Und noch eine unmögliche Schaltung: Der Infradyne

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Munzel
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Re: Und noch eine unmögliche Schaltung: Der Infradyne

Beitrag von Munzel »

Vielleicht hatte auch jemand ein Patent auf Gittervorspannung per Gitteranlaufstrom mit Widerstand und man stellte fest, aufgrund der schlechten Röhren geht es auch so.
edi
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Re: Und noch eine unmögliche Schaltung: Der Infradyne

Beitrag von edi »

Munzel hat geschrieben: Sa Jul 26, 2025 17:13Vielleicht hatte auch jemand ein Patent auf Gittervorspannung per Gitteranlaufstrom mit Widerstand und man stellte fest, aufgrund der schlechten Röhren geht es auch so.
Hmmm... ja, das könnte sein.
Ich habe noch mehr solcher Kunstschaltungen (kommen demnächst)- da überlege ich auch immer, warum das ?
Munzel
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Re: Und noch eine unmögliche Schaltung: Der Infradyne

Beitrag von Munzel »

Naja, Umgehung von Patenten. Um die Geräte billiger anbieten zu können, hat man eben mehr oder weniger taugliche Umwege gefunden.
Wobei sich manche Firmen auch so ins Aus geschossen haben. Ich dachte, Owin war das, die hatten wohl ab irgendwann direkt schlecht entwickelte Empfänger im Angebot.

Weil wir das Thema hatten, such mal im Netz nach der Schaltung vom Kadette 1024. Das ist ein Fünfröhrenradio mit 10 Röhren. Putzig.
edi
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Re: Und noch eine unmögliche Schaltung: Der Infradyne

Beitrag von edi »

Munzel hat geschrieben: Sa Jul 26, 2025 18:26Naja, Umgehung von Patenten. Um die Geräte billiger anbieten zu können, hat man eben mehr oder weniger taugliche Umwege gefunden. "
Wenig.
Eher "nicht astronomisch teuer" als billig.
Etwa beim Liebenröhren- Reflex, die Röhre konnte ein Normalbastler kaum erwerben, selbst für Fachleute war sie an der Grenze des Budgets, oder darüber.

Der "Infradyne" ist sicher auch aufgrund der Patent- Umgehung entstanden, aber alles andere, als Billigmühle- immerhin 10- Röhren- Kiste, und kann ja eben auch einen Geradeaus- Dreikreiser zu sowas machen.
Das nächste Gerät, welches ich veröffentliche- ebenfalls.

Edit Admin: Bezug auf vorherigen Post entfernt.
edi
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Re: Und noch eine unmögliche Schaltung: Der Infradyne

Beitrag von edi »

Verdammt- da fliegt noch ein Heft ein, welches die merkwürdige Infradyne- Schaltung erklärt, und es ist tatsächlich, wie vermutet.
Die Erklärung ist nicht von Sargent, sondern von R. B. Thorpe (Radio 1927-01 R. B. Thorpe: "How the Infradyne works")
Ich werde meine Seite auf der Homepage und das Buch dementsprechend ergänzen.
Weil es die Erklärung bestätigt, hier noch ein Auszug aus den Seiten dazu.

Dort stehen noch merh Details, die zeigen, wie viel Grips in der Kiste steckt.

Das nächste Element unseres Empfängers ist der Infradynverstärker selbst.
Seine Schaltung, wie sie in Abb. 4 detailliert dargestellt ist, weist mehrere interessante Besonderheiten auf. Die bemerkenswerteste davon ist wohl die Tatsache, dass das Gitter jeder Vakuumröhre durch die beiden kleinen Ausgleichskondensatoren vollständig vom Heizkreis isoliert ist.
Dies ist nicht so besorgniserregend, wie es zunächst erscheinen mag. Es besteht keine Gefahr, dass sich diese Gitter mit einem so hohen negativen Potential aufladen, dass der Anodenstrom vollständig unterbrochen wird, selbst wenn die Isolierung der Kondensatoren, Röhrenfassungen und Röhrensockel sehr hoch sein kann.
Dies liegt daran, dass selbst in den härtesten Vakuumröhren eine geringe Menge Gas vorhanden ist, das durch den Strom, der vom Heizdraht zur Anodenplatte fließt, ionisiert wird. Die so gebildeten positiven Ionen werden von den negativeren Elektroden der Vakuumröhre angezogen, nämlich dem Glühfaden und dem noch negativeren Gitter. Diese positiven Ladungen neutralisieren die negative Gitterladung, die durch die Aufnahme von Elektronen durch das Gitter entsteht.
Die freie Spannung des Gitters stellt daher ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Ladungsakkumulierungen dar. Eine Reihe von Tests wurden durchgeführt, um diese Aussagen zu bestätigen. Der durchschnittliche Isolationswiderstand der Ausgleichskondensatoren beträgt mehr als 600 Megaohm und erreichte in Einzelfällen bis zu 10.000 Megaohm. Ein Leckstrom durch einen solchen Widerstand würde kaum ausreichen, um das Gitter schnell wieder auf ein geeignetes Potential zu bringen, falls es durch die direkte Anlegung des Oszillatorausgangs überlastet worden wäre. Das freie Gitterpotential mehrerer C-299-Vakuumröhren wurde gemessen und betrug im Durchschnitt -1,5 Volt mit sehr geringen Abweichungen von Röhre zu Röhre. Dies hängt natürlich vom Betrieb der Schaltung ab. In diesem Fall wurde ein Heizpotential von 3 Volt und ein Anodenpotential von 90 Volt verwendet.
Zur weiteren Überprüfung wurde der Gitterstrom einer dieser Röhren für verschiedene Gitterpotentiale gemessen – das Ergebnis ist in Abb. 5 dargestellt. Beachten Sie, dass bei positiven Gitterpotentialen der übliche Strom aufgrund der Elektronenansammlung vorhanden ist, bei etwa minus 0,4 Volt jedoch der Gitterstrom auf Null abfällt und dann mit zunehmender negativer Gitterspannung das entgegengesetzte Vorzeichen erhält. Dieser „negative“ Strom ist auf die oben erwähnten positiven Ionen zurückzuführen. Falls das Gitter der Vakuumröhre aufgrund einer Überlastung stark negativ wird, versucht dieser positive Ionenstrom, es wieder auf den Normalwert zu bringen.

Die benötigte Zeit hängt von der Kapazität des Gitterkreises ab, die aus den Abbildungen 6a, b und c ermittelt werden kann.


Abbildung 6a zeigt den Eingangskreis einer einzelnen Vakuumröhre. Da es sich um Gleichstrom handelt, schließt die Spule den 0,00005-Mikroampere-Kondensator kurz, sodass die Schaltung ebenso gut durch Abbildung 6b dargestellt werden kann.
Dies entspricht Abbildung 6c und zeigt, dass die Kapazität des Gitterkreises etwa 0,00022 Mikroampere beträgt. Da der umgekehrte Gitterstrom etwa 0,004 Mikroampere beträgt, dauert es etwa 0,055 Sekunden, um diese Kapazität auf ein Potential von 1 Volt aufzuladen. Mit anderen Worten: Jegliche negative Ladung im Gitter wird mit einer Rate von etwa 20 Volt pro Sekunde neutralisiert. Dies geschieht so schnell, dass der Sperreffekt nicht bemerkt würde.
Es ist nahezu aussichtslos, alle Wechselwirkungen, die im Infradynverstärker stattfinden, genau zu analysieren. Wir können jedoch die wichtigsten davon und bis zu einem gewissen Grad ihre individuellen Auswirkungen betrachten und sogar ihre relativen Ausmaße abschätzen.

Gitterstrom Diagramm.jpg
Abb6.jpg
Abb7.jpg
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Re: Und noch eine unmögliche Schaltung: Der Infradyne

Beitrag von holger66 »

Der Ton, der in diesem Thread eingerissen ist, gefällt mir gar nicht.

Ich schließe das Thema und überlasse Christopher die weitere Bearbeitung der Angelegenheit.

Holger, Mod.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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Re: Und noch eine unmögliche Schaltung: Der Infradyne

Beitrag von Christopher »

Hallo!

Ich habe die entsprechenden Passagen aus diesem Thread entfernt. Der Ton einiger Beiträge hier hat auch mir absolut nicht gefallen.

Den Grund für den Streit sehe ich ehrlicherweise gerade nicht wirklich.
Warum tun Sie das nicht, wenn Sie da was wissen ?
Ich habe noch etliche Themen, ich hoffe, die bis Jahresende (da höre ich auf) noch aufarbeiten zu können.
Finde obige Antwort von Edi (Entfernter Teil aus dem Beitrag) auf den Hinweis mit dem 10 Röhren Gerät aber recht pampig. Das war von Munzel nur als witziger Hinweis gemeint, nicht als Aufforderung darüber eine Arbeit zu schreiben.

Ansonsten: Wenn ihr beide privat miteinander ein Problem habt, dann klärt das bitte privat. Ich spreche jetzt hier einmal keine Verwarnungen aus, aber einen Hinweis und da muss ich Munzel recht geben: Es gibt Forenregeln, dort auch den §21.
In Internetforen wird sich normalerweise geduzt. Das "Sie" gilt als unhöflich. Bitte achtet darauf!
Ich bitte, sich daran zu halten, auch in dieser veralteten Internet 2.0 Welt wie dem DRF.

Gruß Christopher :)