DDR-Fernseher "Stassfurt 2106U" zum Leben erwecken

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Didi
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Re: DDR-Fernseher "Stassfurt 2106U" zum Leben erwecken

Beitrag von Didi »

Hallo röhrenmax

Der Fehler könnte ein tauber Kathodenelko von der PCL 85 (oder 805 ) sein .

MfG. Didi
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röhrenradiofreak
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Re: DDR-Fernseher "Stassfurt 2106U" zum Leben erwecken

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die IEC-Antennenbuchsen sind keine DDR-Spezialität, die gab es zu dieser Zeit im Westen auch, bis die Koaxialstecker eingeführt wurden. Somit braucht man nicht in einem "Ostalgie-Shop" nach entsprechenden Weichen oder Steckern suchen.
röhrenmax hat geschrieben:Welche UHF-Frequenz muss ich an meiner Ines einstellen?
Das hängt davon ab, auf welchem Kanal der Sat-Receiver bzw. der Videorecorder das Signal ausgibt. Meist ist dieser Kanal mittels Schraubendreher auf der Rückseite (neben den Antennenbuchsen) oder manchmal auch im Menü des Gerätes einstellbar. Wenn diese Einstellung noch nicht verändert wurde, geben die meisten Geräte das Signal auf Kanal 36 oder einem dicht benachbarten Kanal aus.

Die Kabelenden blankzumachen und in die Antennenbuchsen zu stecken, ist zwar keine haltbare Lösung, funktioniert elektrisch gesehen aber genauso gut. Wenn der Fernseher damit keinen Empfang lieferte, wird er einen Defekt haben. Dafür spricht auch, dass ohne Empfang auf dem Bild kein "Schnee" zu sehen ist.

Der Fehlerhinweis von Didi bezieht sich auf den dunklen Balken unten im Bild, nicht auf den fehlenden Empfang.

Lutz
röhrenmax
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Re: DDR-Fernseher "Stassfurt 2106U" zum Leben erwecken

Beitrag von röhrenmax »

Moin! Stand der Dinge: Er empfängt!!! Habe also meinen DVBT-Receiver mit Scart an meinen Videorekorder angeschlossen und den Rekorder mit der Empfängerweiche mit der Ines verbunden - und siehe da: deutsche Fernsehpracht in Bild und Ton!!! Einziger Wehrmutstropfen: Das Bild fängt sich nicht :( ... außer ich minimiere die Bildhöhe so, dass oben und unten etwa 5cm schwarzer Rand sind - dann bleibt das Bild still. Was kann man da machen?? Und dann habe ich bemerkt, dass das Bild im unteren Viertel von einem weißen horizontalen Streife durchzogen wird. Unterhalb des Streifens wird das Bild doppelt gezeigt. Was für ein Bauteil hat da denn einen Knacks weg??

Und mal nebenbei: auch wenn´s schwarzweiß ist - das Bild ist ja gestochen scharf!! :shock: Ich habe so ein schwammiges "Etwas" erwartet, aber die Bildschärfe kann es ja mit heutigen Flatscreens aufnehmen!!! Ist das normal bei SW-TVs? Als ´91er Jahrgang bin ich auch nicht mehr mit SW-TVs aufgewachsen, deshalb kann ich nicht aus eigener Erfahrung sprechen...
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röhrenradiofreak
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Re: DDR-Fernseher "Stassfurt 2106U" zum Leben erwecken

Beitrag von röhrenradiofreak »

"Digital" heißt nicht automatisch "besseres Bild". Manche Flatscreens haben eine äußerst unbefriedigende Bildwiedergabe hinsichtlich Kontrastverhältnis, Betrachtungswinkel, Auflösung und anderer Parameter. Von den Verlusten durch Kompression auf dem Übertragungsweg ganz zu schweigen. Die ständigen Werbeaussagen, dass alles immer besser wird, stimmen schlicht und einfach oft nicht.

Die Schwarz-Weiß-Geräte ab etwa Mitte der 60er haben, wenn sie in Ordnung sind, meist eine sehr gute Bildqualität.

Eine gute Bildschärfe ist üblicherweise ein Zeichen dafür, dass die Bildröhre noch gut ist. Das ist bei den Geräten mit kleinerer Bildschirmgröße häufiger der Fall als bei den großen Bildschirmgrößen (61 cm). Entweder halten die kleineren Bildröhren im Schnitt länger, oder kleinformatige Geräte wurden typischerweise weniger benutzt, weil es z.B. Zweitgeräte waren.

Um das durchlaufende Bild in den Griff zu kriegen, suche nach einem Trimmpoti, das mit "Bildfrequenz", "Vertikalfrequenz", "Bildstand" oder ähnlich beschriftet ist. Mitunter ist es an der Geräterückseite von außen zugänglich angebracht. Damit kannst Du das Bild einfangen. Wenn das nicht klappt, könnte die Röhre PCL 85 bzw. PCL 805 fällig sein.

Lutz
röhrenmax
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Re: DDR-Fernseher "Stassfurt 2106U" zum Leben erwecken

Beitrag von röhrenmax »

Ich habe zwei Drehregler an der Rückseite des Apparates, einer ist für die Bildhöhe zuständif, der andere für die sogenannte "Bildlinearität" (???). Zweiteres hat keinerlei Auswirkungen auf den Bildfang...
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röhrenradiofreak
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Re: DDR-Fernseher "Stassfurt 2106U" zum Leben erwecken

Beitrag von röhrenradiofreak »

röhrenmax hat geschrieben:Ich habe zwei Drehregler an der Rückseite des Apparates, einer ist für die Bildhöhe zuständif, der andere für die sogenannte "Bildlinearität" (???). Zweiteres hat keinerlei Auswirkungen auf den Bildfang...
Bildhöhe bedeutet, wie schon der Name sagt, die Höhe des Bildes und hat bei vielen röhrenbestückten Fernsehern auch einen mehr oder weniger großen Einfluss auf die Bildfrequenz. Deshalb kriegst Du damit das Bild zum Stehen, aber dass es dann nicht die korrekte Höhe hat, ist natürlich nicht Sinn der Sache.

Bildlinearität bedeutet eine Art Entzerrung des Bildes, so dass es im unteren oder oberen Bereich nicht auseinandergezogen oder gequetscht ist. Man stellt ihn normalerweise nach einem Testbild mit Kreis so ein, dass der Kreis rund erscheint. Oder nach einem Testbild mit Gittermuster so, dass alle Kästchen die gleiche Höhe haben. Nach dem laufenden Fernsehprogramm ist diese Einstellung Glückssache.

Der Einsteller für die Bildfrequenz, mit dem man das durchlafende Bild zum Stehen bringt, befindet sich auf der Platine direkt naben der Röhre PCL 85 oder PCL 805 und hat die Bezeichnung R 3602. Vorsicht wegen der hohen Spannungen im Gerät! Wenn Du nicht sicher bist, das gefahrlos hinzubekommen, lasse das lieber jemanden machen, der entsprechende Fachkenntnis hat. Es ist nur eine Sache von wenigen Minuten.

Lutz