Baumwollkabel stilecht ablängen

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rettigsmerb
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Re: Baumwollkabel stilecht ablängen

Beitrag von rettigsmerb »

Fernmelder hat geschrieben:Hallo Gorbi,

du meinst aber nicht das Litzenende was zum Stecker geht oder :klorunter:

Falls du das meintest muss ich dringend zu Aderendhülsen raten. Nicht selten habe ich bereits verschmorte Schraubkontakte mit verzinnten Litzen gesehen. Um das genau zu erklären:

Wenn man eine Litze mit einer Aderendhülse "verpresst" kann sich die Litze kaum noch "quetschen" beim festschrauben des Kontakts.

Wenn man aber die Enden einfach verzinnt quetscht man beim Festschrauben den Querschnitt. Später "fließt" das Zinn über die Jahre, d.h. die Schraube der Klemme drückt sich durch die Litze. Folge: Die Schraube wird lose und es entstehen Übergangswiderstände, den Rest kann man sich ja denken.

Auch wenn das früher oft gemacht wurde, laß es bitte sein und nehmt Euch ein paar Adernendhülsen :super: (...)
Hi Basti,

acht Beiträge vorher hatte ich auch schon darauf hingewiesen. Aber man kann es einfach nicht oft genug sagen, insofern nochmal Danke für Deine Unterstützung! Bei strommäßig stark beanspruchten Netzsteckverbindungen (z.B. Verlängerungen) verwende ich auch gern und oft Kabelringösen, die auf die Adern gecrimpt und dann mit den Kontakten verschraubt werden. Das hält ewig, ist so zu sagen "unkaputtbar".

Die Ringösen (auch "Kabelschuhe" genannt) sind im Elektrofachhandel und im Kfz-Zubehörhandel leicht und preiswert zu erstehen. Der Zugewinn an elektrischer Sicherheit ist kaum zu beziffern!

Leider sind gute Crimpzangen dafür sehr teuer. Mit einem Billigprodukt (damals knapp 50,--DM) von W....lia bin ich auf die Klappe gefallen. Nach circa 150-200 Pressungen waren alle Gelenke ausgeschlagen und die Presskraft wurde nicht mehr erreicht, Schrott...
Das Markenprodukt (Klauke) hat mich zwar 170,--DM gekostet, ist aber heute noch, nach 15Jahren Einsatz wie neu!

Schöne Grüße und ein sonniges, verlängertes Wochenende!

Herbert (der gleich zum Manu düst...)
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GeorgK
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Re: Baumwollkabel stilecht ablängen

Beitrag von GeorgK »

So, und wer noch einige Knoten benötigt, hier die Anleitung:
Bild

Bild
Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius
Grüsse Georg
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SGibbi
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Re: Baumwollkabel stilecht ablängen

Beitrag von SGibbi »

Servus, Schumi, mal wieder :hello:

Das ist genau diejenige Technik, welche ich von meinem "Meister" (Herrn Wolfgang Freund, ehemals Firma Radio Freund, Rüsselsheim) gelernt habe. Einziger Unterschied: Er konnte es besser als Du & Ich zusammen - es dauerte keine 2 Minuten, und da lag Windung neben Windung. Falls Du jemals einen dieser einst gewerblichen "Gibbert" (eher HiFi / High End Sector) auffindest, darfst Du mich gerne daran ermessen.

Für die Innenvertrahrung von Geräten, also volldrähtigem Stoffkabel (Cloth Wire, gibt's z.B. bei Tube Town noch zu kaufen) verwende ich eine andere Technik. Zu Zeiten, da Lötzinn noch von der Stange kam, und das Kolophonium in einem kleinen Schälchen vorgewärmt bereitstand (der Lötkolben wurde zu dieser Zeit noch im Holzofen erwärmt) war es ein "erforderlicher" Trick, die Leitung nach dem Abisolieren im Kolophoniumbad zu verzinnen. Dabei wird automatisch das Ende der Kabelleitung (Eindrähtig, für Innenverdrahtung, nicht Netzkabel, wie hier) mit Kolophonium vollgesogen und verklebt.

Erstens verklebt das Kollophonium die Textilfasern. Zweitens wird es später beim Löten auf die Lötstelle abgegeben.

Wer im modernen Elektronikhandel kein Kolophonium mehr bekommen kann, kann sich an einen Geigenbaumeister oder an an den etwas besseren Musikalien Handel wenden. Dieses "Kollophonium" ist das gleiche Kollophonium, das die Geiger über ihre Geigenbügen raspeln. Es funktioniert - selbst erprobt - oder als Technik ständig verwendet - auch genauso gut für's Löten. Für's Löten verwende man "weiches" Kolophonium in einer Metallschale (alte Pullmoll Dose oder so). Wenn das Zeux zu hart oder rissig ist, einfach etwas Spiritus 'drüberschütten, und ein paar Tage warten.

Vieles an traditioneller TechniK ist vergessen gegangen. Toll ! :mauge:
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Schumi
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Re: Baumwollkabel stilecht ablängen

Beitrag von Schumi »

SGibbi hat geschrieben:Einziger Unterschied: Er konnte es besser als Du & Ich zusammen - es dauerte keine 2 Minuten, und da lag Windung neben Windung.
Genau deshalb schrieb ich im ersten Beitrag, daß es sogar noch besser geht, wenn man sich richtig Mühe gibt :mrgreen: Ich habe den Wickel nur hingepfuscht, weil ich auf die Schnelle mal wieder was Sinnvolles für's DRF schreiben wollte :D

Danke für die Kolophonium-Tips :super:
Gruß
Schumi

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
Erstens durch Nachdenken, das ist der Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der Leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der Bitterste.
uli12us
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Re: Baumwollkabel stilecht ablängen

Beitrag von uli12us »

Ich kann mich Fernmelder usw nur anschliessen. Litzen gehören mit Endhülsen vercrimpt. Nicht nur weils fliesst sondern auch, wenn das Kabel Wechselbelastungen ausgesetzt ist, zugegeben kommt das bei Radios eher selten vor, dann bricht die Geschichte genau an der Übergangsstelle von der harten lötung zur flexiblen Litze.
Dazu ist so eine Endhülsenzange jetzt wirklich nicht teuer, man braucht ja keine vollautomatische, die von 0,1 bis 16mm2 alles crimpt um 200€. Wenn man die Hülsen mit Kragen verwendet, dann kann man die sogar in den Steckklemmen verwenden.
Gorbi
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Aderendhülsen

Beitrag von Gorbi »

Also gut, Ihr habt mich überzeugt! Beim Anschließen eines stilgerechten Schalters an meine historische Lampe (B22d-Fassung) habe ich die Leitungsenden mit Aderendhülsen versehen. Ich hoffe, nun ist es DIN-gerecht. :D
Weiß jemand, welches Baujahr dieser wunderschöne Schalter haben könnte? Er schaltet zweipolig, besitzt Schraubklemmen für Schmelzsicherungsdrähte sowie eine Feder, die beim Ausschalten für eine schlagartige Trennung des Stromkreises sorgt. Das Gehäuse hat einen Deckel mit Glasscheibe.

Gruß
Gorbi
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Ralph
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Re: Baumwollkabel stilecht ablängen

Beitrag von Ralph »

Einfach nur :super: !

Gruß Ralph
Und klingt der Netzbrumm schauerlich, das Radio spricht: NOCH LEBE ICH!
Gorbi
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Schalter

Beitrag von Gorbi »

Danke, Ralf! :)

Auf dem weißen Brett oberhalb der Lampe habe ich übrigens einen 12V-Ringkerntrafo (mit weißem Band umwickelt) angebracht. In Sparschaltung verringert er die Betriebsspannung um 5%, was die Lebensdauer der Glühlampe verdoppelt. Solche Leuchtmittel mit Sockel B 22 d sind nämlich mittlerweile wirklich schwer zu einem bezahlbaren Preis zu bekommen. 9 St. à 60 W habe ich noch, nun versucht eine Quelle, für mich in England welche mit 75 W aufzutreiben. In Frankreich findet man gelegentlich noch welche mit eingeschmolzener Halogenlampe, aber die will ich nicht, weil sie nicht authentisch sind.
Auf jeden Fall ist es herrlich, den Schalter nach oben umzulegen, und es wird Licht. Klares, brillantes Licht, ohne jeden Schnickschnack.
Und das satte "Klack", mit dem der Messing-Doppelkontakt hinter der Sichtscheibe beim Ausschalten in seine Ruheposition zurückspringt. :D

Gruß
Gorbi