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BeitragVerfasst: So Apr 22, 2018 17:53 
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Registriert: Di Mai 12, 2009 17:09
Beiträge: 1837
Mich wundern die hohen Verzerrungen, die Du beschreibst. Bei den Germaniumtransistoren müssen ja nur 0,2V Basis-Emitter-Spannung überwunden werden. Mich wundert aber auch die hohe Verstärkung 1+(330k/1,5k).

Du könntest probieren, ob es durch Einfügen des R3 wie in der Schaltung im Elektronikkompendium besser wird.

Schau mal hier: http://85.144.192.2/nvhr/Kirksaeter_RTX400.pdf
Da hat man auch diese Endstufenschaltung.


MfG
Munzel


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BeitragVerfasst: So Apr 22, 2018 18:18 
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Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Beiträge: 10072
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Der Widerstand, der in etwa dem R3 in der Schaltung im Elektronikkompendium entspricht, ist auch in der Schaltung des Autoradios vorhanden. Er heißt dort R306 und ist gleichzeitig der Arbeitswiderstand für die Ausgangsstufe des OP. Genauer gesagt, ein Teil des Arbeitswiderstandes, denn der gleichstrommäßig in Reihe liegende R307 ist auch ein Teil davon. Die beiden Widerstände bilden bezüglich der Funktion des R3 in der Schaltung im Elektronikkompendium einen Spannungsteiler mit einem Teilerverhältnis ca. 1:5,5, die Wirkung, um die es hier geht, ist entsprechend kleiner. In diesem Signalweg liegt aus Gleichspannungsgründen C306, der bei hohen Frequenzen nichts an der Wirkung verändert, aber dafür sorgt, dass sie erst ab ca. 100 Hz einsetzt. Für niedrigere Frequenzen reicht die Anstiegsgeschwindigkeit des OP aus.

Wie bereits oben erwähnt, habe ich die Verzerrungen auf andere Weise beseitigt. Das Radio habe ich nach ausgiebigem erfolgreichem Probelauf wieder zusammengebaut. Danke an alle, die sich trotzdem noch Gedanken machen.

Lutz


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BeitragVerfasst: So Apr 22, 2018 20:01 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
Beiträge: 255
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Die Schaltung mit R306/R307 ist eine sogenannte "Bootstrap"-Schaltung.

Diese bewirkt 2 Effekte:

a) Am R307 treten wegen der Kondensatorkopplung über C306 Spannungen von 6-18V auf. Damit lassen sich die Endtransistoren sehr wohl ganz aufsteuern.

b) Da die Ausgangswechselspannung der Endtransistoren und damit der Wechselspannungsanteil an R307 etwa der Ausgangswechselspannung des Opamps entspricht, liegt an beiden Enden von R306 nahezu die selbe Spannung an, was diesen vom Wert her für Wechselspannung deutlich höher als 150 Ohm erscheinen lässt (wenn die Spannungsverstärkung der Emitterfolger bei 0.95 liegt, z.B. als 3 kOhm). Dies erhöht die Verstärkung des Ausgangstransistors im Opamp deutlich.

Gruß,
Christian


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BeitragVerfasst: So Apr 22, 2018 20:41 
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Registriert: Di Mai 12, 2009 17:09
Beiträge: 1837
Wundert mich trotzdem, daß es im Originalzustand nicht vernünftig ging.


MfG
Munzel


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BeitragVerfasst: Mo Apr 23, 2018 20:23 
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Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Beiträge: 10072
Wohnort: östliches Niedersachsen
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
@cerker: Ja, wenn ich es recht bedenke, bilden diese Bauelemente eine Bootstrap-Schaltung, während die Wirkung, die der R3 in der anderen Schaltung hat, wohl kaum zum Tragen kommt, allein schon wegen des Spannungsteilers.

@Munzel: Das hat mich ja auch gewundert, deshalb habe ich diesen Thread aufgemacht, in der Hoffnung, dass jemand ein identisches Radio oder wenigstens eines mit gleicher Schaltung besitzt und über dessen Klang berichten kann.

Ich kann den Klirrfaktor nicht in % angeben, aber es hörte sich bei kleiner Lautstärke ähnlich an wie bei einer Endstufe, bei der durch einen Defekt der Ruhestrom viel zu klein ist. Wie schon erwähnt, waren aber keine Bauteile defekt.

Das Radio wurde 1971 oder 1972 gebaut. Damals waren die meisten Autos, ausgenommen Luxuslimousinen, relativ laut, so dass man es während der Fahrt wohl nicht bemerkt hätte. Dass das Grund genug für die Firma Becker war, ein derart verzerrendes Radio auf den Markt zu bringen, kann ich mir andererseits auch nicht vorstellen.

Diese Schaltung scheint bei Becker selten verwendet worden zu sein, vielleicht nur in diesem einen Modell. Ich habe jedenfalls kein anderes Gerät mit dieser Schaltung gefunden.

Lutz


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