Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
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BeitragVerfasst: Mi Nov 10, 2010 22:23 
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Hallo werte Dampfradiogemeinde,

Ich habe letzte Woche ein altes Röhrenradio oben genannten Fabrikats von meinem Großvater bekommen und mich riesig gefreut :super: So ein Teil wollte ich doch schon immer für meine Küche haben. Die Größe ist auch genau die richtige. Passt alles.
Nun dachte ich mir, dass das Gerät mit Baujahr mitte der 50er und nach 20 Jahren auf dem Dachboden bestimmt irgendwelche Alterungserscheinungen aufweist und habe es mir verkniffen, es sofort in Betrieb zu nehmen und stattdessen erstmal Gegoogelt und dieses Forum hier gefunden.

Lange Rede, kurzer Sinn... Ich habe mich mal durch die Grundlagenthreads hier gelesen (Kendensatorkunde und Erste Inbetriebnahme etc.) Und daraufhin dann eine Funktionsprobe unternommen.

Die gute Nachricht: Das Radio funktioniert!
Die Schlechte: Das tut es nur sehr leise

Genug der Vorgeschichte, hier meine konkrete Fragen an das Forum:

- Bei der EABC80 ist das Gettermaterial schwarz statt silbrig --> Kaputt?
- Im Radio befinden sich einige (ich glaube 9) "böse" Teerkondensatoren. Die sehen alles andere als gut aus und ich würde sie gern tauschen. Ich habe noch bis 500 oder 600 V Spannungsfeste C's im Keller. kann ich die benutzen? (Es handelt sich um Folienkondensatoren.
Und die wichtigste und letzte Frage:
Wie ist das mit den Elkos, die nach dem Trennen vom Netz noch die Spannung halten? Mir als Gitarrist wird immer eingetrichtert, "Fass nie in den Verstärker, auch wenn er aus ist. Sonst fällst du tot um!" (Oder so ähnlich)
Jetzt bin ich elektrotechnisch nicht unbewandert, allerdings nur bis 12 V :wink:
Wann sind die Teile entladen, bzw wie entlade ich sie, ohne dass sie mir um die Ohren fliegen?
Weil ohne sicher zu sein, dass die keine Spannung mehr führen Steck ich meine Hände nicht in das Gerät...

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit,

Daniel


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BeitragVerfasst: Mi Nov 10, 2010 22:32 
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Grüße,
Super!
Das du dir erstmal ein Forum gesucht hast, und gelesen hast, bevor du eingeschaltet hast!
Getterbelag, oben an der Röhren muss schwarz oder Silbrig sein, wenn sie Milchig sind, sind sie schrott, dann haben sie Luft gezogen.
Du kannst deine Foliekondis ruhig verwenden, sie müssen nur den Richtig µF oder pF oder nF Wert haben, die Spannungsfstigkeit ist bei deinen O.K. .
Du solltest auf jeden Fall den Koppel-C vor der Endröhre wechseln, der geht meistens von Pin 9 der Eabc80 an Pin 2 der EL84...
Hast du ein Multimeter?
Wenn ja, dann kannst du unterm Chassis am Elko messen, der Elko ist der große Blechkondensator auf dem Chassis...
Den misst du im Dc Volt Bereich, Minus ans Chassis, iwo ans Metall, und Plus jeweil an einen Pol am Elko, die Pole sind meist unterm Chassis....
Wenn da Spannung drauf ist, so um 12 Volt, dann nimmst dir nen isoliertes Stück draht, ein Ende an Masse, und das andere Ende an den Elko, ist zwar nicht die feine englische Art, aber ein zweimal macht der Elko das mit.. Normal sollte man den Elko mit einem 1K Ohm Widerstand entladen aber gut...
Wenn du dir bewusst bist das du da mit Spannungen bis zu 380 Volt arbeitest, darfst du weiter machen!
Beste Grüße Manu

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Grüße Manu
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BeitragVerfasst: Do Nov 11, 2010 10:30 
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Registriert: Di Nov 09, 2010 18:01
Beiträge: 4
Danke für die schnelle Antwort.

Multimeter habe ich. Nur ist bei mir der große Blechelko liegend auf dem Chassis montiert...
Aber das macht die Sache ja eher einfacher ;-)
Eine Frage hätte ich noch: Wie sind die Druckknöpfe auf der Vorderseite des Radios mit der Mechanik im inneren verbunden? sind die da draufgesteckt? Oder drücken die "hebelchen" im Innern nur von unten gegen die Knöpfe, sodass man das Chassis einfach so rausnehmen könnte?

Grüße,

Daniel


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BeitragVerfasst: Do Nov 11, 2010 12:49 
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Hallo Daniel,

willkommen im Forum.

Nach der Röhrenbestückung habe ich mal bei http://www.radiomuseum.org geschaut, wie die Kiste aussieht. Ich glaube, du kannst die Knöpfe dranlassen, die gehen durch die Skalenscheibe.
Die Köpfe haben meist an der Seite kleine Lochbohrungen worunter sich eine Madenschraube versteckt. Die inneren Knöpfe sind manchmal auch nur aufgesteckt.

Wahrscheinlich sind an der Unterseite des Radios meist 4 Schrauben. Wenn die entfernt sind, müsstest Du das Chassis nach hinten herausbekommen. Evtl. den/die Lautsprecherleitung ablöten und merken (Skizze) wo sie wieder hin sollen!

Der Wechsel des Koppelkondensators ist sicher anzuraten, da hat Manu recht.
Dann sieht man weiter.

Sei aber vorsichtig.

Die Siebkondensatoren für die Anodenspannung speichern die Ladung oft noch sehr lange, wir reden hier von etwa 300V!
Entlade sie ggf. wie von Manu beschrieben, nimm aber statt einer Leitung einen Widerstand von so etwa 1 KOhm, darf auch mehr oder weniger sein.
Die Rosskur des direkten Kurzschlusses mögen die nicht sehr.

Wenn du das Radio noch nicht in Betrieb hattest, dürften sie eher nicht geladen sein.

Klaus-Dieter


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BeitragVerfasst: Do Nov 11, 2010 13:27 
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Hallo Klaus-Dieter,
Ja hatte er, hat er ja geschrieben..
Manche Kondensatoren in der Klangregelung, aber auch nur wenn sie noch O.K. sind, sollte ma drin lassen, weil damit bekommt man nen besseren Klang...
Beste Grüße Manu

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BeitragVerfasst: Do Nov 11, 2010 13:34 
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Registriert: Mo Apr 05, 2010 18:00
Beiträge: 2881
Power-Radio hat geschrieben:
Manche Kondensatoren in der Klangregelung, aber auch nur wenn sie noch O.K. sind, sollte ma drin lassen, weil damit bekommt man nen besseren Klang...
Beste Grüße Manu

Sind die neuen Kondensatoren elektrisch anders?

Gruß Gery


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BeitragVerfasst: Do Nov 11, 2010 13:36 
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Keine Ahnung, eigentlich dürften sie das ja nicht sein, aber ich habs bei einem Radio von mir ausprobiert... da klangen die aten besser....
Beste Grüße Manu

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BeitragVerfasst: Do Nov 11, 2010 15:37 
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Registriert: Di Nov 09, 2010 18:01
Beiträge: 4
Ja sowas solls geben.
Ich baue meine Effektgeräte für die E-gitarre alle selbst und Effektbastlerkreisen gibt es Leute, die versuchen, beim Kopieren von alten Effektgeräten möglichst auch alte oder NOS-Teile zu verwenden, um den unverfälschten Vintage-Klang zu erreichen. (Kohlepresswiderstände, sog. tropical-fish.caps etc.) Nennt sich dann Mojo... Ich nenne es eher provoziertes Rauschen...

Bevor ich also nun ans Werk gehe, und dem Gerät mit Multimeter und Lötkolben zu Leibe rücke habe ich nur noch eine kleine Frage. Wenn ich die Rückwand öffne sehe ich als erstes zwei stehende Metallbecher auch dem Chassis, die mit Klammern an Ort und stelle gehalten werden worum handelt es sich dabei? Ebenfalls Elkos?
Normalerweise habe ich keine Probleme elektronik-Bauteile zu erkennen aber die Größenordnungen sind hier doch andere,als bei Geräten, die mit 9V arbeiten. Zudem ist Röhrentechnik für mich Neuland und ich würde zumindest gern grob wissen, Welches Bauteil wofür zuständig ist.

Auf jeden Fall habt ihr mir schonmal super geholfen :danke:
Mir juckts jetzt echt schon in den Fingern (Nein, nicht weil ich damit grad im Radio rumgefummelt habe :mrgreen: )

Grüße,

Daniel


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BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 19:22 
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Power-Radio hat geschrieben:
... ich habs bei einem Radio von mir ausprobiert... da klangen die aten besser....

Das kann ich nicht so recht glauben. Denn mit Ausnahme der Isolation, die für die einwandfreie Funktion eines Röhrenradios sehr gut sein muss, werden an die Kondensatoren, die den Klang mitbestimmen, keine hohen Ansprüche gestellt.

Ich vermute, dass der Klangunterschied mit einem der folgenden Dinge zu tun hat:
- einer der neuen Kondensatoren hat einen falschen Wert oder wurde falsch angeschlossen
- die alten Kondensatoren sind zumindest zum Teil defekt, und Dir gefällt der Klang, der eigentlich nicht so sein sollte, besser
- das Gerät hat noch einen anderen Defekt, der den Klang beeinträchtigt, und das fällt mit den neuen Kondensatoren stärker auf. Das könnte zum Beispiel eine Unterbrechung eines hochohmigen Widerstandes sein, die sich nicht auswirkt, wenn parallel dazu ein Kondensator mit Isolationsfehler eingebaut ist.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 20:06 
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Hallo Lutz,
Das könnte durchaus möglich sein, aber bei Geräten die täglich laufen werden diese natürlich auch gewechselt...
Beste Grüße Manu

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BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 22:00 
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† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
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Beiträge: 3354
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Hallo,

Zitat:
Wenn ich die Rückwand öffne sehe ich als erstes zwei stehende Metallbecher auch dem Chassis, die mit Klammern an Ort und stelle gehalten werden worum handelt es sich dabei? Ebenfalls Elkos?

Höchstwahrscheinlich nicht!
Das sind sehr wahrscheinlich Bandfilter des ZF-Teils. Die solltest Du nach Möglichkeit vorerst mal unangetastet lassen. Klammern wären bei Elkos total unüblich, - bei Bandfiltern jedoch fast an der Tagesordnung.

Gruß

Rocco11

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The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 22:06 
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Registriert: Mi Apr 28, 2010 23:51
Beiträge: 2245
Power-Radio hat geschrieben:
Keine Ahnung, eigentlich dürften sie das ja nicht sein, aber ich habs bei einem Radio von mir ausprobiert... da klangen die aten besser....
Beste Grüße Manu


Da wirst du dich mit dem Wert vertan haben. Hatten wir schon öfter mal hier...

_________________
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -


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BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 22:25 
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Registriert: So Mär 21, 2010 22:34
Beiträge: 2217
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Ne, Da pass ich immer ganz genau auf, und vergleiche immer die alten mit den neuen.
Da passe ich immer ganz genau auf...
Naja, vielleicht liegt es daran das ich den anderen Klang mehr mag :D wer weis..
Beste Grüße Manu

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BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 23:16 
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Registriert: Di Nov 09, 2010 18:01
Beiträge: 4
Hui, hier ist ja was los :D
Habe eben mal die ominösen Metallbecher von der Chassisunterseite untersucht. Da kommen auf jeden Fall mehr als 2 kontakte an. Also keine Elkos...

Wenn ich die Tage Zeit habe wird losgebastelt. Ich berichte dann.

Grüße,

Daniel


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BeitragVerfasst: Do Nov 18, 2010 17:42 
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Hallo Daniel,

vor ca. einem Jahr habe ich ein Bella 3710W von meiner (längst verstorbenen) Urgroßmutter per "Kondensatorkur" renoviert. Ergebnis: Alle Bässe sind wieder da und das Radio spielt stundenlang stabil.

Bei den beiden Bechern handelt es sich tatsächlich um die Bandfilter. Falls Du sehen möchtest, wie ich insbesondere den Ersatz des Becherelkos gelöst habe, kann ich hier gerne ein paar Bilder einstellen.

Grüße und viel Erfolg

Stefan


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