Philips Hutschachtel

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achim1
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Philips Hutschachtel

Beitrag von achim1 »

Hallo Leute,
bräuchte Euren geschätzten Rat. Ich hab ne Philips Hutschachtel ersteigert. Angeblich mit einwandfreier Funktion. Jetzt stellt sich aber haraus, dass sich der Plattenteller zu langsam dreht. Zumindest bei 45 und 33 U/min. 16 unnd 78 konnte ich mangels Platte nicht testen. Stroboskop oder Drehzahlmesser hab ich grade keines zur Hand. Ließe sich aber sicher improvisieren.
Rein akustisch hab ich den Eindruck, dass die Drehzahl konstant ist, nur eben etwas zu langsam.
Plattentellerrand, Motorachse und Reibrad hab ich gereinigt, leider ohne Verbesserung. Verschleiss des Reibrades dürfte als Ursache ja ausscheiden, Verschleiss der Antriebswelle unwahrscheinlich. Obwohl der Durchmesser bei der 16er geschwindigkeit schon sehhhhr gering ist. Erstaunlich, dass da der Antrieb bei der winzigen Friktionsfläche überhaupt funktioniert.
Ich weiss nicht, was das für ein Motor ist. Ob der direkt über Netzspannung läuft, oder über den Trafo? Schwergängig scheint er nicht zu sein.
So wollte ich bei Euch mal nachfragen bevor ich alles zerlege. Ansonsten scheint alles zu funktionieren. Klang ist erstaaunlich gut und das Design einfach kultig.
ich würrde mich freuen, wenn jemand einen Tipp oder eine Vermutung hätte. Vielen Daank schon mal.

Gruß,
Achim
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Nils
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von Nils »

Hallo Achim,

Dein Problem ist der absolute Standard bei den alten Philips-Plattenspielern.

Meistens hilft nur eine richtige Demontage (samt des Rotors aus dem Motor), eine gründliche Reinigung und dann wenig, sehr leichtgängiges Öl an alle entsprechenden Stellen.

Auch das Reibrad muß von der Achse runter.

Beim Reinigen helfen Benzin und Pfeifenreiniger.

Gruß, Nils
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von achim1 »

Danke vielmals. Du meist also, dass der Motor doch einfach durch verhatztes Fett/Öl zu schwergängig ist?
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GeorgK
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von GeorgK »

Hallo Achim,

mach mal die Achse vorsichtig mit Balistol Öl (Wattestäbchen) sauber, und am Motor ist meistens viel "Sabber".
Dann müsste es klappen.

Bild

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Nils
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von Nils »

Der Anker des Motors läuft ja in zwei Lagern.

Die müssen gründlich gereinigt werden. Oft sind diese zwei Lager auch dauergeölt durch ein Filz-Reservoir an den Lagern.
Ggf. müssen auch diese Filze ausgewaschen werden. Danach wieder mit ein paar Tropfen besonders dünnflüsigem Öls tränken.

Auch wenn sich der Rotor scheinbar sehr leichtgängig dreht, liegt fast immer hier ein Grund für mangelhafte Drehzahl.

Ebenso wichtig die Achse des Reibrades. Reibrad abnehmen und alles gründlich säubern. Danach minimal ölen.

Leichtgängiges Öl: zum Beispiel Uhrenöl Sorte 2 (oder 1)

Auch die Plattentellerachse braucht solches Öl.

Gruß, Nils
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von Fernmelder »

Moin,

man kann auch Motoröl nehmen. Ich nehme immer 10W40 Vollsynthetik für meine Uhren. Das ist vergleichbar mir Uhrenöl aber viel billiger und midenstens genauso Durabel.


Habe ich von sehr vielen Uhrensammler gehört und ich stimme vollstens zu :super:

Natürlich kein Altöl nehmen :lol:
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von achim1 »

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Dann werde ich mal den Motor ausbauen und zerlegen. Würde mich ja freue, wenn das alles wäre.

Gruß,
Achim
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von achim1 »

Hab jetzt alles zerlegt, gereinigt und neu geölt - die Drehzahl passt wieder, Hurra!! Der Tipp war goldrichtig, vielen Dank.
Ich wollte dann eine Platte hören, aber nach einigen Minuten begann es aus dem Lautsprecher erst leise, dann langsam lauter, zu prasseln und zu krachen. Das NF-Signal geht durch, man kann die Musik hören, nur halt mit starken Nebengeräuschen die auch nicht konstant sind in der Lautstärke sondern unregelmäßig unterschiedlich laut.
Allzu aufwendig ist die Schaltung ja nicht, aber womit soll ich am besten anfangen? Würde mich über Tipps sehr freuen.
Wenn alles technisch wieder passt, könnte ich an die Komplettreinigung und die Restauration des Gehäuses gehen. Das Abdeckgitter aus Kunststoff das unter den Röhren sitzt ist stark angeschmolzen. Wird sicher schwierig, da Ersatz zu bekommen. Ich könnte höchstens das alte Gitter abformen und aus PU ein neues gießen.

Gruß,
Achim
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von Fernmelder »

Hallo Achim,

wegen dem geschmolzenen Gitter: Vieleicht glüht bei der Endstufe das Anodenblech rot und wird deshalb viel zu heiß. Aus diesem Grund auch evtl. das prasseln und rauschen. Kannst du an die Röhren kommen im laufenden Betrieb? Dann man vorsichtig an die Vorstufenröhre (EF86?) und Endstufe (EL84?) klopfen und schauen ob es so besser oder schlimmer wird.

Sind die Kondensatoren gewechselt? Besonders Koppelkondensator und Kathodenelko sind vorerst wichtig :mrgreen:
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von klausw »

achim1 hat geschrieben:..... aber nach einigen Minuten begann es aus dem Lautsprecher erst leise, dann langsam lauter, zu prasseln und zu krachen. Das NF-Signal geht durch, man kann die Musik hören, nur halt mit starken Nebengeräuschen die auch nicht konstant sind in der Lautstärke sondern unregelmäßig unterschiedlich laut.
Allzu aufwendig ist die Schaltung ja nicht, aber womit soll ich am besten anfangen? Würde mich über Tipps sehr freuen.
....
Hallo Achim,

tausche mal die Kondensatoren C1 bis C5, die im obigen Schaltbild schön erkennbar sind. Möglicherweise sind dies so genannte Teerkondensatoren, die meist hin sind.
Das dürfte alles gut zugänglich sein.

Btw: das Hutschachtel-Gerät gibt's in unterschiedlicher Beschaltung: meins hat 40er Röhren drin (EBC41 und, ich glaube, EL41, hatte es länger nicht mehr geöffnet).

Wenn sich danach noch keine Besserung einstellt, müssen wir möglichrweise auch an die Widerstände ran (da gab's auch Serien, die massiv fehlerhaft werden).

Gruß
k.

k. steht für klaus

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Nils
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von Nils »

...und noch ein allgemeiner Hinweis.

Bei den "Hutschachteln" ist der Verstärker getrennt vom Plattenspieler ein/auszuschalten.

Der Verstärker ist erst abgeschaltet, wenn der Schalter am Lautstärkeregler mit hörbarem "Klick" ganz runtergedreht wird.

Viele Benutzer gingen davon aus, wenn die Endabschalung des Plattenspielers ausgeschaltet hat, daß dann auch das ganze Gerät ausgeschaltet ist. Dem ist aber nicht so.

Wenn der Apparat nun tagelang auf einem Sofa etc gestanden hat und die Lüftung behindert war, kann das solche Folgen haben.

Also niemals vergessen, auch den Verstärker auszuschalten.

Gerade weil die Hutschachteln so geschaltet sind, geht hier auch eine gewisse Brandgefahr von den Jahrzehnte alten Apparaten aus.
Leider wird beim Verkauf bei Ebay nie auf diese Tücke aufmerksam gemacht.

Gruß, Nils
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von achim1 »

Ein ungewöhnliches Glühen an den Röhren ist mir nicht aufgefallen. Leichtes Klopfen, sowie Ein- und Ausstecken und Reinigen der Kontakte hat leider keine Änderung bewirkt.
C1 hab ich getauscht, da hatte ich grad einen passenden da. Hat nichts gebracht. Werde jetzt mal bei unserem einzigen Elektronikfritzen gucken ob ich Ersatz für die Kondensatoren bekomme. Welche Spannungsfestigkeit müssen die denn haben? Alle 630V?
C1 und C2 scheinen Folienkondensatoren zu sein.
Die Widerstände könnte ich ja gleich alle tauschen.
Bei den Kondesatoren tu ich mich immer schwer mit der Identifikation. Da steht ja meist nicht viel aussagekräftiges drauf.
Welches ist denn der Koppelkondensator?

Gruß,
Achim
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von Fernmelder »

Moin Moin,

C3 ist der Koppelkondensator, wichtig wäre auch C5 hat der nen Schluss wirds recht ekelig für die EL84.

Also die beiden auf jeden Fall mal wechseln. Aber falls C5 nen Folientyp ist (So siehts auf dem Bild aus) kann der bleiben.
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von BugleBoy »

Naja Foto auf Georg´s Hutschachtel sieht es nachträgliche Einbau aus.

Grüss
Matt

PS: 6AU6 in Tek verschlissen :mrgreen:
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von Fernmelder »

Moin Matt,

verdammt das Tek 549 wollte ich auch heute checken.... Naja morgen ist auch noch nen Tag :super:
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