Radiowaschtag

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Yamanote
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Re: Radiowaschtag

Beitrag von Yamanote »

Ingo, das Radio ist in echt noch schlechter als es auf den Fotos aussieht. Ehrlich gesagt zahlt sich da eigentlich nicht einmal mehr Schlachten aus. Denn ich wuesste nicht, was an dem Radio noch einfach verwertbar waere.

Das Saegemehl auf der Platine fehlt natuerlich oben am Gehaeuse :mrgreen: Da musste ich sogar einige Holzteile austauschen, weil sie quasi nicht mehr vorhanden waren.

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Ich sehe das eher sportlich als Projekt fuer nebenbei. Einen anderen 8004 habe ich nicht, also muss ich wohl den reparieren, wird halt womoeglich ein paar Jahre dauern. Und Waschen hilft in diesem Fall auch nicht mehr weiter, eher Sandstrahlen. Und ja, bei einem Grundig 5010 wuerde sich der Aufwand wahrscheinlich auch finanziell noch lohnen. :wink:

Paulchen, Dein Tannhaeuser ist wirklich super, sieht aus wie neu! Das scheint das helle Holz zu sein, das hat wohl den normalen Lack. Ich hab das dunkle Holz mit dem Polyesterlack, Gott sei Dank, da sind die Holzwuermer nicht durchgekommen. Wahrscheinlich mache ich demnaechst auch mit der Hauptplatine weiter, das mit dem Spiritus ist schon mal eine gute Idee.
Viele Grüße,
Günter
ELEK
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Re: Radiowaschtag

Beitrag von ELEK »

...ja, o.k, das sieht schlimm aus, auf dem Photo wirkt das meist noch "besser" als im Original... Mit den neuen Bildern würde ich sagen ... hmmm... viell noch "ressurection" (shango066 im youtube), lieber nach besseren Exemplaren Ausschau halten.

Selbst eine Wäsche wird die verrosteten Metallteile und die Kunststoffteile mit beschädigter Oberfläche nicht wiederherstellen...

Gruß Ingo
Yamanote
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Re: Radiowaschtag

Beitrag von Yamanote »

Den Stereodecoder und den UKW Tuner habe ich inzwischen aufbereitet.

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Das Gehaeuse ist auch schon fast fertig, nur hab ich es erst einmal ohne Fotos zu machen im Regal "verschwinden lassen". Aber der Weg wird noch ein langer sein.
Viele Grüße,
Günter
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paulchen
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Re: Radiowaschtag

Beitrag von paulchen »

Das sieht ja nach der ganz großen Nummer aus.
Was mir dabei ad hoc ein-/auffällt - denke bei all den schönen Lackierarbeiten an die Masseverbindungen bzw den entsprechenden Schraubauflagen.
Ansonsten :super: .
Mein "Innenleben" sieht ja zu dem was bei Dir wächst verrottet aus :mrgreen: .
Polyesterlack ist natürlich ne Nummer wenn da was gemacht werden muß. Habe ich einmal gemacht und das war es dann für den Rest meiner Laufbahn. Nicht nochmals mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln! Ich hoffe das ist Dir erspart geblieben. Aber auf die Gehäusebilder bin ich dann mal gespannt!

paulchen
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Re: Radiowaschtag

Beitrag von Yamanote »

Hallo paulchen,

so schoen wie Dein Tannhaeuser wird meiner nie werden. Jedes Teil hat irgendwelche Fehler, von der abgebissenen Antennenleitung (hab ich mit Kleber und Schrumpfschlauch geflickt :mrgreen: ) bis zu weggerosteten Schrauben, auch das Skalenglas ist von der Feuchtigkeit fleckig geworden...
Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das Radio jemals wieder funktionieren wird. Aber wegwerfen kann ich es immer noch und der Weg ist das Ziel. :bier:

Hier sind die versprochenen Fotos vom Gehaeuse, hab ich heute extra gemacht.

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Ich habe das Holz einfach mit Nitrolack aus der Sraydose lackiert. Ist zwar nicht Hochglanz, aber gut genug. Der silberne Lack fuer die Blechteile ist uebrigens Varybond Zinkspray. Ich muss einmal messen, inwieweit es leitend ist. Aus heutiger Sicht wuerde ich aber LiquiMoly Zinkspray nehmen.
Viele Grüße,
Günter
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paulchen
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Re: Radiowaschtag

Beitrag von paulchen »

Das sieht doch eigentlich recht verheißungsvoll aus was Du da hast. Aber es sieht nicht nach Polyesterlack aus.
Damit meinte ich sowas.
https://www.radiomuseum.org/forum/die_r ... _id=102277
Der liegt wie eine dicke Glasplatte auf der Oberfläche.

Ich hatte den besagten Bootslack bei mir bewusst genommen, da der recht viel Füllstoffe hat und damit die Poren fast komplett zu bekommt.
Bin mir heute nicht mehr sicher welcher Hersteller das war.
Meine Vorgehensweise war kurz gesagt folgende damals.
Wie gesagt war das Gehäuse schon recht wacklig als ich es bekam. Daher habe ich es kurzerhand komplett zerlegt. Die Leimklötzchen fielen fast allein raus und der Rest war ein kurzer Handkantenschlag.
Dann habe ich alle Teile soweit händisch geschliffen wie es ging und nötig war. Danach habe ich die Einzelteile einmal mit der Rolle komplett lackiert. Dann kam ein Zwischenschliff. Nun habe ich das Gehäuse wieder verleimt. Hat etwa eine Woche gedauert.
Danach habe ich das komplette Gehäuse noch zweimal lackiert und geschliffen. Heute würde ich es anders machen, aber das Gesamtergebnis ist eigentlich nicht das Schlechteste.
Poren sind eigentlich nur noch einige an den Kanten zu sehen. Das Radio steht seitdem im Regal und wird dort mindestens einmal die Woche für ca. eine 1/2 Stunde angemacht. Aktuell ist die Ferritantenne fest, hätte ich eventuell mal ab und an bewegen sollen :mrgreen: . Denke mal es ist die Achse auf dem Poti.

Hans "Decoder" hat mal sehr anschaulich gezeigt wie wichtig Massepunkte/Masseverbindungen im HF-Bereich sind (weiß nicht mehr ob das hier, im Nachbarforum oder im RM.org war, glaube es war in Letzterem). Daher mein Einwurf. Dein Stereodecoder sieht, wie auch der Tuner, zwar sehr schön aus, aber wenn da die Kontaktstellen "Masse" überlackiert wurden und danach nicht wieder frei gelegt worden sind, prognostiziere ich Probleme.

paulchen
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Re: Radiowaschtag

Beitrag von Yamanote »

Hallo paulchen,

der Polyesterlack war nicht mehr zu retten, deshalb habe ich ihn komplett entfernt. Die dunklen Gehaeuse hatten ab Werk wohl alle den Polyesterlack. Das Holz hab ich dann angeschliffen, neu gebeizt (eine dunklere Beize hatte ich leider nicht, deshalb ist das Holz etwas heller geworden) und anschliessend mit Nitrolack lackiert. Die Poren vom Holz sind also noch sichtbar, da der Nitrolack mehr aus Loesungsmittel besteht.

Die Blechteile von Tuner und Decoder sind alle verloetet, da gibt es mit der Masseverbindung keine Probleme. Wie das mit den restlichen Teilen aussieht, kann ich noch nicht sagen.

Richtig schoener dicker Hochglanzlack ist garnicht so einfach zu machen.
Einmal hab ich es mit Clou EL Holzsiegel versucht, das laesst sich ganz gut mit der Rolle auftragen und hat einen hohen Feststoffgehalt. Die letzte Schicht wollte ich dann mit der Spritzpistole auftragen, aber das hat mit diesem Lack nicht gut funktioniert. Mit Anschleifen und Polieren ist es dann passabel geworden. 2K Acryl Autolack muesste auch gehen, wenn man vorher die Poren richtig gefuellt bekommt.
Das Problem ist auch, an passendes Lackmaterial zu kommen. Zum Beispiel hat Clou viele Lacke im Programm, an die man als Privatperson nicht so einfach herankommt, ganz su schweigen von den Patinierfarben. Im Baumarkt wird nur der letzte Rest der Produktpalette angeboten.
Viele Grüße,
Günter
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Re: Radiowaschtag

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Günther,
Im Baumarkt wird nur der letzte Rest der Produktpalette angeboten
Wie war, wenn es in Baumärkten überhaupt noch was von Clou gibt!
Unser hiesiger Baumarkt hat überhaupt nichts mehr von Clou im Sortiment.

Allerdings gibt es auch Fachmärkte für Maler- und Lackierbedarf, welche auch an privat verkaufen.
Evtl. haben ja die solche Sachen, jedenfalls gibt es dort eine gute Beratung.


Viele Grüße

Martin
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Arne0410
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Re: Radiowaschtag

Beitrag von Arne0410 »

Hallo!

Ich verwende den Lidl W5 Multi-Fett-Reiniger (Hatte ich mal von meiner Mutter geschenkt bekommen). Ideal zum Reinigen von kleinen Röhrenradios mit Plastikgehäuse. Der Reiniger ist auch für Chassis ideal. Ich sprühe das Chassis leicht ein, ohne das der Reniger durch die Chasisöffnungen oder in die Filtergehäuse läuft. Lasse ca. 5 min einwirken und wische dann mit Küchenpapier und ggf Wattestäbchen nach. Die Mittelwellenantenne tupfe ich nur ab. Bevor ich irgendwelche Drähtchen abreiße wird's halt nicht ganz so sauber. Vom "Duschen" des Chassis halte ich nichts. Das Wasser läuft in kleinste Risse von Bauteilen (Kappilarwirkung) und nachher läuft das Radio nicht mehr richtig.

Gruß
Arne
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Re: Radiowaschtag

Beitrag von Schirmgitter »

Hallo zusammen,

ich muss gestehen, dass ich, trotz aller Warnungen, für viele Reinigungszwecke Dihydrogenmonoxid verwende. :wink:
Wenn man sich jedoch der Gefährlichkeit dieser Chemikalie bewusst ist und daher höchste Vorsicht bei der derer Verwendung walten lässt, können sehr gute Resultate erzielt werden.

Auf dieser Seite gibt es ausführliche Informationen über diese, auch für Reinigungszwecke geeignete Chemikalie

http://dhmo.de/

Sehr interessant! :D Und, zum schmunzeln. :lol:

Gruß
Micha
Nemo solus satis sapit!
(Miles Gloriosus Plautus)