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Klangregelung SABA Sabine 14
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Autor:  BeniS [ Di Apr 13, 2021 0:07 ]
Betreff des Beitrags:  Klangregelung SABA Sabine 14

Ich habe hier eine Sabine 14, die ich die letzten Tage voll überholt habe. Sie funktioniert wunderbar, bis auf die Tatsache dass sie wie meine Philetta trotz geschlossenem UKW Teil bestialisch strahlt... Aber seis drum...

Weshalb ich diesen Thread aufmache:

Der Regelbereich des Klangreglers hört meines Erachtens nach irgendwie zu früh auf. Selbst mit voll aufgedrehtem Klangpoti ist mir der Klang noch etwas zu voll, das heißt viel Tiefen und Mitten aber viel zu wenig Höhen. Dreht man den Regler ganz zu klingt UKW exakt wie Mittelwelle, wer soll das wollen?? Der Klangregler muss also in jedem Fall stets in Maximalstellung sein, alles darunter klingt wirklich ziemlich muffig.

Ich habe mal eines meiner großen Boxen von der Anlage dran angeschlossen und auch diese scheinen mir etwas zu tiefenlastig. Es liegt also definitiv nicht ausschließlich am internen Lautsprecher der Sabine.

Bei meiner Philetta 12RB273 mit identischer Röhrenbestückung wurde das besser gelöst, da sind mir bei maximaler Klangregelung sogar etwas zu viel Höhen drin.

Gibt es denn eine Möglichkeit, den Regelbereich des Potis zu beeinflussen, sodass ich mehr Höhen reindrehen kann?

Autor:  Biennophone [ Di Apr 13, 2021 7:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

Hallo BeniS

Soweit ich das in Erfahrung bringen konnte, hat die Saba Sabine 14 einen Klangregler, einen Höhen und einen Bassregler. Mit diesen lässt sich das auch nicht verbessern?

Ansonsten könnte ich mir vorstellen, das ein Kondensator welcher in seinem Wert abweicht dafür verantwortlich sein könnte. Hast du bei einem Wert stärkere Abweichungen von dem was Original drin war?

Hier den Schaltplan für alle weiteren Leser dieses Threads: https://nvhrbiblio.nl/schema/Saba_Sabine14.pdf

Autor:  Binser [ Di Apr 13, 2021 9:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

Hallo zusammen,

die Endstufe der Sabine hat einen "Schwingschutz" eingebaut, der einiges an Höhen schlucken wird. Er soll Pfeiffneigungen unterdrücken. Löte mal den 27pf Kondensator zwischen den beiden Anoden der ECL86 ab. Auch der 470pF an der Anode der Pentode kann schuld sein, obwohl der ohnehin sehr gering bemessen ist.

Würde mal ein wenig experimentieren...

Grüße,

Jörg

Autor:  BeniS [ Di Apr 13, 2021 12:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

Hallo ihr beiden,

Vielen Dank für eure Tipps.

@Cyril: Die Sabine 14 hat nur einen einzelnen Klangregler, keine dedizierten Regler für Höhen und Tiefen. Ich habe nirgends weit von der Norm abweichende Kondensatoren verbaut, eigentlich sogar überall die selben Werte die auch verbaut waren.

@Jörgs Tipps werde ich mal am Wochenende nachgehen.

Autor:  Biennophone [ Di Apr 13, 2021 13:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

Hallo BeniS

Entschuldige, ich habe mich da im Dokument verschaut :lol:. Das Parallelgerät, Saba Donau 15 welches auch in diesem Dokument aufgeführt ist, hat diese zwei Regler. Entschuldige diese Falschinformation.

Autor:  Bernhard W [ Di Apr 13, 2021 20:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

BeniS hat geschrieben:
... Der Regelbereich des Klangreglers hört meines Erachtens nach irgendwie zu früh auf. Selbst mit voll aufgedrehtem Klangpoti ist mir der Klang noch etwas zu voll, das heißt viel Tiefen und Mitten aber viel zu wenig Höhen...
Gibt es denn eine Möglichkeit, den Regelbereich des Potis zu beeinflussen, sodass ich mehr Höhen reindrehen kann?

Dann mal kurz zur Funktion:
In meinem Schaltplan heißt das entsprechende Poti P402 (500k).

Steht der Schleifer am Anfang (A), wird C418 (4,7n) mit Masse verbunden. Zusammen mit R428, dem Ausgangswiderstand der Triode und weiteren Widerständen erhält man einen Tiefpass, der die Höhen wegnimmt. Das ist der einfache Teil der Schaltung.

Auf der anderen Seite von P402 liegt der Gegenkopplungszweig der Pentode: Von der Anode über C425, C417 und R431 auf das Gitter. Dieser Zweig reduziert die Höhen ebenfalls. Steht der Schleifer von P402 am Ende (E), wird diese Höhenabsenkung aufgehoben. Dabei wird auch die Wirkung von C427 (27p) fast aufgehoben, weil er über C417 und P402 für hohe Frequenzen ebenfalls an Masse gelegt wird.

In der Schaltung erkenne ich nur zwei Höhenanhebungen:
C403 (68p) und C412 (15 n)

C403 in Verbindung mit R414 und P401 erzeugt vermutlich die stärkste und damit wirksamste Anhebung.
Zum Bestimmen der Wirkung benötigt man die beiden Teilwerte des Lautstärkepotis P401, also die Lage des Abgriffs. Wenn du die drei Widerstände A-E, A-Z, und E-Z misst, kann man das auch berechnen (das geht notfalls ohne Ablöten von Drähten, die parallel liegenden Widerstände kann man rausrechnen). Man kann auch einfach mit Ausprobieren die Kapazität von C403 erhöhen.

C412 in Verbindung mit R423 und R425 reduziert die Gesamtgegenkopplung bei hohen Frequenzen. Überschlagsmäßig wirkt diese Anhebung aber erst bei sehr hohen Frequenzen um 20 kHz. Ich vermute, diese Reduzierung der Gegenkopplung soll die Schwingneigung der Schaltung reduzieren.

Bernhard

Autor:  BeniS [ Mi Apr 14, 2021 17:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

Ich habe C403 von 68p auf 4.7n erhöht und jetzt habe ich richtig saubere Höhen. Was sich SABA mit dem kleinen Wert nur gedacht hat... Eventuell wollte man das Rauschen unterdrücken.

Kann mich bei Bernhard W. für den entscheidenden Tipp nur bedanken.

Autor:  glaubnix [ Mi Apr 14, 2021 21:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

Hallo Beni,

das ist eine absolut brutale Werterhöhung und keineswegs im Sinne der mühevoll erdachten physiologischen Lautstärkestellung! Das hatte an der Stelle eigentlich nichts mit Rauschunterdrückung zu tun. Ich sage mal in diesem Fall heiligt der Zweck nicht die Mittel. Aber wenn es denn so gut ist...

Autor:  radio-volker [ Mi Apr 14, 2021 21:06 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

Servus,
Ist mir auch aufgefallen, das gehoert nicht zur Klangregelung sondern zur gehoerrichtigen Lautstaerke Einstellung. Ob das Poti wohl einen Schaden hat?

Autor:  BeniS [ Mi Apr 14, 2021 21:24 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

glaubnix hat geschrieben:
Hallo Beni,

das ist eine absolut brutale Werterhöhung und keineswegs im Sinne der mühevoll erdachten physiologischen Lautstärkestellung! Das hatte an der Stelle eigentlich nichts mit Rauschunterdrückung zu tun. Ich sage mal in diesem Fall heiligt der Zweck nicht die Mittel. Aber wenn es denn so gut ist...

Die 4.7 nF kamen schlicht Zustande, da ich diesen Wert zufällig als Kerko da hatte. Ich habe mich zunächst auch gewundert, da der Kondensator an P401 (Lautstärkeregler) hängt, aber habe mich in dem Fall mal auf die Expertise von Bernhard W. verlassen.

Was wäre deiner Meinung nach denn der bessere Ansatz die Höhen anzuheben?

Autor:  Bernhard W [ Do Apr 15, 2021 17:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

4,7 nF ist das 70-fache des ursprünglichen Werts (68 pF), das halte ich auch für sehr hoch.

Von der Schaltung her ist das der Kondensator für die Höhenanhebung bei "geringer" Lautstärke ("physiologische Lautstärke"). Vermutlich wird das Lautstärkepoti aber nie wesentlich über dem Abgriffpunkt stehen. (Für die Anhebung der tiefen Tönen ist C405 zuständig. Bei Einstellung "Sprache" wird diese Tiefenanhebung abgeschaltet.)

Um ungefähr einen linearen Amplituden-Frequenzgang bei Mittelstellung des Klangpotis zu erreichen, muss die Absenkung, die durch das Netzwerk mit C417, C425 und C427 verursacht wird, irgendwo kompensiert werden. Aus meiner Sicht ist bei dieser Schaltung das Vergrößern von C403 die einfachste Möglichkeit dafür.

Vielleicht macht jemand noch einen anderen Vorschlag.

Von Saba ist das eine sehr einfache Schaltung der NF-Endstufe.

Bernhard

Autor:  BeniS [ Do Apr 15, 2021 19:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

Ich habe in meiner Bastelkiste zwischenzeitlich noch einen 470p gefunden und eingelötet. Das sollte keine so harte Erhöhung sein. Allerdings nicht Keramik, sondern Folie. Die Höhen sind damit unverändert gut, auch nach ganztägigem Betrieb heute keinerlei Probleme und auch bei erhöhter Lautstärke nicht. Ich bin jedenfalls zufrieden.

Autor:  Bernhard W [ Do Apr 15, 2021 21:49 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Klangregelung SABA Sabine 14

BeniS hat geschrieben:
... 470p gefunden und eingelötet. Das sollte keine so harte Erhöhung sein. Allerdings nicht Keramik, sondern Folie. Die Höhen sind damit unverändert gut, auch nach ganztägigem Betrieb heute keinerlei Probleme und auch bei erhöhter Lautstärke nicht.

470 pF an dieser Stelle "klingt" für mich besser, als 4,7 nF.
Keramik Klasse 1 oder Folie ist hier gleichwertig. Folie erzeugt sogar weniger Verzerrungen als Keramik Klasse 2.

Die Kapazität von C403 in Verbindung mit dem oberen Widerstandsteil des Potis bestimmt die Frequenz, ab der die Höhen angehoben werden. Die maximale Anhebung wird begrenzt durch die Widerstandsverhältnisse von Poti P401 und dem Festwiderstand R414. Sie ist unabhängig von C403.

Bernhard

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