Hallo,
mittlerweile ist Transistor-Ersatz gekommen und ich bin auch gleich aktiv geworden.
1) Ein Nachlöten aller Bahnen hatte keine feststellbare Veränderung. Soweit, so gut.
2) Testweise habe ich dann man den Emitter von T3 direkt am Transistor abgelötet. Die gute Nachricht: Damit war der Spannungsabfall über R47/R49 sofort auf 0,00 Volt abgefallen, also muss die viel zu hohe Spannung über T3 geflossen sein und nicht über andere Komponenten. Die "seltsame" Nachricht: Auch ohne angeschlossenen Emitter spielte das Radio auf UKW leise, aber munter weiter, insgesamt war die Lautstärke jetzt auch etwa doppelt so hoch, wie mit angeschlossenem Emitter des T3.
3) Dann habe ich den alten AF125 T3 komplett ausgelötet. Wenn ich das Radio ohne ihn eingeschaltet habe, ist der starke Ortssender weiter fröhlich aus dem Lautsprecher zu hören gewesen, immer noch deutlich lauter, als mit komplett eingelötetem T3. Wie kann das sein? Vielleicht übersehe ich wiedermal irgendwas, aber es darf doch, wenn alle drei Pins von T3 weg sind, keinen Signalfluss vom UKW-Tuner zum weiteren ZF-Verstärker geben, oder? Ich sehe zwei Einkoppelungen, einmal am Schalter U b4 b5 b6 und einmal an U a4 a5 a6. Der eine geht zur Basis von T3 und über R50 vorne zur Demodulation, was meiner Meinung nach die Regelspannung ist. Den Zweig hatte ich testweise an R36 mal abgelötet, keine Änderung. Der zweite Anschluss des UKW-Bereichs geht unten in LC-Glieder und von da in Bandfilter IV.
Mit dem neuen T3 hatte sich nichts geändert, wieder sehr leise und die exakt gleichen, zu hohen Spannungswerte, sowohl an MW als auch UKW. Wichtigste Frage: darf, wenn T3 fehlt, überhaupt etwas zu hören sein? Wie soll denn was gemischt werden, wenn der Mischer fehlt? Falls nein, liegt wohl irgendwo eine Verbindung, wo keine sein sollte, vor. Dürfte ziemlich spaßig werden, das einzugrenzen...
edit: So, ich glaube, ich hab's endlich gefunden.
Was ich noch gemacht habe: Kabel von U B5 an C48 abgelötet, dadurch ist der Empfang nahezu komplett verschwunden, (nur noch extrem leise) Ohne T3 (erneut ausgelötet) war dann auch nichts zu hören, wird die Verbindung wiederhergestellt (ohne T3), wieder leise Musik. Dann mal testweise die Zuführung vom UKW-Tuner zum Tastensatz abgelötet, dann war es komplett still. Der ganz kleine Rest war vermutlich ein einfach nicht zu verhinderndes Übersprechen. So, dann erneut T3 rein und die Spannungen gemessen, immernoch zu hoch, keine Änderung. Dann mal R50 einseitig abgelötet und das Radio hat sofort gespielt, die Spannungen sind deutlich kleiner geworden.
Komisch ist allerdings, dass R50 noch 5,66 KOhm hat (passt ja) und beim Wiedereinlöten das Radio weiter läuft. Dennoch glaube ich, dass der Fehler bei R50 oder C50 liegt. Da es das erste mal überhaupt war, dass eine Aktion von mir unmittelbar feststellbare Auswirkungen auf das Problem hatte. Ohne den angelöteten R50 (hängt einseitig in der Luft) geht alles. Ich werde beide Bauteile mal erneuern und dann hoffen, dass es das endlich war. Gibt ja auch so blöde Widerstände, die defekt sind, aber messtechnisch funktionieren.
Ich traue noch nicht, mich zu freuen, erst, wenn das Problem nicht mehr auftritt.
Die Restunsicherheit ist halt, dass sofort mit dem Auslöten von R50 das Radio ging, 2 Minuten später nach dem Wiedereinlöten aber immer noch. Ich hoffe einfach, dass R50 defekt ist und es daran lag. Werde das ganze ein paar Tage beobachten und dann Bescheid geben!
edit 2: Mittlerweile bin ich zu 90 % sicher, dass es der Keramik-Kondensator C50 ist. Ausgelötet und R50 normal in Position geht alles, löte ich ihn ein, steigen alle Spannugen sofort wieder und der Empfang fällt ab und zu aus. Die Kapazität stimmt zwar noch, wenn man allerdings stärker an den Beinchen wackelt, bricht der Gleichstromwiderstand zwischen unendlich und knapp 3 kOhm ein, leider sehr schlecht reproduzierbar. Ich denke, das ist es. Melde mich in ein paar Tagen, ob jetzt alles gut ist.
An alle, die mir so viel geholfen haben:
