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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Autoradio Grundig Emden III E (VW): kein Ton

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BeitragVerfasst: So Mär 26, 2023 16:11 
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In den letzten Tagen beschäftigte mich so ein Autoradio:
https://www.radiomuseum.org/r/grundig_e ... 5103e.html
Laut Aufkleber auf dem Gehäuse wurde es vor einigen Jahren von einem Fachbetrieb für alte Autoradios überholt. Optisch fallen vor allem die neu verzinnten Gehäusedeckel auf. Innen erkennt man, dass im Bereich des Ratiobausteins schon einmal gelötet wurde, sonst scheint alles original zu sein. Die Innenseite der Skala und der Skalenhintergrund sind mit einer gleichmäßigen Schmutzschicht überzogen. Das ist bei solchen Radios nach über 50 Jahren oft so, aber zu einer Restauration gehört auch, mindestens alle sichtbaren Bereiche zu reinigen. Das wurde offensichtlich nicht gemacht.

Das Radio lieferte keinen Ton auf allen Wellenbereichen. Die Oszillatoren arbeiteten aber.

Durch den ZF-Verstärker ging kein Signal durch. Die Basisspannung von zwei Transistoren fehlte bzw. war zu klein. Sie wird mit einem Trimmpoti eingestellt. Damit konnte ich sie so einstellen, dass die Verstärkung wieder gegeben war und am Eingang des Ratiobausteins wieder ein ZF-Signal anlag. Aber zu hören war immer noch nichts.

An das Innenleben des Ratiobausteins kommt man ohne dessen kompletten Ausbau kaum heran. Dabei gab es die erste Überraschung: In dem Bereich der Platine, der senkrecht in einen Schitz der Grundplatine gesteckt und dort angelötet wird, waren drei Leiterbahnen gerissen. Ob sie vor dem Ausbau noch Kontakt gaben, konnte ich nicht mehr feststellen. Nachdem ich die 11 Anschlüsse mit Drahtstückchen verlämgert und den Baustein auf der Lötseite der Grundplatine angelötet hatte, war jedenfalls das Fehlerbild wie vorher.

Nun kam ich aber überall gut zum Messen dran und fand schnell heraus, dass dem Transistor, der den Ratiokreis ansteuert, die Collectorspannung fehlte. Diese erhält er über die in Reihe geschalteten Primärwicklungen des jeweils letzten ZF-Filters für AM und FM. Und hier lag der Fehler: Die Primärwicklung des AM-ZF-Filters war unterbrochen.

Ich konnte die Unterbrechung nicht finden, eine Reparatur dieses Filters, das hauptsächlich aus einem filigranen Plastik-Spulenkörper besteht, schien unmöglich. Also habe ich die Primärwicklung gebrückt, mit dem Erfolg, dass auf UKW nun Empfang vorhanden war. Allerdings erst, nachdem ich das erwähnte Trimmpoti noch einmal nachgestellt hatte: Der Basisstrom des letzten ZF-Transistors beeinflusst diese Einstellung. Auf MW und LW kann man bei einem Autoradio hierzulande heute verzichten.

Ein HF- und ZF-Abgleich brachte eine deutliche bessere Empfangsleistung. Nach Aufsetzen der Gehäusedeckel waren die Sender auf der Skala aber um ungefähr 1 MHz verschoben. Der untere Deckel befindet sich wenige mm über der Platine des UKW-Teils und beeinflusst dessen Abgleich. Deshalb sind bei Radios dieses Typs über dem UKW-Teil normalerweise Löcher im Deckel, durch die man es bei aufgesetztem Deckel abgleichen kann. Die Deckel auf diesem Exemplar haben keine Löcher. Vielleicht wurden sie beim Verzinnen mit denen eines anderen Gerätes vertauscht.

Um das UKW-Teil korrekt abgleichen zu können, legte ich ein Blechstück, das ein Loch hat, anstelle des Deckels auf das Radio. Danach stimmte der Abgleich auch bei aufgesetztem Deckel.

Zum Schluss fragte ich mich, was mein Vorgänger am Ratio-Baustein gemacht hatte. Offensichtlich war er aus- und eingebaut worden, daher kamen wohl die gerissenen Leiterbahnen. Außerdem war an den Lötstellen des Transistors im Ratiobaustein zu erkennen, dass auch dieser ausgelötet worden war. Mein Vorgänger hat also in dem Bereich gearbeitet, wo der Fehler war. Die Lötstellen des defekten ZF-Filters sahen aber unangetastet aus.

Vielleicht war der Fehler zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorhanden. Aber warum wurde dann dort gelötet?

War der Fehler schon vorhanden, wurde aber nicht gefunden? Angesichts des unbeschädigten Garantie-Aufklebers, mit dem das Gehäuse versiegelt war, schließe ich das aus, denn was soll eine Garantie bei einem Radio, das nicht spielt?

Vielleicht ist der Fehler zufällig von selbst verschwunden, und das Radio wurde dann wieder zusammengebaut und als geheilt entlassen. Wir wissen, dass so etwas manchmal vorkommt, aber solche Fehler kommen meist irgendwann wieder.

Der Fachbetrieb hat also das Gerät nicht ordentlich gereinigt, falsche Deckel montiert und vermutlich einen vorhandenen Fehler nicht beseitigt. So ein Radio kostet laut seiner Website 300 Euro. Für diesen Preis ist das eine schwache Leistung.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mo Mär 27, 2023 13:49 
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Hallo Lutz,

mal wieder ein sehr interessanter Bericht.
Glückwunsch zur gelungenen Reparatur.

Soweit ich weiß, wurde das Emden gerne von VW in seine Fahrzeuge eingebaut.

_________________
Viele Grüße aus dem Siebengebirge

Peter


Der Optimist sitzt auf der Wolke, unter der die anderen jammern.


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BeitragVerfasst: Mo Mär 27, 2023 19:38 
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Autoradios mit der Typenbezeichnung Emden gab es von Blaupunkt, Grundig und Hitachi. Sie wurden speziell für VW gefertigt und ab 1966 werkseitig in VW Käfer eingebaut.

Emden war das Modell mit UKW. Die Geräte ohne UKW hießen Wolfsburg, das besser ausgestattete Gerät, ähnlich dem Blaupunkt Frankfurt, hieß Ingolstadt. In der zweiten Hälfte der 70er gab es dann das Modell Salzgitter, nur für UKW-Empfang mit Verkehrsfunkdecoder, gefertigt von Blaupunkt, Grundig, Hitachi und der österreichischen Firma HEA. Das war das einfachste Radio, das für VW Golf, Passat usw. mitbestellt werden konnte. Außerdem gab es das Modell Braunschweig mit UKW und MW, einige Ausführungen auch mit LW, Verkehrsfunk oder Stationstasten, gefertigt von Blaupunkt, Grundig, HEA, Hitachi und Philips. Später gab es ein Modell Braunschweig II, mit UKW-Stereo, Verkehrsfunk, MW und Cassettenspieler, und ein Modell Puebla, mit UKW-Stereo, MW und Cassettenspieler . Die Modelle sind alle nach Produktionsstandorten von VW und Audi benannt. Vielleicht gab es noch weitere.

Teilweise wurden die Geräte nach Spezifikationen der Fahrzeughersteller gebaut. Eingebaut waren Geräte verschiedener Hersteller dann kaum zu unterscheiden.

Lutz


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