Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
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BeitragVerfasst: So Apr 16, 2023 11:22 
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Registriert: So Apr 16, 2023 9:57
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Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo liebe Dampfradiofreunde.

Ich bin ganz neu hier und habe mich bisher eher mit Radios aus den 60er bis 80wer Jahren befasst. Von Röhrentechnik habe ich bis jetzt wenig Ahnung. Vor kurzem habe ich ein schönes altes Radio von Schaub bekommen. Es handelt sich um den Pirol 1 von ca. 1949.

Von außen sieht er noch gut aus, auch die Drehknöpfe und die Skala sind gut. Aber beim Innenleben bin ich mir unsicher. Das Netzkabel lag innen drin, ohne Stecker, und der Lautsprecher wurde offenbar ausgebaut. Warum auch immer. Ansonsten sieht es aber vollständig aus. Der kleine Trafo hat sich vom Chassis gelöst, war wohl nur genietet?

Meine Fragen: wie finde ich heraus ob die Röhre noch gut ist? Gibt es da eine einfache Prüfmöglichkeit? Weiß jemand welcher Lautsprecher da verbaut war (wieviel Watt/Ohm)? Bekommt man so ein Teil noch oder kann man ähnliche einbauen? Fällt euch anhand der Bilder noch etwas auf, was eine Restaurierung schwierig machen könnteß

Vielen Dank und viele Grüße!


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BeitragVerfasst: So Apr 16, 2023 11:49 
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Registriert: Mo Mär 27, 2023 14:56
Beiträge: 18
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo Dampfnudler,
wie ich das erkennen kann handelt es sich um ein Mittelwellen-Einkreiser ähnlich dem Volksempfänger. Die einzige Röhre sieht mir nach einer ...CL alse Trode/Pentode aus.
Die erste Röhrenprüfung kannst du mit einem Ohmmeter machen. Dazu den Heizfaden durchmessen.Ist der ok. Kannst du die passende Heizspannung anlegen und auf Funktion prüfen. Die Kondensatoren sollten Alle gewechsel werden. Zuvor aber auch den Trafo messen.
Die Buchsen auf der linken Seite sind A1/A2/A3-Erde. Hier kannst du die Antennen mehr oder weniger lose ankoppeln, je nach dem ob mehr Trennschärfe oder mehr Signalstärke gewünscht wird, und ist von Fall zu Fall zu ändern. Empfang ist nur noch in den Abendstunden möglich.

Bezüglich des Lautsprechers köntne da ähnlich dem VE ein hochohmiger Typ drin gewesen sein.Hier könntest du dir mit einem kleinen Ausgangsübertrager und einem normalen 8Ohm 0.5-2Watt behelfen.
Gruß Scooterboy

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Gruß Der Hesse
der mit der Hexe tanzt
(Piaggio Hexagon180)


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BeitragVerfasst: So Apr 16, 2023 12:50 
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Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
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Hallo ?
willkommen im Forum
Ergänzend noch, die Röhre sollte ein UEL71 sein.
Bevor du aber das Gerät bestromst, ist der Wechsel der wenigen Kondensatoren unerlässlich.
Den Becher Elko kannst du formieren, in den meisten Fällen ist der dann wieder verwendungsfähig.
Die anderen Elkos rate ich durch heutige zu ersetzen.
Ob der Heizkreis, der hier den meisten Strom verheizt, kannst du einfach mittels Durchgangsprüfung messen, bei eingeschaltetem Radio und eingesteckter Röhre sollte ein Widerstand, gemessen Zwischen den beiden Netzstecker Polen, von ca. 1,7 K messbar sein. Von einem Netzstecker Pol zur Masse dann ca. 300 Ohm

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M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:


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BeitragVerfasst: So Apr 16, 2023 12:54 
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Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Das ist richtig, das ist ein Einkreiser ähnlich dem Volksempfänger. Ein sparsam aufgebautes Gerät, das in den Nachkriegsjahren entwickelt wurde, als Materialknappheit herrschte.

Er empfängt nur Mittel- und Langwelle. Auf diesen Bereichen gibt es in Deutschland und einigen Nachbarländern heute keine Sender mehr. Deshalb sind, wie Scooterboy schon schrieb, nur nach Einbruch der Dunkelheit Sender aus anderen Ländern zu empfangen. Wegen der mäßigen Empfangsleistung dieses einfach aufgebauten Gerätes erfordert das eine Außenantenne in Form eines möglichst hoch ausgespannten Drahtes. Das Radio taugt also praktisch nur als Sammlerobjekt, aber nicht zum Radiohören nach heutigen Maßstäben.

Zwei kleine Korrekturen zu den Ausführungen von Scooterboy:

Bei der Röhre handelt es sich, wie Fritz schon schrieb, um den Typ UEL71. Sofern defekt, ist Ersatz heute durchaus noch zu bekommen (aus Altbeständen, denn gefertigt wird diese Röhre sicher seit Jahrzehnten nicht mehr).

Als Lautsprecher kann ein heute gängiger Lautsprecher mit einer Impedanz von 4 bis 8 Ohm verwendet werden. Der hierfür nötige Ausgangsübertrrager ist im Radio vorhanden, es handelt sich um das Bauteil links auf den ersten beiden Bildern, das wie ein Trafo aussieht. Aber er wurde losgeschraubt. Wer weiß, was an diesem Radio noch alles gemacht wurde. Erfahrungsgemäß ist an solchen Geräten viel mehr instandzusetzen als nur die Kondensatoren zu erneuern.

Und zwei Sicherheitshinweise:

Das Radio besitzt keine Netztrennung. Das gesamte Chassis, einschließlich Lautsprecher und Anschlussbuchse für Plattenspieler, steht je nach Polung des Netzsteckers unter Netzspannung. Das ist bei allen Arbeiten am Radio zu beachten, und an die Plattenspielerbuchse darf nicht ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen (Trennübertrager) eine externe Signalquelle wie CD-Player oder Smartphone angeschlossen werden.

Wenn die Kondensatoren erneuert werden, muss der 5 nF-Kondensator zwischen Erdbuchse und Chassis durch einen Entstörkondensator der Klasse Y ersetzt werden. Denn bei Defekt dieses Kondensators stehen die Buchsen für Antenne und Erde unter Netzspannung. Wenn an die Buchse "Erde" eine Erdung angeschlossen wird (z.B. Verbindung zur Wasserleitung), kann dieser Kondensator auch ersatzlos weggelassen werden.

Lutz


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BeitragVerfasst: Di Apr 18, 2023 14:14 
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Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Dampfnudler hat geschrieben:
Es handelt sich um den Pirol 1 von ca. 1949.
... Fällt euch anhand der Bilder noch etwas auf, was eine Restaurierung schwierig machen könnte



Hallo Dampfnudler.
Handelt es sich denn um ein Gerät mit Holzgehäuse oder mit Bakelitgehäuse?
In jedem Falle, jedoch beim Bakelitgehäuse noch mehr, mußt Du bei Chassisausbau und vor allem -einbau auf die Skala achten. Das Chassis ist nicht sehr verwindungssteif und die Skala aus sehr dünnem Glas, d.h. hier hat man schnell durch Verwindung einen Bruch der Skalenscheibe herbeigeführt !

Die Geräte sind ansonsten unproblematisch zu reparieren, ich besitze selbst eins der Bakelitmodelle. Schaltpläne sind im Netz verfügbar, und nach Austausch der defekten Kondensatoren spielt das Gerät zumeist bereits wieder. Manchmal ist der Gleichrichter (das rote Bauteil) etwas schwachbrüstig geworden, aber dessen Ersatz ist keine große Sache.
Als Lautsprecher empfehle ich einen 4 Ohm-Lautsprecher, der sollte sich am besten mit dem kleinen Trafo, d.h. dem vorhandenen Ausgangsübertrager, vertragen.

Gruß
klaus

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: Di Apr 18, 2023 17:08 
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Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo,
vielen Dank schon mal für die hilfreichen Tipps!
Leider habe ich in meiner Kondensator-Sammlung fast keinen der Werte gefunden. Ich muss also erst mal welche bestellen. Dazu auch gleich eine Frage: einen Y-Entstörkondensator mit 5 nF habe ich nicht gefunden. Nehme ich dann besser einen 4,7 nF oder einen 5,6 nF?
Die UEL71-Röhre habe ich jetzt vorsichtig heraus gezogen und grob gereinigt. Einen Beschaltungsplan von Lorenz habe ich im Netz gefunden. Ich nehme a die beiden h-Pins sind für die Heizung. Da messe ich 64 Ohm. Ist das ok?
Gleich noch eine Frage: wie reinigt ihr die Kontakte im Sockel? Gibt es da einen guten Trick?
Zum Becher-Elko: Das ist eine Kombi aus 16 Micro-F und 4 Micro-F. Beide haben keinen Kurzschluss - sieht also ganz gut aus. Da werde ich das Formieren mal probieren.
Ausgangsübertrager: Bei dem kleinen Trafo habe ich am Eingang 1,6 Ohm gemessen. Er hat drei Ausgänge. Zwischen 1 und 2 ist der Widerstand unendlich, ebenso zwischen 2 und 3. Zwischen 1 und 3 messe ich 566 Ohm. Das kann eigentlich nicht sein, oder?
So, noch eine letzte Frage: der Drehkondensator ist sehr schwergängig. Nimmt man da am besten ein Spray oder ein paar Tropfen Öl?

Vielen Dank für eure Hilfe und viele Grüße!


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BeitragVerfasst: Di Apr 18, 2023 17:09 
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Beiträge: 26
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Es ist ein Bakelitgehäuse.


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BeitragVerfasst: Di Apr 18, 2023 17:25 
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Hallo ?
der 4,7nF kommt dem alten Wert am nächsten
Die Heizung der Röhre ist i0.
Die Widerstandswerte des AÜ ebenfalls
Die Röhrenpins und die der Fassung reinige ich mittels einem Glas haar Pinsels.
Den Drehko würde ich während des Drehens mit Oszillin T6 direkt zwischen den Platten besprühen.

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M. f. G.
fritz


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BeitragVerfasst: Di Apr 18, 2023 18:23 
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Der besagte Kondensator wird für die Funktion des Radios nur benötigt, wenn keine Erdung angeschlossen wird. Er sorgt dann dafür, dass das Stromnetz als Ersatzerde dient. Das wird aber heute wenig Freude machen, denn durch die Störverseuchung des Stromnetzes holt man sich so die Störungen ins Radio.

Der Kapazitätswert ist einigermaßen unkritisch, auch 2,2 nF würde gehen. Viel wichtiger ist seine Spannungsfestigkeit: 275 V Wechselspannung sollte sie mindestens betragen. Zum Beispiel so etwas:
https://www.reichelt.de/funkentstoerkon ... ol_1&nbc=1

Lutz


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BeitragVerfasst: Mi Apr 19, 2023 6:56 
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Moin,

schön dass Du das Radio reparierst. Was Du noch prüfen solltest, ob die richtige Sicherung verbaut ist, Sollwert 250mA Träge. Was auch auffällt, zu dem eigentlichen Vorwiderstand mit Abgriff wurde ein weiterer parallel geschaltet und der Abgriff totgelegt. Das mit dem Abgriff ist nicht weiter tragisch, da für 115/125 Volt zuständig, die wir hier nicht haben. Vermutlich ist der Originale Widerstand defekt und deshalb wurde der Andere parallelgelötet. Hier solltest Du zwingend mal ein Ohmmeter an die beiden verbliebenen Anschlüsse anlegen, Sollwert um die 1750 Ohm. Stimmt der Wert überhaut nicht, wurde da noch mehr gebastelt und wir müssen mal schauen. Wäre es mein Gerät, würde ich den ergänzten Widerstand entfernen, den defekten wegen der Optik belassen und unter dem Chassis einen Vorschaltkondensator für die Heizung verbauen. Würde optisch mehr dem Original entsprechen, senkt den Stromverbrauch und die Erwärmung des Gerätes. Einen passenden Kondensator (x2) hätte ich da und könnte ich Dir zukommen lassen.
Auch Ersatz für den 5nF X2 habe ich da, zwar nicht der gleiche Wert, aber wie Lutz schon schrieb, kommt es da nicht so genau drauf an. Du kannst auch mal messen, welche Größe der Lautsprecher haben müßte, evtl. habe ich da auch etwas liegen.

Beste Grüße
Peter

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Röhre, du im Radio, nur dein Klang macht mich wirklich froh.


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BeitragVerfasst: Mi Apr 19, 2023 10:56 
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Freut mich, daß das Radio instandgesetzt werden soll.
Diese Einkreisempfänger mit der Röhre UEL 71 wurden recht lange gebaut, auch in gleicher Technik jedoch anderem Gehäuse vom Hersteller LORENZ.
Demzufolge wurde an der Schaltung immer mal wieder etwas geändert, d. h. es kann z.B. ein Skalenlämpchen verbaut worden sein o.Ä.
Hier zur Unterstützung der Kommunikation in diesem Thema der link zu einem Schaltplan dieses Radios (es ist hierbei unerheblich, ob das Gehäuse aus Holz oder Bakelit ist):

https://www.radiomuseum-bocket.de/wiki/ ... altung.jpg

Dort ist im Heizkreis der Röhre auch der Vorwiderstand von 1750 Ohm erkennbar. Heutzutage könnte man wg. erhöhter Netzspannung auch 1850 oder 1900 Ohm nehmen. Ich würde übrigens nicht auf Kondensator umbauen, originaler ist die Widerstandslösung; aber das ist Geschmackssache. Das Radio verbraucht im Original etwa 28 Watt, das kann man sich auch bei den heute horrenden Strompreisen noch leisten :wink: .
Wesentlich ist aber, daß im Heizkreis der Röhre sich ein STROM von 0,1 Ampère einstellt, sobald das instandgesetzte Radio ans Netz genommen wird. Da dies ein Allstromempfänger mit U-Röhre ist, kommt es weniger auf die an der Heizung der Röhre gemessene Spannung an, sondern vielmehr auf den Strom im Heizkreis. Das ist bei der Bemessung des Vorwiderstands (oder auch bei Umbau auf Heizkondensator) wichtig, gerade in Bezug auf die heute erhöhte Spannung aus der Steckdose.

Zum schwergängigen Drehkondensator:

Dampfnudler hat geschrieben:
So, noch eine letzte Frage: der Drehkondensator ist sehr schwergängig. Nimmt man da am besten ein Spray oder ein paar Tropfen Öl?

Welchen Drehko meinst Du denn, das Gerät hat deren zwei. Einmal den mit den gut sichtbaren Platten, und einmal den, der als Lautstärkeregler dient (der Braune).
Ich beziehe mich mal auf den mit den gut sichtbaren Plattenpaketen, also den Senderdrehko:
Hier braucht es im Regelfall nicht die Chemiekeule, denn auf den Fotos sieht das Bauteil nicht korrosionsverkrustet aus. Es genügt somit meist 1 Tropfen Öl beidseitig an der Lagerung der Rotorachse, dann mehrfach drehen (oft sitzt dort einseitig eine Kugellagerung, deren Fett / Öl etwas verharzt ist).
Bitte nicht die Seilzugrollen vergessen, oft sind diese auch schwergängig geworden. Auch dort minimal (!) ölen, es soll kein Schmiermittel auf den Seilzug gelangen.

Rotor und Stator des Drehkondensators dürfen im abgelöteten Zustand keinen Kurzschluß aufweisen, d.h. die Plattenpakete dürfen sich an keiner Stelle berühren !

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BeitragVerfasst: Mi Apr 19, 2023 16:50 
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volvofan58 hat geschrieben:
Auch Ersatz für den 5nF X2 habe ich da, zwar nicht der gleiche Wert, aber wie Lutz schon schrieb, kommt es da nicht so genau drauf an.

X2 ist hier nicht zulässig, denn ein Entstörkondensator der Klasse X ist dafür gedacht, zwischen Phase und Nullleiter oder zwischen zwei Phasen geschaltet zu werden. Hier ist der Kondensator zwischen Phase und berührbare Teile (Antennen- und Erdbuchsen) geschaltet, dafür ist nur ein Entstörkondensator der Klasse Y zulässig.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mi Apr 19, 2023 17:04 
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Moin,

stimmt, da war der Kopf schon irgendwo anders. Zudem der dafür von mir angebotene Kondensator ein Y Kondensator ist.

Beste Grüße
Peter

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BeitragVerfasst: Do Apr 20, 2023 19:06 
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Beiträge: 1993
Moin,
zudem X-Kondensatoren selten nur ein paar Nanofarad haben, werden sie doch idR. zwischen die Netzpole oder ueber Netzschalter geschaltet.
Die Y-Kondensatoren haben kleine Kapazitaetswerte, weil sie, wie schon gesagt, zwischen Netzpol und beruehbaren Teilen liegen. Sie begrenzen den Ableitstrom fuer Netzfrequenz auf ungefaehrliche Werte, daher auch "Beruehrschutzkondensator" genannt.

Seinerzeit nahm man dafuer haeufig Standardkondensatoren fuer mindestens 1000V (1500V?) Spannungsfestigkeit, das genuegt heute nicht mehr. Die geprueften Entstoerkondensatoren der Klassen X und Y muessen bestimmte Vorgaben hinsichtlich Zuverlaessigkeit und Verhalten im Fehlerfall erfuellen.

73
Peter

ps.:
Das Geraet nimmt nach obiger Angabe 26W auf. Davon entfallen 22W(23W) auf den Heizkreis, der 100mA aufnimmt. Der groesste Teil dieser Leistung wird im Heizvorwiderstand "verbraten"
Und der kuemmerliche Rest von etwa 4W wird fuer das eigentliche Radio benoetigt, die Heizung ist nur ein "notwendiges Uebel" ;-)

Effizienz war damals kein Thema, das Ding sollte dudeln, die Leute wollen ein guenstig zu kaufendes Radio. Und 25W war damals wenig, damit konnte man in einer Gluehlampe noch nichtmal richtig Licht machen. Man machte sich da keine grossen Gedanken.
Ein Standardsuper mit E-Roehren (ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EL84 EMxx) nimmt uebrigens um 50W auf.


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BeitragVerfasst: Fr Apr 21, 2023 6:10 
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Registriert: Di Mai 18, 2010 8:45
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hf500 hat geschrieben:
Moin,
... die Heizung ist nur ein "notwendiges Uebel" ;-)
Effizienz war damals kein Thema...


Das Thema "Heizung" dürfte auf alle Röhrenradios zutreffen. :wink:
Mit Transistoren wurde 1949 ja noch nicht bestückt, und die "günstigeren V-Röhren" (nur 50 mA Heizstrom) hatten sich nicht als Erfolgsmodell erwiesen; nur wenige (deutsche) Radios aus dieser Zeit sind damit ausgerüstet. Übrigens war der Stromverbrauch damals durchaus ein (Kosten-)Thema, sonst hätte z.B. Graetz nicht selbst seinen Spitzensuper (163 W bzw. 177 W) mit einer Energiesparschaltung ausgestattet.
Dennoch muß natürlich jeder für sich entscheiden, ob man ein originalgetreu aufgebautes Radio aus dieser Zeit möchte, oder einfach nur etwas, das möglichst viel Energie spart. Im letzteren Falle wäre von einem betriebenen Röhrenradio prinzipiell abzuraten, selbst von denen mit "Stromsparschaltung" :wink: . Ein neuzeitliches DAB-Radio im historischen Design wäre in jedem Falle energieeffizienter, als der Pirol.

Aber letztlich geht es hier ja weniger um Stromverbrauch, sondern um die Freude an der alten Technik. Und da werde ich mich schwer für einen Umbau des Heizkreises begeistern lassen, zumal dies Kondensatoren voraussetzt, die über die Jahre wertestabil und durchschlagfest sind, sonst hat man schneller die Röhre(n) gehimmelt, als man Ersatz beschaffen kann. Aber auch das ist, als Besitzer eines ebensolchen Radios, natürlich nur meine persönliche Sichtweise. :hello:


Die Funkschau, Heft 3/1949, stellt übrigens die Röhre vor:
Dateianhang:
UEL71 Funkschau 1949 4.jpg

Der link: https://archive.org/details/funkschau-1 ... 7/mode/1up

Ebenfalls stellt die Funkschau, Heft 15/1949, das baugleiche Schwestermodell zum Pirol vor, den Lorenz Stuttgart:
Dateianhang:
LORENZ Funkschau 1949 Heft 15.jpg

Der link: https://archive.org/details/funkschau-1 ... ew=theater

k.


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