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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Nordmende Carmen 60 0/630 Klangschalter Bass ohne Funktion

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BeitragVerfasst: Di Apr 20, 2021 21:46 
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Hallo zusammen,

mein aktuelles Projekt ist die Restaurierung von einem Nordmende Carmen 60 mit Chassis 0/630. Am Radio habe ich soweit die Kondensatorkur durchgeführt, sodass es wieder auf allen Wellenbereichen mit gutem Empfang spielt. Allerdings bereitet mir ein Fehler gerade Kopfzerbrechen. Das Gerät hat einen Tastensatz mit Klangwahlschaltern. Der Tastensatz funktioniert grundsätzlich, außer der Bass Schalter. Bei Betätigung kann man keine Klangveränderung hören obwohl der Schalter einwandfrei schaltet.
Nun gut, habe daraufhin im Bereich der Klangwahlschalter die Schalter und Bauteile ohmisch durchgemessen und keine Defekte feststellen können. Auch die Verdrahtung der gewechstelten Kondensatoren ist analog zum Schaltplant - sollte also kein Fehler beim Kondensatortausch passiert sein.
Daraufhin habe ich mal mit dem Oszilloskop geschaut, was denn passiert, wenn die Bass Taste gedrückt wird.

Bei Betätigung der Bass Taste wird der Kurschluss von dem parallel geschalteten 10nF Kondensator aufgehoben. Genau an diesem Kondensator habe ich mal mit dem Oszilloskop gemessen und folgendes ist mir aufgefallen:

Bild

Es macht praktisch kein Unterschied, ob das Signal vor dem Kondensator eine Frequenzanhebung im Bassbereich zeigt oder nicht.
Leider habe ich nur ein Schaltplan zur Hand, bei dem die Werte genau im Bereich des Klangwahlregisters nicht gut gescannt ist.

Ich freue mich über Tipps zur weiteren Fehlereingrenzung.

Viele Grüße
Markus


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BeitragVerfasst: Mi Apr 21, 2021 14:20 
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Hallo Markus, ich sehe keinen Fehler.

Der geschaltete Kondensator ist Teil des Netzwerks zur "gehörrichtigen Lautstärkeanpassung", d. h. Tiefen- und Höhen-Anhebung, bei niedrigen Lautstärken.
Dazu hat das Lautstärke-Potentiometer zwei feste Abgriffe, über die der Teilerfaktor frequenzabhängig beeinflusst wird.

Der geschaltete Kondensator wirkt besonders auf den unteren (ersten) Abgriff. Er leitet bei hohen Frequenzen besser und reduziert dadurch die Spannung am ersten Abgriff. Das erzeugt eine Absenkung aller mittleren und hohen Frequenzen.

Wenn man den Kondensator kurzschließt, setzt die Anhebung der tiefen Frequenzen auch erst bei sehr tiefen Frequenzen ein. Schaltet man den Kondensator in Reihe zum Netzwerk, d. h. man hebt den parallelen Kurzschluss auf, dann setzt die Anhebung schon bei etwas höherer Grenzfrequenz ein, weil die Gesamtkapazität (nach Masse) kleiner wird, alle tieferen Frequenzen werden dann etwas lauter.

Am unteren Ende bleibt die Spannung nahezu gleich, am oberen Ende und am unteren Abgriff des Potis wird die Spannung bei tiefen Frequenzen dann etwas höher.

Warum hörst du keine Klangveränderung?

Die drei Kondensatoren haben die Werte 2 x 15 nF (in Reihe, davon einer überbrückbar) und 10 nF parallel.
Schalter eingeschaltet (Kondenstor überbrückt): C = 10 nF + 15 nF = 25 nF
Schalter ausgeschaltet: C = 10 nF + 15 nF / 2 = 17,5 nF
Dieser Unterschied ist sehr gering, den hört man kaum.

Den Einfluss auf den oberen Abgriff schätze ich geringer ein.
Zur genaueren Untersuchung könnte man das Netzwerk und damit den Frequenzgang simulieren.

Ergänzung:
Ich hatte den Widerstand zwischen den Steck-Anschlüssen 1 und 8 übersehen.
-> Besseres Schaltbild von radiomuseum.org besorgt
-> Netzwerk in LTspice eingetippt
-> Teilwiderstände des Lautstärkepotis fehlen, 3 x 433 kOhm angenommen. (Vielleicht kannst du die mal nachmessen.)
-> AC-Analyse (Frequenzsimuation) gestartet.

=> Ohne R186: Bassanhebung bei 100 Hz nach Öffnen des Schalters : 2 dB
=> Mit R186: Bassanhebung bei 100 Hz nach Öffnen des Schalters: 6 dB

Vielleicht fehlt R186 oder Stift 1 hat keinen Kontakt.

Bernhard


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BeitragVerfasst: Fr Apr 23, 2021 21:18 
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Hallo Bernhard,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich habe heute abend nochmal alle Kontakte der Klangregeltasten überprüft. Nachdem ich hier kein Fehler festellen konnte habe ich mal ein 100 Hz Signal über die TA Buchse eingekoppelt und mit dem Oszilloskop verfolgt.
Am Teilabgriff vom Poti (zwischen R175 und C176) konnte ich bei Betätigung der Bass Taste eine Erhöhung der Amplitude feststellen.
Am Ausgang (C172) zeigte sich jedoch keine Veränderung. Egal ob mit oder ohne betätigter Bass Taste blieb die Amplitude von meinem 100 Hz Sinus konstant.
Daraufhin habe ich versucht die Teilwiderstände des Potis zu messen und folgendes festgestellt:
Bild

Könnte es sein, dass das Poti defekt ist? Evtl. ist ein Kontaktfehler an der Lötöse?
Das Poti ist vernietet. Es sieht erst mal so aus, als ob man es zerstörungsfrei öffnen könnte.

Viele Grüße
Markus


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BeitragVerfasst: Sa Apr 24, 2021 9:56 
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Hallo Markus,

ich würde deine Messergebnisse auch so interpretieren und mir das Poti genauer ausbauen. Hast du gemessen als s noch in der Schaltung war, oder war es freigelötet ?

Gruß
Oliver

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BeitragVerfasst: Sa Apr 24, 2021 22:28 
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m@ces hat geschrieben:
Am Teilabgriff vom Poti (zwischen R175 und C176) konnte ich bei Betätigung der Bass Taste eine Erhöhung der Amplitude feststellen.
Am Ausgang (C172) zeigte sich jedoch keine Veränderung. Egal ob mit oder ohne betätigter Bass Taste blieb die Amplitude von meinem 100 Hz Sinus konstant...
Könnte es sein, dass das Poti defekt ist? Evtl. ist ein Kontaktfehler an der Lötöse?

Ja Markus,

der untere Abgriff scheint keinen Kontakt mehr zur Widerstandsbahn zu haben.

Der Bass-Schalter wirkt besonders auf den unteren Abgriff. Wenn der unterbrochen ist, wirkt der Bass-Schalter so gut wie nicht mehr. Aber auch die normale Bass-Anhebung bei geringer Lautstärke ist dann außer Funktion. Der Klang ist dann nicht so "voll".

Der Gesamtwiderstand des Potis ist 30 % höher als im Schaltplan angegeben, das ist noch kein Problem.

Bernhard


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BeitragVerfasst: Mo Mai 03, 2021 9:04 
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Hallo Bernhard,
hallo Oliver,

habe am Wochenende das Poti auseinandergebaut. Hierzu mussten die Nietverbindungen sorgfältig aufgebohrt werden - gar nicht so einfach aber letztendlich ist es mir mit viel Gedult gelungen, das Poti zerstörungsfrei auseinanderzubauen.
Der untere Abgriff kam mir schon gleich entgegengesprungen. Hier war die Nietverbidnung zur Kohleschichtbahn gebrochen. Neue Niete gesetzt und alles wieder zusammengebaut. Die langen Nieten, die das Poti "zusammenhalten" habe ich mit M2 Schrauben ersetzt.
Bei Zimmerlautstärke hört man nun wie erwartet eine Frequenzanhebung im Bassbereich.

Bild


Gruß Markus


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BeitragVerfasst: Mo Mai 03, 2021 11:42 
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Hallo Markus,

vielen Dank für die Rückmeldung.
Als Ersatz für Nieten habe ich auch schon mal Aderendhülsen, verwendet wenn die den richtigen Durchmesser haben.

Gruß
Oliver

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BeitragVerfasst: Mo Mai 03, 2021 15:59 
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Auch von mir Danke für die Rückmeldung, Markus.

Und Gratulation zum Erfolg.

Poti-Reparaturen gehören nach meiner Einschätzung eher zu den schwierigen Fällen.

Gruß Bernhard


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BeitragVerfasst: Fr Mai 07, 2021 9:57 
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Hallo Oliver,

der Tipp mit den Aderendhülsen ist gut. Hatte Glück, dass ich in meiner Krustelkiste mit allen möglichen Kleinteilen noch passende Nieten gefunden hatte.
Für die Nietverbindung, die das Gehäuse zusammen hält, wären auch Aderendhülsen zu kurz gewsen. Das Poti ist etwa 20mm lang.

Man muss bei der Reperatur wirklich behutsam vorgehen, damit die empfindliche Mechanik nicht beschädigt wird. Das Zerlegen ist meiner Einschätzung nach der anspruchsvollste Schritt. Das Aufbohren der Nieten würde ich beispielsweise nur mit einer Tischbohrmaschine und guter Einspannung des Potis vornehmen, um präzise die Niete zu erwischen.

Viele Grüße
Markus


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