren ferner arme Rentner (von denen es 1964 noch eine Menge gab, besonders Kriegswitwen, die in echter Armut lebten), die hörten mit ihren Vorkriegsradios zwangsläufig MW.

Aber die große Mehrheit hörte UKW.
Schon in den mittleren Fünfzigern wurde in fast allen Gegenden der BRD (DDR kann ich nicht beurteilen) auch das Hauptprogramm ("Mittelwellenprogramm" wie es damals hieß) parallel auch auf UKW verbreitet. Radios ohne UKW-Bereich waren schon um 1954 (außer ganz billigen Kleinstgeräten) in der BRD so gut wie unverkäuflich. Die zweiten Programme der ARD-Anstalten wurden sowieso nur auf UKW gesendet. Sie waren sehr wichtig, denn die Programminhalte waren damals noch gleichmäßig auf erste und zweite "Schiene" verteilt, also nicht thematisch "sortiert". (Die Spezialisierung in verschiedene Sparten, z.B. HR 1 = U-Musik, HR 2= E-Musik, erfolgte erst in den 70er Jahren!).

"Mein Opa hat aber immer NDR-Mittelwelle gehört" sind Einzelerfahrungen, die nicht repräsentativ sind, im Gegensatz zu den damals schon erfolgten Höreranalysen, die auch veröffentlicht wurden.

Unabhängig davon Glückwunsch zu dem schönen Grundig mit dem seltenen Decoder 5.

Ach so, und warum man als mechanische Grundeinstellung AM gewählt hat und nicht FM: Meine Vermutung: So wie es ist, ist nur die UKW-Taste schwergängiger (weil die Umschaltung mitbetätigt werden muss), im umgekehren Fall wären gleich drei Bereichstasten (LW, MW, KW) schwergängig und nicht nur eine.

Beste Grüße
Stefan


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BeitragVerfasst: Di Mai 01, 2018 10:59 
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Hallo Stefan,

ja, da haben wir eine Diskussion losgetreten. Ich werfe jetzt mal die Qualität der Sendungen ein. Und ich stand als Kind/Jugendlicher/gerade Erwachsener eben mehr auf die lustige und lockere Moderation eines Frank Elstners auf den fröhlichen Wellen von Radio Luxemburg und dem abendlichen englischen Musikprogramm auf RTL, dem AFN mit seinen Musiksendungen, der Europawelle Saar als auf den damals total drögen WDR2, WDR3 auf UKW. Das Programm wurde auf Cassette mitgeschnitten und war der Bringer in den Schulhofpausen. Wir haben die AFN-Mitschnitte auf Mittelwelle sogar für den Englischunterricht verwendet.

WDR2 auf UKW wurde in den 1970er Jahren nur Mittwochsabends gehört: Mal Sondock mit seiner Discothek. Ansonsten waren die Sender auf UKW vom Programm her eher zum Abgewöhnen.

Und ja, meine Großmutter war Kriegswitwe, sie hatte ein Braun560W ohne UKW (so ein Radio musste in meine Sammlung) und sie hörte damals regelmäßig die verlesenen Namenslisten der in Friedland eintreffenden Soldaten aus der Gefangenschaft ab. Mit diesem Radio hörte meine Mutter als junges Mädchen mit meinem späteren Vater auch Tanzmusik...

Die interessanten und ansprechenden Radioprogramme fand ich damals und finde ich heute eben in den AM-Bereichen.


Viele Grüße


andreas


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BeitragVerfasst: Di Mai 01, 2018 13:02 
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Hier im Norden war es wohl nicht ganz so schlimm. Auf NDR waren die Sendungen mit Chris Howland beliebt, bei Radio Bremen gab es den Werbefunk mit viel aktueller Musik und Günther Bollhagen spielte in der "Plattenpromenade" schon vor der Zeit der Beatles viel internationale Hits. Gerade von letzterer Sendung habe ich noch etliche Tonbandaufnahmen aus verschiedenen Quellen. Ab der Programmumstellung beim NDR Ende der 60er holte NDR 2 (das war vorher der Sender für klassische Musik!) stark auf: Die Sendungen mit Klaus Wellershaus, Wolf-Dieter Stubel, Gert Timmermann usw. brachten die Pop- und Rockmusik in einer Vielfalt, von der man heute nur noch träumen kann. Da wurde z. B. ein Stück von Kraftwerk 9 Minuten voll ausgespielt.

So, nun noch Bilder vom 4070 M. Am zeitaufwendigsten war die Reinigung, dann wurde wie oben beschrieben die Verbindungshülse der FM/AM-Umschaltung stabilisiert und der AM-Drehkondensator wieder gangbar gemacht. Die FM/AM-Kupplung ließ sich mit dünnen Filzscheiben wieder richten, die anstelle des zerbröselten Moosgummis eingesetzt wurden.


Dateianhänge:
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Grüße,

Bernd
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