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 Betreff des Beitrags: Radio gefunden
BeitragVerfasst: Sa Apr 19, 2008 21:29 
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Registriert: Sa Apr 19, 2008 21:22
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Guten Tag!

Ich habe heute auf dem Sperrmüll ein altes Radio gefunden, von dem gerne mehr wissen möchte, z.B. ungefähres Alter, Hersteller o.ä.

http://www.scheerhafen.de/radio/radio.html

Bisher habe ich noch nichtmal die Stelle gefunden, an die das Netzkabel gehört.
Wenn ich sie gefunden habe: Kann man es riskieren, das Radio testweise anzuschalten oder kann man es damit komplett kaputtmachen?

Ich freue mich über jeden Tipp! Meine bisherigen Erfahrungen beschränken sich auf Röhrenradios aus den 50ern, dieses scheint älter zu sein?

Schöne Grüsse!

Harm Hansen.


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BeitragVerfasst: Sa Apr 19, 2008 22:36 
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Registriert: Fr Okt 26, 2007 10:24
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Wohnort: Braunschweig
Hallo,
bei diesem Radio handelt es sich um das Modell Graetz 51W von 1939, also ein Vorkriegsmodell.
Im vorgefundenen Ist-Zustand darf das Gerät keinesfalls eingeschaltet werden, da riskiert man das Durchbrennen des Netztransformators, da altersbedingt diverse Kondensatoren in diesem Gerät defekt sein dürften (Entstörkondensatoren am Trafo, Elko im Netzteil und Koppelkondensator zur Endröhre).
Das Netzkabel geht entweder zur Sicherungshaltungsplatte oder direkt zum Netzschalter, welcher mit dem Lautstärkeregler gekoppelt ist (Vorn links).

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Sa Apr 19, 2008 22:44 
Hallo!

Danke für die schnelle Antwort!

Kann man die Kondensatoren messen, ohne sie auszubauen? Und muss man die dann wahrscheinlich tauschen?
Wenn ja, würde das ja wohl bedeuten, dass man moderne einsetzen müsste (wäre mir natürlich nicht recht...)

Das Netzkabel könnte direkt am Anschalter/Lautstärkenpoti gesessen haben, aber da gibt es baslteleien, so dass ich den Urzustand nicht erkennen kann.

Gruss, Harm.


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BeitragVerfasst: Sa Apr 19, 2008 23:04 
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Registriert: Fr Okt 26, 2007 10:24
Beiträge: 1905
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Hallo,
ohne die Kondensatoren auszubauen, kann man die nicht messen. Aber das ist normalerweise auch nicht notwendig, da dieser in der Regel ohnehin kaputt sind. Den Netzteilelko kann man ggf. wieder in Betrieb nehmen, indem man ihn mit niedrigeren Spannung zunächst formiert, dann können diese oft wieder aufgebaut werden. Dazu muß man diesen allerdings ausbauen und eine dafür geeignete Spannungsquelle (Hochvoltnetzteil mit Vorwiderstand und Strombegrenzung) haben. Da fängt man dann mit 50 Volt an und geht in längeren Zeitintervallen schrittweise höher bis zum Endwert (meist um die 400 Volt).
Die anderen alten Kondensatoren in diesem Gerät sind Rollkondensatoren mit Teerfüllung, die muß man nicht durch moderne häßliche Platinenkondensatoren ersetzen, sondern kann diese nach Erwärmen aushöhlen und dann mit neuen axialen Kondensatoren befüllen und anschließend mit Vergußmasse wieder verschließen, das sieht dann wieder wie original aus.
Bei Bedarf kann ich gegen Mitteilung einer Mailadresse eine Gebrauchsanweisung dazu schicken.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 1:52 
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
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Hallo,

sehr schönes Gerät. Bei sowas, da macht eine Restaurierung und Wiederinbetriebnahme Spass.

Irritiert hat mich der Schriftzug. Was steht denn da genau? Ist der nur noch bruchstückhaft vorhanden? Auf den ersten Blick hätte ich fast "Nora" gelesen.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 2:13 
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Registriert: So Aug 20, 2006 23:11
Beiträge: 2540
Wohnort: Zwischen Oldenburg/Bremen
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Rocco11,

is ja lustig, hatte da auch zuerst nora gelesen/ vermutet :lol:

Bin ja gespannt was aus dem Patient wird. :wink:

_________________
--->lg Basti

--->Freund der glühenden Glasrollen<---
--->Schönste Geräte aus der Sammlung:
--->Lorenz Konzertmeister GW Bj.35<---
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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 9:36 
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Registriert: Sa Apr 19, 2008 21:22
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Tja, da steht Ultra.

Darüber ein paar Stecknadellöcher, da wird wohl der Firmenschriftzug gesessen haben.

Unglaublich, was die Leute so wegwerfen, oder?

Natürlich musss dieses Radio wieder spielen, und zwar möglichst schonend für die Substanz. Leider habe ich wenig Ahnung davon, so dass ich auf Hilfe angewiesen bin.

Vielleicht gibts hier ja sogar Leute aus Schleswig - Holstein, die mit mir zusammen da reingucken können?

Gruss, Harm.


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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 9:50 
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Registriert: Mo Nov 26, 2007 10:39
Beiträge: 1588
Bevor ich so ein Radio anschließen würde, würde ich es erst einmal für zwei bis drei Wochen in den Heizungsraum stellen, damit die Feuchtigkeit aus dem Gerät komplett heraus ziehen kann.

Danach sollte man sicher stellen das der Netzeingang richtig verkabelt ist. Ne Sicherung hängt da auch nur noch halb im Halter. Auch mal prüfen ob die Röhren alle an der richtigen Stelle sitzen. Kontakte von Tastensatz und Röhrensockel reinigen kann auch nicht schaden.

Als nächstes könnte man das Gerät mal über eine Vorschaltbirne zur Strombegrenzung in Betrieb nehmen. Leuchtet die Birne sehr hell, so ist ein Kurzschluß im Gerät und eine weitere Reparatur ist nötig. Glimmt die Birne nur etwas, so ist alles o.k., bei der Gelegenheit kann man auch mal nach messen ob am Netzelko und an den Anoden der Röhren Betriebsspannung anliegt.

Wenn bis hier her alles o.k. ist, dann mal das Radio ohne Vorschaltbirne in Betrieb nehmen, vielleicht funktioniert es dann ja schon. :wink:


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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 10:49 
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Registriert: Sa Apr 19, 2008 21:22
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Hallo Ralf!

Trocknen ist eine gute Idee, obwohl ich da schon schlimmeres vom Sperrmüll mitgenommen habe - ich erinnere mich da an ein 50er Jahre Röhrenradio, das im Gehäuse eine Wasserlinie aufwies, aber bis heute treu bei mir Musik liefert...

Die Glühlampe muß natürlich in Reihe vorgeschaltet werden?

Würdest Du diesen Test mit den alten Kondensatoren machen oder diese erst auswechseln?

Bisher ist noch kein Netzkabel angeschlossen, und ich bin auch nicht sicher, wo es hinkommt, der Vorgänger hat es etwas zu ordentlich entfernt. Am Einschalt/Lautstärkeknopf sind ein paar Lötpunkte frei, aber so auf Verdacht werde ich da kaum was anfummeln wollen.

Woher kann ich die richtige Position der Röhren erfahren? Gibts Quellen für die Schaltpläne oder folgt die Röhrenaufstellung allgemeinen Regeln, die ihr mir hier im Forum nennen könntet?

Gruss, Harm.


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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 14:37 
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Die Birne wird in reihe zum Radio geschaltet und dient als Vorwiderstand zur Strombegrenzung im Kurzschlußfall.

Ich persönlich bevorzuge den Test mit Original-Bauteilen und tausche nur die defekten Teile aus die für die Funktion unbedingt notwendig sind. Falls ich dabei feststelle, das z.B. der Netztrafo oder eine teure Gleichrichterröhre defekt sein sollte, so mache ich lieber garnichts an dem Gerät, denn ein unverbasteltes Gerät läßt sich wesendlich besser weiter verkaufen als wie eine Bastelleiche.
Falls du das Gerät um jeden Preis unbedingt alltagstauglich machen möchtest, so kann man auch ruhig schon vorher alle Kondensatoren tauschen. :wink:

Das Netzkabel eines Radios sitzt in der Regel an einer Reihenschaltung von der Netzsicherung, dem Netzschalter und der Primärwicklung des Netztrafos. Die Primärwicklung des Travos erkennt man daran das hier noch ein Umschalter für den Spannungsbereich (110V/220V/240V........usw.) dran sitzt. Ich denke das läßt sich wohl irgentwie ausfindig machen wo das Netzkabel dran kommt. Mit der Vorschaltbirne kann beim probieren auch nicht viel passieren, falls du einen Kurzen baust wird diese lediglich hell leuchten.

Einen Röhrenbestückungsplan befindet sich meistens auf der Rückwand des Radios. Wenn ich mir die Bilder vom Innenleben so anschaue, dann sieht das nicht so aus als wenn da schon einer dran herum gefummelt hat, von daher würde ich sagen das das so richtig ist.


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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 16:18 
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Hallo,

also, auf der Geräterückwand ist kein Röhrenplan.
Die Röhrenbestückung ist aber:

ECH11 - EBF11 - EFM11 - EL11 - AZ11

Gesetzt müßten die Röhren folgendermaßen sein:

Die AZ11 ist unmittelbar beim Netztransformator.

Die EL11 ziemlich am rechten Ende des Chassis (von hinten gesehen).
Da könnte auch ein kleiner Ausgangsübertrager ganz in der Nähe sein,
sofern er nicht am Lautsprecherchassis montiert wurde.

Die EFM11 ist das magische Auge.

Die EBF11 dürfte mittig bis leicht links sitzen, in unmittelbarer Nähe solcher Alubecher mit Löchern drin.

Die ECH11 dürfte die am meisten linke Position auf dem Chassis haben.

Vorausgesetzt, daß das Gerät mit dem Graetz W51 identisch ist.
Das mit dem "Ultra" verwirrt mich nun etwas.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 17:13 
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Hallo!

Das sind ja schonmal eine Menge Informationen vielen Dank schonmal dafür!
Also, wenns mit dem Birnentrick ohne Gefahr für das Gerät verbunden ist, würde ich gerne erstmal einen Test ohne Austausch der Kondensatoren wagen. Weniger ist mehr bei diesen alten Geräten, finde ich. Ohnehin wird man so ein altes Radio ja nicht den ganzen Tag dudeln lassen, das überlasse ich lieber den jungen Geräten ab Bj 1950...

Trotzdem würde ich mich freuen, wenn Roland mir die Anleitung, für den Kondensatortausch schicken könnte. Ich werde meine Mailadresse mal im Profil freischalten.

Röhren habe ich bisher nur 3 gefunden (es sei denn, in einem der Blechtürme gäbe es noch eine), nämlich eine AZ11 direkt am Trafo, dann das magische Auge. das ja kaum vertauscht werden kann und vorne links steht eine dritte Röhre, auf der ich aber keine Bezeichnung sehen kann.

Eine Rückwand war nicht mehr dabei, was für Sicherungen mögen denn an den Trafo gehören?

Gruss, Harm.


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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 18:00 
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
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Hi,

Zitat:
....was für Sicherungen mögen denn an den Trafo gehören?


Im Prinzip brauchst Du nur eine der beiden Sicherungen. Die rechte ist für die 220V und 240V Spannung und hatte einst 0,35A. Die linke ist für die Spannungen 110V, 125V und 150V und hatte 0,7A. Beide Werte sind heute nicht mehr in den Normreihen. Als Ersatz für die 0,35A Sicherung käme eine mit 0,315A oder auch 0,4A in Frage. Ich würde hier die mit 0,4A nehmen. Bei Sicherungen gibt es auch noch das Schaltverhalten. Träge - Mittelträge - Flink. Üblicherweise setzt man eine des Typs "träge" ein, da bei Röhren, nicht wie bei Halbleitern, die Schnelligkeit kaum eine Rolle spielt. Die Sicherungen sind in der Größe 5x20mm, also überall erhältlich.

Die Skalenlampe hat 6,3V und 0,3A, falls die ersetzt werden müßte.

Das Radio auf dem Foto sollte so aussehen wie Deines.
Die Röhre ganz rechts in erhöhter Position ist die AZ11.

In der Mitte ist die EL11. Die Große mit dem grauen Belag.

Die beiden anderen Röhren sind diese schwarzen "Dome".
Das sind Stahlröhren. Die ganz links hinten, zwischen den beiden Alutürmen (das sind Bandfilter) ist höchstwahrscheinlich die ECH11.
Die neben der EL11 sollte die EBF11 sein.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 19:54 
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Prima, dann kann ich schonmal sagen, dass alle Röhren an ihrem Platz sind, bis auf die eine ohne Bezeichnung, die wird dann sicher auch stimmen.

Dann werde ich in den nächsten Tagen mal versuchen, Strom auf das Gerät zu legen und werde dann berichten.

Inzwischen habe ich im Netz sogar die Originalanleitung gefunden unter http://www.del-service.de/vorkriegsgeraete.htm

Bisdenn!

Gruss, Harm.


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BeitragVerfasst: So Apr 20, 2008 21:03 
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Hallo nochmal.

Ich habe hier ein Bild abgelegt, vielleicht hat jemand eine Idee dazu:

http://www.scheerhafen.de/radio/P4200009.JPG

ich habe von unten durch den Auschnitt fotografiert. Wir sehen links im Bild den Anschalter, der gleichzeitig Lautstärkeregler ist.
Das gelbe Kabel geht am Trafo auf die eine Kontaktzunge der 110 V Sicherung, ein weiterer Kontakt ist frei. Vielleicht kommt hier das Netzkabel hin? Rechts im Bild ein (abgebrochener) Kippschalter, offenbar recht alt, wirkt aber irgendwie provisorisch. Mit Hilfe von furnierresten so plaziert, dass er vom Gehäuseinneren betätigt werden konnte. Das braune Kabel rechts oben kommt irgendwo mittig aus dem Transformator.

Wurde hier gepfuscht? Wirkt nicht sinnvoll für mich Laien. Hat jemand eine Idee, ob der Kippschalter original sein kann?

Gruss, Harm.


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