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BeitragVerfasst: Di Aug 11, 2009 21:05 
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Hallo paulchen,

die Tastatur geht ohne die Schieber ganz leicht. Es ist ja auch nur ein einziger Drehpunkt. Die Reibung kommt von den Schiebern. Die haben überwiegend zwei Reihen mit Schaltmessern. Pro Reihe sind es dann bis zu vier Schaltmesser. Da kommt dann schon was zusammen.

Ich habe nebenher auch mal nach dem Wählerfett gegoogelt.
Anscheinend bemühen sich einige Leute um welches zu bekommen.
Bislang ohne Erfolg. Es sind da die abenteuerlichsten Meinungen unterwegs. Einer meinte, jenes Wählerfett wäre nichts anderes als Vaseline gewesen. Darauf hakte dann ein anderer ein und meinte, in der ehem. DDR wäre Vaseline Mangelware gewesen, und darum hätte man dort ein Einreibemittel ähnlich Wick Vaporub verwendet.

Wie dem auch sei, ich für meinen Teil werde den Rat von Johann befolgen und Kontakt 61 verwenden. Diese Tastatur werde ich später nie mehr in demselben offenen Zustand vor mir haben. Deshalb darf es nun keine Pannen geben.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: Mi Aug 12, 2009 6:00 
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Hallo Rocco!

Du sollst ja auch das K61 nehemen, da Du es ja sowieso schon vor Ort hast.

Ich wollte mit meinem Hinweis nur auf Alternativen bei Kontaktproblemen hinweisen.

Die Sachen mit Vaselinen und Pulmotin kenne ich auch. Vaseline benutze ich allerdings nur als Fett. Nie auf Kontakten.

Viel Glück und Ausdauer beim Zusammenbau!!

paulchen


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BeitragVerfasst: Mi Aug 12, 2009 8:18 
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Zitat:
Eventuell noch als Hinweis. Es gibt da noch etwas sehr Feines. Wellenschalteröl in rot und blau. Gibt es immer noch und war östlich der Elbe DAS Geheimrezept bei oben beschriebener Anwendung.
Reicht ewig, da extrem sparsam in der Anwendung.
Ich denke mal, ähnliche Anwendungerfolge wie mit K61 (blau). Rot etwa wie K60, nur ohne Langzeitmißerfolge wie da.


Bitte NIEMALS dieses Mistzeug verwenden !!!
DDR- Rundfunkmechaniker nannten dieses Zeugs schon in ihrer Zeit "Granowskis rote (blaue) Tinte", (der Hersteller war ein kleine Privatbude, gibt aber Flaschen mit anderen Angaben, kann sein daß die mal auch verstaatlicht wurde) als Tinte war das Mittel ok, färbte wie Sau, aber für die meisten Wellenschalter war es Gift, und führte zu teils unreparablen Geräten. Der Farbanteil wurde mit der Zeit zu einer festen Kruste.

Das Mittel ist nur für Wellenschalter der ersten Generation gut (und aus der Zeit stammt es auch), wie offene Kreisebenenschalter, (erreichbare) Nockenschalter, usw.

Siehe auch hier: Grundlagen: Wellenschalteröl auf Tastensätze

Ich verwende normales dünnflüssiges Öl, sparsam (!!!) , nur auf die Kontakte, ich habe aber für Glaspinsel- gereinigte Kontakte, die also schon blank sind, was anderes, da habe ich mehrere Literflaschen in die Hand bekommen: Silikonöl NP1520, superschmierend, schützt vor Oxydation, wasserklares Zeug, nicht verharzend, nicht verdreckend, der Ölfilm hält lange.
Ebenfalls nur auf die Kontakte, aber auch für Potischleifbahnen, und auch hervorragend für entharzte Achsen von Potis und Drehkos.
Super für Plast auf Plast, da habe ich auch Silikonfett für, mische beides.

Wer sowas mal testen möchte, ich habe genug davon.

Edi


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BeitragVerfasst: Mi Aug 12, 2009 13:55 
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Hallo,

so wie es aussieht, herrschen unterschiedliche Meinungen bezüglich der Tauglichkeit diverser Kontaktschmiermittel vor.

Mittlerweile habe ich - wie empfohlen - die Messerkontakte dünn mit Kontakt 61 eingepinselt und die Schieber wieder eingebaut. Kontakt 61 wird von jeher schon als Korrosionsschutz für neue Kontakte empfohlen. Ob als Gleitmittel sonderlich effizient, - das lasse ich mal dahingestellt. Kontakte die in Fett schwimmen laufen sicherlich weniger rau.

Ich verspüre immer so ein Ziehen im Nacken, wenn ich Fett und/oder Öl auf Kontakten sehe.
Es gab da mal einen üblen Trick um Kollegen zu ärgern.
Man füllte Isolierspray in eine Dose von Tuner 600 um. :?
Der gute Mann, der gerade mit Kontaktproblemen an Schleiferkontakten des VHF- oder UHF-Tuners kämpfte, nahm dann das Tunerspray, - machte ein wenig pffft pffft damit, - und dann ging rein gar nichts mehr.

Ich lasse Kontakte am liebsten trocken laufen, denn wenn sich die zweifellos elektrisch nichtleitenden Moleküle des Schmiermittels zwischen die metallischen Kontakte schieben, muß zwangsläufig eine isolierende Wirkung eintreten.
Man nun zwar argumentieren, daß sich die Metallteile durch Anpressdruck vehement Kontakt verschaffen und den Schmierfilm 'durchschneiden', aber dann wäre die Schmierwirkung ja eigentlich dahin. Sinn und Zweck eines Schmiermittels ist schließlich, daß Metallteile nicht unmittelbar aufeinander laufen, sondern auf einem Schmierfilm. Dies ist bei manchen mechanischen Teilen, - Kolbenringen z.B. -, sogar zwingend notwendig.
Ist aber elektrischer Kontakt erforderlich, so darf nicht einmal eine Schicht in Molekülstärke dazwischen liegen. Sonst findet Isolation statt.

Soweit meine Überlegungen logischer Natur zu der ganzen Geschichte.

Gruß

Rocco11

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BeitragVerfasst: Mi Aug 12, 2009 16:38 
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Hallo Edi!

Also ich habe vor ca. 25 Jahren angefangen mit Granowski Kontakte zu bearbeiten. Hatte damals und auch heute nie Probleme damit. Sparsamste Anwendung vorausgesetzt.
Wann soll denn dieser Effekt eintreten?

Ansonsten kann ich Deinen Formulierungen in genannten Beitrag nicht ganz folgen.

Öl ist für mich elektrisch nicht leitend. Silikonöl sowieso. Warum soll dies dann auf die Kontakte?
Meines Wissens sind Kontaktmittel genau dafür aber entwickelt worden.
Wie der Name schon sagt.

paulchen


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 Betreff des Beitrags: Tastaturinstandsetzung abgeschlossen
BeitragVerfasst: Do Aug 13, 2009 2:39 
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Hallo,

So, - die mechanischen Arbeiten an der Tastatur sind nun abgeschlossen.
Nun weiß ich auch, wieso der Beruf früher Radio- und Fernsehmechaniker hieß. :wink:

Wie Eingangs erwähnt, gab es zwei Probleme mit der Tastatur.
Da war die gebrochene UKW-Schaltwippe, - und der Netzschalter der nicht in AUS-Stellung blieb.

Zunächst mal die Sache mit der Schaltwippe. Hier war der zerbröselte Zinkdruckguß nicht mehr zu retten. Außerdem fehlte ein ca. 8 cm langes Stück, dessen Verbleib nach wie vor ungeklärt ist und wohl auch bleiben wird.
Sicherlich gibt es mehrere Möglichkeiten diese Wippe nachzubauen.
Ich habe mich dafür entschieden eine Stahlstange zu verwenden.
Unten im Bild sieht man das Abschlußblech der Tastatur mit dem Rest der Zinkwippe. Ganz unten die Stahlstange. Darüber ein Stück Stahlblech zu einem U gebogen und mit einem Loch versehen.

Bild

Hier ist die Stange bereits mit dem U-Blech verlötet und probeweise zum anschließenden Ablängen eingebaut. Der Führungsstift und die Druckfeder wurden wiederverwendet. Außerdem war noch ein kurzes Kunststoffröhrchen als Distanzstück erforderlich.

Bild

Hier sind die Enden der Stange bereits bearbeitet. Stirnseitig wurde jeweils ein Loch gebohrt und ein M3 Gewinde geschnitten.
Die Verbindung der Stange mit den beiden Kontaktschiebern erfolgt durch Drahtbügel. Auf der einen Seite haben diese eine Öse die mit der Stange verschraubt wird. Das Bild zeigt den halbfertigen Draht.
Wieso hat denn dieser auf der anderen Seite ebenfalls (noch) eine Öse? :wink:
Des Rätsels Lösung: Bei dem "Draht" handelt es sich um einen Rouladenspieß. :D

Bild

Hier sind die fertigen Drahtbügel.
Das andere Ende habe ich mittels Schrumpfschlauch in drei Lagen dem Durchmesser des Schieberloches angepasst. Die Justierung wird in Längsrichtung durch Einfügen von Unterlagscheiben realisiert. Für die andere Richtung muß der Draht sehr präzise gebogen weden.

Bild

Die Taste TA ist am schwergängigsten von allen. Sie hat aber auch die meisten Messerkontakte. Hier habe ich durch Umhängen der Rückholfeder in ein anderes Loch für mehr Zugkraft gesorgt.

Nun kam der Netzschalter dran.
Hier stellte sich heraus, - wie schon von 'holger66' vermutet -, daß der Schalter selbst völlig intakt ist. Ursache für die Fehlfunktion war ein weiteres mechanisches Problem.
Der Kunststoffeinsatz des Betätigungshebels wies hier eine geringe Abnutzung auf und blieb deswegen nicht eingerastet.
Das Bild ist leider etwas unscharf, aber vielleicht sieht man was gemeint ist.

Bild

Es stellte sich heraus, daß hier bereits ganz wenige zehntel Millimeter sehr viel ausmachen. Die Rundung "schärfer" feilen kam nicht in Frage. Das Material durfte nicht weniger werden. Ein Ersatz des Kunststoffeinsatzes fiel aus, da keiner vorhanden war. Also entschloß ich mich zu einer etwas unorthodoxen Lösung des Problems.
Ich sägte das Halteblech (oder wie das heißt) um 3mm ein und bog dieses Stück um einen knappen Millimeter nach unten. So hatte der Ausschalternocken ein Halteblech in "eigener", angepasster Höhe.

Bild

Hier sieht man's nochmals. Roter Pfeil der gesägte Schlitz.
Grüner Pfeil das Halteblech mit veränderter Höhe für den Ausschalternocken.

Bild

Dann noch etwas Fett auf die Stellen an welchen die Schieber durch die Durchführungen gleiten, - und fertig. :)
Alles nochmals gründlich getestet und dann wieder zurück ins Hauptchassis.

Das Chassis ist mittlerweile wieder an einem Stück.
Nun müssen die Drähte wieder angelötet werden. Dafür habe ich sechs DIN A4 Seiten Notizen gemacht. Eigentlich sollte alles gutgehen. Etwas Zeit benötige ich allerdings. :wink:

Gruß

Rocco11

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BeitragVerfasst: Do Aug 13, 2009 7:29 
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Saubere Arbeit, Rocco, :super:
Na dann gutes Gelingen, alles wieder in spielfähigen Zustand zu bekommen !

Edi


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BeitragVerfasst: Do Aug 13, 2009 14:26 
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@Paulchen, nochmal zu Wellenschalteröl...

Diese sollten aus einer oxydlösenden, leichtflüchtigen und einer konservierenden Komponente bestehen. Letztere bildet einen dünnen Film auf dem Bauteil, welcher Luft und Feuchigkeit fernhält. Dieser Film ist extrem dünn, bzw. wird durch die Kontakte "weggekratzt", sonst wäre ja ein Kontakt nach Verwendung eines Öls (auch "Granowski" ist ja Öl) unmöglich.
* SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* fließt nach Verlassen des Kontakts das Öl nach.

Die Mittel dürfen nur sparsam angewandt werden, das Problem ist, daß bei verkeimten Kontakten oft Geräte vollkommen verölt waren, und das Öl oft auch noch zusätzlich (leitfähigen) Dreck gebunden hatte.

Ich habe es mit vielen Sprays und Kontaktmitteln versucht. Die "Kontakt xx"- Sprays erwiesen sich für moderne Geräte als gut, für Oldies als unwirksam bis... schädigend (extrem lösende/ entfettende Wirkung, dadurch sogar Anlösen bestimmter Plastiksorten, speziell einige Walzen- Wellenschalter- u. a. den meiner eigenen Musiktruhe. Das hieß dann Tastensatz komplett ausbauen, Walze wechseln.

Gut war ein auf Silikonöl basierendes Spray von der damaligen Firma Tesla, allerdings hielt die Wirkung nicht so lange vor, wie gewünscht, wahrscheinlich war es zu dünn. Aber Dank Silikonöl und mildem (oder ohne) leichtflüchtigen Lösungsmittel schädigte es wenigstens keine Wellenschalter.

Manche Mechaniker "fluten" ihren Tastensatz mit Kontaktspray, und lassen das Zeug ablaufen- habe ich auch schon gemacht, aber wenn der Tastensatz so zugegammelt ist... kann ich auch gleich die Schieber ausbauen, das hat nie lange gehalten.

Granowskis Tinte hatte einen hohen Anteil an Farbpigment, das eine farbige Kruste bildete, und die war dann... nichtleitend. Und löste sich auch nur widerwillig. So mancher Selfmade- Monteur lieferte Dank Granowski ein Gerät ab, das... eben nicht mehr in vertretbarem Aufwand repariert werden konnte.
OK, da war meist auch eine große Menge im Spiel, auf der Packung war ja auch eine reichlich bemessene Injektionsspritze abgebildet. Soviel da reingeht- soviel muß natürlich in die Kiste !

Jahrelang habe ich sehr dünnflüssige Kriechöle, ohne leitende Zusätze, verwandt. Natürlich ebenfalls sparsam.
Das hielt viele Jahre. Reinigung- einfach mit Spritus.

Das Si- Öl, das ich jetzt (extrem sparsam) verwende, nimmt keinen Dreck an -in einem Automotor würde es lange wasserklar bleiben (es ist aber meines Wissens kein Öl für Motoren).
Ich habe auch eine Spritze für schwer zugängliche Stellen- mit 0,3 ccm Inhalt, und da kommt nur ein Bruchteil eines Tropfens zur Anwendung.
Das Si- Öl verharzt überhaupt nicht und schmiert wie Schiffersch...... Was die Tastensätze als angenehmer Nebeneffekt schön leichtgängig macht. Plast auf Plast (Walzenschalter, Plastikzahnräder in Videorecordern, CD- Playern) da isses sogar das beste Mittel, aber zu dünn, da mixe ich das Zeug mit Silikonfett.
Ich habe dieses Öl seit etwa 2 Jahren, natürlich vor allem in meinen eigenen Geräten, in Verwendung, und bin zufrieden.

Wie gesagt, es gab mal so ein auf Si- Öl basierendes Spray von Tesla, vielleicht ist das mal irgendwo aufzutreiben.

Edi


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BeitragVerfasst: Do Aug 13, 2009 15:54 
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Eventuell noch als Hinweis. Wellenschalteröl sollte niemals mit Spiritus zusammenkommen. Was dann passiert, kann ja jeder mal als Trockenübung vorher probieren. Niemals im Gerät oder in der Röhrenfassung.

Ich will jetzt keine Werbung machen, aber ich bin immer noch zufrieden mit dem Zeug. Hatte es jahrelang in Röhrengeräten benutzt, bis es alle war (blau) und es dann neu gekauft vor etwa 2 Jahren. Bis heute hat sich niemand beschwert, das da etwas nicht mehr Funktionierte.
So hat jeder seine kleinen Geheimnisse auf die er schwört oder eben nicht.

Aber eins ist schon wahr. Färben tut das Zeug sehr gut.
Dies wohl, um später noch zu sehen, das da was drin ist im Gerät.
Eventuell hat man ja im Laufe der Jahre etwas an der Zusammensetzung geändert. Wobei ich sagen muß, daß mein erstes Wellenschalteröl aus den Anfang ´80 stammte und damals ausschließlich in Zeitgemäßer Technik zur Anwendung kam.
Jetzt nur noch in Röhrentechnik.

paulchen


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BeitragVerfasst: Fr Aug 14, 2009 8:09 
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@paulchen,

Möglicherweise ist Granowskis Tinte bei sparsamer -wirklich sparsamer- Anwendung sogar einigermaßen brauchbar.

Das Problem war tatsächlich die auch von Ihnen bestätigte intensive Färbung, da war soviel Pigment drin, daß dieses, wie Sie schrieben, zwar ewig auf die vorige Verwendung dieses Mittels hinwies, aber irgendwann war das Öl dann so ausgetrocknet, daß das Farbpigment übrigblieb, ähnlich wie die manchmal farbig (von der Qualitätskontrolle) abgezeichneten Lötstellen bei manchen Herstellern/ Geräten.

Leider blieb bei Granowski aber eben das Farbpigment als dünner, farbiger Überzug, der dann irgendwann den Kontakt unterband.

Das blaue Zeug war als Konservierung für manuell gesäuberte Kontakte gedacht, das rote für bereits korrodierte Kontakte.
Wie geschrieben, bei gut erreicbaren Wellenschaltern der 1. Generation, etwa bis Anfang 50er funktionierte dieses Mittel sogar gut- und da habe ich es gelegentlich ohne Ärger verwendet..

Bei Geräten der 70er und 80er, mit teilweise manuell unerreichbaren Schaltschiebern u. ä. führte es oft zu unreparierbaren Geräten (im normalen Werkstatt- Alltag).

Normale dünnflüssige Mineralöle (Sprays) enthalten leichtflüchtige Bestandteile, deshalb tun die dasselbe, was Granowskis Zeug tun sollte- aben nur ohne Farbe.

Das Si- Öl, das ich verwende, ist wasserklar und hat die Konsistenz normalen Motoröls, ich nehme es für Drehkolager, Potiachsen (demontierte, ist kein Kriechöl), Potischleifbanhen und mit Glasfaserpinsel gereinigte Kontakte, nie für korrodierte- es enthält ja kein Lösemittel.

Wie geschrieben, wer's testen möchte- ich habe genug davon.

Edi


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 Betreff des Beitrags: Nächster Reparaturabschnitt.
BeitragVerfasst: So Aug 16, 2009 4:13 
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Hallo,

nachdem dieser unsägliche Knochenjob mit der Tastatur erledigt ist, geht es weiter mit dem nächsten Reparaturpunkt.
Es war kaum anders zu erwarten, - der elektrostatische Hochtöner ist fast wie selbstverständlich im Ar***. :evil:

Das ist nun schon der Dritte in diesem Jahr! So langsam wird es zur Routine.

Falls es jemanden interessiert, - hier ist der Hochtöner in der Ausbauphase.
Von hinten - von vorne - halb zerlegt

Bild

Das Prinzip ist jedes Mal dasselbe. Das Folienmaterial variiert hingegen.
Hier ist die Folie nahezu transparent. Bei den anderen Hochtönern hingegen dominierte der Kupferfarbton. Dort war klar erkennbar, daß man eine bedampfte Folie vor sich hatte. Hier nicht unbedingt.

Bild

Eine Messung bestätigt jedoch die Leitfähigkeit.

Bild

Alles was es hier zu tun gab war, den Kupferstreifen gründlich zu reinigen.

Bild

Danach alles wieder zusammenbauen, - fertig.

Erstaunlich ist, daß im unreparierten Zustand der Hochtöner ganz, ganz leise spielt. Im reparierten Zustand erreicht er dieselbe Lautstärke wenn nur 1 Draht angeschlossen ist. Mit beiden Drähten ist die Lautstärke (subjektiv geschätzt) dann etwa 10 mal so hoch.

Ich habe mich schon einmal über die alles in allem sehr geringe Lautstärke "beschwert". Ich wurde dann belehrt, daß dies so seine Richtigkeit hätte. Nun ja, - das mag durchaus sein.
Andererseits kenne ich dynamische Hochtöner (z. B. mit Kunststoffmembran), und die gehen anders zur Sache. Naja. Sei's drum.

Gruß

Rocco11

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BeitragVerfasst: So Aug 16, 2009 10:22 
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5 Uhr 13? :D Hast du keinen Schlaf?

:lol:

Gruß


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Aug 16, 2009 13:25 
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Das Lautstärkeempfinden, das man bei einem Hochtöner hat, hängt von mehreren Faktoren ab.

Erst einmal vom Signal selbst. Je mehr Höhen enthalten sind, desto lauter ist der Hochtöner. Dabei spielt die Art Musik, mit der man testet, eine Rolle und auch die Stellung des Höhenreglers.

Dann von der Aufgabe des Hochtöners. Die elektrostatischen Hochtöner in den Röhrenradios stellen nur eine Ergänzung im obersten Hochtonbereich dar, ohne sie klingt das Radio eigentlich auch schon ganz gut, weil die übrigen Lautsprecher auch schon den ganzen Frequenzbereich mehr oder weniger gut abdecken. Entsprechend hoch ist bei den elektrostatischen Hochtönern die untere Grenzfrequenz der Ansteuerung gewählt, sie liegt meist im Bereich von 5 kHz. Über 5 kHz enthalten normale Audiosignale nur sehr wenig Energie, im Extremfall (AM-Empfang) gar keine.

Bei modernen Mehrwege-Lautsprecherboxen ist das anders. Da wird mit Hilfe der Frequenzweiche jedem Lautsprecher ausdrücklich nur ein Teil des Frequenzspektrums zugewiesen. Fehlt ein Lautsprecher, dann fehlt der entsprechende Teil. Das hört man sofort. Und je nach Konstruktion liegt bei manchen Lautsprecherboxen die untere Übernahmefrequenz für den Hochtöner zum Teil schon bei 2000 Hz. Dann hat der Hochtöner viel mehr zu tun und hört sich natürlich lauter an.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mi Aug 19, 2009 21:27 
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Hallo,

wie Eingangs schon erwähnt, war der als erstes feststellbare Defekt der AEG Selen-Flachgleichrichter.
Um das Radio überhaupt auf weitere Funktionalität untersuchen zu können, baute ich provisorisch einen Siemens-Flachgleichrichter ein. Schon von Anfang an stand fest, daß dieser Gleichrichter nicht im Gerät verbleiben würde. Der Siemens hat auch die Anschlüsse beidseitig ausgeführt, während der AEG alle Anschlüsse auf einer Seite hat.

Zunächst mal habe ich den Gleichrichter zerlegt.
So sieht er aus:

Bild

Dann habe ich das Kerlchen geöffnet um nachzusehen was Sache ist.

Bild

Innen sah ich dann, daß hier wohl ein gewissser Unterschied zum Neuzustand vorhanden ist. :|

Bild

Die Selentabletten sind teilweise angekokelt, angeschmort und angeschmolzen.
Ebenso die Kontaktbrücken. Hier läßt sich nichts machen mit reinigen oder reparieren.
Hier die Einzelteile in ihrer Gesamtheit:

Bild

Ich machte nun das Innere neu. Mit Siliziumdioden.
Da später von der ganzen Prozedur absolut nichts zu sehen sein würde, - auch nicht bei geöffnetem Gerät -, beschloß ich völlig unprofessionell eine Lochrasterplatine zu verwenden.
Hier ist der neue Gleichrichter schon halb fertig. Vier Siliziumdioden 1N4007 und vier Kondensatoren 5,6nF/400V.
Die Öffnung in der Platine ist für den Widerstand. Denn dieser muß natürlich mit hinein!

Bild

So. Das Innenleben ist fertig! :)
Den Widerstandswert habe ich zuvor experimentell bestätigt.
Der empfohlene Wert von 150 Ohm ist bei diesem Radio genau richtig.
Ich habe eine 5-Watt Type gewählt. Zementierter Drahtwiderstand, wie man sieht.
Der Widerstand erreicht eine Temperatur von ca. 75°C. Im Inneren besteht Kontakt zum Alugehäuse.
Durch die Chassismontage wird die Wärme gut abgeführt.

Bild

Nach der Endmontage ist kein Unterschied zum ursprünglichen Zustand feststellbar. :D

Bild

Nicht mehr zu sehen ist eine kräftige Kunststoffolie, die die Schaltung rundherum gegen das Alugehäuse isoliert. Die ursprüngliche Folie war erschreckend dünn, sodaß ich hier von einer Weiterverwendung absah.

Nun geht es in die Zielgerade mit dem Radio.
Ein paar kleinere Arbeiten stehen noch an.
Ich schreibe dann noch ein kurzes Abschlußposting wenn es soweit ist.

Gruß

Rocco11

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 Betreff des Beitrags: Nun ist Schluß !!
BeitragVerfasst: Sa Aug 22, 2009 21:35 
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Hallo,

eigentlich wäre nun bis auf ein paar Winzigkeiten alles fertig gewesen.

Eigentlich.

Aber nun stellte sich am Ende heraus, daß wohl der große Hauptlautsprecher eine Macke hat. Sobald der nur die allergeringsten Bässe abbekommt, vibriert und dröhnt und verzerrt der nur noch.

In der Kreuzprobe spielt das Radio an einem externen 4Ohm Lautsprecher einwandfrei.
Der Grundig Oval-Lautsprecher hingegen macht bereits an einem 2-Watt Radiorecorder bei leichten Bässen seine Zicken. Es klingt verzerrt, dröhnend, - so wie wenn er permanent in Resonanz wäre.

Ohmisch waren (mit zwei Digitalinstrumenten) 2,93 Ohm zu messen.
Am Lautsprecherausgang des Radios steht 5 Ohm.
Die Induktivität der Lautsprecherspule war mit 19mH zu messen. Mir fehlen die Vergleichswerte, ob das so korrekt ist.

Ich habe nun aber die Nase voll von der Kiste. Gestrichen voll!! :evil: :angry:
So einen Lausprecher habe ich ohnehin nicht in Reserve.
Vom Zerlegen verspreche ich mir nichts. Äußerlich ist keine Beschädigung erkennbar.
Meine Geduld ist nun erschöpft. Ich mag nicht mehr. :cry:

Es ist Zeit für ein neues Projekt. :|


Gruß

Rocco11

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