Falsche Spannungen an den Röhren einer Philetta 238 U

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olli0371
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Re: Falsche Spannungen an den Röhren einer Philetta 238 U

Beitrag von olli0371 »

Hallo,

ich hatte auch schon ein Ratiofilter von Philips aus der Zeit, da war ein 'normaler' Kern - ohne Messingschraube. Irgend ein Schmier war dort drin und die Kerne waren nicht zu drehen - ich hab alles versucht und am Ende war das Filter hinüber.

Ich konnte es nur mit viel Arbeit wieder herstellen:

https://www.youtube.com/watch?v=juvfonalGXE

Gruß
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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klausw
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Re: Falsche Spannungen an den Röhren einer Philetta 238 U

Beitrag von klausw »

Von den Philips-Filtern sollte man nach Möglichkeit wirklich die Finger lassen, das weiß ich aus langjähriger Erfahrung. Die Filter sind weitaus fragiler aufgebaut, als man es von anderen Herstellern kennt.

Zunächst einmal: Ich hatte doch weiter vorne den Schaltplan des Radios verlinkt, dort findet sich auch die Abgleichanweisung nebst der Lage der Bandfilter. Die Bebilderung ist so gut, daß sie auch die beiden Bauweisen der Filter erkennen läßt.
Die für AM relevanten Filter sind diejenigen mit herausragender Messingschraube, wie sie Lutz beschrieb.
Die für UKW (FM) zuständigen Filter sind (i.d.R.) die mit geschlitztem Ferritkern, wie sie Olli beschrieb.
Der Schaltplan zeigt bei genauem Hinsehen beide Bauweisen und ihre Lage auf dem Chassis.

Wenn man nun tatsächlich doch an ein solches FM-Filter ranmuß, dann wie folgt vorgehen:
- Zunächst einmal die Schmiere (altes Wachs) vorsichtig auskratzen, bis der Ferritkern von oben sichtbar wird.

- Vorsichtigst (!) den eingelassenen Schraubschlitz ebenfalls von der Schmiere befreien. Der Kern bricht sehr schnell.

- Genau passenden Schraubenzieher suchen und gaaaanz vorsichtig prüfen, ob der Kern sich nach rechts (also weiter in die Spule hinein) drehen ließe, oder ob er durch die Schmiere im Schraubgewinde festsitzt.

- Sitzt er zu fest, kann man versuchsweise noch etwas mit Hitze arbeiten: Den Schraubenzieher vorne etwas erhitzen (nicht glühen !), das kann mittels eines Lötkolbens geschehen, und ihn dann in den Schlitz des Ferritkerns einführen und einige Sekunden dort belassen. Dann ein erneuter vorsichtiger (!) Drehversuch. Der Ferritkern nimmt etwas von der Hitze auf und mit etwas Glück schmilzt die Schmiere, so daß er sich nun drehen läßt.

Gruß
k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)