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 Betreff des Beitrags: µTracer-Gehäuse mit Drehschaltern
BeitragVerfasst: Mi Sep 21, 2016 21:13 
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Der µTracer ist ja ein praktisches und vor allem sehr preiswertes, sowie vielseitiges Röhrenmessgerät und den meisten von Euch bereits bekannt. Darum will ich auch garnicht viel über den Tracer selbst schreiben.
Als mein Exemplar endlich da und funktionsfähig war, besorgte ich mir eine größere Euro-Box (Kunststoffgehäuse) in dem der Tracer und die Anschlußbuchsen ausreichend Platz fanden.
Die Tracer-Ausgänge (Fa, Fb, A, K, G, G2) waren auf Laborbuchsen gelegt, die Fassungen auf kurze Laborleitungen, die - je nach Sockelbeschaltung - in die jeweiligen Laborbuchsen gesteckt wurden.
So begann ich voller Elan meine Gebrauchtröhren zu messen. Bald schon merkte ich, dass die Heizspannungsangabe in der Software mit der Heizleistung, die tatsächlich an die Röhre abgab nicht übereinstimmte. Zuerst behalf ich mir, in dem ich ein und die selbe Röhre zunächst mit dem Labornetzteil und akribisch genau eingestellen Heizdaten maß und dann die Röhre mit dem Tracer heizte und die Heizspannung so lange variierte, bis sich die Kennlinien von Labor- und Tracer-Heizung deckten.
Schnell stellte ich fest, dass man für jeden Röhrentyp diese Ermittlung durchführen muss. Also nutze ich seit dem nur das Labornetzteil.

Ein anderer Punkt, der mir den Spaß mit der Zeit dämpfte, war das dauernde Umstecken um die Röhrenbeschaltung anzupassen. Gerade bei Mehrsystemröhren, oder wenn ich ständig wechselnde Röhrentypen prüfte, war das sehr umständlich und mit der Zeit schlichen sich auch hin und wieder Schaltfehler ein.
Eine andere Lösung musste her. Als erstes dachte ich über die Anschaffung oder den Selbstbau einer Kreuzschiene nach. Das hätte den Vorteil gehabt, dass ich mir Prüfkarten anfertigen könnte. Der Bau einer solchen Schiene war mir dann aber zu aufwendig.
So beschloss ich Drehschalter zu verwenden. Die erste Überlegung war, jedem Ausgang des Tracers einen Drehschalter zuzuordnen. Das hätte aber mindestens zwei Nachteile gehabt: Erstens wäre es nicht möglich gewesen zwei Röhrenstifte einem Ausgang zuzuordnen und zweitens - was viel schwerwiegender gewesen wäre - durch Fehlbedienung wäre es möglich gewesen, die Ausgänge des Tracers kurzzuschließen. Die Folge wären massive Schäden oder gar die Zerstörung des Tracers gewesen.
Nun hat jeder Röhrenpin einen Drehschalter bekommen (vielen Dank an Herby, der mich mit ausreichend Elektromechanik versorgte :) ). Man kann so jeden Pin zu jeder Klemme am Tracer schalten, die Tracerausgänge aber nicht miteinander verbinden.
Zehn Drehschalter zieren nun mein Messgerät.

Meinen Tick, möglichst viel Gebrauchtmaterial zu verwenden konnte ich wieder gut umsetzen:
Das Gehäuse beherbergte einst einen Medion VHS-Rekorder, Der Kippschalter stammt von einem Uralten Messgerät vom Schrott, Die Telefonbuchsen sind ebenfalls Schlachtware. Auch alle sonstigen Schalter und Buchsen, bis auf die D-Sub-Buchse und die Buchse für das Netzteil sind wiederverwendete Teile. Sogar die Drähte und Kabel sind gebraucht.

Zur Schaltung habe ich ja bereits alles geschrieben. Hier ein paar Bilder:
Dateianhang:
DSCF3658 B 1000.jpg

Dateianhang:
DSCF3659 B 1000.jpg

Die Gehäusefront ist in Wirklichkeit nicht gebogen, das hat die Kamera so gemacht :)

Dateianhang:
DSCF3661 B 1000.jpg

Der Gehäusedeckel lässt sich praktischerweise an der Rückwand einhängen und hochkantstellen, wenn er um 180° gedreht wird.

Man sieht, dass noch viel Platz im Gehäuse frei ist. Das ist auch gut so, denn es soll als Nächstes ein Netzteil für die Heizung hinzukommen und in die Front werden noch digitale Strom- und Spannungsmessgeräte eingebaut.
In ebay habe ich von einem Chinesischen Händler ein komplettes Stepdown-Modul mit Farbdisplay und vielen Funktionen zur Strombegrenzung, Spannungsbegrenzung und Schutzschaltungen gefunden. Der Preis ist unter 30€. Alleine für zwei brauchbare Messwerke bezahlt man schon so viel.

Der Tracer in seiner jetzigen Aufbauweise hat sich inzwischen im Praxistest bewährt und das Prüfen der Röhren geht jetzt deutlich angenehmer und schneller von der Hand.


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Gruß,
Daniel


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BeitragVerfasst: Mi Sep 21, 2016 21:23 
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Hi Daniel,

da sage ich einfach nur: SUPI geworden! Das sieht man sehr gern... :super: :super: :super:
Und falls noch etwas benötigt werden sollte, weißt ja - ich freue mich über Jeden, der mithilft, dass ich wieder Platz bekomme, hehe^^


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BeitragVerfasst: Do Sep 22, 2016 7:24 
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Hallo Daniel,

vielen Dank für Deinen Beitrag.
Ich habe die selben Probleme wie Du mit der Beschaltung der Sockel des µTracer, dachte aber ich bin zu dumm/ungeduldig dafür.
Dann merke ich mir mal vor, den bei Gelegenheit auf Deine Art und Weise umzubauen.
Vielen Dank nochmals für den Hinweis.

edit: an welches Signal legst Du die Fassungen bei der Stellung mit dem Powersymbol?
edit2: an der Sub-D steckst Du ein Case mit vielen Fassungen an oder benutzt Du eine Lösung ala RoeTest mit Einzelfassungen auf die Sub-D gesteckt?


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BeitragVerfasst: Do Sep 22, 2016 7:43 
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Hallo!

Das Gerät ist mal richtig schön geworden.
So ein µ-Tracer würde mich ja auch interessieren.
Könntest Du mal ein Link zu dem Grundmodul posten und ein paar Erfahrungen, insbesondere wie das mit dem Anschluss an einen PC funktioniert weitergeben?
Vielleicht auch ein paar Bilder von einer live-Messung?

Viele Grüße
Frank

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Viele Grüße aus der Pfalz!

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BeitragVerfasst: Do Sep 22, 2016 8:39 
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Im RBF gab's seinerzeit einen langen Thread darüber. Einige Mitglieder haben ihren Aufbau kommentiert und Stück für Stück dort dokumentiert.

http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=2363


Wenn die englische Sprache für Dich keine Hürde ist, empfehle ich Dir die Website von Ronald Dekker aus Holland. Er ist der Schöpfer des Tracers, stellt die Bausätze her und verkauft diese auch.
Er ist sehr freundlich und sehr hilfsbereit, wenn es mal Probleme mit dem Tracer gibt - sei es beim Aufbau, aber auch später beim Betrieb.

http://www.dos4ever.com/uTracer3/uTracer3_pag0.html



Der Bausatz kostete seinerzeit 220€. Ob das noch so ist, weiß ich nicht.

Der µTracer wird auf einer etwa Postkarte-großen Platine aufgebaut.
Mit den Bauteilen kommt eine ausführliche Anleitung in englisch.
Die Schaltung ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt, die einer nach dem andern aufgebaut werden. Nach jedem Abschnitt erfolgt ein Test. Auch auf gängige Aufbaufehler und deren Symptome wird eingegangen und hingewiesen - besonders dann, wenn sie Schäden anrichten.
Nach Abschluß des Aufbaus wird der Tracer kalibriert. Das geschieht alles rein über die Software. Zur kalibrierung werden nur ohmsche Widerstände gebraucht, die je nach Art der Kalibrierung an den Ausgängen des Tracers angeklemmt werden müssen - alles kein Hexenwerk.

Als Stromversorgung braucht der Tracer ein Netzteil mit rund 19V - ich glaube 18-21V sind nötig. Dafür kann man ein Laptop-Netzteil verwenden.
Der Tracer hat sechs Anschlussklemmen: 2xHeizung, Katode, Anode, Gitter, Gitter2
Die Verbindung zum PC erfolgt über RS232-Schnittstelle und ist in der Regel auch über USB-RS232-Adapter möglich.

Ronald zeigt auf seiner Seite auch die Aufbauten seiner Kunden. Vielleicht ist das auch Inspiration für Dich.


Nachtrag:
Da hätt ich ja beinah vergessen, die Fragen noch zu beantworten:
Die D-Sub-Fassung ist natürlich der Anschluss für den Röhrenfassungs-Adapter. Der C hat kleine Gehäuse im Angebot für unter drei Euro. Die sind etwa so groß wie eine doppelt so dicke Zigarettenschachtel. Eine Seite erhält die Fassung, die andere die S-Sub-Stiftleiste. Durch die Öffnung kommt man sehr gut an die Lötleisten dran und kann den Kasten gut verdrahten.

Die Ein-Aus-Symbole sind für die Stellung AUS. Das heißt in dieser Stellung ist der Röhrenstift offen.

Ich habe immer nur eine Fassung pro Adapterbox vorgesehen, aber jetzt überlege ich, die etwas weniger geläufigen Fassungen, die noch kommen, zusammen in ein Gehäuse zu bauen - vermutlich immer zwei, denn mehr passen in die Box nicht rein.


Gruß,
Daniel

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Daniel


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