Der µTracer ist ja ein praktisches und vor allem sehr preiswertes, sowie vielseitiges Röhrenmessgerät und den meisten von Euch bereits bekannt. Darum will ich auch garnicht viel über den Tracer selbst schreiben.
Als mein Exemplar endlich da und funktionsfähig war, besorgte ich mir eine größere Euro-Box (Kunststoffgehäuse) in dem der Tracer und die Anschlußbuchsen ausreichend Platz fanden.
Die Tracer-Ausgänge (Fa, Fb, A, K, G, G2) waren auf Laborbuchsen gelegt, die Fassungen auf kurze Laborleitungen, die - je nach Sockelbeschaltung - in die jeweiligen Laborbuchsen gesteckt wurden.
So begann ich voller Elan meine Gebrauchtröhren zu messen. Bald schon merkte ich, dass die Heizspannungsangabe in der Software mit der Heizleistung, die tatsächlich an die Röhre abgab nicht übereinstimmte. Zuerst behalf ich mir, in dem ich ein und die selbe Röhre zunächst mit dem Labornetzteil und akribisch genau eingestellen Heizdaten maß und dann die Röhre mit dem Tracer heizte und die Heizspannung so lange variierte, bis sich die Kennlinien von Labor- und Tracer-Heizung deckten.
Schnell stellte ich fest, dass man für jeden Röhrentyp diese Ermittlung durchführen muss. Also nutze ich seit dem nur das Labornetzteil.
Ein anderer Punkt, der mir den Spaß mit der Zeit dämpfte, war das dauernde Umstecken um die Röhrenbeschaltung anzupassen. Gerade bei Mehrsystemröhren, oder wenn ich ständig wechselnde Röhrentypen prüfte, war das sehr umständlich und mit der Zeit schlichen sich auch hin und wieder Schaltfehler ein.
Eine andere Lösung musste her. Als erstes dachte ich über die Anschaffung oder den Selbstbau einer Kreuzschiene nach. Das hätte den Vorteil gehabt, dass ich mir Prüfkarten anfertigen könnte. Der Bau einer solchen Schiene war mir dann aber zu aufwendig.
So beschloss ich Drehschalter zu verwenden. Die erste Überlegung war, jedem Ausgang des Tracers einen Drehschalter zuzuordnen. Das hätte aber mindestens zwei Nachteile gehabt: Erstens wäre es nicht möglich gewesen zwei Röhrenstifte einem Ausgang zuzuordnen und zweitens - was viel schwerwiegender gewesen wäre - durch Fehlbedienung wäre es möglich gewesen, die Ausgänge des Tracers kurzzuschließen. Die Folge wären massive Schäden oder gar die Zerstörung des Tracers gewesen.
Nun hat jeder Röhrenpin einen Drehschalter bekommen (vielen Dank an Herby, der mich mit ausreichend Elektromechanik versorgte
). Man kann so jeden Pin zu jeder Klemme am Tracer schalten, die Tracerausgänge aber nicht miteinander verbinden.
Zehn Drehschalter zieren nun mein Messgerät.
Meinen Tick, möglichst viel Gebrauchtmaterial zu verwenden konnte ich wieder gut umsetzen:
Das Gehäuse beherbergte einst einen Medion VHS-Rekorder, Der Kippschalter stammt von einem Uralten Messgerät vom Schrott, Die Telefonbuchsen sind ebenfalls Schlachtware. Auch alle sonstigen Schalter und Buchsen, bis auf die D-Sub-Buchse und die Buchse für das Netzteil sind wiederverwendete Teile. Sogar die Drähte und Kabel sind gebraucht.
Zur Schaltung habe ich ja bereits alles geschrieben. Hier ein paar Bilder:
Dateianhang:
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Dateianhang:
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Die Gehäusefront ist in Wirklichkeit nicht gebogen, das hat die Kamera so gemacht
Dateianhang:
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Der Gehäusedeckel lässt sich praktischerweise an der Rückwand einhängen und hochkantstellen, wenn er um 180° gedreht wird.
Man sieht, dass noch viel Platz im Gehäuse frei ist. Das ist auch gut so, denn es soll als Nächstes ein Netzteil für die Heizung hinzukommen und in die Front werden noch digitale Strom- und Spannungsmessgeräte eingebaut.
In ebay habe ich von einem Chinesischen Händler ein komplettes Stepdown-Modul mit Farbdisplay und vielen Funktionen zur Strombegrenzung, Spannungsbegrenzung und Schutzschaltungen gefunden. Der Preis ist unter 30€. Alleine für zwei brauchbare Messwerke bezahlt man schon so viel.
Der Tracer in seiner jetzigen Aufbauweise hat sich inzwischen im Praxistest bewährt und das Prüfen der Röhren geht jetzt deutlich angenehmer und schneller von der Hand.