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BeitragVerfasst: Sa Aug 30, 2008 14:23 
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† Siemens D-Zug
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Hallo,

nun ja, - von sogenannten "Höchstschwierigkeiten" hört man immer beim Reckturnen und beim Eiskunstlauf.
Es gibt sie aber auch beim Restaurieren von Röhrenradios.
Um es gleich vorwegzunehmen, - gleich 10 an der Zahl bringe ich auf Anhieb nicht zusammen. Da bin ich dann auf eure Hilfe angewiesen.
Auch muß es nicht unbedingt bei 10 bleiben; es können natürlich auch mehr werden.
Sinn und Zweck dieser Liste soll aber nicht nur die Erwähnung der Probleme sein, - nein, - das Ziel ist, die zuvor genannten Probleme zu lösen.
Ich beginne dann mal.

1.) Das saubere Wiederverschließen von entkernten und neubestückten Alubechern von Elkos oder Säulengleichrichtern (aus aktuellem Anlass). "Sauber" bedeutet, es sieht aus als wäre nie etwas gemacht worden.

2.) Die Neubeschichtung des Glaskolbens zwecks Abschirmung. Und zwar ebenfalls so, daß es professionell aussieht. Nicht etwa faltenwerfende Alu- oder Kupferfolie herumwickeln.

3.) Neubestempelung der unter Punkt 2 erwähnten Röhren. Auch anwendbar bei Röhren ohne Abschirmbeschichtung, wenn die Beschriftung aus irgendwelchen Gründen abhanden kam.

4.) Reinigung von Tastensatzkontakten, wenn diese absolut unzugänglich sind. Ziel ist, den Ausbau und das vollständige Zerlegen des Tastenaggregates zu umgehen.

5.) Rekonstruktion einer fehlenden oder stark beschädigten Glasskala.
Zu berücksichtigen ist die besondere Schwierigkeit, daß die meisten Skalen in ihrer Länge selbst DIN A2 Format überschreiten.
Ferner ist anzustreben, ohne die Dienste von externen Firmen auszukommen. Das Ziel ist, alles selbst zu machen.

6.) Rekonstruktion einer fehlenden Rückwand nach Fotos.

7.) Echte Wiederbelebung eines magischen Auges. (Ja, - ich weiß auch daß das eigentlich nicht geht. Das käme einer Quadratur des Kreises gleich).

8.) Neu hinzugefügt am 22.09.08
Regenerierung oder Runderneuerung eines Gummireibrades eines Plattenspielers oder eines ähnlichen Teils eines Tefifons oder Tonbandgerätes. Durchführung evtll. durch Vulkanisieren.

9.) Das leidige Problem der unvollständigen, beschädigten, oder modellfremden Drehknöpfe. Vervollständigung und Reproduktion ist zwar schwierig, aber generell möglich bei Vorlage eines Originalknopfes. Das Verfahren ist beschrieben auf Jogis Röhrenbude. Wirklich schwierig wird es erst bei den "Beschlägen". Bei Zierringen und Zierblenden.
Ziel ist es hier, eine Nachfertigung hinzubekommen, die vom verlorengegangenen Original nicht zu unterscheiden ist.


Erweiterung der Liste und vor allem natürlich Lösungsvorschläge sind sehr erwünscht.
Es ist wichtig, daß alle mitarbeiten. Aber nicht murksen !!! :wink:

Gruß

Rocco11


PS: @Admin: Sollte dieser Thread woanders besser aufgehoben sein, dann bitte nach eigenem Ermessen verschieben.


Zuletzt geändert von Rocco11 am Di Sep 23, 2008 12:39, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa Aug 30, 2008 21:12 
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Hallo Rocco11,

ich finde, die Schwierigkeiten bei der Restaurierung von Radios liegen ganz woanders.

Das allergrößte Problem ist die Wiederherstellung eines heruntergekommenen Holzgehäuses. Die Entfernung des alten Lacks ist einfach, das geht fast immer ohne Schleifpapier mit reichlich Aceton, dabei wird die Oberfläche nicht beschädigt. Aber dann: Häufig muß gebeizt werden um den richtigen Farbton zu treffen, und es ist sehr schwierig den Lack so aufzutragen, das es gut und original aussieht. Dafür ist viel Übung und eine entsprechende Ausrüstung notwendig, die meisten lackierten Radios sehen mehr oder weniger häßlich aus, entweder sind da Läufer drin oder die Oberfläche erscheint "apfelsinenschalenartig" bzw. der Glanz wird unnatürlich stark ("speckig"). Was holzwurmhaltige Gehäuse anbetrifft, das ist für mich Müll und kommt weg.

Ein weiteres großes Problem sind defekte oder fehlende Lautsprecher, insbesondere bei elektrodynamischen Lautsprechern. Wenn eine Reparatur nicht mehr möglich ist, suche ich einen originalen Lautsprecher dafür, läßt sich dieser nicht auftreiben, dann kommt das Radio weg.

Etwas zu deinen Radioproblemen:
1.) Elkos, Selengleichrichter: Damit mache ich mir keine Arbeit, wenn diese kaputt sind, werfe ich die weg, da ich eine große Menge noch brauchbarer Elkos und Gleichrichter habe. Außerdem gibt es neue Becherelkos mit Schraubgewinde für alte Radios usw. in verschiedenen Ausführungen bei Jan Wüsten zu kaufen, die Preise sind akzeptabel.

2.) Neubeschichtung von Röhren: Das mache ich auch nicht, da z. B. Graphit und dieser teure Leitlack nicht vernünftig hält und es auch sonst schwierig ist, eine leitfähige Oberfläche hinzubekommen. Allenfalls bei RENS-Röhren bringe ich eine Abschirmung auf, da nehme ich dünne Kupferfolie und verlöte diese Hf-dicht, funktioniert perfekt. Das sieht zwar nicht original aus, aber egal, schließlich lassen sich Röhren jederzeit gegen optisch schönere Exemplare tauschen.

3.) Neubestempelung von Röhren: Auch darauf lege ich keinen Wert, wenn der Stempel weg ist, ist er eben weg, egal. Wie bereits gesagt, lassen sich die Röhren jederzeit gegen optisch schönere austauschen.

4.) Reinigen von Tastensätzen: Mache ich ohne Ausbau und Zerlegung, da die Gefahr zu groß ist, das dabei etwas verwechselt wird oder kaputt geht, außerdem zuviel Arbeit. Zur Reinigung blase ich allen Staub raus, bei stärkeren Oxidationen und Kontaktfehlern kommt erstmal etwas Kontakt 60 rein, dieses kann eine Weile einwirken. Anschließend muß dieses unbedingt entfernt werden mit Kontakt WL bzw. noch durch zusätzliches Auswaschen mit chemisch neutralen Testbenzin, sonst bekommt man durch die aggressive Wirkung von Kontakt 60 erneut Korrosionsprobleme.
Dann sollten die Kontake in den meisten Fällen wieder funktionieren, wenn nicht, ist vielleicht noch eine Nietung lose oder eine Brandspur irgendwo drin. Da muß man dann noch mit der Lupe suchen und alles mal durchmessen. Manche Tastaturen sind allerdings auch so verschlissen, das sie dann trotzdem nicht funktionieren, auch in diesem Fall würde ich das Radio zu den Akten legen bzw. ein Schlachtgerät besorgen.

5.) Rekonstruktion einer kaputten / fehlenden Glasskala: Macht wiederum zuviel Arbeit, da besorge ich mir lieber originalen Ersatz. Falls das nicht möglich ist, weg mit der Kiste.

6.) Rekonstruktion einer fehlenden Rückwand: Geht fast nie, da es immer nach Bastelei aussieht. Da lege ich ebenfalls Wert auf eine Original-Rückwand, falls diese nicht beschaffbar ist, weg mit der Kiste. Einzige Ausnahme sind die seltener anzutreffenden Rückwände aus Holz bzw. Blech. Holzrückwände können einfach nachgebaut werden, bei Blechrückwänden geht es manchmal. In seltenen Fällen gibt es für Blechrückwände hochwertige Nachfertigungen (Telefunken 340W). Ebenso gibt es für bestimmte Volksempfänger brauchbare Nachferigungen der Rückwände.
Ich habe auch schon mal seltene Geräte angeboten bekommen, aber leider ohne Rückwand, sowas kaufe ich nicht, da hier meistens die Chance gleich Null ist eine Original-Rückwand aufzutreiben.

7.) Regenerierung von mag. Augen: Geht im Prinzip auch nicht, allenfalls ist es manchmal möglich mit einer Boosterschaltung die Spannung zu erhöhen und es damit noch zum Leuchten zu bringen. Allerdings funktioniert es nicht bei allen Schaltungen, z. B. bei Röhren mit Nf-Verstärkerfunktion (AM2, EFM11) geht es nicht. Ansonsten kein Thema für mich, entweder nehme ich neue bzw. gute gebrauchte mag. Augen (habe viele davon) oder tausche auch schon mal eine EM34 gegen eine 6E5 bzw. die EM80 gegen ein russisches Äquivalent.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: So Aug 31, 2008 3:19 
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† Siemens D-Zug
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Hallo Funkschrotti,

es ist klar, daß natürlich zwangsläufig verschiedene Arbeitsweisen aufeinanderstoßen. Ebenfalls klar ist, daß sehr viele Radiobesitzer gar keine große Lust haben, irgendwelche Vorgehensweisen zu entwickeln. Ich denke da hauptsächlich an Leute, denen es egal ist ob sie nun radiale Kondensatoren für Platinenbestückung einbauen oder nicht. Diese Leute zähle ich aber nicht zu den Restauratoren. Das sind allenfalls Instandsetzer.

Deine Argumente hinsichtlich der Gehäuserestaurierung sind sehr stichhaltig. Da können Situationen auftreten, wo man schlichtweg überfordert ist. Wenn ich auch nur an aufgequollene Furniere denke, wird mir ganz anders. :(

Nicht angesprochen habe ich in der Liste diejenigen Probleme, wenn wichtige Teile (Rückwand mal ausgenommen) vollständig fehlen. Also z.B. der erwähnte Lautsprecher und evtll. auch der Netztrafo. Probleme dieser Art würde ich eher der Rubrik 'Teilebeschaffung' zuordnen.

Leider bin ich nicht in der Situation, daß ich nach dem Schema "aus drei mach' eins" oder auch nur "aus zwei mach' eins" vorgehen kann. Mein Fundus hält sich sehr in Grenzen, sodaß ich in erster Linie mit dem arbeiten muß was noch vorhanden ist. Verglichen mit dem KFZ-Handwerk ließe sich hier sagen, daß es zweifellos einfacher ist in ein Fahrzeug einen Austauschmotor einzubauen, als den vorhandenen Motor zu zerlegen und zu reparieren. - Und gerade hier liegt meines Erachtens eigentlich der Reiz. Eben wiederherzustellen was machbar ist. Und dabei möglichst viel von der originalen Substanz zu erhalten. Wie weit man dabei gehen will, muß natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil bin jedenfalls ständig auf der Suche nach neuen Ideen, - nach neuen Methoden, - und natürlich auch nach bewährten Vorgehensweisen, die zwar nicht unbedingt neu sind, - die ich aber noch nicht kenne.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: So Aug 31, 2008 8:15 
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Zitat:
Wenn ich auch nur an aufgequollene Furniere denke, wird mir ganz anders. Sad


Da hilft am besten, das alte Furnier runter und neues drauf. Das das ganz gut geht, selber furnieren, kannst du auf meiner HP bei den LS sehen. Da du aus dem Großraum Stuttgart kommst, hast du mit Metzfurniere in Leinfelden auch einen super Lieferanten vor der Tür.[/quote]

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Grüße Jörg


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 Betreff des Beitrags: Zwei zusätzliche Punkte
BeitragVerfasst: Di Sep 23, 2008 12:40 
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† Siemens D-Zug
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Hallo,

ich habe zwei zusätzliche Punkte hinzugefügt.
Die Liste umfasst nun bereits 9 Punkte.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: Di Sep 23, 2008 14:52 
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Fehlende Rückwand? Dann lieber eine nachbauen lassen aus dünnem sperrholz,sieht eh keiner wenn es an der wand steht. Mir geht es da um betriebssicherheit,nicht um die optik. Kaputte skala ist natürlich das erheblich größere problem.
Thema Kondensatoren: Bei Wüstens hab ich KEINE neuen Schraubelkos gefunden,nur gebrauchte! Oder hab ich da was übersehen?

_________________
Mfg.
Mario


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BeitragVerfasst: Di Sep 23, 2008 14:55 
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† Royal Syntektor
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Die lassen doch irgendwo in Deutschland neue fertigen, oder sind die schon wieder alle?

Gruß
Thomas

_________________
Don´t pay the ferryman, until he get´s You to the other side (Chris de Burgh)


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BeitragVerfasst: Di Sep 23, 2008 16:02 
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Registriert: Do Dez 06, 2007 18:56
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Hallo

Bei Wüstens ist alles zu haben, was das Herz an Elkos begehrt - einfach mal genauer suchen (z.B. Schraub-Becherelko 2 x 50 uF/350 V zu 6.96 Euro).......

Zu den Radioproblemen: wieso hat noch niemand die Skalenseile erwähnt? Die können einen - speziell z.B. bei den grossen Philips der Mitt-60iger, ganz schön nerven. Und ohne Seillaufplan wären wohl viele nicht so erfahrene Bastler überfordert.....

Gruss, Walter


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BeitragVerfasst: Di Sep 23, 2008 16:22 
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† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
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Hallo,

@amiga3000:
Irgend etwas von irgend jemandem nachbauen lassen, - das kann jeder! Es geht darum, anstehende Probleme selbst zu lösen und die dazu erforderlichen Arbeiten selbst durchzuführen.

@Walterh:
Skalenseile neu aufziehen zählt nicht zu den Höchstschwierigkeiten. Nicht einmal bei einem SABA. Alles was man dazu braucht sind neue Skalenseile, viel Geduld, ein geschicktes Händchen und evtll. noch einen Seilführungsplan. Gemeint sind die nicht alltäglichen Restaurierungsarbeiten, die teilweise eine Nachfertigung in Anlehnung an damalige Herstellungsprozesse erfordern. Ebenfalls dazu zählen (noch nicht in der Liste) das Neubewickeln von Trafos und das Zerlegen und neu vernieten eines Potis.
Solche Dinge sind gemeint, - nicht ein trivialer Skalenzug.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: Di Sep 23, 2008 17:27 
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Zitat:
@amiga3000:
Irgend etwas von irgend jemandem nachbauen lassen, - das kann jeder! Es geht darum, anstehende Probleme selbst zu lösen und die dazu erforderlichen Arbeiten selbst durchzuführen.


Ja,bin kein *holzwurm*,sondern Metaller,habe nicht die möglichkeiten so filigrane holzarbeiten zu machen,geht aber sicherlich nicht nur mir so. Darum muß man auch mal was machen lassen, da kommst ned immer drann vorbei. Ne Rückwand aus Karosserieblech währe ne alternative,aber dafür ist ne blechplatte zu teuer :roll: . Meine Elkos *repariere* ich künftig selber,habe es 1x hinbekommen,werde es also noch öfters hinbekommen :wink: .
Skalenseile einfädeln brauchte ich bis jetzt noch nicht,zum glück :)

_________________
Mfg.
Mario


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