Jeder, der sich intensiver mit Radios beschäftigt und über 30 ist, dürfte schon irgendwie mit dem Universum FK100R in Kontakt gekommen sein.
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http://www.radiomuseum.org/r/quelle_panorama_43.htmlBei mir war es das Gerät meines Vaters, dass er von seinem ersten Gesellenlohn 1970 für seine Bude gekauft hatte, als er noch im Elternhaus wohnte.
Der FK100R war wohl sowas wie ein Millonseller. Von Crown hergestellt und als CTV-14 auf dem Markt
http://www.radiomuseum.org/r/crown_ctv14.html, gab es weitere Ausführungen auf der gleichen Basis, teils nur mit VHF oder mit einem reduzierten UHF-Band, mit und ohne Radioteil, mit US-Norm und für andere Normen...
Am meisten dürften vom FK100R wohl Geräte in grau verkauft worden sein. Man konnte ihn auch in Kunstleder (Krokoimitat, rot oder braun) bekommen.
Das Modell ohne Radioteil wurde als FK100 (ohne "R") gepriesen.
Folgendes Zubehör war verfügbar: Antennenadapter für 240Ohm, Batteriekasten, Orhörer (alle drei Lieferumfang), Kabelsatz für Kfz-Anschluss und Tragetasche mit Schulterriemen. Der Bedienungsanleitung lag außerdem der Schaltplan bei.
Die Bildröhre hat eine Diagonale von ca. 12cm, wahlweise kann das HF-Signal über eine RCA-Buchse auf der rechten Seite oder über die eingebaute Teleskopantenne eingespiesen werden. Der Radioteil beherrscht UKW bis 108Mhz und Mittelwelle bis 1620kHz. Der Netzteil oder der Batteriekasten werden in das Gehäuse eingeschoben, dafür kann mittels zwei Rändelschrauben der Rückseitige Deckel abgenommen werden.
Der FK100(R) ist ein Germaniumgrab, das mit 30 Transistoren aufwartet. Der 6,5cm Lautsprecher liefert einen eher dünnen Klang.
Das Gerät war wohl ein echter Verkaufsschlager, da er angeblich das erste, zumindest aber eines der ersten wirklich mobilen Radio-TV-Koffergeräten war. Aus damaliger Sicht sicherlich ein Meilenstein, aus heutiger Sicht mag man eher an die damals übliche japanische Massenware denken.
Immerhin stecken alle Innereien in einem stabilen Blechrahmen. Ober und untere Gehäuseschale sind aus Alublech gefertigt. Der Deckel auf der Rückseite aus Kunststoff. Die roten und braunen Modelle sind mit Kunstleder bezogen.
Der Fernsehzeil lässt sich gut warten, da er mit ausklappbaren und in Federleisten gesteckten Moduln bestückt ist. Um an den Radioteil zu gelangen ist allerdings ein Entfernen des Frontpanels notwendig. Dazu lässt man am Besten die Bildröhre mit der Blende verschraubt.
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Die Doppelstöckigen Drehregler auf der Oberseite sind auf Grund ihrer exponierten Lage häufig beschädigt. Meist ist einer oder beide Stifte der gespaltenen inneren Messingachse gebrochen. Die Knöpfe sind dementsprechend häufig verlustig gegangen. Besonders die Knöpfe der inneren Achsen sind sehr fragil und nach ungefähr 45 Jahren sicher nicht mehr so zäh wie damals.
Auch die Knöpfe für den VHF- und den UHF-Tuner sind oft gebrochen. Das durchsichtige Plastik (Polystyrol?) ist mit den Jahren ausgehärtet und brüchig. Verharzte und etwas schwergängige Einstellorgane tun ihr übriges. Wenn alles Vollständig ist, ist ein Kleben oft möglich.
Für den Bildabgleich sind alle wichtigen Einsteller auf der Rückseite angeordnet und nach Abnahme des Deckels erreichbar.
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Viele Geräte sind mit der Zeit verbastelt worden, dennoch kann man immernoch für günstiges Geld gut erhaltene Geräte erhalten.
Man sollte sich aber darauf einstellen - will man den Apparat auch einsatztauglich halten - dass man alle Elkos tauschen muss. Gerade gut erhaltene und wenig benutzte Geräte sind am Ehesten betroffen. Meist fällt das durch ausfallende Synchronisierung des Vertikal- und/oder Horizontalteils und Verzerrungen auf.
Der Netzteil sollte dabei ebenfalls überprüft werden. Er enthält einen einfachen (Selen-?)Gleichrichter und einen Elko. Eine Regelung ist nicht eingebaut. Die Siebung der Netzspannung ist nicht sehr üppig dimensioniert und das Bild kann gelegentlich "Bauchtanz" machen.
Alles in Allem ein schönes, einfach aber solide gebautes Gerät, an dem es Spaß macht zu arbeiten. Die Technik ist beherrschbar und einfach.
Inzwischen haben sich bei mir fünf FK100R in verschiednen Erhaltungszuständen angesammelt. Zunächst hätte ich gerne den meines Vaters übernommen, aber der wollte ihn behalten. So kamen drei ersteigerte Geräte zusammen, aus denen eigentlich ein guter roter Apparat entstehen sollte. Einer davon war ein als schlecht fotografiertes rotes Modell ersteigertes Exemplar, dass sich nach Erhalt als braunes Gerät entpuppte - die Fotos waren doch nicht schlecht, aber ich dachte, es gäbe nur grau und rot.
Für kleines Geld erwarb ich dann noch einen sehr patinierten grauen FK100R.
Den nächsten grauen Apparat fand ich in ebay, dank Einstellung in der falschen Kathegorie und unter mißverständlicher Bezeichnung hatte ich wohl Glück und erhielt den Zuschlag für 20 oder 24€ für ein Gerät in optischem Neuzustand. So hatte ich nun zwei graue und einen braunen FK100R, als mein Vater mir dann seinen Roten doch noch schenkte - da waren's plötzlich vier.
Bei der Radiobörse Kelsterbach 2015 gab's einen "0€-Tisch" dort stand ein sehr gut erhaltener FK100R mit der originalen Netzschnur, die meist fehlt. Keiner erbarmte sich und so schlug ich zu - da waren's nun fünf!
Die drei stark patinierten Geräte, darunter der meines Vaters standen die letzten 5/6 Jahre zerlegt im Keller.
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Aus ihnen möchte ich nun einen braunen und einen roten Apparat zusammenbauen...