UF42 gegen UF41 tauschen?

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Radiowerkstatt
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Kommt Zeit, kommt Rat oder Zugriff auf die Fassung.

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo Christopher.

Das mit der Rueckgabe hat doch Zeit!

Besser es kommt bei dieser seltenen Sache was dabei raus, als dass die UF42 wieder im Siemens Pendler schlaeft!
Dann werde mal erst wieder gesund :D

Gruss Johann
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo Johann!

So, ich bin nun zum messen gekommen. Ich muss sagen, es war eine sehr enge Angelegenheit!

Hier mal meine Ergebnisse, ich habe jeweils mal 2 Messreihen gemacht.
Wellenbereich MW und ein starker Sender eingestellt.

Mit UF42:
1.
Ua= 135V
Ia= 2,77mA
Ug2= 60V
Ig2= 0,62mA

2.
Ia= 2,48mA
Ig2= 0,55mA

Mit UF41:
1.
Ua= 135V
Ia= 3,48mA
Ug2= 55V
Ig2= 1,07mA

2.
Ia= 3,54mA
Ig2= 1,07mA

Edit: Sorry, Schaltplanwerte von falscher Röhre genommen. :oops:
Schaltplanwerte zum Vergleich:
Ua=108V
Ia= 4,1mA
Ug2= 47V
Ig2= 1,3mA

Ich hoffe mal man kann mit den Werten was anfangen. Die Ströme sind bei der UF41 ein ganzes Stück höher, liegen irgendwie näher an den Schaltplanwerten.

Gruß Christopher :)
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Radiowerkstatt
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Ergebniss von meiner Seite

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo Christopher,
hier mein Ergebnis.

Autor: Johann Knoll 10. 08. 2007
Co- Autor: Christopher (Eigner des Geraetes)

PHILIPS et RADIOLA Modeles B1F31 (Philips) RA177A/U (Radiola)Im Schaltbild ist eine UF42 in der ZF- Stufe gezeigt.
Das Sockelbild (Schema) zeigt eine UF42
Das Innenbild der ZF- Stufe (Roehre) zeigt eine UF41 (g3 mit k verbunden)
Die Fassungsoesen # 3 und 4 liegen im Geraet an Masse. Wird nur bei der UF42 noetig.
Der Heizkreis nennt fuer L2 = 12,6 V (ist die UF41, UF42 hatte 21 V)

Die UF42 ist im Gegensatz zur UF41 keine Regelroehre.
Die Steilheit ist mit 9,5 mA/V nach Datenblatt fuer eine AM-ZF- stufe viel zu hoch, dazu
kommt, dass C g-a mit 6 mpF 3mal hoeher ist als das der UF41 mit 2 mpF.

Es ist aber zu beachten, dass der Gitter- und Anoden- Kreis mit 200pF niederohmiger ist als
die Philetta BD200 mit 110 pF Kreisen.
Die dreimal so hohe Rueckwirkungskapazitaet wird durch den halben Resonanzwiderstand
der beiden Kreise fast kompensiert.

Dazu kommt jetzt entscheidend hinzu, welche Steilheit hat die Stufe mit den sich
einstellenden Werten der Roehre.
Die vom Eigner gemessenen Strom und Spannungswerte, zeigen, dass die UF42 mit nur 60V
Ug2 statt der ueblichen 170V laeuft.
Die Steilheit im Arbeitspunkt ist in etwa 0,5 mA/V (nach Ratheiser 1949 S 408 extrapoliert)

Zu beachten ist dabei, dass die beiden G2 von UCH42 und UF42 verbunden sind, die UCH 42
wirkt daher quasi als Stabilisator von Ug2.
Messwerte von einem Muster durch Christopher (Eigner)
UF42 UF41
Ua = 135 V Ua = 135 V
Ia = 2,77 mA Ia = 3,48mA
Ug2 = 60 V Ug2 = 55 V
Ig2 = 0,62 mA Ig2 = 1,07 mA

B1F71 Schaltplanwerte: Ua = 108 V
Ia = 4,1 mA
Ug2 = 47 V
Ig2 = 1,3 mA


Die UF42 soll nach Datenblatt bei Ua = 170 V ein Ia von 10 mA , bei Ug2 = 170 V ein Ig2
von 2,3 mA haben. Dabei haette sie eine Steilheit von 9,5mA / V

Die UF41 soll bei Ua = 100 V (200V) ein Ia von 6,0 mA (7,2mA) bei Ug2 = 100 V (108V)
ein Ig2 von 1,75 mA (2,1mA) haben. Dabei haette sie eine Steilheit von 2,2 mA / V
(2,3mA/V)

Die mit einer UF42 gemessenen Werte zeigen nun, dass die UF42 mit dieser niedrigen Schirmgitterspannung einen niedrigen Anodenstrom und damit einher gehend eine geringe Steilheithat, so dass zumindest kein Stabilitaetsproblem auftreten wird.

Wiederholung:
Im Schaltbild ist eine UF42 in der ZF- Stufe gezeigt.
Das Sockelbild (Schema) zeigt eine UF42
Das Innenbild der ZF- Stufe (Roehre) zeigt eine UF41 (g3 mit k verbunden)
Die Fassungsoesen # 3 und 4 liegen im Geraet an Masse. Wird nur bei der UF42 noetig.
Der Heizkreis nennt fuer L2 = 12,6 V (ist die UF41, UF42 hatte 21 V)

Diese vorhergehenden Tatsachen lassen den Schluss zu, im Jahre 1957 in dem laengst die Serie 80 eingefuehrt war, gab es keine UF41 mehr und die UF42 "ja" noch. Eine entgueltige Erklaerung kann ich nicht abgeben.

D:\Eigene Dateien\AUSGANG\UF42 UF41_forum.doc 15.08.07
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo Johann!

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die Berechnung der Steilheiten. Interessant finde ich auch den Vergleich mit den Datenblattwerten.

Die UF42 wird also ziemlich gedrosselt, damit es überhaupt irgendwie klappt. Die Steilheit ist ja wirklich ziemlich gering.

War wohl wirklich ein "Restverwerterradio". Die Rimlockröhren anno 1957 lassen sich wohl wirklich nicht anders erklären.

Eine kleine Frage hätte ich noch. Du bekommst ja deine UF42 wieder zurück. Jetzt habe ich ja noch die UF41 aus dem Gerät. Die Ug2 ist für die UF41 ja auch sehr gering. Das Radio spielt mit der Röhre ja nur leise.
Wenn ich die UF41 in dem Gerät jetzt richtig lauffähig machen wollte, müsste ich doch Ug2 erhöhen? Hoffe ich habe jetzt hier keinen Denkfehler.
Jetzt hängt das ganze ja an der Ug2 der UCH42. Also müsste ich die beiden trennen und Ug2 der UF41 über einen eigenen kleineren R versorgen? Kann das klappen? Oder steht da irgendwas "im Weg"?

Gruß Christopher :)
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Final

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo Christopher,

gut wenn es Dir so gefaellt.
Das mit der UF41 halte ich fuer nicht aussichtsreich. Die ist halt verbraucht.
Wir machen das so: Du behaelts meine UF42 im Radio, so bleibt ein seltener Fall von Schaltungstechnik der Fachwelt erhalten.
Vielleicht findest Du im Laufe der Zeit noch was heraus zum Thema.

Auf eine TUBE kommt es mir nicht an.
Tue Gutes und sprich darueber!

Gruss Johann
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo Johann!

Vielen Dank! Ja, machen wir das so. :D
Die ist halt verbraucht
Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht! Ich hab noch ein anderes Gerät mit einer UF41. Die wird doch direkt mal ausprobiert. ;)

Gruß Christopher :)
... der jetzt schnell den PC ausschaltet, weil ein heftiges Gewitter aufzieht.