Philips K6 - nehmen oder nicht.....

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Novus2011
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Re: Philips K6 - nehmen oder nicht.....

Beitrag von Novus2011 »

Hallo Zusammen,

@ Roland
Da lese ich wohl Text eines offensichtlichen Kenners :super:
Also, an ein Einschalten denke ich noch lange nicht.
Das mit dem ZTR mehrmals per Fön erhitzen hatte ich schonmal gelesen, das steht ganz oben auf der To-Do-Liste.
Ebenso die Sache mit dem verharzten Fett im Bedienteil. Hier soll sich aber auch noch so ein WIMA-Bömbchen verstecken, außer den Beiden am Netzschalter. Ist das richtig??

Dann gibt es meines Wissens doch auch noch ein Problem mit der Diode (BY 127 ??) im Heizkreis, die im Fehlerfall reihenweise Röhren kosten soll?

LG
Dirk
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röhrenradiofreak
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Re: Philips K6 - nehmen oder nicht.....

Beitrag von röhrenradiofreak »

Novus2011 hat geschrieben:Dann gibt es meines Wissens doch auch noch ein Problem mit der Diode (BY 127 ??) im Heizkreis, die im Fehlerfall reihenweise Röhren kosten soll?
Das ist einerseits richtig: Eine Besonderheit beim Fernsehchassis K6 ist, dass die Röhren nur mit der negativen Halbwelle der Netzwechselspannung geheizt werden. Hierzu dient eine Diode BY100. Mit der positiven Halbwelle werden die Anodenspannungen gewonnen. Das hat man vermutlich so gemacht, um die nicht gerade kleine Stromaufnahme dieses Fernsehers etwas gleichmäßiger auf die beiden Halbwellen zu verteilen.

Wenn diese Diode Kurzschluss hat, erhalten die Röhrenheizungen beide Halbwellen und damit die doppelte Leistung. Kurzzeitig halten sie das ohne weiteres aus, über längere Zeit würde die eine oder andere Röhre Schaden nehmen. Das halbe Dutzend Fernseher dieses Typs, die in den Fingern hatte, hatte diesen Fehler nicht. Allerdings ist das schon ca. 30 Jahre her.

Wer ganz sicher gehen will, kann diese Diode durch eine leistungsfähigere, z.B. 1N5408, ersetzen.

Lutz
Funkschrotti
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Re: Philips K6 - nehmen oder nicht.....

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Dirk,
WIMA-Durolit-Kondensatoren sind meiner Erinnerung nach nur die 2 Entstörkondensatoren im Netzeingang, weitere dieses Typs dürfte es nicht geben.
Die Halbwellenheizung des Gerätes ist an sich stabil und sicher, da müßte noch eine zusätzliche Diode vorhanden sein die bei einem Defekt der Heizkreisdiode einen Brummton zur Warnung in die Nf-Stufe leitet.
Die große Hauptplatine ist meiner Meinung nach sehr gut konstruiert, da gibt es trotz der zahlreichen Röhren keine Hitzeprobleme und Beschädigungen der Platine und der Leiterbahnen. Kritischer ist da die kleine Netzteilplatine mit den zahlreichen Hochlastwiderständen und den NTCs, da ist eventuell Bedarf Verkohlungen auszubohren und durch Draht zu überbrücken. Wichtig ist das die originalen Springwiderstände vorhanden und funktionstüchtig sind, diese sollten nicht durch sog. Reparaturwiderstände ohne Lötsicherung ersetzt sein, sonst kann es bei Defekten leicht zu Überhitzungen kommen.
Die Röhrentechnik entspricht ziemlich dem Aufbau eines Schwarz-weiß-Gerätes abgesehen von den zusätzlichen Stufen für die Farbsignale, so daß das Ganze einigermaßen überschaubar ist. Spezielle Röhren gibt es nicht viele, lediglich die PCC85 (3x) und die PCF201 findet man eher selten in Bastlerkonvoluten. Die drei Farbendstufen PCF200 sind hoch belastete Röhren und halten in der Regel nicht lange, gebraucht sind die fast immer Schrott und haben nur noch geringe Emission. Die Schaltung zur Bildablenkung ist auf dem ersten Blick nicht besonders spektakulär, aber das ist eine Philips-Spezialität und nicht immer einfach zu reparieren.
Die gesamte Schaltung ist technisch ausgereift und trotz der vielen Röhren und beachtlichen Wärmeentwicklung (vorallem die stark heizenden Röhren der Zeilenendstufe mit Ballaströhre) sehr zuverlässig, die Bildqualität ist hervorragend (auch dann noch wenn die Bildröhre wie bei den meisten K6 schon sehr verbraucht ist, die gehen in anderen Fernsehern nicht mehr) und konkurrenzlos zu anderen Geräten, auch im Vergleich zu wesentlich moderneren Fernsehern.

Gruß
Roland
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röhrenradiofreak
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Re: Philips K6 - nehmen oder nicht.....

Beitrag von röhrenradiofreak »

Das stimmt, die Bildqualität dieser Geräte und auch der Nachfolgemodelle mit dem Chassis K7 war konkurrenzlos, und bis auf den öfter als bei vielen anderen Fernsehern defekten Zeilentrafo waren diese Geräte recht zuverlässig. Soweit ich mich erinnere, war bei ca. 80% der Fernseher mit K6- und K7-Chassis der Zeilentrafo defekt.

Die Fehleroffenbarung mit dem Brummton ist originell und war mir bisher nicht bekannt. In meinen Schaltplänen der Chassis K6 und K6N und in dem Schaltplan in der GFGF-Schaltplansammlung ist sie nicht enthalten. Aus der bereits gleichgerichteten Spannung für den Heizkreis werden mittels einer zusätzlichen Diode negative Spannungen gewonnen, aber diese Schaltung müsste bei einem Schluss der Heizkreisdiode unverändert funktionieren, und die negativen Spannungen sind so gut gesiebt, dass dort eigentlich nichts brummen kann. Wenn überhaupt, hatten also nur einige Geräte mit diesem Chassis diese Art der Fehleroffenbarung.

Falls an Röhren PCF200 Bedarf besteht: ich hätte einige gute gegen Porto und einen kleinen Obulus abzugeben.

Lutz
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Re: Philips K6 - nehmen oder nicht.....

Beitrag von hoeberlin »

--- der K8D hatte das definitiv, mit der Brummtonwarnung.

--- das war der, mit 110° Ablenktechnik, und 400W Leistungsaufnahme.

meint Henning
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
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röhrenradiofreak
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Re: Philips K6 - nehmen oder nicht.....

Beitrag von röhrenradiofreak »

Tatsächlich. Eine sehr ungewöhnliche Schaltung.

Dann müsste in der Bedienungsanleitung auch gestanden haben, dass man das Gerät beim Auftreten eines Brummtons sofort ausschalten soll.

Lutz