Standmöbel-Bastelei II

Hier könnt ihr die schönsten Stücke eurer Sammlung zeigen oder Geschichten zu besonderen Radios erzählen.
Walterh
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Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von Walterh »

Hallo

Wie schon im Thread http://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=15&t=5668 erwähnt, war das "Verbasteln" wohl in allen Zeiten üblich.

Hier ein weiterer Vertreter der Gattung "Frankenstein-Radio":

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Auch hier musste ein Standradio aus (vmtl.) amerikanischer Herstellung herhalten. Als Chassis diente ein Mittel-/Kurzwellenchassis von Biennophone mit US-Röhren, das aus den frühen Vierzigern datiert (ca. 40-42) - also vmtl. rund zehn Jahre jünger ist als das Gehäuse.

Auf den Bildern gut zu sehen ist, dass der Skalenausschnitt sehr sauber mit einem Holzkreis gemacht wurde. Damit eine Symmetrie erreicht wurde, sind die beiden Poti für Ein-/Aus und Lautstärke sowie Klangregelung gegenüber Original verschoben (sogar mit Zusatzmetallplatte zur Chassiserweiterung. Die (jetztige) Bedienung mit Doppel-Mittelknopf zur Sendereinstellung und Wellenbereichswahl fällt einem Kenner wohl schnell durch nicht ganz passende Knöpfe (auf jetzt zu kurzen Achsen) auf (obwohl ich da besser Passende montiert habe 8_) ). Die seitlichen Knöpfe sind Original Biennophone. Der Lautsprecher dagegen stammt von Philips.

Dieses Gerät wurde Demjenigen, der es vor mir besass, als Original verkauft - zu einem entsprechenden Preis. Er wollte sich davon trennen, weil es in den langen Jahren in denen er es besass, defekt wurde.

Natürlich wurde es zwischenzeitlich gereinigt, repariert und hat wieder einen neuen Besitzer gefunden, dem es egal war, dass es sich um ein Gebastel handelt.....

Gruss, Walter
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Ottchen Schmidt
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von Ottchen Schmidt »

Hallo,

Wirlich schön! Vorallem gefällt mir die Skalenscheibe, rund ist ja nicht so häufig anzutreffen, deshalb :super:!!!!!!!
:D
Viele Grüße
Otto

" In keiner Lebenslage denkt der Mensch so sehr ans Vorwärtskommen,
wie vor einem Stoppschild."
(Theo Lingen)
Walterh
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von Walterh »

Hallo Otto

Ja, die sind schon nicht so sehr häufig.

Hier ein Bild eines Original-Biennophone Radios der ein solches Chassis hat. Dieser hier hat zwar drei Wellenbereiche und, wie man sieht, eine andere aber auch Original-Biennophone-Skala. Trotzdem ist diese nicht wirklich "Original" sondern erst ca. 10 Jahre nach Produktion verbaut worden - sie ist nämlich nach Kopenhagener Wellenplan. Dies trifft man bei Schweizer Geräten sehr oft.

Bild

Leider wurden häufig auch "billige" Lösungen verbaut und die original zwei- oder dreifarbigen Skalen wurden durch unifarbene Skalen ersetzt. Wie man an diesem Beispiel sieht, ist die Ersatzskala eine normale Glasskala mit Siebdruck - ganz anders im Erscheinungsbild als das Original welches das Chassis im Standmöbel zeigt. Hier waren aber beide Skalentypen einfarbig.

Gruss, Walter
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kusi
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von kusi »

Hallo zusammen

Als Ergänzung hier noch mein Gerät mit der zweifarbigen Original-Skala:
http://www.biennophone.ch/413.jpg
resp.http://www.biennophone.ch/40er.htm

Gruss
Markus
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Rocco11
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

ich würde das im Beispiel des ersten Postings ausnahmsweise nicht so verbissen sehen.
Sicher, es ist nicht mehr original. Alllerdings würde ich da nicht von einer "Verbastelung", sondern eher von einem professionellen Umbau sprechen.
Eine "Verbastelung" beinhaltet bei mir automatisch Murks und Pfusch. Dies scheint bei dieser Truhe nicht der Fall zu sein. Der Umbauer hat m.E. nach gute Arbeit geleistet.

Gruß

Rocco11
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segula
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von segula »

Hallo,
ich bin auch einer unter den Radiofreunden, der der Meinung ist: "Hauptsache es spielt erst mal!" :)
Das erhält das Interesse am Gerät und schafft den Raum für die weitere Rekonstruktionierung. :mauge:
Ein stummer Staubfänger als Deko erfordert immer etwas Überwindung und vereinsamt vielleicht allmählich in der Ecke.
Und wenn so professionell wie in diesem Beispiel "verbastelt" wurde - warum nicht?
:!:
Aber eines Tages werden wir uns sowieso etwas einfallen lassen müssen, um unser Hobby technisch und organisatorisch aufrecht zu erhalten. Das wird sein, - technisch - wenn die letzte Röhre ihren Dienst versagt und organisatorisch - wenn der letzte AMSender verstummt ist und wir vielleicht mit einem einzigen AM-Modulator nicht mehr zufrieden sind, sondern ein ganzes MW Band simulieren müssen, um die Stimmung der guten alten Dampfradiozeit nachzuempfinden.

Irgendwie erfüllt mich das Absterben des guten alten Radios mit Trauer. Schön, man kann heute mit dem Handy oder Chip telefonieren, fotografieren, Geld abheben, fernsehen, Radio aus dem Kosmos hören und was noch. Radio Montreal aus Kanada direkt aufnehmen mit allen dazugehörigen Störungen und Schwund - das geht leider leider leider nicht mehr.

Möge man sich die alte Romantik des Dampfradios gut erhalten! Und wenn man die neue Technik unter die antike Fassade verbirgt, das ist der Weg für uns, die wir doch langsam immer mehr einem Traum fröhnen, einem schönen Traum, aus dem man nicht mehr erwachen will.
Es gab mal einen Film im Fernsehen: "Die Radio Saga". Vielleicht hat jemand diesen Film?
MfG Heiner
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Rocco11
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

@segula: Bist Du sicher daß der Film so hieß?
Im Internet wird er nicht einmal erwähnt, - was schon etwas heißen will! :roll:

Gruß

Rocco11
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segula
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von segula »

Rocco11 hat geschrieben:Hallo,

@segula: Bist Du sicher daß der Film so hieß?
Im Internet wird er nicht einmal erwähnt, - was schon etwas heißen will! :roll:

Gruß

Rocco11
Leider weiß ich den Filmtitel nicht genau, lief er doch in den 1970er Jahren im "Westfernsehen". Ich erinnere mich noch an eine Szene daraus, da fuhr einer mit dem Fahrrad in die Stadt, um eine Anodenbatterie zu besorgen.
....
MfG Heiner
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edi
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von edi »

Im Internet wird er nicht einmal erwähnt, - was schon etwas heißen will!
Ein Suchbegriff, den ich eingab: Null Treffer !
Und den entspr. Gegenstand gab es wirklich: Die Verkehrswespe.

Edi
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Rocco11
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von Rocco11 »

Hallo edi,

durch Dein etwas informationsarmes Posting hast Du ein Nachhaken gewissermaßen vorprogrammiert. :wink:
Na gut, - ich tu' Dir den Gefallen. :)

Könnte damit vielleicht ein Vespa-Roller gemeint gewesen sein? :wink:


Gruß

Rocco11
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von Bosk Veld »

Hallo Heiner,
segula hat geschrieben:Ich erinnere mich noch an eine Szene daraus, da fuhr einer mit dem Fahrrad in die Stadt, um eine Anodenbatterie zu besorgen.
Das ist wohl die mehrteilige Familiensaga "Heimat", die spielte in dem fiktiven Dorf "Schabbach". Ich war mal da in der Gegend auf einem Motorradtreffen, bei Ebschied; da gab es als Schnaps das "Schabbacher Hermännche". Hujujui :).

Guck doch mal hier. Da steht am Schluß auch eine DVD-Bezugsquelle.

Gruß, Frank
edi
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Re: Standmöbel-Bastelei II

Beitrag von edi »

Ist jetzt etwas off topic... Sorry.

Rocco... nein, keine Vespa.
Die "Verkehrswespe" war vor etwa 50 Jahren- ein Verkehrszeichen in der DDR.

Eine gelb-schwarz- schraffierte, meist beleuchtete, manchmal erhöht angebrachte Säule bzw. Bake (so beschreibe ich es...), die vor Fußgängerüberwegen stand, auch und gerade, wenn diese durch einen "Schampel" (Handregelung: Volkspolizist mit Stab) geregelt wurde. Der Schampel stand oft erhöht auf einem Podest, das ebenfalls gelb- schwarz gekennzeichnet war, auch oft beleuchtet, dicke LKW- Akkus standen daneben.

Gelb- Schwarz war damals die Warnfarbe, die Verkehrswespe war gut zu erkennen, es gab noch nicht die Unmengen an Reklamelichtern, die heute selbst Ampeln im Lichtergetümmel verschwinden lassen.

Wie das Ding genau hieß- damals gab es nicht solche verqueren Formulierungen, wie heute, aber ich fand in allen möglichen Varianten, die mir einfielen, nicht den Begriff- oder sie ist wirklich nirgends erwähnt oder abgebildet.
Die Verkehrswespe kenne ich aus meiner Kinderzeit, stand an vielen Kreuzungen in Berlin- wir wohnten in einer Querstraße der Frankfurter Allee, die bis 61 noch Stalinallee hieß, da standen die überall. Ich habe da noch viele Erinnerungen, aber -über diese Zeit möchte selbst heute niemand reden.

Ich weiß nicht, ob es im "Westen" ein Äquivalent gab.

Ich habe gerade Postkarten- Bilder der 50/ 60er meiner Berliner Wohngegend, die ich geerbt habe, gescannt- darum kam ich darauf. Leider habe ich bisher noch kein Bild einer Verkehrswespe finden können.

Edi