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Grundig TS320 Bass schwächelt
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Autor:  Freezin386 [ Mo Jul 19, 2021 16:17 ]
Betreff des Beitrags:  Grundig TS320 Bass schwächelt

Hallo liebes Forum,
ich bin schon länger stiller Mitleser, aber habe mich jetzt doch endlich mal angemeldet :D

Ausgangssituation: Mein Vater (gelangweilter Rentner) hat Lust auf ein bestimmtes Tonbandgerät aus seinen jungen Jahren, nämlich dem TK/TS320, welches er damals selbst besaß. Er nutzt seit Jahren ein Philips N4420 und seit kurzem auch ein Grundig TK248. Da er gesundheitlich schwächelt, helfe ich ihm mit Beschaffung und Reparatur des Gerätes. Ich verfüge über grundlegendes Wissen und Verständnis über E-Technik, da ich selbst viel schraube und mich auch an fast alles heranwage. Auch Löten und Messen sind kein Problem, jedoch sind mir einige komplexe, elektrische Zusammenhänge als "Laie" nicht ganz klar.

Das eigentliche derzeitige Problem:
Ich nutze das Gerät testweise im reinen Verstärkermodus. Dabei fällt auf, dass Bässe auf beiden Kanälen deutlich verzerren und man selbst alte Lieder (ohne den modernen Dampf) nur auf Bass -5 hören kann. Selbst da hört man aber das da etwas nicht stimmt. Das Phänomen betriffte beide Kanäle gleichermaßen. Das Eingangsignal ist eher gering und das magische Band zeigt keine übertriebene Aussteuerung (die Bänder berühren sich nicht).
Ich habe die Schaltpläne und verstehe die "Basics", aber manches ist mir unklar, vor allem im Bereich der Röhrentechnik.

1. Läuft das zu verstärkende Signal (welches an den DIN-Buchsen reingeführt wird) tatsächlich durch die Röhren-Vorstufe? Falls ja klingt es für mich eher nach einem Fehler im Bereich der Röhrenversorgung? Oder liege ich da falsch und der Fehler deutet tatsächlich eher auf einen Defekt in der Transistor-Endstufe hin?

2. Gibt es Kondensatoren (Stichwort Papierwickelkondensatoren), die man generell wechseln sollte? Die meisten Bauteile sind ja sehr günstig, aber ohne Anhaltspunkt alles erneuen wäre wohl etwas übertrieben.

3. Ich werde im Laufe der Woche mal die im Schaltplan angegebenen Prüfspannungen messen. Einige solle im Playback-, die anderen im Aufnahmemodus gemessen werden. Kann man dazu den Motor ablöten, ohne damit die Messergebnisse zu verfälschen? Ich habe das Gerät gestern mal kurz stehend in Betrieb genommen, aber ich hatte dabei Schleif- und andere Geräusche, da hab es doch erstmal gelassen.


Ich wäre euch super dankbar! Das Gerät macht soviel her, es wäre echt schade drum :)

Autor:  nordmender [ Mo Jul 19, 2021 18:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grundig TS320 Bass schwächelt

Freezin386 hat geschrieben:
Hallo liebes Forum,
ich bin schon länger stiller Mitleser, aber habe mich jetzt doch endlich mal angemeldet :D

Ausgangssituation: Mein Vater (gelangweilter Rentner) hat Lust auf ein bestimmtes Tonbandgerät aus seinen jungen Jahren, nämlich dem TK/TS320, welches er damals selbst besaß. Er nutzt seit Jahren ein Philips N4420 und seit kurzem auch ein Grundig TK248. Da er gesundheitlich schwächelt, helfe ich ihm mit Beschaffung und Reparatur des Gerätes. Ich verfüge über grundlegendes Wissen und Verständnis über E-Technik, da ich selbst viel schraube und mich auch an fast alles heranwage. Auch Löten und Messen sind kein Problem, jedoch sind mir einige komplexe, elektrische Zusammenhänge als "Laie" nicht ganz klar.

Das eigentliche derzeitige Problem:
Ich nutze das Gerät testweise im reinen Verstärkermodus. Dabei fällt auf, dass Bässe auf beiden Kanälen deutlich verzerren und man selbst alte Lieder (ohne den modernen Dampf) nur auf Bass -5 hören kann. Selbst da hört man aber das da etwas nicht stimmt. Das Phänomen betriffte beide Kanäle gleichermaßen. Das Eingangsignal ist eher gering und das magische Band zeigt keine übertriebene Aussteuerung (die Bänder berühren sich nicht).
Ich habe die Schaltpläne und verstehe die "Basics", aber manches ist mir unklar, vor allem im Bereich der Röhrentechnik.

1. Läuft das zu verstärkende Signal (welches an den DIN-Buchsen reingeführt wird) tatsächlich durch die Röhren-Vorstufe? Falls ja klingt es für mich eher nach einem Fehler im Bereich der Röhrenversorgung? Oder liege ich da falsch und der Fehler deutet tatsächlich eher auf einen Defekt in der Transistor-Endstufe hin?

2. Gibt es Kondensatoren (Stichwort Papierwickelkondensatoren), die man generell wechseln sollte? Die meisten Bauteile sind ja sehr günstig, aber ohne Anhaltspunkt alles erneuen wäre wohl etwas übertrieben.

3. Ich werde im Laufe der Woche mal die im Schaltplan angegebenen Prüfspannungen messen. Einige solle im Playback-, die anderen im Aufnahmemodus gemessen werden. Kann man dazu den Motor ablöten, ohne damit die Messergebnisse zu verfälschen? Ich habe das Gerät gestern mal kurz stehend in Betrieb genommen, aber ich hatte dabei Schleif- und andere Geräusche, da hab es doch erstmal gelassen.


Ich wäre euch super dankbar! Das Gerät macht soviel her, es wäre echt schade drum :)



Hallo,
wenn die Glaskugel antworten könnnte.........
Sie würde auf die Notwendigkeit,des Erneuerns der Kondensatoren bestehen,also ohne Kaffeesatz lesen.
Ein generelles Wechseln ist so wenig sinnvoll,wie alle defekten Kondensaoren belassend,das Gerät überhaupt zu betreiben...

Claus

Autor:  paulchen [ Mo Jul 19, 2021 19:56 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grundig TS320 Bass schwächelt

Erstmal die Koppelkondensatoren (bei dem Halbleitern sind das idR. Elkos) erneuern.

paulchen

Autor:  Freezin386 [ Mo Jul 19, 2021 22:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grundig TS320 Bass schwächelt

Vielen Dank für eure Anregungen :)

Ja ich weiß, Ferndiagnose ist immer schwierig bis zu unmöglich.
Dennoch sind hier viele Profis im Forum unterwegs, die echt richtig viel Ahnung haben. Ihr haltet die Geräte am Laufen und regt zum Basteln und Reparieren an :wink:

Autor:  Bernhard W [ Fr Jul 30, 2021 20:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grundig TS320 Bass schwächelt

Hallo Freezin386,

ein bekanntes Problem bei Grundig sind die Z-Dioden der Firma Eberle & Co. Deren Z-Spannung sinkt mit den Jahren und der Leckstrom steigt an. Insbesondere die Spannung der Z1 (DZ62) solltest du überprüfen. Mit der stabilisierten Spannung um 60 V werden beide Vorverstärker versorgt.

Veränderte Spannung kann auch bei Z2 und Z3 bzw. Z4 und Z5 passieren. Das merkt man, wenn man den Ruhestrom der Endstufen nicht mehr richtig einstellen kann.

Beim TK/TS 320 fehlt bei der Trafowicklung 22 V der Mittelabgriff. Zum Symmetrieren der Versorgung gegen Masse für den Endverstärker sind deshalb R180 und R280 eingebaut. Die Spannungen an C144 und C244 müssen betragsmäßig etwa gleich sein.

Die Anhebung der tiefen Frequenzen bei geringer Lautstärke ist ziemlich stark, wie bei vielen Grundig-Geräten. Das ist also normal.

Kondensatoren mit Papier-Isolation wurden vermutlich nicht mehr verwendet, dafür viele mit Polstyrol-Folie ("Styroflex"). Die sind in der Regel alle noch gut. Polystyrol schmilzt bei relativ niedriger Temperatur, hier besser nicht löten.

Elkos können Kapazität verloren haben. Die kann man austauschen. Trotzdem würde ich zuerst die Spannungen messen, bevor ich den Lötkolben einschalte.

Bernhard

Autor:  Freezin386 [ Fr Sep 17, 2021 9:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grundig TS320 Bass schwächelt

Vielen Dank für eure Hilfe und Ratschläge! :mrgreen:
Leider konnte ich mich aufgrund von Zeitmangel längere Zeit nicht um die Baustelle kümmern.


Bisher habe ich einen Großtel der Prüfspannungen gemessen und nur wenige Werte stimmen. An einer Röhre liegt im Aufnahmemodus statt den 245V sogar nichts an...

Wahrscheinlich läuft es erstmal auf die Koppelkondensatoren und die Z-Diode Z1 hinaus. Evtl. auch die Dioden Z2-5.

Die Symmetrisierung werde ich auch überprüfen :)

Übrigens habe ich auch im hififorum .de ein Thema dazu erstellt. Da habe ich auch nützliche Ansätze erhalten:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-18279.html

Autor:  eabc [ Fr Sep 17, 2021 10:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grundig TS320 Bass schwächelt

Hallo.......
liegt den am (Hochvolt) Elko C11 die ca. 210V(DC an ?
An Der Z-Diode (oben) sollten ca 90V/DC anliegen, lieget die Spannung an ?

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