Die Post hatte wirklich die Kondensatoren. Nur leider war rein gar nichts dabei, was ich gebrauchen könnte. Wahrscheinlich irgendwelche Reste die kein Schwein braucht.
Dafür habe ich die kleine Platine freigelötet, die Werte notiert und gleich alles passend bei Antikradio bestellt.
Den einen 0,1er µF C konnte ich schon wechseln (rechts im Bild), da ich bei der ersten Bestellung mehr Kondensatoren bestellt hatte, als ich für die große Platine benötigt hätte. Bei der Bestellung gerade eben habe ich auch wieder mehr von allem genommen. Man kann ja nie wissen wann und wo man einen braucht.
In der Zwischenzeit werde ich versuchen den Staub grob zu entfernen.
typisch Nordmende. Bereits Widerstände mit Farbcode auf gedruckter Platine, und dann noch diese Uralt-Papierkondensatoren.
Wer weiß, wie lange die bei Produktionsdatum bereits auf Lager lagen.
Wenn die erst mal ausgetauscht sind, dann sind einige Fehlerquellen weniger im Gerät.
Ich muss jetzt nur noch ein paar Kabel wieder anlöten, dann kann ich erneut testen. Bis auf die zwei 220er und 3 C unter der Platine sind jetzt alle getauscht. Ich bin gespannt was rauskommt.
Edith möchte Euch wissen lassen das ich diese zwei "Bonbons" getauscht habe, mir aber nicht 100%ig sicher bin die richtige Wahl getroffen zu haben.
Rein theoretisch müsste es passen. 2n2 steht laut www für die 2,2 nF, K sind die 10 % Toleranz und die 400 Volt passen auch. Das wären die ersten Teile von der Auktion aus der Bucht.
Der 2,2 nF-Kondensator ist aus folgendem Grund nicht ganz richtig:
Der alte Kondensator ist, wie die Wellenlinie hinter der Spannungsangabe besagt, für 400 Volt Wechselspannung bemessen. Diese 400 Volt sind der Effektivwert. Bei einer sinusförmigen Wechselpannung liegt der Spitzenwert um den Faktor "Wurzel zwei" höher, also bei 566 V. Für diese Spannung ist die Isolation des Kondensators bemessen.
Der neue Kondensator ist für 400 Volt Gleichspannung bemessen. Das entspricht einer Wechselspannung von 283 Volt effektiv. Also ist seine Isolation weniger spannungsfest. Im Prinzip kann es passieren, dass er im Betrieb sofort oder nach einiger Zeit durchschlägt.
Du brauchst als Ersatz einen Kondensator, der mindestens entweder für 400 V Wechselspannung oder für 566 V Gleichspannung bemessen ist. Handelsüblich sind z.B. Kondensatoren mit 630 Volt Spannungsfestigkeit.
Es kann allerdings sein, dass gar keine so hohe Spannung an diesem Kondensator anliegt. Dann würden 400 Volt doch ausreichen. Das hängt davon ab, wo in der Schaltung dieser Kondensator sitzt. Spannungen über 350 Volt findet man in normalen Röhrenradios selten und nur an wenigen Stellen. Ob an diesem Kondensator in Deinem Radio, kann ich allerdings von hier aus nicht sagen.
Haua haua ha, danke für den Hinweis. Das hätte ja (vielleicht) ziemlich schief gehen können.
Bevor ich die 3. Fuhre Ersatzteile bestelle noch eine Frage. Und zwar habe ich unten drunter noch zwei 0,01 µF C gefunden, wo bei beiden jeweils an einer Seite 2 Beinchen rauskommen. Eins wie üblich mittig und eines am Rand. Worauf muss ich da beim bestellen achten ? Bzw gibt es die noch ? Finde die in keiner Kategorie...
der Traviata ist doch ein NF-Stereoradio, - nicht?
Ha! Dann sind das wohl die beiden Koppelkondensatoren, welche abgeschirmt sind.
Sowas gibt es nicht mehr zu kaufen. Sowas muß man selbst machen.
Der Anschluß am Rand ist der für die Abschirmung, die dann auf Masse zu liegen kommt.
Ich habe hier im Forum bereits zwei unterschiedliche Vorgehensweisen zur Herstellung solcher Kondensatoren beschrieben.
Deinen Artikel hatte ich mir schon einmal angesehen, aber hier jetzt nicht verknüpfen können. Die Kondensatoren hier gehen nämlich nur an einer Seite mit 2 Beinen raus. Die bei Dir durchgeführte Bastelei fungiert sozusagen als "Durchgang" ( so von mir als Laie ausgedrückt ). Mir stellt sich jetzt die Frage - was habe ich da ?
Die Kondis mit den 3 Anschlüssen wird es kaum noch geben. Der Anschluss am Rand wird mit Masse verbunden, da der Kondi eine äußere Schirmfolie trägt, die Brummeinstreuungen verhindern soll. In dieser Ruprik >Reparatur & Technik< (15 Beiträge unter Deinem) hat Rocco die Restauration eines abgeschirmten Kondensators beschrieben. Aber so Gewissenhaft muß es auch nicht sein. Eine lötbare Folie (dünnes Blech) oder dicht gewickelter Cu-Draht über die Kondensatorhülle tun es zur Not auch. Isolierband oder Schrumpschlauch sorgt für nötigen Halt.
Ich sehe gerade, dass Rocco schneller war.
Der Abschirmanschluss braucht bei Dir nur einseitig zu sein!
der Kondensator wo die Abschirmung beidseitig einen Anschluß hat, stammt aus einer "SABA Sabine". Die Bastelei die in dem Thread danach kommt, - die mit den Abschirmhülsen aus Alu-Rohr -, war für einen Nordmende Tannhäuser. Und dort ist auch nur 1 Anschluß vorgesehen. So ist es eigentlich auch üblich. Die Version mit beidseitigem Anschluß ist eher als Sonderform zu betrachten.
Mir stellt sich jetzt die Frage - was habe ich da ?
Das ist die übliche Form mit 1 Anschluß. Diese Kondensatoren auf dem Bild sehen aber noch ganz gut aus. Das muß zwar nichts heißen, aber sie sind von etwas anderer Bauart als diejenigen die Du bereits gewechselt hast. Ob sie noch intakt sind, müßte ein Test von Kapazität und Isolationsvermögen erbringen. Austauschen würde ich sie nur bei Notwendigkeit.
Der Kondensator daneben allerdings, - der sollte in jedem Fall noch raus. Der mit den "500V- 220V~".
Rocco11 hat geschrieben:Diese Kondensatoren auf dem Bild sehen aber noch ganz gut aus. Das muß zwar nichts heißen, aber sie sind von etwas anderer Bauart als diejenigen die Du bereits gewechselt hast. Ob sie noch intakt sind, müßte ein Test von Kapazität und Isolationsvermögen erbringen. Austauschen würde ich sie nur bei Notwendigkeit.
Dann warte ich mit dem Wechsel der Koppelkondensatoren bis zuletzt, bis alle anderen raus sind.
Rocco11 hat geschrieben:Der Kondensator daneben allerdings, - der sollte in jedem Fall noch raus. Der mit den "500V- 220V~".
Das ist ein 330pF Kondensator. Habe ich mir, neben den 220ern und 2200ern (2,2nF) "Bonbons", schon bei Conrad ergattert. Der Tipp mit Conrad war super, die haben alles "restliche" was Antikradio - leider - nicht hat. Mal vom 2200er abgesehen, die hätte er, aber so habe ich alles in einem Zug.
Die abgeschirmten Kondensatoren, die auf dem Foto zu sehen sind, sind von einer Bauart, die praktisch nie defekt ist. Ich würde sie deshalb drinlassen.
Der rechte Ausgang ist leider immernoch schwach auf den Beinen. Die Kondensatoren sind jetzt allesamt gewechselt. Daran kann es also eigentlich nicht mehr liegen.
Die EF89 ist noch auffällig. Sie könnte defekt sein da sie nicht so hell "glimmt" wie die anderen Röhren. Ich habe sie mal herausgezogen und wieder reingesteckt. Wackler/Kontaktprobleme schliesse ich deshalb vorsichtig aus.
Falls Ihr der Meinung seid zu wechseln, ok, werde ich machen ...
Die EF89 muss nicht unbedingt defekt sein, laut diversen Foren ist die wohl öfters etwas weniger am `glimmen` ...
Die Koppelkondensatoren möchte ich auch ausschliessen. Ich hatte gerade das Radio auf dem Kopf gleich auf dem Tisch liegen lassen, 2 Boxen angeklemmt, zuerst den einen Koppelkondi abgeklemmt - da war der 1. voll funktionierende LS stumm -, dann den 2. Koppelkondi ab und siehe da, der sehr leise LS verstummte ganz. Diesen Kondi habe ich dann gegen einen 0,01 µF 400 V (Original 125 V) getauscht.
Es gab keine Änderungen, der LS flüstert vor sich hin, also scheint der Kondi ok zu sein und der Fehler woanders zu liegen ...
Der Siebelko scheint - laut www - nach so vielen Jahren öfters abzutauchen. Kämme der evtl. noch in betracht ?
Nach Deiner Erklärungen scheint eine Endstufe zu funktionieren oder sehe ich das falsch? Wenn die Soll-Spannungswerte an den Endröhren in etwa stimmen, scheint der Doppelsiebelko noch in Ordnung zu sein. Mit einem Wechsel muß aber später mal gerechnet werden. Wenn Du alle Kondis gewechselt hast, kommen eventuell paar Widerstände in der defekten Endstufe in Frage. Da helfen nur Vergleichsmessungen zwischen den beiden Verstärkerteilen. Jeder hat da so seine Methoden zur Fehlerbehebung. Mit den Ferndiagnosen ist das immer so eine Sache.
Es wäre jetzt erst einmal notwendig herauszufinden, ob der Fehler überhaupt im NF-Teil liegt. Das ist meiner Meinung zwar am wahrscheinlichsten, aber nicht sicher. Da Du wahrscheinlich kein Oszilloskop zur Verfügung hast, hast Du kaum eine Möglichkeit, den Pegel an verschiedenen Stellen zu messen.
Verbinde doch mal testweise die beiden Schleifer des Lautstärkereglers mit einem kurzen Draht. Sind beide Lautsprecher jetzt gleich laut? Dann liegt der Fehler im NF-Teil. Andernfalls liegt er weiter vorne, wahrscheinlich in dem Bereich, wo der NF-Signalweg zwischen AM, FM und TA/TB umgeschaltet wird.
Wenn der eine Lautsprecher mit der Verbindung immer noch leise ist, baue sie wieder aus und verbinde stattdessen die Stifte 2 der beiden Endstufenröhren EL 84 miteinander. Sind die Lautsprecher jetzt gleich laut? Dann sind die Endstufen selbst in Ordnung, und der Fehler liegt in der NF-Vorstufe, der Klangregelung oder der Gegenkopplung. Sind die Lautsprecher immer noch ungleich laut, liegt der Fehler in einer Endstufe.
Vorher noch eine "blöde" Frage: Der Balanceregler steht in Mittelstellung?