Magisches Auge richtig abschalten

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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falk205
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Re: Magisches Auge richtig abschalten

Beitrag von falk205 »

rettigsmerb hat geschrieben:
falk205 hat geschrieben:Hi,

Die "Vergiftungserscheinung" beruht darauf, das Elektronen von der
Heizung frei werden und eine Brücke zwischen Heizfaden und
Kathode bauen. Das wurde unterbunden, das ein 1MOhm von Kathode
zur Masse geschaltet wurde um das abzusaugen.

Das findet man Schaltplanmäßig bei Fernsehern mit Röhrenkanalwähler
fürs 1. Programm mit zugebautem Transistorkanalwähler fürs 2.Programm.
Da werden die Röhren abgeschaltet und die Katoden über 1MOhm zu Masse
umgeschaltet.



solong...
Kannst Du das bitte einmal anhand eines Schaltungsauszuges belegen?
Nein, dazu fehlt mir das Buch "Rundfunk und Fernseh Reparatur" glaube aus dem Technikverlag
aus den 70ger. Glaub, der Dürer 94 hat das von hause aus-->
http://www.scheida.at/scheida/Televisio ... 0bis67.htm
Stella/Ines hat so ein Wiederstand auf dem Umschalter-->
http://www.scheida.at/scheida/Televisio ... is1990.htm
Hab gerad kein Zugang zu der Schaltplansammlung von Zimmermann.

solong...

ps.
http://www.radiomuseum.org/r/stern_stas ... u2206.html
Bei dem Link seh ich den Umschalter. Der 220K Wiederstand soll wohl eine
kleine Spannung durch die Röhren bringen, das die nicht im Leerlauf sind.
R1028? Leider seh ich den Plan nicht voll.
Könnte natürlich auch der 15K R1027 sein.
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Schlappmacher
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Re: Magisches Auge richtig abschalten

Beitrag von Schlappmacher »

Hallo Florian,

zur eigentlichen Frage: Bei meinem GRAETZ Fantasia Modell 822, Bj. 1959/60 wird die EM84 ganz profan geschaltet:
Sowohl die Anodenspannung der Triode pin 9 als auch die Anodenspannung des eigentlichen Leuchtschirms pin 6 und die Ablenkelektrode pin 7 werden getrennt.

Siehe Auszug aus dem Schaltplan im Anhang. Unten links erkennt man den betreffenden Schalter v aus dem Tastenregister.

Es "ploppt" ein wenig beim Ein-/Ausschalten; dies scheint mir allerdings weit verbreitet.

Wolfgang liegt also m.E. nach goldrichtig.

Viel Erfolg,

Der Schlappmacher
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weiser_uhu
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Re: Magisches Auge richtig abschalten

Beitrag von weiser_uhu »

Also es stimmt, in der Praxis werden tatsächlich viele Röhren anodenspannungsmäßig abgeschaltet, obwohl sie weiter heizen. Da gibt es viele Beispiele. Ob das gut ist für die Röhren, ist eine ganz andere Frage. Die "AM - Müdigkeit" bei ständigen benutzen von FM habe ich auch schon bemerkt, vielleicht würde auch FM - die ECC85 - nicht mehr gut gehen, wenn das Gerät dauernd auf Mittelwelle läuft.

Es wird vermutlich auch einen Unterschied geben, wenn ab und zu ein und ausgeschaltet wird, oder jahrelang "aus" war und dann solls plötzlich gehen...

Ich glaube auch, dass sich die Leuchtschicht schneller verbraucht als die Kathode, das ist aber nur eine Vermutung. Wenn es schon originale Schaltungen (industriell) gibt mit abschaltbaren magischen Augen, dann würde ich das auch so machen. Man glaubt immer, die Leute haben sich etwas dabei gedacht.... aber es kommt immer darauf an, was sie sich gedacht haben, ...und das wissen wir nicht.

Inzwischen Grüße vom
-charlie-
hmaisch
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Re: Magisches Auge richtig abschalten

Beitrag von hmaisch »

Beim Musica 4R/417 (BJ 56/57) läuft's ebenso, Anode und Leuchtschirm der EM80 werden abgeschaltet. Das "Plopp"-Geräusch beim Ein- und Ausschalten kenne ich auch.
VG
Hans
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rettigsmerb
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Re: Magisches Auge richtig abschalten

Beitrag von rettigsmerb »

Dass in Industrieschaltungen die Anodenspannung der EM's geschaltet wird, kenne ich eigentlich auch nicht anders. Leider! Denn aus technischer Sicht ist es wenig sinnvoll, da eine weiterbeheizte Röhre verschleißt - da beißt die Maus keinen Faden ab. Aber für den Endanwender ist es eben komfortabeler. Er betätigt den entsprechenden Schalter - das MA leuchtet bzw. verlischt sofort. Wie seinerzeit bei den hochbeworbenen (aber technisch grausigen) Röhren-TV's mit "Sofort-Bild-Technik". Leider waren die Geräte bald mehr kaputt als betriebsbereit, die Röhren starben wie die Fliegen.
Es sind mir auch einige Fälle bekannt, wo das Pertinax im Bereich des Schaltkontaktes für die Anodenspannung des MA eine Kriechstrecke bildete. Damit leuchtete (wenn auch etwas schwächer) das MA auch im abgeschalteten Zustand munter weiter. Und das Pertinax kohlte leise vor sich hin...
Dashalb würde ich es technisch als sinnvoller erachten, die Heizung abzuschalten. Aber das nur als persönliche Einschätzung...
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röhrenradiofreak
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Re: Magisches Auge richtig abschalten

Beitrag von röhrenradiofreak »

rettigsmerb hat geschrieben:Wie seinerzeit bei den hochbeworbenen (aber technisch grausigen) Röhren-TV's mit "Sofort-Bild-Technik". Leider waren die Geräte bald mehr kaputt als betriebsbereit, die Röhren starben wie die Fliegen.
Dafür habe ich mal ein krasses Beispiel erlebt: Ein Farbfernseh-Portable von NEC, bei dem die Bildröhre sogar geheizt wurde, wenn der Netzschalter ausgeschaltet war (!!!). Resultat: Nach weniger als 10 Jahren, das Gerät war kaum benutzt worden, aber ständig am Netz, war die Röhre dermaßen platt, dass der Bildschirm völlig dunkel blieb.

Ich würde also auch die Heizung des MA ausschalten.

Lutz
w123flo
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Re: Magisches Auge richtig abschalten

Beitrag von w123flo »

Ich bedank mich mal für die vielen fundierten Antworten und...
werde der Em 34 dann wohl die Heizspannung per Schalter unterbrechen.
Muss mir jetzt mal einen unauffälligen Schalter suchen.

Grüße
Florian
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ColonelHogan9162
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Re: Magisches Auge richtig abschalten

Beitrag von ColonelHogan9162 »

rettigsmerb hat geschrieben:
Rufusi hat geschrieben:Hallo Herbert,

bisher war ich der Auffassung dass der recht hohe Anodenstrom des C-Systems die Katode verbraucht.
Man sieht das auch bei der ECC85 im UKW-Teil, die ist eine der ersten Röhren (abgesehen von der EMnn) welche
verbraucht ist. Eine EF86 ist z.B. meiner Meinung nach wegen geringer Belastung meist "wie neu".

Ich würde die Anodenspannung schalten.

Gruß
Wolfgang

Moin Wolfgang,

dass die ECC85 relativ schnell ermüdet, liegt in der Tat am grenzwertig hohen Anodenstrom, mit dem insbesondere die Misch/Oszillatortriode "gefahren" wird. Meines Erachtens ist die Röhre für die Anwendung auf Dauer etwas zu schwach dimensioniert, ebenso wie die EC92.

Zur ECHxx: Von den im Laufe der Jahre aus geschlachteten Radios gesammelten Röhren sind die meisten auf dem C-System emissionsschwach. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass es bei UKW-Betrieb anodenstrommässig abgeschaltet ist. Wird das Gerät nun über viele Jahre so betrieben, bildet sich eben in der Kathode eine inaktive Zwischenschicht, die nur das C-System taub werden lässt.

Anzeigeröhren: Hier fällt auf, dass meistens die Typen mit einem indirekten (innenliegenden) Leuchtschirm ihre Leuchtkraft frühzeitig einbüßen. Misst man solche leuchtschwachen Röhren auf dem RPG, wird man immer wieder über die eigentlich noch gute Emission überrascht sein.

Röhren mit direktem Leuchtschirm (an der Innenseite des Glaskolbens aufgetragene Leuchtschicht) hingegen halten um ein Vielfaches länger. Warum das so ist, hat sich mir bisher nicht erschließen können.
Bei dem Graetz Melodia, der auch die EM-Abschalttaste hat, und den hab ich damals in der Jugend ständig als TA-Verstärker genutzt, die EM34 nur bei Radioempfang angeschaltet, und die hat darunter nicht gelitten. :mauge:

Gibt es eigentlich auch bei Zwischenschichtbildung Tricks, die Emission der Kathode wieder zu verbessern, so wie man oft Geheimrezepte bei verbrauchten Röhren hört, die man angeblich (wenn auch oft nur für kurze Zeit) durch kurzzeitige Überspannung, Überheizung usw wieder aufmöbeln können soll?

Aber was die einseitige Nutzung der ECH betrifft: Ich persönlich nutz recht oft Lang-Mittel und Kurzwelle, weil das mit den alten Geräten sowieso viel schöner und nostalgischer ist, als mit nem modernen Weltempfänger.
Dampfradio und LMK-Empfang, da kommt erst richtig Nostalgiegefühl auf, wenn man davor hockt und beim Wellenreiten versucht, die entferntesten Sender reinzukitzeln :)
Und dann werden die Röhren ja auch gleichmässig gefordert.

Und soweit ich weiß, fühlen Röhren sich am wohlsten wenn sie länger laufen, viel Kurzbetrieb wenn sie oft nur wenige Minuten in Betrieb sind, also ständiges an und aus soll sie auch vorzeitig verschleissen wie bei Leuchtstoff-und Sparlampen, denn die mögen das ja gar nicht :(
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

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ColonelHogan9162
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Re: Magisches Auge richtig abschalten

Beitrag von ColonelHogan9162 »

rettigsmerb hat geschrieben:
Rufusi hat geschrieben:Hallo Herbert,

bisher war ich der Auffassung dass der recht hohe Anodenstrom des C-Systems die Katode verbraucht.
Man sieht das auch bei der ECC85 im UKW-Teil, die ist eine der ersten Röhren (abgesehen von der EMnn) welche
verbraucht ist. Eine EF86 ist z.B. meiner Meinung nach wegen geringer Belastung meist "wie neu".

Ich würde die Anodenspannung schalten.

Gruß
Wolfgang

Moin Wolfgang,

dass die ECC85 relativ schnell ermüdet, liegt in der Tat am grenzwertig hohen Anodenstrom, mit dem insbesondere die Misch/Oszillatortriode "gefahren" wird. Meines Erachtens ist die Röhre für die Anwendung auf Dauer etwas zu schwach dimensioniert, ebenso wie die EC92.

Zur ECHxx: Von den im Laufe der Jahre aus geschlachteten Radios gesammelten Röhren sind die meisten auf dem C-System emissionsschwach. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass es bei UKW-Betrieb anodenstrommässig abgeschaltet ist. Wird das Gerät nun über viele Jahre so betrieben, bildet sich eben in der Kathode eine inaktive Zwischenschicht, die nur das C-System taub werden lässt.

Anzeigeröhren: Hier fällt auf, dass meistens die Typen mit einem indirekten (innenliegenden) Leuchtschirm ihre Leuchtkraft frühzeitig einbüßen. Misst man solche leuchtschwachen Röhren auf dem RPG, wird man immer wieder über die eigentlich noch gute Emission überrascht sein.

Röhren mit direktem Leuchtschirm (an der Innenseite des Glaskolbens aufgetragene Leuchtschicht) hingegen halten um ein Vielfaches länger. Warum das so ist, hat sich mir bisher nicht erschließen können.
Bei dem Graetz Melodia, der auch die EM-Abschalttaste hat, und den hab ich damals in der Jugend ständig als TA-Verstärker genutzt, die EM34 nur bei Radioempfang angeschaltet, und die hat darunter nicht gelitten. :mauge:

Gibt es eigentlich auch bei Zwischenschichtbildung Tricks, die Emission der Kathode wieder zu verbessern, so wie man oft Geheimrezepte bei verbrauchten Röhren hört, die man angeblich (wenn auch oft nur für kurze Zeit) durch kurzzeitige Überspannung, Überheizung usw wieder aufmöbeln können soll?

Aber was die einseitige Nutzung der ECH betrifft: Ich persönlich nutz recht oft Lang-Mittel und Kurzwelle, weil das mit den alten Geräten sowieso viel schöner und nostalgischer ist, als mit nem modernen Weltempfänger.
Dampfradio und LMK-Empfang, da kommt erst richtig Nostalgiegefühl auf, wenn man davor hockt und beim Wellenreiten versucht, die entferntesten Sender reinzukitzeln :)
Und dann werden die Röhren ja auch gleichmässig gefordert.

Und soweit ich weiß, fühlen Röhren sich am wohlsten wenn sie länger laufen, viel Kurzbetrieb wenn sie oft nur wenige Minuten in Betrieb sind, also ständiges an und aus soll sie auch vorzeitig verschleissen wie bei Leuchtstoff-und Sparlampen, denn die mögen das ja gar nicht :(
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
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