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Kleines Problem und ein grosses Ärgernis
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Autor:  Christoph2 [ Sa Mai 22, 2021 13:37 ]
Betreff des Beitrags:  Kleines Problem und ein grosses Ärgernis

Hallo in die Runde!

Da ich gerade beim restaurieren meines Graetz Comedia zu Untätigkeit verdonnert wurde, weil ich auf die bestellten Teile warten muß, wollte ich mich in der Zeit den Kleinigkeiten widmen, die schliesslich auch erledigt werden müssen, wie Messing polieren usw.
Dabei stiess ich auf ein großes Ärgernis. Da Bilder mehr sagen, als tausend Worte, seht selbst:

Bild

Das Bild ist nicht das beste, aber die Löcher sind schwer zu übersehen.
Es fiel nicht sofort auf, weil das Schild fast komplett schwarz war. Es waren normale Holzschrauben drin, die Schraubenköpfe wurden einfach abgeknipst. Durch den vielen Schmutz verschmolz das Ganze zu einer "Einheit" und war auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
Wahrscheinlich sind beim mehr oder weniger gewaltsamen Versuch, das Schild zu lösen (sieht man an den Dellen im unteren Rand) die Stifte hinten abgebrochen. Und was macht man da? Klar, man nimmt die Bohrmaschine...
Wären die Löcher wenigstens weiter aussen, könnte ich einfach Zierschrauben nehmen, aber so.... Wie kann man nur..? :angry:

Das Schlimme an der Sache ist, daß die Löcher nach aussen ausgefranst sind, so daß die Ränder kaum noch plan zu bekommen sind. Sonst könnte ich versuchen, von innen "irgendwie" die Löcher zu verschliessen und aussen mit irgendwelchen Mitteln (Farbe, Ediing, keine Ahnung) zu kaschieren. Hätten sie wenigstens von vorne gebohrt...

Mir ist klar, daß man mir hierbei kaum helfen kann, aber vielleicht hat jemand von Euch eine zündende Idee.

Das kleinere Problem hat sicher schon jeder gehabt: Die Stoffbespannung des Frontlautsprechers. Sie ist in einem sehr guten Zustand, aber der 65 Jahre alte Schmutz ist natürlich nicht zu übersehen.

Bei meinem letzten Radio nahm ich die Bespannung ab und liess sie 3 Tage im Waschbecken mit viel Waschpulver liegen. Danach war sie wie neu, aber geschrumpft! :lol:
Mit viel ziehen und dehnen konnte ich sie gerade noch antackern. Das Ergebnis ist nicht so schön (ist jetzt nicht mehr richtig gerade), geht aber noch. Allerdings will ich mir das nicht noch mal antun und muß versuchen, sie im montierten Zustand sauber zu bekommen.
Ich dachte da an eine Art "Pudding", hergestellt aus Wasser und viel Waschpulver, den ich dann auftrage, etwas einziehen lasse und anschliessend vorsichtig abrubble. Die Frage ist, wie nass das Holz darunter werden darf, ohne aufzuquellen.

Wie sind da Eure Erfahrungen? Wie habt Ihr Eure Schätze wieder sauber bekommen? Bin für jeden Tipp dankbar!

Autor:  Buggy [ Sa Mai 22, 2021 14:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kleines Problem und ein grosses Ärgernis

moin,
um die löcher zu schließen würde ich sie entgraten und mit feinspachtel verschließen.
eine ander möglickeit um sich evtl. feinschleifarbeit zu sparen entgraten und von der front her zukleben mit mit einem eher flüssigen kleber von der rückseite her befüllen. dann besteht die chance dass er ordentlich plan aushärtet.
j-b-weld wird evtl. fließfähig genug. danach neu lacken und das messing schon abziehen.

Autor:  countryman [ Sa Mai 22, 2021 19:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kleines Problem und ein grosses Ärgernis

Knetbares Epoxy könnte auch gut funktionieren um die Löcher zu kaschieren. Mit "Milliput" Masse hatte ich mal gute Erfolge bei der Ergänzung von ausgebrochenem Bakelit. Allerdings schade wegen der winzigen Menge eine Packung anzubrechen...
Die Lautsprecherbespannung würde ich zunächst mit dem Sprühsaugverfahren angehen, wie von der Teppich- und Polsterreinigung bekannt. Entweder ein dafür bestimmtes Reinigungsmittel verwenden oder auch normale Waschlauge. Mit einer Sprühflasche aufbringen, dann mit einem nassfesten(!) Staubsauger absaugen. Die Nässebelastung hält sich in Grenzen und der Effekt ist bei wiederholter Anwendung schon beachtlich. Auch gut für Autopolster geeignet...
An dem Stoff herum rubbeln würde ich nicht. Da zieht man leicht Fäden.

Autor:  holger66 [ Sa Mai 22, 2021 20:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kleines Problem und ein grosses Ärgernis

Zum Stoff: ich tackere den erst rundum mit dem E-Tacker fest, damit er nicht schrumpft.

Dann setze ich vielleicht 4cm hoch gut lauwarmes Wasser in die Badewanne und mische ordentlich Waschpulver herein, feinkörniges für weiße Wäsche, keine Megaperls.

Dann kommt die komplette Schallwand herein, kräftig zoppen ! Die Brühe verfärbt sich in Minutenschnelle dunkelbraun. Das Waschwasser ablaufen lassen und mit dem Duschschlauch kräftig kalt abspülen. Schallwand anschließend stehend an die Sonne stellen, in zwei bis drei Stunden ist die trocken - naja, bei dem aktuellen Wetter dauert es länger.

Das hat bisher nur einmal nicht geklappt: bei einer besonders dünnen Schallwand war das Holz derart minderwertig, daß die Stabverleimung auseinanderfiel. Sonst verzieht sich die Schwallwand allenfalls minimal, was man aber beim Festschrauben wieder geradezieht.

Alles auf eigene Gefahr !

H.

Autor:  achim1 [ So Mai 23, 2021 0:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kleines Problem und ein grosses Ärgernis

Die Farbe vom Schild komplett entfernen, die Löcher mit Messinglot zulöten, anschließend mit dem Dremel die Lötstellen planen. Das komplette Schild braun lackieren. Nach Trocknung 1200 Schleifpapier auf Balsaholz kleben und mit Wasser das Messing der Umrandung und der Schrift wieder freilegen. Im letzten Schritt Polierpaste auf das Balsa geben und das Messing polieren. Gibt ein professionelles Ergebnis.
Die Haltedrähtchen zuvor mit Weichlot anlöten.

Gruß,
Achim

Autor:  Buggy [ So Mai 23, 2021 13:30 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kleines Problem und ein grosses Ärgernis

in der tat, für das emblem der königsweg.

Autor:  Christoph2 [ Mo Mai 24, 2021 10:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kleines Problem und ein grosses Ärgernis

Hallo Freunde!

Vielen Dank fürs Interesse und die Tipps!

Mittlerweile habe ich mich mit dem Schild beschäftigt. Es wird sehr schwer, dort irgendwas zu machen, weil das Messingblech sehr dünn ist und auf jeden "Eingriff" unschön reagiert. Allein der Versuch, die beiden Dellen "auszubeulen", hatte zur Folge, daß der untere Rand wellig geworden ist. Die Beulen sind immerhin so weit raus.

Entgraten ist ebenso problematisch. Je mehr ich daran "rummache", um so schlimmer wird es. Der Dremel würde dem Schild wohl "den Rest" geben.

Inzwischen überlege ich, vom Originalzustand abzuweichen. Habe jetzt passende Messingnieten gefunden, die die Löcher verdecken würden ohne den Schriftzug zu berühren. Ich würde sie nicht als Nieten benutzen, sondern in die Köpfe die Haltedrähtchen einlöten.
Ich fürchte, jede andere Massnahme würde mehr Schaden anrichten, als helfen.

Holger: die Ränder und Kanten des Brettchens sind jetzt mit Holzleim eingestrichen und der Stoff festgetackert. Sobald der Leim trocken ist, geht es ab ins Bad. Drückt mir die Daumen!

Autor:  Christoph2 [ Mo Mai 31, 2021 17:29 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kleines Problem und ein grosses Ärgernis

Hello again!

Nein, das Projekt ist nicht eingeschlafen. Im Gegenteil: das kleinste Teil macht die meiste Arbeit! :lol:

achim1 hat geschrieben:
Die Farbe vom Schild komplett entfernen, die Löcher mit Messinglot zulöten, anschließend mit dem Dremel die Lötstellen planen. Das komplette Schild braun lackieren.
Buggy hat geschrieben:
in der tat, für das emblem der königsweg.

Das liess mir keine Ruhe, bis ich mich letztendlich doch für diesen Weg entschieden habe. Sind Königswege eigentlich immer so lang und beschwerlich? :lol:
Lange hat es gedauert, bis es einigermassen plan geworden ist, bzw. dauert immer noch. So richtig fertig ist es immer noch nicht. Der Grat an den Löchern und die Verformung des Emblems durch die Bohrmaschine machen mir immer noch zu schaffen. Ausserdem ist es sehr schwierig zu schleifen, ohne das "C" und "a" zu beschädigen (siehe Bild weiter oben). Für die letzten Ecken benutze ich winzige Stückchen Schleifpapier, die ich quasi nur mit dem Fingenagel bewege. Da brauchst Du Nerven... :lol:

Egal, bald ist es soweit und dann stellt sich die Frage, wie weiter? Zuerst dachte ich an Hammerite. Leider gibt es Hammerite in dunkelbraun nicht in Sprühdosen, das heisst, ich müsste pinseln, wovon ich mir kein gutes Ergebnis verspreche.

Also werde ich wohl oder übel grundieren müssen. Dazu sei gesagt, daß ich kein Messing Lot nahm, sondern normales Elektronik-Lötzinn, so daß die Oberfläche jetzt gold/silber ist. Ich hoffe, daß hat keinen Einfluß auf die Qualität der Grundierung/Lackierung. Gibt es da Mittel (Haftgrund/Lack), die sich da gut bewährt haben? Bin für jeden Tipp dankbar.

Autor:  Olaf422 [ Mi Okt 13, 2021 18:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kleines Problem und ein grosses Ärgernis

Moin Moin!
Schau mal nach Modelbaufarben die gibt es in kleinen Dosen und auch für Messing und andere Metalle .
Ich nehme immer Acryl Farbe für so etwas . zum schleifen noch einen Tipp ein Zahnstocher mit etwas Schleifpapier bekleben erleichtert das in die Ecken kommen.
Ich mache als Hobby Dekupiersäge Arbeiten wo es zum teil auch sehr enge Ecken und Rundungen gibt . da haben Zahnstocher und Streichhölzer auch schon gute dienste erwiesen . Ich arbeite nicht nur mit Holz auch mit Messing und ganz dünnem Kupfer oder Silber .
auch da ging es mit dem Zahnstocher.
Grüße Olaf

Autor:  Christoph2 [ Fr Okt 15, 2021 14:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kleines Problem und ein grosses Ärgernis

Hallo Olaf!

Vielen Dank für die Anregungen! Mit Modellbaufarbe habe ich es auch versucht, ohne Airbrush konnte das allerdings nichts werden. Also nahm ich Lack aus der Spraydose, mit dem es nach einigen Versuchen ganz gut geklappt hat.
OK, "wie neu" sieht das Schild nicht aus, so verbeult und durchlöchert es war. Macht sich aber trotzdem noch ganz ordentlich:

Bild

In Natura sieht es etwas besser aus, als auf dem Bild.

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