Hallo in die Runde,
CDs nimmt man ja nur noch selten, das meiste läuft heute über Speicherkarte und Digitalrecorder. Trotzdem: Nachdem mein alter Sony CD-270 nach mehreren tausend Betriebsstunden kaputt gewesen war, nahm ich erstmal das Reservegerät, das oben genannte Philips CD-604 (um die 30 Jahre alt, aber kaum gelaufen).
Der hielt auch ein paar Tage, bis sich die Schubladenmechanik mit einem außerordentlich hässlichen Geräusch verabschiedete - nur noch die Knochenfräse des Zahnarztes erzeugt einen eindringlicheren Schauder.
Ich rangierte das Gerät aus und tat es in den Entsorgungskarton.
Heute früh um 3 Uhr konnte ich nicht mehr schlafen, dachte an alles mögliche und am Schluss auch an das CD-604. Ich überlegte: obduziere es doch wenigstens mal und schaue, woran es gestorben ist! Gesagt getan - mitten in der Nacht guckte ich in das Service-Manual und machte das CD-604 auf.
Todesursache: Ein Antriebsrad, bestehend aus einer Riemenscheibe und einem Zahnkranz, der die Zahnstange der CD-Schublade antreibt. Teile der Brösel dieses Rades lagen schon unten im Gerät, krümelig-gelb wie weiland die zerbrochenen Molaren meines eigenen humanoiden Gebeißes.
Es gelang mir dann, dieses morsche Rad zu entnehmen - unter Schwierigkeiten: Trotz Serviceplan braucht es offenbar immer eine Hand mehr, als man hat.
Es stellte sich als Selbstalterung des verwendeten Kunststoffs heraus: Der ist gelb-braun verfärbt, hat eine klebrig-schmierige Oberfläche und bröselt schon bei geringster Belastung.
Da ich sonst nichts zu tun hatte morgens um halb vier, baute ich das Gerät wieder zusammen - ohne dieses Morschrad und ohne den Antriebsriemen - und siehe: Es läuft.
Man muss halt auf "Open" drücken, die CD-Schublade vorsichtig von Hand herausziehen, die CD einlegen und die Schublade wieder vorsichtig einschieben. Sobald die CD drin ist, liest das Gerät den TOC und spielt.
Eine Art Leben nach dem Tode.
Gruß Ben
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