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Transistorverstärker mit 2N3055 - "El Cheapo"
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Seite 1 von 7

Autor:  captain.confusion [ Do Feb 20, 2020 16:37 ]
Betreff des Beitrags:  Transistorverstärker mit 2N3055 - "El Cheapo"

Hallo,

ich möchte mal wieder ein Transistorprojekt verwirklichen. Eigentlich ist das ein Baustein, den es fertig in China zu kaufen gibt. Sehr klassisch, mit dem 2N3055 in der Endstufe. Schaut Euch bitte zuerst mal das Schaltbild an.

Dateianhang:
2n3055.jpg


Ich habe diese Schaltung schon öfters so oder ähnlich, - auch mit anderen Transistoren - im Netz gesehen, es scheint so eine Art Standardschaltung zu sein, ich finde nur im Moment nichts. Kennt die jemand von Euch?

So nun zu der Bestückung: Ich möchte die verwendeten Transistoren eigentlich gegen qualitativ gute austauschen. 2N3055 bzw. BD130 habe ich noch auf Lager.
Jetzt werden sonst diese chinesischen Industrietypen 9012 und 9014 verwendet. Da möchte ich eigentlich auch was Besseres einbauen. Schaut Euch mal die Datenblätter an:

Dateianhang:
s9012g_s9012h_s9012i.pdf

Dateianhang:
s9014b_s9014c_s9014d.pdf


Die Transistoren können 0,625 W, 0,5 A und 40 V. Da müsste man sicherlich als Ersatz doch den BC327 / B337 nehmen. Mit den BC55x oder BC54x geht das wohl nicht.
Also müsste man VT3, VT4 und VT 5 durch die BC327 / BC337 ersetzen.

Könnte man als VT1 und VT2, also in der Vorstufe, den BC550 und somit was rauscharmes verwenden? Hier sollten doch keine so hohen Ströme oder Verlustleistungen auftreten?

So jetzt kommt noch eine ganz spezielle Frage: Der Verstärker wird momentan mit einer Plus-/Minusspannung (+-18 V) betrieben. Könnte man den ohne Änderung mit einer einfachen Spannung betrieben indem man ihn mit ca. 35 Volt einspeist und dann einen Ausgangs(koppel)elko einbaut? Ich habe die Schaltung gedanklich schon mehrmals durchgegangen und denke das müsste funktionieren. Aber Transistoren sind leider nicht so meine „Kernkompentenz“.

Viele Grüße
Frank

Autor:  yehti [ Do Feb 20, 2020 16:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trnsistorverstärker mit 2N3055

Moin!
Das müßte gehen, wenn du den Arbeitspunkt der Eingangstransistoren zusätzlich auf etwa die halbe Betriebsspannung legst.
Also R2 und R 13.
Gruß Gerrit

Autor:  nordmender [ Do Feb 20, 2020 17:15 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trnsistorverstärker mit 2N3055

Hallo Frank,
für die VT10,VT11 und VT12, würde ich die bewährten Typen BC141 bzw. BC161 einsetzen.
Die haben die geforderten Ucb und Ic Werte.
Dazu ein Metallgehäuse,sie sind mit Kühlstern versehen,so ziemlich "unkaputtbar".


Gruß
Claus

Autor:  captain.confusion [ Do Feb 20, 2020 20:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trnsistorverstärker mit 2N3055

yehti hat geschrieben:
Moin!
Das müßte gehen, wenn du den Arbeitspunkt der Eingangstransistoren zusätzlich auf etwa die halbe Betriebsspannung legst.
Also R2 und R 13.
Gruß Gerrit


Hallo Gerrit,

danke für den Hinweis, das hatte ich übersehen. Du denkst wahrscheinlich an einen Spannungsteiler von Masse auf die Betriebsspannung an deren Mittelpunkt die Basis des Tranisitors liegt.
Könnte man diesen Spannungsteiler von den Widerstandswerten auch etwas größer machen, z.B. 220 kOhm zu 220kOhm? Das würde den Eingangswiderstand des Verstärkers anheben. Momentan ist da ja ein 33 kOhm, der Eingangswiderstand ist dann ziemlich klein.

nordmender hat geschrieben:
Hallo Frank,
für die VT10,VT11 und VT12, würde ich die bewährten Typen BC141 bzw. BC161 einsetzen.
Die haben die geforderten Ucb und Ic Werte.
Dazu ein Metallgehäuse,sie sind mit Kühlstern versehen,so ziemlich "unkaputtbar".


Gruß
Claus


Hallo Claus,

Das ist eine gute Idee. Schaltungstechnisch muss man da ja nichts anpassen?

Viele Grüße
Frank

Autor:  Bernhard W [ Do Feb 20, 2020 20:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trnsistorverstärker mit 2N3055

Zunächst allgemein zu den chinesischen Transistoren:
Code:
Ic      npn   pnp
100 mA  9014  9015
500 mA  9012  9013
500 mA  8050  8550
Die Halbleiter-Entwicklung in China basiert stark auf Kopien.
Die o.g. Typen sind Nachbauten der alten JE-Serie (z. B. JE9014 usw.) von NEC.

Bei der Verstärkerschaltung kann man wie folgt ersetzen:
VT1 und VT2: Hier kann man BC547 oder BC550 verwenden.
VT3: BC327
VT4: Auf jeden Fall kein BC547 (auch kein 9014), sondern BC337 oder BC140/141
VT5: BC327 oder BC160/161

Zur Versorgung mit unipolarer Spannung:
Der Strom durch den notwendigen Spannungsteiler, um VT1 auf halbe Versorgungsspannung zu legen, erzeugt Stromrauschen und Brummen. Der Schaltungsaufwand steigt also weiter.
Ich würde das nicht machen, sondern irgendwo einen Trafo mit Mittelanzapfung auftreiben. (Die Verbindung von der Mittelanzapfung nach Masse fehlt im Schaltplan.)

Bernhard

Autor:  yehti [ Do Feb 20, 2020 22:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Trnsistorverstärker mit 2N3055

Ich dachte eher, einen Spannungsteiler mit ca. 3,3K aufzubauen und den Mittelpunkt gut sieben.
Direkt mit einem Spannungsteiler an die Basis funktioniert nur, wenn die Betriebsspannung extrem sauber ist.
Wenn du den Eingangswiderstand dann höher machen willst, brauchst du als VT1/2 Transistoren mit hoher Stromverstärkung, also BC547C oder so.
Außerdem mußt du für die Symmetrie den Widerstand R6 genau so erhöhen und die Gegenkopplung R5 / C2 anpassen.
Mein Vorschlag:
Erstmal funktionierend aufbauen, dann die Änderungen ausprobieren.
Gruß Gerrit

Autor:  captain.confusion [ Fr Feb 21, 2020 20:44 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Transistorverstärker mit 2N3055

Hallo,

vielen Dank für die ganzen Hinweise.
Vielleicht noch kurz was zur Erläuterung: Hintergrund des Umbaus auf eine einfache Spannung ist der "Lautsprecherschutz". Ich habe da bei so einfachen Verstärkern mit +- Spannungsversorgung immer Bedenken, dass bei einem Defekt o.ä. plötzlich eine hohe Gleichspannung meine Lautsprecher grillt. Bei einer einfachen Betriebsspannung "schützt" der Ausgangskoppelelko die Lautsprecher vor einer Gleichspannung. Gut man könnte den Verstärker mit einer +- Spannung versorgen und dann eine Gleichspannungsschutzschaltung mit Relais dazubauen, aber wie zuverlässig arbeiten solche Schaltungen?

Nochmal zum Basisspannungsteiler von VT1: Könnte ich den z.B. mit 2 x 3,3 kOhm aufbauen, dort am Mittelpunkt mit einem entsprechenden Elko gut sieben und von diesem Punkt aus mit 100 - 220 kOhm die Basis von VT1 anfahren?

Und nochwas, die Basisspannung der beiden Endstufentransistoren wird hier ja mit VD1 und R7 erzeugt. Ich kenne das von ähnlichen Schaltungen wo zwei Dioden in Reihe die Spannung erzeugen. Sollte man das hier auch so machen und deswegen entsprechend umbauen?

Viele Grüße
Frank

Autor:  Bernhard W [ Fr Feb 21, 2020 22:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Transistorverstärker mit 2N3055

captain.confusion hat geschrieben:
... die Basisspannung der beiden Endstufentransistoren wird hier ja mit VD1 und R7 erzeugt. Ich kenne das von ähnlichen Schaltungen wo zwei Dioden in Reihe die Spannung erzeugen. Sollte man das hier auch so machen und deswegen entsprechend umbauen?

Man könnte VD1 durch zwei Dioden ersetzten und R7 entsprechend verringern. Das macht die Endstufe thermisch ein wenig stabiler.
Die 2N3055 werden aber ohne Ruhestrom betrieben, die Änderung wird kaum einen Unterschied zeigen.

Das ist eine sehr einfache Schaltung mit vermutlich etwas höherem Klirrfaktor.

Bernhard

Autor:  Klarzeichner [ Sa Feb 22, 2020 10:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Transistorverstärker mit 2N3055

"Der Verstärker wird momentan mit einer Plus-/Minusspannung (+-18 V) betrieben" NEIN!

Ihr seid auf dem Holzweg, die Schaltung arbeitet schon jetzt mit einer einzigen Wechselspannung von 30 Volt. Im Schaltbild fehlt nichts.
Der Mittelpunkt, der an Masse liegt, ergibt sich aus dem Mittelpunkt der Reihenschaltung der beiden Siebelkkos. Beide stellen dabei je eine Spannungsquelle dar, die beiden Spannungen sind in Reihe geschaltet. Keine besonders elegante Lösung, aber das wurde in den frühen Transistor-Jahren oft so gemacht. Um die Null genau auf Mitte zwischen + und - zu halten, auch wenn die Elkos unterschiedlich altern, hat man normalerweise beiden Elkos noch einen Widerstand von je ca 500 Ohm bis 1k parallelgeschaltet.

Also: Nix Spannungsteiler, das funktioniert so wie es ist. Ich würde es allerdings so nicht nachbauen, sondern eben eine Trafowicklung mit Mittelanzapf auf Masse verwenden. Nur so ist es wirklich solide gelöst.

VG Stefan

Autor:  Bernhard W [ Sa Feb 22, 2020 11:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Transistorverstärker mit 2N3055

Wenn am Trafo die Mittelanzapfung fehlt, müssen unbedingt Widerstände oder Ähnliches zum Symmetrieren eingebaut werden.

Bei dieser Schaltung sind keine Symmetrierwiderstände gezeichnet und die LED liegt zwischen Pluspol und Masse: Der LED-Strom fließt durch C8 und C10 und lädt diese auf fast die volle Spannung (ca. 35 V) auf. Dabei können die Elkos C1 und C2 beschädigt werden. Erst wenn ein Lautsprecher (ohne Kondensator in Reihe) angeschlossen wird, fließt der LED-Strom durch den Lautsprecher.
-> Mittelanzapfung am Trafo ist notwendig, oder mindestens ein Lautsprecher muss fest verdrahtet sein.

Mein Grundig TK320 hat einen Lautsprecherverstärker mit Trafo ohne Mittelanzapfung und 2 x 1 kOhm Symmetrierwiderstände. Manchmal kommt die Versorgung ins Schwingen mit ca. 1 Hz. Die Membranen der Lautsprecher wandern dabei langsam vor und zurück.

Solche Schaltungen sind aus meiner Sicht Murx, da wird auf der falschen Seite gespart.

Bernhard

Autor:  glaubnix [ Sa Feb 22, 2020 18:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Transistorverstärker mit 2N3055

Hallo allerseits,

ich weiss nicht welche abenteurlichen Dinge in die gezeigte Gleichrichter Schaltung interpretiert werden. Wenn meine Augen nicht täuschen sind die rechten Ladeelkos schlichtweg kurzgeschlossen - also offensichtlich ein Fehler im Schaltbild.

Abhlife wäre den linken Punkt (Lötstelle) in Richtung Gleichrichter zu enfernen und die nun freigeschaltete Masseleitung mit der Mittelanzapfung des Trafos zu verbinden (kurz gesagt an GND legen) - und schon haben wir unsere korrekte plus-minus Versorgungsspannung.

---übrigens: Die LED liegt ordnugsgemäss von +UB über R23 an GND; ist nur etwas verwirrend dargestellt.

Autor:  Bernhard W [ Sa Feb 22, 2020 19:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Transistorverstärker mit 2N3055

glaubnix hat geschrieben:
ich weiss nicht welche abenteurlichen Dinge in die gezeigte Gleichrichter Schaltung interpretiert werden. Wenn meine Augen nicht täuschen sind die rechten Ladeelkos schlichtweg kurzgeschlossen - also offensichtlich ein Fehler im Schaltbild.

Abhlife wäre den linken Punkt (Lötstelle) in Richtung Gleichrichter zu enfernen und die nun freigeschaltete Masseleitung mit der Mittelanzapfung des Trafos zu verbinden (kurz gesagt an GND legen) - und schon haben wir unsere korrekte plus-minus Versorgungsspannung.

Stimmt. Den Punkt zwischen Masse- (GND) und -18V-Leitungen habe ich auch übersehen. Der muss weg.

glaubnix hat geschrieben:
---übrigens: Die LED liegt ordnugsgemäss von +UB über R23 an GND; ist nur etwas verwirrend dargestellt.

Deshalb könnte der LED-Strom von Masse (GND) nicht weiterfließen, wenn die Verbindung zwischen Masse und Mittelanzapfung des Trafos fehlen würde.
-> Mittelanzapfung am Trafo ist notwendig

Bernhard

Autor:  eabc [ Sa Feb 22, 2020 20:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Transistorverstärker mit 2N3055

Macht doch mal bitte einer, nen Masse Strich an der Trafomittelanzapfung Wicklung, dann sparen wir uns viele der nachfolgenden Beiträge-

Autor:  glaubnix [ Sa Feb 22, 2020 20:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Transistorverstärker mit 2N3055

Hallo Harry,

ein Massestrich an der Mittelanzapfung allein reicht nicht. Bitte überlege was dann geschieht.

Autor:  eabc [ Sa Feb 22, 2020 20:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Transistorverstärker mit 2N3055

Peter kläre mich dazu bitte auf ( ...binn ja nur ein Hobbyist).....meinen Dank schon mal im voraus.

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