Dampfradioforum

Hallo alle zusammen!
Nach längerer Zeit muss ich mich auch wieder einmal zu Wort melden.
Kürzlich habe ich eigentlich für lau (habe aber anstandshalber 10,- € da gelassen ) aus E*** Kleinanzeigen eine sehr gut erhaltene Schaub Lorenz Duett 20 Truhe erworben. http://www.radiomuseum.org/r/schaub_due ... _20_1.html Mit dabei sind alle Papiere, alles scheinbar picobello so weit.
Nur: Wenn ich das Gerät ans Netz anschließe, passiert gar nichts: es leuchtet nichts, es rührt sich nichts, alles bleibt tot. Die Oma, von der ich das Gerät bekommen habe, hat mir hoch und heilig versichert, dass sie das Radio ein paar Tage vorher noch ausprobiert habe. Ihre Tochter hatte ja auch in E*** Fotos drin, wo zu sehen war, dass die Lampen leuchten und Empfang da ist...
Die Sicherung habe ich getestet, sie ist okay. Wo könnte ich nun nachschauen? Ist womöglich der Trafo hinüber?
Vielleicht habt ihr ein paar Tipps, wie ich an die Sache rangehen kann; ich wäre euch sehr dankbar.

Viele Grüße
Dominik

Hallo Dominik,
Problemen dieser Art ist durch sinnvolles messen sehr schnell auf die Schliche zu kommen. Dazu einfach ein Multimeter auch Widerstandsmessung > 5 K einschalten und eine Messtrippe an einen der beiden Netzsteckerpole klippsen, die andere Messtrippe dann an den Sicherungshalter rechts und links nacheinander kontaktieren, wird dann ein Durchgang ( ca. 1 - 5 Ohm) angezeigt, gehts am Netzschalter weiter dazu dann den anderen Steckerpol nehmen auch hier mussen ca. diese Werte im EIN Zustand des Radios angezeigt werden.
Zwischen den beiden Netzstecker gemessen, sollten bedingt durch den DC-Widerstand der Netztrafoprimärwicklung ca 500-1500 Ohm angezeigt werden.

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M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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Danke für deine erste Antwort, Harry. Dann werde ich einmal so verfahren, wenn ich beginne, das Teil zu demontieren (steht noch bei mir in der Garage). Was auch komisch ist: Die Lampe vom Plattenfach leuchtet ebenfalls nicht, obwohl sie es automatisch tun müsste, wenn der Stecker eingesteckt ist und die Klappe geöffnet wurde... Aber okay. Messen muss ich dann auf jeden Fall.

Mal ganz "dumm" gefragt: Die benutzte Steckdose ist aber in Ordnung und hat nachweislich "Saft"? Bitte nicht lachen, aber manchmal sind wirklich die banalsten Dinge die Ursache allen Übels.
Oxydierte Kontaktstifte am Netzstecker.... wird auch immer wieder gerne genommen. Vielleicht auch ein Ansatz bei der Fehlersuche...

Herbert, das ist nicht dumm gefragt.
Immer wieder finden sich bei mir und anderen, befreundeten Sammlern Geräte, wo der Netzstecker defekt ist bzw das Kabel nicht mehr richtig in der Verschraubung sitzt.
Wäre mein erster Ansatzpunkt in dem Fall. Danach der berühmte korrodierte Sicherungshalter.

paulchen

Die Steckdose, die ich ausprobiert habe, funktioniert definitiv. Allerdings habe ich auch den Stecker in Verdacht, da mir die beiden Steckerpole etwas kleiner vorkommen als normal und sich auseinanderspreizen lassen. Da werde ich auf jeden Fall nochmal nachschauen. Aber danke für den Tipp: Auf solch banale Dinge kommt man dann nicht.

Viele Grüße
Dominik

Hallo Dominik!

Schöne Truhe - die Du da geschenkt bekommen hast.

Ich würde als erstes das Chassi ausbauen und dann mal nach Harry`s Vorschlag die Primärseite des Trafo/Netzschalter durchklingeln.
Ausbauen des Chassi deshalb - denn wenn ich mir das Baujahr der Truhe anschaue - dann bin ich mir sicher, dass Dich auf der Unterseite des Chassi etliche ERO 100 o.ä. angrinsen werden.
Die hätten bei mir keine Bleibe. Und wenn diese Burschen ausgezogen sind und die Röhrensockel und die Kontakte alle sauber sind, dann kommt das Messen (stimmt die Heizspannung . stimmt die Anodenspannung - was sagt das Steuergitter der Endstufenröhren - Kathodenspannung - usw). - Schaltplan hast Du, nehm ich an.
So würde ich vorgehen.

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noli turbare circulos meos

Mit Röhrengruß
Martin

Danke für den Tipp zur Vorgehensweise und für die Blumen. Vor dem Wochenende komme ich leider nicht dazu, mir die Truhe vorzunehmen. Ich hoffe, dass nur der Stecker eine Macke hat und das Gerät schnellstmöglich wieder Power zeigt. Finde auch die Größe des Geräts optimal, nur etwas mehr als 1 m breit und lediglich 38 kg schwer; wenn sie wieder läuft, wird sie in meine Wohnung einziehen.
Bei Gelegenheit werde ich noch Fotos einstellen, damit ihr das Teil in natura sehen könnt.

Viele Grüße
Dominik

Wenn Du das Gerät "schnellstmöglich" unter Power setzen willst - wie Du sagst (ohne vorher die wichtigsten Kondensatoren ersetzt zu haben), dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Du wichtige Bauteile "schnellstmöglich" ins Grab schickst.

Denn ich wage zu bezweifeln, dass die Oma, von der Du die Truhe hast, dies bereits erledigt hat.
Ich empfehle Dir dringend, diesen Thread zu lesen:
http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?t=2700

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noli turbare circulos meos

Mit Röhrengruß
Martin

Na ja, ich habe mich wohl etwas ungeschickt ausgedrückt: Schnellstmöglich heißt bei mir, Vorschaltlampe oder ggf. einen Trenntrafo vorschalten, den ich von einem Kollegen bekommen kann und dann schauen, was passiert. Diese Truhe ist ja nicht mein erstes Röhrengerät, so dass ich weiß, was ich zu beachten habe.
Ich hoffe nicht, dass das Radio von der Oma vorher angeschaltet und fotografiert wurde (da ging es offenbar!) und dann plötzlich den Geist aufgegeben hat, weil bei der Prozedur etwas durchgebrannt ist. Dann hätte sie mir das sicherlich gesagt... Ich werde sehen, was sich tut.

Wie Du meinst!

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noli turbare circulos meos

Mit Röhrengruß
Martin

Moin,
das ist der Konturenstecker, der hierzulande um 1970 herum durch den heute bekannten Eurostecker abgeloest wurde.
Er hat noch "federnde" Stifte mit 4mm Dmr. damit er auch in die zu der Zeit noch zahlreich vorhandenen Normalsteckdosen (nicht-Schuko) passte. Damit man keine Schukostecker in Normaldosen stecken kann (kein Schutzleiter), haben diese 5mm Stifte und passen daher nicht.
Die Schukokontur ist Beruehrungsschutz, man soll bei nicht vollstaendig eingestecktem Stecker in die flachen Normaldosen nicht so leicht an die Stifte kommen koennen. Die Eurostecker haben aus diesem Grund die "Hose". Anstelle von spreizbaren, federnden Stiften sind diese auch leicht "x-beinig", wobei die Stifte in einem elastischen Formteil gehalten werden. Sicherer Kontakt ist daher in den meisten Normal- und Schukodosen Europas gegeben.

73
Peter

So, jetzt komme ich endlich mal dazu, ein Update der Truhe zu liefern. Heute habe ich das Chassis auf dem OP-Tisch und habe festgestellt, dass der Übeltäter schlicht und einfach der Netzschalter ist. Dieser ist bautechnisch identisch mit den einfachen Ein-Aus-Schaltern, die in Grundig-Radios verbaut waren (die kleinen schwarzen mit dem Metallpinökel).
Daher meine Frage: Hat jemand von euch zufällig noch einen solchen kleinen Schalter für mich übrig? Leider gibt meine Ersatzteilkiste nichts passendes her.
Aber schon cool, dass ich die Truhe mit diesem kleinen Defekt praktisch für umme bekommen habe. Sonst hätte ich 50,- € zahlen müssen.

Viele Grüße
Dominik

Sei doch bitte einmal so gut und stelle von dem Schalter ein Bild ein, optimalerweise mit einem Maßstab daneben gehalten als Größenreferenz.

Halt, falscher Alarm: Hab den Schalter jetzt nochmal außerhalb des Radios getestet und er funktionierte... Eben wieder eingebaut, alles läuft. Dann lag es wohl an einer kalten Lötstelle.