In den 1970er Jahren waren Quadro-Anlagen auf dem Markt. Sie sind sozusagen der Vorläufer der heutigen Dolby-Surround-Systeme.
Mit 4 Lautsprechern, die rings um den Zuhörer aufgestellt sind, bieten sie neben der von Stereo bekannten Links-Rechts-Ortung zusätzlich eine Vorn-Hinten-Ortung. Für die vier Lautsprecher werden vier Verstärkerkanäle benötigt.
Es gab auch Systeme mit nur zwei Verstärkerkanälen, die hießen zum Beispiel Quasi-Quadro oder 2-2-4. Dabei wurde einfach das Differenzsignal der vorderen (Stereo-) Lautsprecher auf die hinteren Lautsprecher gegeben, die hinteren Lautsprecher wurden dafür zwischen die beiden Verstärkerausgänge geschaltet, wie bei Endstufen in Brückenschaltung. Diese Einfachlösungen haben nichts mit "echter" Quadrofonie zu tun, eine Vorne-Hinten-Ortung ist nicht möglich, es klingt nur etwas "räumlicher".
Während der Aufbau der Verstärker- und Lautsprecheranlage eines Quadrofoniesystems im Prinzip immer gleich ist, gibt es bei der Speicherung des Audiosignals große Unterschiede, je nachdem, welches Medium benutzt wird.
Bei Tonbandaufnahmen verwendete man einfach 4 parallele Tonspuren auf dem Band. Also gab es für Quadro spezielle Tonbänder und Cassetten, die teilweise kompatibel mit Stereogeräten waren. In den USA war eine Quadro-Variante der 8-Spur-Cassette auf dem Markt, Q8 genannt, die statt 4 Stereoprogramme 2 Quadroprogramme enthielt.
Bei Schallplatten stehen physikalisch bedingt nur 2 Kanäle zur Verfügung. Um das vierkanalige quadrofone Signal in diese Kanäle zu codieren, wurden unterschiedliche Verfahren entwickelt. Diese basierten entweder auf Phasenbeziehungen im Signal, oder das Differenzsignal Vorn/Hinten wurde, ähnlich wie beim UKW-Stereo-Multiplexverfahren, auf einen Träger im Ultraschallbereich aufmoduliert. Beides hatte Vor- und Nachteile.
Hier eine interessante Seite, auf der die verschiedenen Verfahren erklärt sind:
http://www.quadrophonie.de/deutsch/quadro_1969_-_80.htmlAuf UKW steht nur ein direkter Übertragungskanal zur Verfügung. Schon für die Stereophonie muss die Links/Rechts-Information auf einem Hilfsträger untergebracht werden. Für Qiadrofonie bedarf es entweder weiterer Hilfsträger, dabei wird der Signal/Rauschabstand, ähnlich wie beim Übergang von Mono auf Stereo, schlechter bzw. für gleichen Signa/Rauschabstand muss die Empfangsfeldstärke nochmals höher sein als bei Stereo. Oder man steckt die Vorne/Hinten-Information in Phasenbeziehungen im Signal. Ähnlich wie bei der Einführung von Stereo Anfang der 1960er Jahre, wurden die vier Kanäle bei frühen Testsendungen über zwei Stereo-Sender übertragen, für den Empfang brauchte man dann zwei Stereoanlagen. Ansonsten kam die Quadrofonie im Rundfunk meines Wissens nie über Versuchssendungen hinaus. Weiteres kann man hier nachlesen:
http://www.quadrophonie.de/deutsch/ukw-quadrophonie.htmlLutz