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 Betreff des Beitrags: Stern-Radio Ilmenau 210
BeitragVerfasst: Do Jun 07, 2018 9:54 
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Hallo liebe Radiofreunde :)

Habe hier ein neues Schätzchen bekommen, ein Stern-Radio Ilmenau 210. Leider war das Gehäuse schon mal gebrochen und es wurde geklebt. Die Skalenscheibe ist im Bereich der roten Beschriftung irgendwie abgegrabbelt. Und jemand hat den Lautstärkeknopf gegen einen nicht zum Gerät gehörenden Knopf ausgetauscht. Vielleicht hat ja jemand noch... ja ich weiss, Kleinanzeigen :mrgreen:

Nachdem ich das Gerätchen am Regeltrafo langsam hochgedreht habe, leuchtete die Skalenbeleuchtung und es ruschelte leicht aus dem Lautsprecher, dann verabschiedete sich C27 eindrucksvoll ohne Vorwarnung mit einem lauten Knall. Also ersteinmal das übliche Programm, "böse" Kondensatoren ausgetauscht, Widerstände gemessen, Röhrensockel überprüft, nach abgefallenen Drähten gesucht.... Nun läuft es, aber ich habe den Eindruck, dass der Empfänger recht taub zu sein scheint.

Kennt sich jemand mit dem Ilmenau 210 aus und hat dahingehend ein paar Tips? Was ist bei dem Ilmenau an speziellen Dingen noch zu beachten?

Natürlich ist mir auch hier bekannt, dass das Chassis nicht netzgetrennt ist mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen ;)

Für eure Antworten im Voraus besten Dank! :danke:

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Wer viel misst, misst meist Mist :D

Viele Grüße!
Ingo :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Stern-Radio Ilmenau 210
BeitragVerfasst: Do Jun 07, 2018 11:03 
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Mein letztes Ilmenau ist schon ein paar Tage her.
Wenn die Spannungen soweit stimmen und die Endstufe sowieso arbeitet bleibt nicht viel übrig.
Zuallererst brauchst Du bei dem Gerätchen einen ordentlich Antenne und etwas Dunkelheit. Tagsüber sollte nur lautes Rauschen mit einer Menge Störgeräuche zu hören sein und je nach Standort auch ab und an ein Sender.
Abends sollten dann aber auch ein paar Sender laut und deutlich zu hören sein. Grundvoraussetzung ist hier aber eine ordentliche Antenne, denn wenn in das Radio nichts rein geschickt wird, kann es auch nichts verstärken.
Weiterhin sind mir die Schalter als Schmutzfreundlich in Erinnerung. Die kann man aber zerlegen und dann säubern.
Also, Antenne ran und es muß auf MW ein starkes Rauschen zu hören sein.
Wenn dem nicht so ist, Schalter säubern.
Ich gehe davon aus, das Du mal die Röhren getauscht hast (so sie noch nicht geprüft wurden)?

paulchen


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 Betreff des Beitrags: Re: Stern-Radio Ilmenau 210
BeitragVerfasst: Do Jun 07, 2018 20:20 
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Hallo Paulchen,

die Röhren sollten eigentlich noch okay sein, wenn ich denn einem örtlichen Radiofreund Glauben schenken darf, von dem ich die Röhren habe. Sind sogar original Funkwerk-Erfurt-Röhren, die aussehen wie neu (ja ich weiss dass man vom äußeren Aussehen nicht auf die elektrischen Eigenschaften schließen kann :D ). Ich selber besitze leider kein nenneswertes Röhrenlager geschweige denn einen Röhrentester (auch wegen Platzmangel und man wenn ich die Bude hier noch weiter mit "Nerdkram" - wie meine "Regierung" es nennt - dichtstelle, dann ist vermutlich irgendwann mal Sendeschluss :D )

Das mit den Schaltern ist ein guter Tipp, ich werde das mal in Angriff nehmen.

Ich habe irgendwo im Internet mal gelesen (ich finde den Link leider nicht mehr), dass man bei den Ilmenau 210 und Ilmenau 480 den C27, der parallel zur Gleichrichterröhre sitzt, auch ersatzlos weglassen kann. Ist da was dran?

Im Übrigen ist mir aufgefallen, dass als ich das Gerät heute auf der Arbeit in der Mittagspause mal angeschlossen habe, kein Netzbrumm vorhanden war und nach Anschluss einer Antenne auch etwas auf KW zu empfangen war, müsste ein polnisches Programm gewesen sein. Aber vorhin hier zu Hause gibt das Gerät auch ohne angeschlossene Antenne einen doch echt nervigen Brummton ab. Auch bei ganz heruntergedrehtem Lautstärkeregler ist der Brummbär deutlich hörbar, wird aber nicht lauter, wenn man den Lautstärkeregler aufdreht. Ich habe dann mal meinen vor einigen Wochen mal schnell zusammengebauten AM-Modulator angeschlossen und DAB+ auf MW umgesetzt, aber man muss schon ganz schön laut drehen, damit der Brummbär übertönt wird. Ich fürchte, da muss ich nochmal schauen, was da passiert ist, vielleicht auf dem Transportweg irgendwas... naja aber wird ja wohl zu finden sein. Vielleicht strahlt ja auch irgendwas ein, man hat ja doch einiges an potentiellen Störquellen im Haus, WLAN, DECT, Handy etc... Der Doppelelko scheint im übrigen okay zu sein, ich konnte bei beiden Anschlüssen so roundabout 50 uF messen, wie es aufgedruckt und im Schaltbild steht. Die Spannungen waren auch soweit ok. Ein Oszi habe ich leider nur auf der Arbeit zur Verfügung, so dass ich momentan keine Aussage darüber treffen kann, ob es auf den 190V am Elko schon brummt oder sägezahnt. :D

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Ingo :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Stern-Radio Ilmenau 210
BeitragVerfasst: Do Jun 07, 2018 21:54 
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So. Ich kann es ja nicht lassen und muss unbedingt noch rumbasteln und rummessen, aber das liess mir jetzt keine Ruhe.

Aber ich hab den Brummbären rausgeschmissen :D

Fehler war die Kombination C26/R9. R9 soll 2MOhm haben, hatte messtechnisch aber schon über 15MOhm (natürlich ausgelötet gemessen mit meinem guten alten Fluke 8010 Tischmultimeter). Und C26 soll 10nF (10000pF) haben, war aber nur noch im pf-Bereich. Somit hing das Gitter der ECL81 schon irgendwo "auf halb sieben" in der Luft, was den Brummbären erklärt, der nicht regelbar ist, man aber noch irgendwie ein Signal herausbekam, wenn man nur weit genug aufdrehte. Ich habe beide Teile ersetzt und siehe da, Brummbär weg, Klangqualität um Universen besser und leise Sender hört man plötzlich auch wieder :D

Hachja, das hat irgendwie Spaß gemacht :) :mrgreen:

Warum das auf der Arbeit heute mittag noch ohne Brummbär ging, jetzt aber plötzlich nicht mehr, kann ich mir allerdings nicht so wirklich erklären :haeh:

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 Betreff des Beitrags: Re: Stern-Radio Ilmenau 210
BeitragVerfasst: Do Jun 07, 2018 22:12 
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So auf die Schnelle wird sowas auch nicht passieren. Es dürfte nicht nur gebrummt haben. Hätte man den Koppelkondensator gemessen wäre das schon vorher aufgefallen. Dazu muß der Kondensator aber nicht als solcher gemessen werden, man könnte mit Sicherheit auch eine positive Spannung am Gitter der Triode (ECL81) nachweisen. Damit würde dann eben die Triode ziemlich zu sein. Fehlt dann noch die Gittervorspannung (R9)... Na lassen wir das. Andodenspannung der Triode mal vorher gemessen? Wie hoch war die?
Jetzt wäre nur noch interessant was mit dem C26 war. Du sprachest von bösen Kondensatoren wechseln. Was war mit dem?

paulchen


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 Betreff des Beitrags: Re: Stern-Radio Ilmenau 210
BeitragVerfasst: Do Jun 07, 2018 22:24 
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Hallo Paulchen :D

Hatte ich schon geschrieben, der war nur noch im unteren pf-Bereich statt bei 10nF. Falls du C27 meintest, der parallel zur Gleichrichterröhre war: den hat es schon vor längerer Zeit zerfetzt, kurz nach Inbetriebnahme (siehe Inital-Beitrag).

Das Gitter war jetzt bei 0V. Vor Tausch des C26 hat es sofort fürchterlich gebrummt und gepfiffen, wenn ich das Multimeter dran gehalten habe (auch das batteriebetriebene hat fürchterlichen Radau verursacht). Aus Gründen des Hausfriedens mit der "Regierung" habe ich dann von weiteren Messungen abgesehen. Das Signal kommt aus dem Filter, geht über R6 und das Lautstärkepoti über C26 an das Gitter der ECL81. An diesem Gitter hängt nach Masse noch der R9.

Ich mach jetzt aber erstmal Feierabend. Einstweilen vielen Dank für den Support! :) :danke:

Bis bald :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Stern-Radio Ilmenau 210
BeitragVerfasst: Do Jun 07, 2018 23:02 
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Zitat:
Also ersteinmal das übliche Programm, "böse" Kondensatoren ausgetauscht, Widerstände gemessen,

Ich bin auf Grund dieser Worte davon ausgegangen, daß Du alle Papierkondensatoren erneuert hast. In dem Gerät sind so schöne goldbraune Papierkondensatoren drin, die mit Kunststoff versiegelt sind. ALLE raus! Schön wie sie sind taugen sie leider heute nichts mehr.

Den C27 lasse mal, da er ja nun ersetzt ist drin. ich hoffe nur er ist ordentlich Spannungsfest.
Der C26 ist der Gitterkondensator von der Triode der ECL81. Dieser war nicht mehr "dicht". Er soll Gleichspannung vom Gitter fernhalten. Sobalt er das nicht mehr tut arbeitet die Endstufe nicht mehr ordentlich bis gar nicht. Da das Gitter der Triode sehr hochohmig ausgelegt ist, wird die Endstufe auch schon beim Annähern Deines Finger brummen, beim anlegen eines Messkabels noch viel mehr.
Das wird es jetzt auch noch tun! Nur fühlt sich die Röhre jetzt schon viel wohler.
C29 +C30 sollten, so sie auch der beschriebenen Bauform entsprechen, erneuert werden.
Ein wenig ist hier beschrieben
http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?t=2700
was gut und was schlecht ist.
Vor uralten Zeiten habe ich zu den Kondensatoren mal eine "kleine Messreihe" gemacht. Die ist hier versteckt im Beitrag
http://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=32&t=2940

Ich hoffe das bringt den Aha-effekt.

paulchen


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 Betreff des Beitrags: Re: Stern-Radio Ilmenau 210
BeitragVerfasst: Fr Jun 08, 2018 7:46 
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Moin Paulchen :)

Natürlich habe ich alles an Papierkondensatoren usw ausgetauscht. Der genannte C war aber kein Papierkondensator, sondern einer, wie er unter J in der Kondensatorkunde gezeigt wird. Braunes kleines Röllchen mit Drähtchen dran :D Meinen Erfahrungen nach sind diese äusserst selten defekt, dieser aber war es wohl.

Als ich mich vorstellte und auch in meinem Philetta-Fred hatte ich ja schon geschrieben, dass ich durchaus schon aufgrund meines langjährig ausgeübten Lehrberufes ein wenig Erfahrung mit Röhrenradios habe, wenngleich auch nicht den totalen Durchblick, aber zumindest nicht ganz ohne Ahnung :D aber man kann ja nicht jeden Fred hier lesen :mrgreen:

Ansonsten scheint das Ilmenau ja ein recht robustes und einfach ausgeführtes Radio zu sein. Ausser Tasten und Kondensatoren, gibt es sonst noch wichtige Dinge, die man genauer prüfen sollte?

Weiss jemand sonst vielleicht noch eine Bezugsquelle für den Lautstärkeknopf und/ oder die Frontplatte? Hier ist die rote Beschriftung leider total unleserlich geworden. Vermutlich hat jemand vor mir mal mit dem Skalenzeiger gekämpft und die Beschriftung dabei versaut :(

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 Betreff des Beitrags: Re: Stern-Radio Ilmenau 210
BeitragVerfasst: Fr Jun 08, 2018 8:13 
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Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
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Ahhh, also war der Koppelkondensator ein Keramiktyp.
Gut, die stehen nicht so ohne weiteres unter Generalverdacht.
Ich hatte doch gar nicht an Deinen Kenntnissen gezweifelt. Kam wohl etwas blöd dann rüber denke ich.

Das Knopfproblem hat jedes zweite Ilmenau, auch defekte Skalen sind da sehr verbreitet. Eine Quelle kann ich Dir da leider nicht aufzeigen, eventuell hilft ein Scan der Skale weiter. Dazu müsste aber jemand sowas haben?!

Großartige Baustellen hat das Radio eigentlich nicht. Die sind eher mechanischer und optischer Natur (siehe oben).

paulchen


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