Farbbildröhren haben bekanntlich drei Elektronenkanonen für die Farben Rot, Grün und Blau. So können die drei Farben unabängig voneinander gesteuert werden. Die Lochmaske vor dem Bildschirm sorgt dafür, dass die Strahlen jeder Kanone nur die Leuchtpunkte der zugeordneten Farbe auf dem Bildschirm treffen, so dass an jeder Stelle des Bildschirms jede beliebige Farbe erzeugt werden kann - jedenfalls beinahe, die verschiedenen Farbpunkte liegen nebeneinander, aber so dicht, dass das bei normalem Betrachtungsabstand nicht auffällt.
Wer hätte gedacht, dass es auch Farbbildröhren mit nur einer Elektronenkanone gab?
Ab 1940 experimentierte die US-Fernsehanstalt CBS mit einem Farbfernsehsystem, bei dem sich vor einer normalen Schwarzweiß-Bildröhre eine Farbfilterscheibe mit den Farben Rot, Grün und Blau drehte, synchron mit einer ebensolchen Farbscheibe vor der Kamera. Die Bilder in den drei Grundfarben wurden also nacheinander übertragen. Das System war deshalb nicht mit dem Schwarzweiß-Fernsehen kompatibel und setzte sich nicht durch. Mit 1200 Umdrehungen pro Minute wird dieses System auch nicht geräuschlos gearbeitet haben...
Die "Chromatron"-Bildröhre wurde 1951 Ernest Lawrence, Nobelpreisträger und Professor an der University of California in Berkeley,, patentiert. Statt einer Lochmaske gab es eine Vielzahl paralleler Drähte, ähnlich wie in der Trinitron-Bildröhre. Diese wurden aber abwechselnd elektrisch geladen, so dass die hindurchtretenden Strahlen der Elektronenkanone abgelenkt wurden und abwechselnd die verschiedenfarbigen Leuchtstreifen auf dem Bildschirm trafen.
Als Vorteile werden genannt:
- Besserer Wirkungsgrad, da weniger von der Strahlung durch die Lochmaske abgeschattet wird
- Möglichkeit, einen größeren Ablenkwinkel und damit eine geringere Bautiefe zu realisieren
- Keine Konvergenzkorrekturschaltungen nötig
Leider konnten einige technische Probleme nicht gelöst werden. Vor allem:
- Die korrekte Landung der Elektronenstrahlen auf den Leuchtstreifen auf dem Bildschirm war nur schwer zu erreichen, so dass über 99% der produzierten Bildröhren wegen Farbreinheitsfehlern unbrauchbar waren
- Die Umladung der Drähte erzeugte starke EMV-Störungen, die sich nicht wirksam abschirmen ließen
Deshalb kam es nie zu einer Serienproduktion in größerem Umfang.
Die Firma Sony, die sich zunächst auf dieses System festgelegt hatte, wäre Mitte der 1960er Jahre daran beinahe banktrott gegangen, entwickelte dann aber unter Verwendung des Drahtgitters der Chromatron-Bildröhrie die Trinitrom-Bildröhre, die zu einem großen Erfolg wurde.
Weiteres siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Chromatronhttps://de.wikibrief.org/wiki/ChromatronEine andere Bildröhre "Penetron", die mit nur einer Elektronenkanone farbige Bilder darstellen kann, wurde von General Electric entwickelt. Bei dieser Röhre liegen die Leuchtschichten für die Grundfarben übereinander, die Auswahl der Farbe wird durch entsprechende Fokussierung des Elektronenstrahls erreicht. Das funktioniert aber nur begrenzt, eine naturgetreue Darstellung des Farbspektrums ist so kaum möglich. Außerdem war diese Technik nicht mit dem NTSC-Übertragungssystem für Farbfernsehen kompatibel, weil es in den 1960er Jahren noch keine Möglichkeiten gab, den zeitlichen Aufbau eines Fernsehsignals komplett umzukrempeln. Für Fernsehen kam dieses System nie zum Einsatz, aber zum Beispiel in Oszilloskopen, in Grafikterminals und für Radar- oder IFF-Bildschirme in Flugzeugen.
Weiteres siehe hier:
https://de.wikibrief.org/wiki/PenetronLutz