Tannhäuser 58

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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hf500
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von hf500 »

nordmender hat geschrieben: Hallo in die Runde.
Der Nordmende Tuner ist erst ab Baujahr 59 ,ohne Ausbau mit gelösten Schrauben und Ablöten der ZF-Leitung, zu öffnen.
Zu anderen sind, beim hier betreffenden Tuner, nur durch Auflötung nach Ausbau,die "Innereien" zugänglich.
Moin,
ok, dieses Detail war mir entgangen. Die Tuner sehen sich so aehnlich, dass ich von einer "langjaehrigen" Bauart (zumindest das Gehaeuse) ausgegangen bin.

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Peter
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von Rosel »

Hallo Peter,

über 100k gemessen liegen an Pin 7 nur -1,3 bis -1,4VDC an. Den Oszillator kann ich aber im UKW-Radio hören.

Rosel
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glaubnix
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von glaubnix »

Hallo Rosel,

die gemessene Spannung ist zwar etwas gering, aber wenn sie über den gesamten Abstimmbereich in etwa konstant bleibt schwingt der Oszillator ohne Aussetzer durch. Auch die Frequenz liegt im richtigen Bereich, sowohl mit SPEC-Analysator als auch aufgrund des Empfanges mit Zweitgerät. Eigentlich sollte das UKW-Teil damit arbeiten.
Die Sache wird jetzt spannend.
Welche Reaktion ergibt sich, wenn du mit einer Messleitung (Antenne) an die Anode der Vorröhre gehst. Kann man da beim Durchstimmen einen Sender (schwach) empfangen?
Bist du sicher, dass das ZF-Teil korrekt arbeitet? Welche Amplitude hattest du bei dessen Funktionstest eingespeist?

Nachsatz evtl. wichtig:
Kann es sein, dass es sich (nur) um ein Kontaktproblem in der Tastatur handelt. Dies kommt bei diesen Geräten recht häufig vor. Betroffen ist dabei vor allem der ZF-Umschaltkontakt (a7,a8,a9) direkt -über C53- am Gitter 1 der ECH81.
Zuletzt geändert von glaubnix am Do Nov 26, 2020 20:01, insgesamt 1-mal geändert.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
Rosel
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von Rosel »

Hallo Peter,

fest steht: im eingebautem Zustand hat der Tuner nicht funktioniert, der Oszillator war tot. Ausgebaut und mit offenem Gehäuse schwingt der Oszillator (auch wenn die -4V nicht erreicht werden).
Koppele ich in ausgebautem Zustand den S.Analysator an den ZF-Ausgang an und stimme der Tuner durch, sehe ich bei eingestellter Centerfrequenz 10,7 MHz und Span 10 MHz die Sender durchwandern. Ich glaube, der Tuner funktioniert in zerlegtem Zustand. Daher werde ich versuchsweise den Tuner zusammenbauen und wieder ins Gerät einbauen. Danach werde ich berichten.

Einen schönen Abend noch Allen

Rosel
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von Rosel »

Ich kann es kaum glauben. Ich habe den geöffneten Tuner mit verlängerten Drahtverbindungen an das Radio angeschlossen und UKW funktioniert. Tuner zusammen- und eingebaut, UKW ohne Funktion und der Oszillator schwingt unabstimmbar auf 11,735 MHz. Was sagen die Profis dazu?

Rosel
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von eabc »

Hallo Rosel,
möglich wäre u.a. das die koaxiale ZF-Leitung im einbauten und evtl. damit leicht gestauchtem Zustand einen Kurzschluss bildet.
Ahnliches hatte ich das schon am NM Othello
M.f.G.
harry

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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von röhrenradiofreak »

Rosel hat geschrieben:...und der Oszillator schwingt unabstimmbar auf 11,735 MHz....l
Bist Du Dir mit der Frequenz sicher? Das wäre weitab von dem Frequenzbereich, in dem der Oszillator normalerweise arbeitet. Wie hast Du die Frequenz gemessen?

Lutz
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von Rosel »

@ Harry
das Radio hat keine Koax-Leitung, das sind 2 normale Drähte

@Lutz
gemessen mit Spectrum Analyser, Drahtschlauf lose um die ECC85 gelegt.
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glaubnix
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von glaubnix »

Hallo Rosel,

das Problem kann an einer zu geringen Mitkopplung des Oszillators liegen. Das würde auch die erfahrungsgemäß etwas zu niedrige Schwingspannung erklären. Da wäre C12 (10p) ein verdächtiger Kandidat (Kapazitätsverlust). Auch deine Spektrum-Messung mit 11,7Mhz könnte darauf hindeuten. Wahrscheinlich wird dabei der ZF-Kreis angeregt, welcher normalerweise 10,7Mhz anzeigen sollte. -- C12 ist auch ein Teil der ZF Schwingkreiskapazität.

Natürlich sind dies alles recht wage Vermutungen und ein Austausch des C12 ist auch nicht unkritisch, denn er ist auch mitbestimmend für die Oszillatorfrequenz. Die Verwendung eines ungeeigneten Exemplars (Temperaturkoeffizient) kann zu unerwünschter Temperaturdrift führen. - Auch heftige Verschmutzungen der Bauteile können im Extremfall die Kreisgüte soweit herabsetzen, dass die Schwingungen erliegen - ist aber bei den geschlossenen UKW-Kästchen eher untypisch.

Es kann aber auch an der Röhre liegen (Steilheitsverlust), sollte aber in diesem Fall nicht zutreffen, da du ja die ECC85 bereits ausgetauscht hast. So bleibt die Frage ob es sich dabei um eine neue Röhre handelte. Andererseits ist es unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, dass beide Röhren nicht mehr genügend Steilheit 'auf die Matte' bringen.

Dass der Oszillator bei geschlossenem UKW-Kästchen nicht mehr schwingt, kann durch die Dämpfung des Blechdeckels hervorgerufen werden, da er ohnehin bereits eine geringe Schwingspannung lieferte. Dass der Deckel möglicherweise einen 'geheimen' Kurzschluss verursacht sollte man auch nicht ganz ausschließen.
Ich gehe davon aus, dass du zur Messung der Schwingspannung ein hochohmiges Messgerät (bei heutigen DVM, Ri ca. 10Meg) verwendet hast - nur dann kann man die vorgeschalteten 100k vernachlässigen.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
Rosel
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von Rosel »

Hallo Peter,

schlechte Nachrichten! Ich habe den Tuner wieder ausgebaut und geöffnet, leider ohne Erfolg. Der Oszillator schwingt weiterhin nur auf 11,7 MHz. Auf deine Rat hin habe ich C12 erneuert (mit gleichen Daten) was auch erfolglos war. C12 ist recht einfach zu tauschen. Unerwünschte Kontake mit Masse sind auch nicht vorhanden. Hier hilft wohl nur noch ein Tunertausch.

Schönen Sonntag

Rosel
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glaubnix
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von glaubnix »

Hallo Rosel,

wenn wir hier schon einmal dabei sind und er Tuner offen vor dir liegt, sollte man so schnell nicht aufgeben, Besonders weil hier alle Bauteile recht gut zugänglich sind.
Nun sollten wir erst einmal testen, ob nicht irgendwo ein Kurzschluss vorliegt z.B. am Drehko (C5), am Trimmer (C14) parallel dazu, C19 sowie C13. Ein Test mit dem Ohmmeter ist dabei wegen der niedrigen Messpannung nicht zu empfehlen. Wenn du in diesem Fall dein Voltmeter (200V-Bereich) von 'X1' an die Betriebsspannung der UKW-Box legst, sollte dieses bei intakten Kondensatoren keine Spannung anzeigen. Die ECC85 sollte bei der Messung gezogen sein.

Übrigens sind im Schaltbild die Röhren-pins falsch nummeriert, obwohl original NM-Schaltbild. Und man kann die Schwingspannung auch bei geschlossenem bzw. eingebautem Tuner von außen messen, der Verbindungspunkt L9, R4 liegt auf einem von aussen zugänglichen Stützpunkt, an welchem eine nahezu rückwirkungsfreie Messung möglich ist - trotzdem würde ich da noch einen 100k vor die Messleitung schalten.

Nun noch ein Bild von der UKW-Box auf welchem die Oszillator-Umgebung, mit bezeichneten Bauteilen, gut sichtbar ist, damit wir auch mechanisch wissen worum es geht und jedes Bauteil orten können.
NM-UKW-BOX-X-net.jpg
Hier sieht man links den von aussen erreichbaren (Stütz) Messpunkt 'MP' zu welchem die Drossel L9 führt.

Nachsatz: Ich gehe einmal davon aus, dass du den Tuner, insbesondere die Röhrenfassung nicht mit einem ungeeigneten Kontaktreinigungsmittel eingenebelt hast, dann hätten wir wirklich ein echtes Problem! Übrigens kannst du dann den Tuner unter der Lager-Nr. 603 MG 5 für 45,80 DM bei Nordmende bestellen; er ist bei dem Preis sogar mit Röhre bestückt. :wink:

Noch'n Gedicht: Wenn der Oszillator tatsächlich auf 11,7Mhz (oder egal welcher Frequenz) schwingt, müsste an dem Messpunkt eine neg. Spannung nachweisbar sein.
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von glaubnix »

Rosel hat geschrieben:Hallo Peter,

über 100k gemessen liegen an Pin 7 nur -1,3 bis -1,4VDC an. Den Oszillator kann ich aber im UKW-Radio hören.

Rosel
Hallo Rosel,

ich habe bei meinem UKW-Teil die Schwingspannung mit verschiedenen Röhren gemessen. Bei der Werks-Originalen lag diese zwischen -1,96V (Skala auf 88Mhz) und -2,31V (Skala auf 100Mhz). Bei einer neuen Röhre lagen die Werte zwischen -2,92V bis 3,21V. Die am Tuner anliegende Betriebsspannung betrug dabei 215V beim Betrieb über einen auf 220V~ eingestellten Trenntrafo.

Somit scheint deinem Tuner bei der Messung bereits etwas 'auf der Leber' gelegen zu haben.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von Rosel »

Hallo Peter,

danke das du noch nicht aufgeben willst. Ich habe natürlich nichts in den Tuner und auf die Fassung gesprüht. Die Kondensatoren habe ich mit einem Wattestäbchen und WL gereinigt. Die von dir empfohlenen Messungen werde ich durchführen und wieder berichten. Die Anode des Oszillators ist bei mir PIN 6.

Schönen Sonntag noch

Rosel
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von Rosel »

Hallo Peter,

das Ganze ergibt für mich nun gar keinen Sinn mehr. Wenn ich an MP gegen Masse die Spannung messe, erhalte ich nun zwischen 2,0 und 2,8 Volt und der Oszillator schwingt während der Messung mit voller Leistung. Schalte ich von MP einen 10MOhm nach Masse funktioniert der Oszillator nicht, wohl aber wenn ich MP an Masse lege. R4 und L9 sind messtechnisch ok. Bei Kurzschluss MP gegen Masse lässt sich der Oszillator trotzdem perfekt abstimmen.

Rosel (ratlos!)
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Re: Tannhäuser 58

Beitrag von glaubnix »

Hallo Rosel,

so allmählich wird die Sache etwas undurchsichtig. Wenn du mit dem Messgerät an MP gehst, sieht die Schaltung wohl nicht den 10Meg, sondern eher die Kapazität der Messleitung. Deshalb schlage ich noch eine Kontrolle der Kapazitäten von C9 und C17 vor - hier ist C9 bezüglich Feinschluss besonders zu berücksichtigen, da er direkt von der Anodenspannung zum Gitter geht.
Es ist zwar ein letzter Hoffnungsschimmer, weil MP weitgehend durch die Drossel L9 UKW-mäßig abgekoppelt ist - eigentlich sollten hierrüber nur die rückgekoppelten 10,7Mhz zur Entdämpfung des ersten ZF-Kreises (Anodenkreis) auf das Gitter übertragen werden.

- Die Wege der HF sind oft unergründlich; auch langsam ratlos bin...
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.