Hallo,
so es hat etwas gedauert, aber nun folgt quasi der Abschlussbericht.
Ich beginne mit dem aktuellen und für meine Zwecke auch finalen Schaltplan.
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Es hat sich im Prinzip außer C3 nicht mehr viel geändert, dazu später mehr.
Die Treibertransistoren haben einen kleinen Kühlkörper bekommen, jetzt sind sie temperaturmäßig wirklich im grünen bereich.
Nachdem der Verstärker nach dem Hinzufügen von Tr. 5 ja auf dem Testboard sehr gut funktionierte, habe ich nun auch die richtige Platine entsprechend erweitert. Das Ganze sieht jetzt etwas gequetscht aus, aber ich möchte die Platine möglichst klein halten, damit ich hinterher auch ein nicht zu großes Gehäuse verwenden kann. Der Koppelkondensator zwischen Tr. 5 und Tr. 1 verbraucht doch einiges an Platz, jedoch konnte ich zwischen den beiden Kondensatoren gut den Rest der Schaltung aufbauen. Ich habe übrigens als Tr. 5 den BC171B verwendet. Davon habe ich noch NOS Ware in der Bastelkiste gefunden. Da habe ich mir zwei Stück rausgemessen.
Wer hier ganz puristisch ist und wirklich nur Germanium habe will, kann natürlich auch die von Heinz vorgeschlagene Version mit Germaniumtransitor aufbauen. Dazu kann ich jedoch nichts sagen, da ich ehrlich gesagt zu faul war diese Variante auch noch zu testen.
Nachdem alles dann soweit fertig war, habe ich natürlich gleich getestet und es funktionierte alles auf Anhieb. Es zeigte sich jedoch, das C3 nach wie vor eine zentrale Rolle spielt. In der Testschaltung war er mit 680 pf gut bemessen, hier sind jetzt 2,2 nf erforderlich. Das liegt wohl – wie hier schon ausgeführt – an den verwendeten Transistoren. Falls der Verstärker tatsächlich mal nachgebaut werden sollte, muss man hier wirklich probieren um den am besten passenden Wert zu finden. Das ist vielleicht auch etwas dem individuellen Hörgeschmack geschuldet. Es sollte aber auf jeden Fall geprüft werden, ob der Verstärker durch C3 ausreichend gedämpft ist und dass im Bereich von 30 – 40 kHz kein Peak entsteht, der ein Schwingen erzeugen kann. Im Moment ist der Frequenzgang bis 23 kHz wie mit dem Lineal gezogen, danach fällt er langsam ab.
Messtechnisch sieht das Rechteckverhalten jetzt auch entsprechend ordentlich aus. Ich habe leider keine Bilder da, aber es erinnert stark an das Verhalten eines Röhrenverstärkers.
Klanglich finde ich das Teil wirklich super. Es klingt sehr „röhrig“, also rund und warm. Ein “Germaniumrauschen“ ist nicht zu hören. Bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler hört man bis ca. 20 cm Abstand zu den Boxen ein ganz zartes Rauschen. Das machen andere Verstärker aber auch. Die Leistung von 2 x 3,5 Watt Sinus an 4 Ohm reicht auch dicke aus. Der Verstärker hängt bei mir an zwei Boxen mit 91 dB Wirkungsgrad, das ist schon ordentlich laut.
Ich möchte nochmal kurz die Einstellmöglichkeiten zusammenfassen:
C3: Frequenzgang nach oben und Dämpfung der Schwingneigung
C1, 5, 6, 7, 8, 9 sind so bemessen, das der Frequenzgang nach unten bis mindestens 20 Hz reicht. Hier ist zu beachten, dass ein zu klein gewählter Kondensator den Frequenzbereich nach unten schon beschneidet.
R1: Hier stellt man die Symmetrie ein, d.h. eine möglichst symmetrische Aussteuerung des Verstärkers. Die kann am besten Einstellen; indem man den Verstärker mit einem Sinus aussteuert bis er leicht verzerrt. Mit R1 justiert man solange, bis die Verzerrung an der oberen und unteren Halbwelle gleichmäßig einsetzt.
R8: Einstellbare Gegenkopplung. Die Werte R6 und R8 sind so gewählt, dass sich am Frequenzgang eigentlich nichts mehr ändert und man vorallem die Eingangsempfindlich einstellt.
R11: Ruhestrom, unausgesteuert, also mit zugedrehtem Lautstärkeregler. Messtechnisch gibt es ab 3 mA keine Übernameverzerrungen mehr, ich habe den Verstärker auf 6 mA eingestellt. Die Einstllung macht man geschickterweise bei Zimmertemperatur, nachdem 10 Minuten Laufzeit.
Noch ein paar Worte zum Netzteil: Das sollte natürlich auch ausreichend dimensioniert sein, sonst leidet der Klang, insbesondere der Bassbereich wird doch dann schnell unsauber. Eine Stabilisierung mit einem 15 Volt Spannungsregler halte ich für angebracht, am besten für jeden Kanal eine getrennte Stabilisierung verwenden. Der Trafo darf 30-35 Watt haben, das klingt jetzt total überdimensioniert, aber preislich macht es kaum einen Unterschied zu einem mit 15 oder 20 Watt. Mit Sinus vollausgesteuert ziehen beide Kanäle zusammen 1 A. Das sind bei 15 Volt ja immerhin 15 Watt.
So, jetzt möchte mich noch bei allen Bedanken die mir hier weitergeholfen haben. Hätte ich diese Hilfe nicht gehabt, dann wäre das Projekt sicherlich nicht so geendet.
So ganz fertig bin ich jedoch noch nicht, das Ganze muss ja noch in ein ordentliches Gehäuse. Dann gebe ich nochmal Rückmeldung.
Wenn Interesse besteht, dann würde ich nochmal alle Spannungen abmessen und in den Schaltplan mit reinpacken.
Viele Grüße
Frank
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Viele Grüße aus der Pfalz!
Nicht nur alte Radios klingen schön, sondern auch alte Flugzeuge
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