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BeitragVerfasst: Di Jun 27, 2023 15:52 
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Registriert: So Mai 29, 2022 17:13
Beiträge: 9
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Servus,

Neulich brachte mir ein Bekannter einen Fernseher, den er vom Spermüll gerettet hat, und zwar einen Philips Leonardo Luxus 21TD293. Nach einigen Strapazen habe ich das ding auch wieder zum funktionieren überreden können. Bis auf das, dass ich mich zwischen entweder nur ton oder Bild entscheiden musste, lief er grundsätzlich. Bis dahin ist mir immer mal aufgefallen, dass der Trafo für die Vertikale Ablenkung so ein komisches knattern von sich gab. Dies lies sich aber beheben, als ich sah, dass der Übertrager locker war. Einige Tage später wollte ich jetzt nun den Fernseher wieder einschalten und nach dem Fehler suchen, wieso Bild und Ton so weit voneinander entfernt sind.

Plötzlich aber kann man sobald die Vertikale Endstufe zum Schwingen anfängt ein lautes Zischen aus den Ablenkspulen hören, obwohl sich das Bild richtig aufbaut und auch stabil stehen bleibt. sofort als ich dieses Geräusch hörte, wurde natürlich der Fernseher ausgeschaltet. Ist mir da jetzt die Ablenkspule kaputt gegangen oder besteht irgendwo anders noch ein Fehler? Wenn die Ablenkspule kaputt ist, ist dann der Fernseher irreperabel oder kann man sich da irgendwie behelfen?

Herzliche Grüße
Fabian


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BeitragVerfasst: Di Jun 27, 2023 16:33 
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Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
Beiträge: 776
Wohnort: Müritzkreis
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Hallo Fabian,
wie bei Röhrenradios so auch bei Röhrenfernsehern, ist der Austausch von defekten Kondensatoren und Elko unvermeidlich.......
Das die Wicklung der Ablenkspulen durchbrennt, ist eher unwahrscheinlich.
Eine Durchgangsmessung der eher niedrigen Ohm werte bringt da Gewissheit

_________________
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:


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BeitragVerfasst: Di Jun 27, 2023 18:13 
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Registriert: Do Okt 05, 2017 19:39
Beiträge: 657
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo,

es gibt den Fehler, daß die H-Ablenkspulen Windungsschluß machen, teils mit Lichtbogenerscheinungen.
Defekte in der Richtung an V-Ablenkspulen sind nicht unmöglich (Rückschlagimpuls ist auch recht hochspannend), das dürfte aber extrem selten sein und wäre dann mit "knatter-frequenten" Funkenüberschlägen verbunden.
Das würde man aber im Bild sehen (Zucken...), eventuell auch an den Spulen bei Dunkelheit.

Zischen klingt eher nach H-Ablenkspule, sicher, daß das Zischen vom Ablenksystem kommt ?? Bei Betrieb ohne Signal (Rauschen) kann das Rauschen sich auf die H-Ablenkung auswirken, dann "rauscht" es von den Teilen der H-Ablenkung, teils deutlich hörbar, auch v. Zeilentrafo.

Wenn man das Gerät mit Signal betreibt (Bild steht stabil ohne sichtbare Beeinträchtigungen) kann es nat. irgendwo "zischen", das sollte man klären, ggf im Dunkeln betrieben und mit ausreichend Sicherheitsabstand Sichtkontrolle.

Ablenksystem könnte man bei Bedarf mit etwas Geduld irgendwo auftreiben, da gehen zT. auch welche von anderen Geräten mit ähnlicher Schaltung.

Gruß Ingo


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BeitragVerfasst: Di Jun 27, 2023 21:03 
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Registriert: Mi Okt 14, 2009 9:34
Beiträge: 920
Wohnort: 258xx Plattstedt
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Moin!
Für die Akten:
Zeilentrafo König ZTR004
Ablenkeinheit König AS030N (Die ist in fast jeden zweiten Schwarzweißfernseher mit dem 8-poligen Standardbildröhrenanschluß verbaut)
Ein Schlachtgerät - Schrank, häßlich übergepinselt, vor 10 Jahren kurz gelaufen - kann ich besorgen ( Schleswig-Holstein, Westküste)
Gruß Gerrit


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BeitragVerfasst: Mo Jul 03, 2023 23:43 
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Registriert: So Mai 29, 2022 17:13
Beiträge: 9
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Servus,

Vielen Dank für all eure Vorschläge und Hinweise. Da ich jobmäßig bis Gestern unterwegs war, kam ich erst heute dazu weiter nach dem Fernseher zu schauen. Zuerst bin ich sichergegangen, woher das Zischgeräusch wirklich kommt. Mit und auch ohne Bild aus dem Generator kommt das Zischgeräusch wirklich aus der Ablenkspule. Also habe ich diese markiert und dann von der Bildröhre abgezogen. Mir fiel auf, dass sich in der Ablenkeinheit zentimeterweise schwarzer, rußiger Staub angesammelt hat. Diesen habe ich mit einem weichen Pinsel entfernt, wobei man an der Ablenkspule keinerlei Spuren von Kurzschlüssen sehen kann. Die Beiden Spulen haben folgende Widerstandswerte: 4 Ohm und 39 Ohm.
Nach dem Reinigen der Ablenkeinheit habe ich diese noch einmal eingebaut und ausprobiert. Auf Einmal war auch das zischen weg und das Bild arbeitet einwandfrei.

Puuh, also noch einmal Glück gehabt.

Einzig und allein das Problem, dass der Ton und das Bild nicht gleichzeitig eingestellt werden können bleibt noch am Fernseher. Was mich wundert ist, dass in einigen Bandfiltern zwischen Videodemodulator und Tonendstufe das Wachs fehlt. Was ich auch noch komisch finde ist, dass mein Bildgenerator auf Maximum gestellt werden muss, dass das Bild rauschfrei durchkommt. Bei einem Anderen Fernseher dieses Alters reichte die halbe Generatorleistung für ein stabiles und rauschfreies bild. Bisher habe ich die ganzen Filter in den anderen Fernsehern in Ruhe gelassen, aber ich befürchte, dass ich hier nicht drum herum komme diese neu einzustellen. Gibt es hier was besonderes zu beachten? Bisher habe ich nur bei ein paar Radios die Bandfilter etwas nachjustiert.

Herzliche Grüße
Fabian


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BeitragVerfasst: Di Jul 04, 2023 9:30 
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Registriert: Do Okt 05, 2017 19:39
Beiträge: 657
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo,

Nachstellen der ZF-Bandfilter geht "eigentlich" nicht ohne Befolgen der Abgleichanleitung (zwingender Einsatz von Meßsender oder Wobbler). Man darf in einem TV die Filter nicht "nach Schnauze" nach Gefühl auf max. Signal abgleichen. Das Filtermaximum liegt etwas darunter. (Ich hatte mich mal etwas intensiver mit dieser Problematik beschäftigt und auch gewissen Ergebnisse an meinem TV-"Modell" erreicht ohne HF-Meßtechnik...).

Weitere Besonderheit bei TV: Neben unterschiedlichen Konzepten (Bandfilter vs. versetzte Einzelschwingkreise) bestehen die ZF-Filter nicht nur aus "Bandfiltern", die eine bestimmte Durchlaß-(Mitten-)-Frequenz haben (typ. 36,3 ...37MHz oder verschiedene Durchlaßfrequenzen bei Einzelkreisen), sondern es gibt auch "Fallen", also Saugkreise (Parallel- oder Reihenkreise), die bestimmte Frequenzen sperren (oder absaugen), d.h. diese werden dann nicht verstärkt.

Hier könnte auch die Ursache für das nicht optimale Zusammentreffen von Bild- und Ton-Optimum liegen: Die sog. "Eigentonfalle" senkt den Tonträger im Bereich der Tontreppe auf ein gewünschtes Maß ab. Ist die verstellt, fehlt bei optimaler Lage des Bildträgers (auf der Nyquistflanke, siehe Grundlagen TV-ZF-Verstärker) an der Stelle des Tonträgers eventuell die Verstärkung.. NUR VERMUTUNG !
Also such mal die Eigentonfalle (das ist eine Spule, die um 33,4 MHz auf Minimum abzugleichen ist) und wenn die Verdrehungsspuren hat, um 1...2 Umdrehungen langsam nach oben und unten testweise verstellen, vorher den Tuner auf optimales Bild einstellen. Fehlabgleich der Eigentonfalle wirkt sich zwar auch etwas auf das Bild aus, aber ein Verstellen ist hier nicht so schlimm, oft sieht auch bei erheblicher Fehleinstellung das Bild ganz gut aus und etwas Ton kommt fast immer mit durch.

(Es gibt oft ein Kombinationsfilter, bei dem Nachbarbild- und Nachbarton-Träger gesperrt werden, wenn diese Fallen falsch stehen, wird uU. das gesamte Signal stark beeinträchtigt, zB. wenn die Sperrfrequenz der Falle in den Nutzsignalbereich fällt. Zudem lassen sich diese Fallen nicht ohne Meßsender einstellen "nach Schnauze", weil die Wirkung im Bild nicht eindeutig ist... der Sperrbereich kann auch zu weit "außen" liegen)

Wenn mehrere Filter unsachgemäß verstellt wurden, ist das zwar erstmal nicht schön, aber dann kann es nur besser werden und noch dazu braucht heutzutage niemand so ein Gerät im täglichen Gebrauch. Also kann man schon mal versuchen, die Situation zu verbessern.

Erfahrungsgemäß werden industrielle Bandfilter so dimensioniert, daß die Kerne mehr oder weniger "bündig" stehen, ggf 1...2mm herausstehen. Höher herausstehende Kerne oder ganz eingedreht = "Schrauben festgezogen" ^^ deuten auf unbefugten Eingriff hin.

Bei versuchweisem Verstellen könnte man auch die jetzige Originalstellung sehr genau dokumentieren und auch, um wieviel man die Filter verstellt hat, um wenigstens den jetzigen Zustand wiederherstellen zu können.

Du siehst, bei TV ist das nicht ganz so einfach wie bei Rundfunk-ZF, wobei FM-ZF auch schon schwieriger ist als AM-ZF, bei AM-ZF kann man einfach auf "bestes Signal" einstellen, jedenfalls dann, wenn die Bandbreite der Filter nicht auch noch verstellt ist...

Trotzdem: Aus besagten Gründen könnte man hier mal locker versuchen, was zu verbessern, weil das Gerät nicht in "ernsthaftem Gebrauch" ist.
Wichtig wäre noch die Einschätzung, inwieweit häufiges Verstellen der Filter für diese schädlich sein kann, z.B. weil die Kerne schwergängig sind und ggf das Filter oder die Kerne selbst mech. zerstört werden können. Gespaltene Ferritkerne sind ein sehr ärgerlicher Schaden, weil die komplette Spule dann Schrott ist, da bewegt sich oft nix mehr. Deshalb ÄUßERSTE VORSICHT, wenn es nackte Ferritkerne sind.
Ansonsten würde ich dieses Gerät als "Spielwiese" dafür umdeklarieren, die richtige Kurve läßt sich später mit Meßtechnik wiederherstellen, in letzter Zeit gab es mehrere Angebote für TV-Wobbler und Meßsender, das bekommt man manchmal hinterhergeworfen...

Das schwache Signal (verrauscht) ist eher im Tuner zu suchen (Eingangsstufe defekt oder HF-Bandfilter verstellt), ein fehlabgeglichener ZF-Verstärker macht eher schwaches Signal ohne zusätzliches Rauschen (flaues Bild mit ggf. Verzerrungen auch der Grautreppe). Es ist aber nicht ganz ausgeschlossen, daß der UF-Fehlabgleich da mitreinspielt.
Um def- Tuner zu ermitteln, hab ich einen "ZF-Signalverfolger", d.h. einen kleinen Billig-TV, bei dem der Tuner fehlt. Den koppel ich provisorisch an einen verdächtigen Röhrentuner um zu schauen, ob dieser halbwegs ordentlich geht... das funktioniert meistens ganz gut...

Gruß Ingo


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BeitragVerfasst: Di Jul 04, 2023 18:06 
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Ich möchte noch ergänzen, dass ein fehlerhafter ZF-Abgleich eines Fernsehers nicht nur zu einer Verschlechterung des Empfangs führt, sondern auch zu Bildfehlern wie Moiree (schräge Streifenmuster), verwaschene senkrechte Kanten oder Mehrfachkonturen an senkrechten Kanten. Ohne Wobbler hat man kaum eine Chance, den ZF-Verstärker korrekt abzugleichen.

Ich hatte nur einmal einen Fernseher mit verkurbeltem ZF-Verstärker in den Fingern. Diesen habe ich versucht, auf bestes Bild und Ton abzugleichen, was nicht richtig gelungen ist: wenn es mit dem Signal vom Messsender in Ordnung war, war es bei manchen Fernsehprogrammen schlecht und umgekehrt. Deshalb habe ich die komplette ZF-Verstärker-Einheit durch eine aus einem typgleichen Schlachtgerät ersetzt.

In Deinem Fernseher ist die Spule S30 die von Ingo erwähnte Eigentonfalle (siehe Seite 5 der Serviceanleitung: https://frank.pocnet.net/instruments/Ph ... TD293A.pdf). Wenn bei einer Einstellung der Abstimmung das Bild einwandfrei ist, würde ich erst einmal nur versuchen, bei dieser Einstellung durch vorsichtiges Verstellen von S30 den Ton hinzukriegen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Di Jul 04, 2023 19:09 
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Lutz, das kann ich so unterschreiben. Meine etwas leichtsinnigen Tipps beziehen sich v.a. auf die aktuelle Situation, Stichwort aktueller Gebrauchswert. Planlos sollte man auch nicht vorgehen, aber so viel "Raketenwissenschaft" ist es auch nicht, die Spulen haben z.B. auch nicht so eine große Varianz, wie man zunächst denken möchte..

Der Unterlage nach hat der ZF-Amp echte Bandfilter und keine Einzelkreise. Das Problem bei den Bandfiltern besteht noch darin, daß die teilweise "überkritisch" gekoppelt sein können, d.h. beim Abgleich muß der andere Kreis bedämpft werden... hatte jetzt noch nicht im Detail nachgesehen.

Allerdings wage ich die Behauptung, daß, wenn man einen ZF-Verstärker nicht auch durch "Hinkurbeln nach Sicht" wenigstens halbwegs ordentlich einstellen kann, es doch noch viell. einen Defekt hat. Wenn der Abgleich vom eingestellten Sender abhängig ist, kann das ein Toleranzproblem sein, allerdings wundert mich, daß es bei Dir auch mit Meßsenderabgleich nicht klappte...

Auf jeden Fall ein sehr interessantes Thema, das mich mehrere Jahre mit recht viel Interesse begleitet hat.

Gruß Ingo


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BeitragVerfasst: Do Jul 06, 2023 22:43 
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Guten Abend,

Vielen Dank für eure Ratschläge und die Service-Unterlagen. Zum Glück habe ich einen funktionierenden Nordmende UW958 Wobbelsender mit dem man die Filter bestimmt gut kontrollieren und abgleichen kann. Heute Abend hatte ich mal wieder Zeit am Fernseher weiter zu machen. Dabei wollte ich erst einmal so vorgehen, wie es in der Abgleichanleitung angegeben ist. Wenn das nicht helfen sollte, würde ich die eigentonfalle ausprobieren.
In der Abgleichanweisung steht, dass man zuerst mit der Ton-ZF anfangen soll. Dazu muss man mit einem Generator die 5,5MHz in die ZF einspeißen. Dies habe ich auch getan. Dabei wollte ich als aller erstes wissen, ob die Ton-ZF Stufe generell funktioniert. Nur mal zum Verständnis: Wenn ich ein Signal mit 5,5MHz frequenzmoduliert mit 1KHz, ca. 0,2V groß, an den Eingang der Ton-ZF anlege, müsste ich doch auch die 1KHz deutlich aus dem Lautsprecher hören können? Oder verstehe ich da was falsch? Bei meinem Saba Fernseher habe ich das auch gemacht um den Fehler vom verzerrten Ton zu finden und da hat es funktioniert.

Komischerweise ist es so, dass bei einer AM-Modulation der 1-KHz ton leise aus dem Lautsprecher zu hören ist. Ist garnichts angeschlossen, kommt nichts aus dem Lautsprecher als ein sehr leises rauschen.
Deswegen habe ich am Lautstärkepoti ein NF-Signal eingespeißt um zu kontrollieren ob die Endstufe funktioniert, was sie auch macht. Kann es vielleicht sein, dass ich ein Problem am Ton-Demodulator habe? Der Demodulator schaut im Schaltplan auch nicht wie gewohnt aus. Normalerweise hat so etwas doch zwei Dioden, die am Ratiofilter gegeneinander geschaltet sind. Der Demodulator von Philips hat 3 Dioden, wovon zwei in die selbe richtung geschaltet sind.

Herzliche Grüße
Fabian


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BeitragVerfasst: Do Jul 06, 2023 23:19 
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Nabend,

ja, das kann natürlich auch sein, daß der Ton-ZF-Verstärker daneben ist ! Dann ist aber auch mit der Abstimmung kaum Verbesserung erzielbar, weil die DF (=Ton-ZF) von 5,5 MHz sehr genau bei der Demodulation des Bild UND Tonträgers als Mischprodukt an der Demodulatordiode entsteht !

(Bild- und Tonsender sind auch bei total verstimmtem ZF-Verstärker IMMER exakt 5,5MHz auseinander, das war mir auch lange nicht so bewußt)

Bedeutet in der Praxis: Den Ton-ZF-Verstärker kann man in vielen Fällen einfach ohne Meßsender nach Gehör abgleichen, weil das Testsignal mit der richtigen ZF am Demodulator steht (unabhängig von der Abstimmung eines Oszillators, das ist der wichtige Punkt).

In einigen Serviceanleitungen ist das sogar als "Notvariante" benannt: Verrauschtes Signal (z.B. Antennenstecker nur locker die Masse anlegen und die Innenleiter berühren sich gerade nicht) und dann die Kreisfilter auf max. Tonlautstärke bei gleichzeitig verzerrungsarmer Widergabe (durch die Besonderheiten bei FM, Phasengang!) und den Demodulator auf störungsfreies klares Signal einstellen, am besten mit Sprache. Wenn der Demodulator daneben ist, hört man oft deutliches Intercarrierbrummen, man kann also auf ein deutliches Brumm-Minimum einstellen. Wenn doch noch etwas brummt, gibts oft einen Einstellwiderstand "AM-Unterdrückung", mit dem kann man das weiter optimieren...

Mit Signal kann es nur bei FM-Modulation ordentlich funktionieren, genauso wie Du es beschreibst.
Wenn mit AM moduliert wird, ist das auch frequenzmoduliert ! (AM ist IMMER auch mit FM gekoppelt, siehe Seitenbandentstehung...) aber das ist nicht im Sinn des Erfinders: Es muß mit richtiger FM eingestellt werden, sonst ist das im Gerät entstehende DF-Signal die bessere Grundlage.
Die Ton-ZF-Verstärker sind meist so empfindlich, daß das Signal schon hörbar wird, wenn nur ein Draht als Antenne am Eingang angeschlossen ist.
Wenn nichts zu hören ist, kann der Ton-ZF-Abgleich total daneben sein, das muß dann aber schon sehr daneben sein...

Also prüf zuerst den Ton-ZF-Verstärker, bevor Du an den Bild-ZF-Verstärker gehst.
Teste ruhig mal den "frei nach Schnauze"-Abgleich vs. Generator-Abgleich, vorher nat. Fehler suchen, warum nix kömmt...
(wobei Du die Bild-ZF-Wobbelei daran gut ausprobieren könntest ! Nach einigen Jahrzehnten ist der Abgleich uU nicht mehr exakt, wobei das Weglaufen des Abgleichs bei Bild-ZF-Verstärkern erfahrungsgemäß eher nicht so stark der Fall ist wie bei AM-Empfängern... Erklärung einfach ^^)

Denk bitte dran, mit Generatoren nur am TV arbeiten, wenn das Gerät über Trenntrafo gespeist wird!
Durch Anschluß der Generatormasse ist aber die Netztrennung dann aber auch unwirksam, die Spannungen, auch die gefährliche Wechselspannung, wirkt dann wieder gegen Erde...Masse, wie bei Betrieb aus dem Netz. Der Trenntrafo soll "nur" verhindern, daß Du die Phase am Chassis hast...

Gruß Ingo


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BeitragVerfasst: Di Jul 11, 2023 19:37 
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Heute bin ich wieder einen kleinen Schritt weiter gekommen. Wie es aussieht, muss ich mein Hauptproblem im Demodulator haben. Nach einigen Hin-und Her habe ich den in den Filter integrierten Demodulator komplett ausgebaut. Dabei kam ein abgebrochener Draht zum Vorschein der nach dem Anlöten dazu führte, dass die letzte ZF-Röhre wieder eine Anodenspannung bekommt. Die Schrauben am Filter sagen deutlich, dass der schon einmal ausgebaut war.

Auch höchst interessant ist, dass der Schaltplan, der Filter und der Verdrahtunsplan einfach nicht genau übereinstimmen. Intern im Filter sind die Anschlüsse für Regelspannung und Masse in Realität genau anders rum als sie im Schaltplan und Verdrahtungsplan eingezeichnet sind. Nachdem der Filter wieder richtig verdrahtet eingebaut war, kam endlich eine Regelspannung aus dem ganzen heraus. Trotz Regelspannung funktioniert aber die FM-Demodulation trotzdem immer noch nicht. Auch die Dioden sind in Ordnung.


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BeitragVerfasst: Di Jul 11, 2023 19:57 
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Hallo,

versuch mal die Änderungen gegenüber dem Originalplan als separate Planausschnitte aufzuzeichnen, nicht, daß da Jemand was an der Schaltung geändert hatte..

Ansonsten könnte man auch versuchen, einen kleinen Ton-ZF-Teil mit TBA120 oder so aufzubauen, um erstmal zu prüfen, daß der Bild-ZF-Verstärker am Demodulator eine ordentliche Ton-ZF erzeugt.
Noch besser wäre natürlich eine DF/NF-Platine eines mittelalten Fernsehers...
Auch der FM-ZF-Verstärker eines altes UKW-Radios läßt sich uU. auf 5,5 MHz umbauen, am einfachsten natürlich bei solchen mit IC und Spulenfiltern, wo man einfach zu den bestehenden 10,7MHz-Kreisen entspr. Parallelkondensatoren ergänzen kann.
Mit dem Signalgenerator kann man ja den Umbau auf 5,5 MHz einstellen... Ist nur ein Vorschlag.

Wenn Du einen eindeutigen Fehler gefunden hast (Drahtunterbrechung...Röhre keine Anodenspannung), und nach Behebung gehts immernoch nicht, dann könnte ein grober Fremdeingriff mit weiteren Fehlern vorliegen: Obwohl das jetzt "eigentlich logisch" klingt, muß man solche Fehler anders suchen, als ein Defekt an einer vorher funktionierenden Schaltung.

Also wirklich nochmal alle Röhrenspannungen messen, eventuell das Signal verfolgen oder auch extern einspeisen, von der letzten Stufe beginnend.

Gruß Ingo


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BeitragVerfasst: Mi Jul 12, 2023 19:24 
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Hallo,

vorhin habe ich am Fernseher weiter gemacht. Glücklicherweise habe ich noch einen zweiten Fernseher (Saba Schauinsland 1005) der Funktioniert. Im Saba Fernseher habe ich die Ton-ZF vom Demodulator abgehängt und das Signal aus dem Philips Fernseher eingespeißt. Der Ton kommt wenn man das bild vernünftig am Tuner einstellt laut und deutlich aus dem Lautsprecher ohne Probleme. Deswegen habe ich den Saba Fernseher wieder in Ordnung gebracht und den Demodulator vom Philips Fernseher drangehängt.
Nun wurde die Ton-ZF so eingestellt, wie man laut Plan vorgehen soll. Als ich dann den Wobbelsender an die vorgeschriebenen Punkte gehängt habe, kam folgendes Bild raus. Was man leider auf dem Bild schlecht erkennen kann ist, dass die 5,5MHz Marke genau in der Mitte der Filterkurve liegt.
Dateianhang:
20230712_190910(3).jpg


Gleichzeitig wurde die Verbindung zwischen dem Demodulator und der Tonendstufe aufgetrennt. Die Tonendstufe arbeitet mit einem Signal aus meinem Generator sauber und Fehlerfrei. Sobald ich den Demodulator wieder an die Tonendstufe hänge, höre ich nicht die 1KHz mit dem ich meinen Tongenerator die 5,5MHz Frequenzmodulieren lasse. Das 5,5MHz Signal habe ich schnell beim Saba Fernseher auch ausprobiert, welcher dann einen kräftigen 1-Khz Pfeifton von sich gibt. Deswegen komme ich drauf, dass die Demodulatorstufe noch nicht richtig funktioniert.

Diese Ungereimtheiten habe ich im Schaltplan Gefunden. Einerseits ist R9 im Verdrahtungsplan falsch angeschlossen gewesen. Dieser war aber im Fernseher an der Richtigen Stelle angeschlossen. Wenn man sich den Filter anschaut, stimmen auch die Filteranschlüsse mit dem Filter und dem Verdrahtungsplan nicht überein. Als der Filter schon ausgebaut und offen war, habe ich auch gleich den 3,3uF Kondensator ersetzt, da der alte nahezu keine Kapazität mehr aufweisen konnte.
Dateianhang:
20230709_232319-min.jpg
Dateianhang:
20230709_232456-min.jpg
Dateianhang:
20230709_232513-min.jpg
Dateianhang:
20230709_232522-min.jpg


Herzliche Grüße
Fabian


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BeitragVerfasst: Mi Jul 12, 2023 20:01 
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Nabend,

gute Vorgehensweise, dann hast Du den Fehler ja schon recht gut auf den Demodulator eingegrenzt.

Das ist hier kein Ratiodetektor sondern wohl ein Phasendiskriminator... man findet bestimmt die Schaltung irgendwo beschrieben.. Die Schaltung sieht für mich eigenartig aus, kenn ich so nicht..
Die Funktionsbeschreibung könnte hilfreich sein, aber ggf. kommt man auch mit Einzelteilprüfung ans Ziel. Da muß man dann aber sicher sein, daß die realisierte Schaltung grundsätzlich richtig verdrahtet ist.

bin gespannt..

Gruß Ingo


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BeitragVerfasst: Mi Jul 19, 2023 10:18 
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Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo,

Inzwischen funktioniert die 5,5 MHz Ton-ZF und der Demodulator wieder. Zwei Sachen waren noch. Der erste Fehler war einfacher zu finden und der zweite etwas komplizierter. Das hauptproblem war, dass eine der beiden dioden nichtmehr richtig funktioniert hat. Nach dem Tausch kam aus folgendes Signal aus dem Demodulator:

Dateianhang:
20230718_231114_Easy-Resize.com.jpg


Nachdem ich auber wieder die Abdeckhaube aufgesteckt habe, funktionierte plötzlich wieder nichts mehr. Der Abschirmbecher hat einfach einen Kurzschluss gemacht zum innenleben.
Leider kommt das Tonsignal aus meinem Bildmustergenerator immer noch nicht aus dem Lautsprecher. Deswegen werde ich als nächstes die Bild-ZF untersuchen müssen.

Herzliche Grüße
Fabian


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