hallo alle,
das ist ein verflixtes Thema
es kam nicht von irgendwoher daß ich schrieb ich beweg mit auf glattem Boden mit diesen "Messungen".
Jetzt mal eine Zusammenfassung zu dem Thema.
1.) Der Wechselstromwiderstand einer Primärwicklung bezieht sich nur auf eine Frequenz, bei verschiedenen Frequenzen finden wir verschiede Widerstände, er hat somit einen Frequenzgang.
2.) Der primäre Wechselstromwiderstand hat ein direktes Verhältnis zur angehängten Last! D.h. ist der Lautsprecher niederohmiger, dann ist der Trafo eingangsseitig auch niederohmiger - und umgekehrt.
3.) Für unseren Lautsprecher gilt wieder das Gleiche wie für den Trafo, sein Wechselstromwiderstand ist ebenso frequenzabhängig verschieden. Es ergibt sich somit ein Zusammenspiel aus zwei Frequenzgängen, das von dem Trafo und das von dessen Last.
4.) Damit es nicht so einfach wird müssen wir jetzt noch berücksichtigen, daß, vor allem bei single End Verstärkern mit einer Endröhre, der Trafo zusätzlich noch vom Ruhestrom (das ist ein ständig vorhandener Gleichstrom) der Röhre durchflossen wird. Diese ständige Magnetisierung des Kerns führt zu einer Bedämpfung, oder anders formuliert, ändert sich der frequenzbezogene Wechselstromwiderstand des Aufbaus nochmals nicht unerheblich.
Das alles zusammen ergibt den glatten Boden, wir rutschen ziemlich aus bei unseren Messungen.
Was läßt sich nun daraus ableiten?
* die Messung ohne Röhre, also ohne den sonst vorhandenen Ruhestrom, kann so nicht genau sein. Die "wahren Umstände" lassen sich annähernd ermitteln wenn wir den fertigen Aufbau durchmessen, bestehend aus der Endstufe, dem Trafo und dem angeschlossenen Lautsprecher.
* es läßt sich eine Anpassung vornehmen indem man einen höher- bzw. nierderohmigeren Lautsprecher einsetzt. Ein 5,2k Trafo wie er für eine EL84 typisch ist könnte also durchaus 7 oder mehr k aufweisen wenn wir ihm statt den 5 Ohm für die er besssen wurde einen 8-Ohm Lautsprecher geben. Das wäre jeweils nachzumessen.
*wenn sich im Frequenzverlauf des Aufbaus eine hochohmige Zone bildet kann man evtl. mit einer primärseitigen RC-Kombination ("Zobelglied") eine Begradigung erreichen damit die Röhre immer den annähernd gleichen Lastwiderstand sieht (annähernd ist hier ziemlich tolerant zu bewerten, silberner Ring oder so
)
Ich versuche nach wie vor ein Schnelltestverfahren zu etablieren mit dem man einen unbekannten, also Bastelkiste-Ausgangstrafo auf die schnelle der passenden Endröhre zuordnen kann. Die vielen Zusammenhänge und die damit verbundene Streuung der Messwerte beschränkt diese Dinge auf den Bereich Schätzeisen. Liegt das Ergebnis innerhalb der Werte mit denen die zugeordnete Röhre gut arbeiten kann ohne Schaden zu nehmen sei das Ziel erreicht. Dazu sind imho noch Erfahrungen nötig, also viele Messungen, auch an bekannten Kombinationen, das Sammeln dieser Daten in einer Tabelle und die Zusammenfassung, Auswertung davon.
z.B. ergab die Messung in einem Graetzradio (EL95pp) mit den original Lautsprechern bei 250Hz fast genau 10k, was den Vorgaben für diese Röhren entspricht. Da es ein Gegentaktradio ist entfällt die Streuung durch Ruhestrommagnetisierung. Solche Dinge sind interessant und werden nach wie vor gesammelt. Ob ich dann daraus eine gute Anleitung erstellen kann wie es am einfachsten geht sei noch offen, jetzt müssen erstmal möglichst viele durchgemessen werden.
lG Martin