neues von meinem Saturn 641

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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jonsi59
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neues von meinem Saturn 641

Beitrag von jonsi59 »

neues von meinem Saturn 641,

nachdem ich von Frank gute ECLL800 und den entsprechenden Schaltplan bekommen habe,
konnte ich mich auf die Suche nach den Fehlern in meinem Gerät machen.
Zwei Widerstände, der R159 an der ECLL800 und R165 zwischen dem Elkos C170 und C171 waren
regelrecht durchgebrannt. Nach einer Elkokur spielten beide Kanäle mit einem zeitweiligen
leicht prasselndem Geräusch wieder.
Ich habe mich dann erst mal im Internet auf die Fehlersuche nach dem fehlenden UKW Empfang gemacht
und die dort beschriebenen Widerstände R42 an der EF 184 und zwei Widerstände im Tuner erneuert.
Danach hatte ich wieder einen hervorragenden Empfang. Dem Stereodecoder habe ich auch noch alle Elko´s
erneuert und die Schaumstoffreste aus dem Gehäuse entfernt und mit Gewebeisolierband gegen Kurzschluss zum Gehäuse abgeschirmt.

Einzig, die Stereowaage ( Balanceregler) bekomme ich nicht in den Griff. Der rechte Kanal ist erheblich lauter
und wenn ich die Waage ganz auf den linken Kanal drehe, sind beide Lautsprecher gleich laut.
Wenn ich am Balanceregler den 100µF Elko ablöte, spielen beide Kanäle gleich laut und die Funktion des Reglers ist tot gelegt.

Hat jemand Erfahrungen mit diesem Fehler bei diesem oder fast baugleichen Chassis
und kann mir einen Tipp geben??
Gruß
Uwe

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eabc
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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von eabc »

@ jonsi: Einzig, die Stereowaage ( Balanceregler) bekomme ich nicht in den Griff. Der rechte Kanal ist erheblich lauter
und wenn ich die Waage ganz auf den linken Kanal drehe, sind beide Lautsprecher gleich laut.
Wenn ich am Balanceregler den 100µF Elko ablöte, spielen beide Kanäle gleich laut und die Funktion des Reglers ist tot gelegt.

Hallo Jonsi,

Bei abgelötem Elkos unterbrichst du ja auch diesen Kreis, löte einen Wert haltigen Elko wieder ein und messe mal die Kathodenspannungen an beiden ECC 808, 1 V sollten es wohl sein, bei Abweichungen vergleiche die Anodenspannungen zueinander und zum Soll, Mit dem wechsel beide Röhren gegeneinander, stellst du fest ob die Abweichung mitgeht, wenn ja hilft evtl. der Tausch dieser Röhre gegen eine wissend intakte.
Viel Erfolg
M.f.G.
harry
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jonsi59
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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von jonsi59 »

Guten morgen und vielen Dank Harry,

Die Röhren habe ich schon ohne Ergebnis untereinander getauscht.
Werde am Wochenende mal die Spannungen an den Röhren vergleichen.
Den Kondensator am Regler habe ich im Zuge der Kur gleich mit erneuert.
Gruß
Uwe

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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von Schlappmacher »

Hallo Jonsi59,

ich vermute einen simplen Defekt des Potis der 'Stereowaage'.

In ausgeschaltetem Zustand mit dem Ohmmeter einmal den Widerstand zwischen den Aussenkontakten, dann zwischen Schleifer und jeweils einem Aussenkontakt messen. Bei der letzten Messung Poti von Anschlag zu Anschlag bewegen. Wird auf gleichmässigen Verlauf oder Aussetzer getestet, bietet ein Analog-Multimeter Vorteile beim Ablesen gegenüber einem DMM... Hierbei ruhig mal gegen das Poti klopfen; manchmal hat der Schleifer einen bösen 'Wackler'.

So wie ich die Schaltpläne vergleichbarer Philips-Radios (Jupiter B5Dxx) verstehe, wird bei der 'Stereowaage' über einen Poti (und den erwähnten Elko gegen Masse) die Gegenkopplung der Eingangs-Trioden im Ausgangsverstärker beeinflusst.

Wenn das Radio wieder funktioniert, würde es mich interessieren, wie gut die Abschwächung/Balance denn nun klingt. Das sagt einem wiederum kein Schaltplan :mrgreen:

Dabei fällt mir jetzt erst auf, wie sehr der Begriff 'Stereowaage' trefflich die Funktion beschreibt. Deutsch kann auch eine sehr schöne Sprache sein. :hello:

Viel Erfolg,

Der Schlappmacher
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jonsi59
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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von jonsi59 »

guten Abend,

eigentlich wollte ich erst am Wochenende die Messungen an beiden ECC808 bezüglich der Stereowaage durchführen, hatte aber die halbe Nacht mit grübeln verbracht und konnte kaum meinen Feierabend abwarten
um doch gleich die Spannungen zu ermitteln.

Dabei bin ich zu einem erstaunlichen Ergebnissen gekommen. :shock:

Linker Kanal
Pin 3) 37,7V statt 120V
Pin 7) 42,1V statt 85V
Pin 2) 0,5V statt 1V

Rechter Kanal
Pin 3)104V statt 85V
Pin 7) 98V statt 120V
Pin 8) 1V i O

Die Stereowaage geht gleichmäßig ohne Aussetzer von 0-2,8 kohm in beide Richtungen.

Ergänzend dazu möchte ich noch sagen, das der Widerstand R 165 zwischen C170 und C171 52 statt 50 Ohm hat, weil ich keinen passenden bei meinem Händler bekommen habe.

jetzt bin ich gespannt wie ein Flitzebogen auf eure Ideen. :super:
Gruß
Uwe

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eabc
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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von eabc »

Hallo Uwe,
da haben wir den Übeltäter, zu niedrige Anodenspannung (Pin 3), am zweiten Triodensystem der Rö. 7, ECC 808 = linker Kanal
Messe mal die Werthaltigkeit der Widerstände R116= 100K und R134= 47K vermutlich werden einer od. beide höher ohmig sein.
M.f.G.
harry
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harry

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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von Schlappmacher »

eabc hat geschrieben:Hallo Uwe,
da haben wir den Übeltäter, zu niedrige Anodenspannung (Pin 3), am zweiten Triodensystem der Rö. 7, ECC 808 = linker Kanal
Messe mal die Werthaltigkeit der Widerstände R116= 100K und R134= 47K vermutlich werden einer od. beide höher ohmig sein.
M.f.G.
harry
Hallo,

ich denke, Harry hat den Nagel auf den Kopf...
Ergänzend dazu möchte ich noch sagen, das der Widerstand R 165 zwischen C170 und C171 52 statt 50 Ohm hat, weil ich keinen passenden bei meinem Händler bekommen habe.
Was herzlich wurscht ist, da in Geräten aus jener Zeit gern mal Widerstände mit 5..10% Toleranz verbaut wurden. Ausnahmen gibt es natürlich...

Weiterhin Viel Erfolg, Uwe.

Der Schlappmacher
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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von jonsi59 »

Hallo Harry,

Vielen Dank für den Tipp. Der R 116 hatte 101kohm. Den R134 habe ich leider nicht gefunden. Ich bin über dem Verlauf bei dem R135 gelandet. :roll:
Schade das ist nicht eine Abildung der Platine gibt, auf denen man die Bauteile direkt zuordnen kann.

Ich werde jetzt meine Plünnen zusammenpacken und versuchen darüber zu Schlafen.

Vllt bekomme ich ja dabei eine Eingebung oder wie schon fast gewohnt
in der Frühe einen guten Tipp. :super:

Ich wünsche allseits eine gute Nacht.
Gruß
Uwe

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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von eabc »

Hallo Uwe,
Habe leider auch nur einen sehr schlecht lesbaren Schaltplan vor mir. Den Elko C159 der nach dem R134 gegen Masse liegt, solltest du auch prüfen, der R116 mit gemessenen 101K liegt in der Toleranz und ist i.O.
R134 und R135 werden aus der 240V Schiene gespeißt.
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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von jonsi59 »

Hallo Harry,

Die Elkos habe ich alle erneuert. Werde aber in einer richtig ruhigen Stunde
nochmals auf die Suche machen. Den R116 habe ich trotzdem gegen einen der jetzt 99,8 kOhm hat getauscht.

Mein Schaltplan ist sehr gut leserlich, aber schwer, wenn ich das entsprechende Bauteil nicht finde.
47kOhm Widerstände sind in dem Gerät wie Sand am Meer verbaut.
Könnte auch einfach alle gegen neue austauschen. Im 10er Pack habe ich sie erheblich günstiger bekommen.
Darin sehe ich aber keinen Sinn. Ich möchte gerne lernen, mich an Schaltplänen zu orientieren und
die Logik des Aufbaues zu verstehen, da ich noch weitere Radios erwerben möchte.
Gruß
Uwe

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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von saarfranzose »

jonsi59 hat geschrieben:..Schade das ist nicht eine Abildung der Platine gibt, auf denen man die Bauteile direkt zuordnen kann..
wie kommst du auf diesen schmalen Ast?

Philips Saturn 641
Zuletzt geändert von saarfranzose am Fr Okt 19, 2012 18:46, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)
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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von jonsi59 »

Hallo Jupp,

Vielen Dank :super:
Gruß
Uwe

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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von jonsi59 »

guten Abend,

Endlich bin ich dem Fehlerteufel mit meiner Stereowaage auf die Schliche gekommen.
Heute Morgen habe ich von Jupp einen Printplattenansichtsplan bekommen, durch den
ich festgestellt habe, das ich den R 134 am Abend zuvor schon durchgemessen habe und
der Wert völlig in Ordnung war. Vor dem Widerstand hatte ich eine Spannung von ca 240V.
dahinter aber nur ca 80V und nach dem R116 an Pin 3 eben nur 37,7V .

Dem Schaltplan nach geht die Leiterbahn nach dem R 134 direkt in den Tuner auf den R5. (C22 auf dem Printplattenplan) (tolles Wort) :D
Nachdem ich die Weiße Leitung zu diesem Widerstand am Tuner abgelötet habe, war die Spannung am
Pin3 der Röhre 7 i.O.. Statt eines 220kohm Widerstandes war dort ein 330ohm Widerstand verbaut,
der nicht aus meinem Sortiment stammt.

Nachdem ich Diesen ausgetauscht habe, funktioniert auch die Stereowaage wieder.

Die Funktionsweise finde ich schon etwas ulkig, denn in der Mittelstellung sind beide Kanäle
gedämpft. Drehe ich den Regler in die eine oder andere Richtung, wird an dem jeweiligen Kanal
die Lautstärke um ca 1/4 angehoben.

Hätte ich von Harry nicht den Tipp und von Jupp den Plan bekommen,
würde ich wohl in 10 Jahren noch über diesen Fehler brüten. :oops: :angry:

vielen Dank. :super: :bier:
Gruß
Uwe

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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von röhrenradiofreak »

Das ist ein Fehler von der Sorte, der mit Logik kaum beizukommen ist, weil er nicht von selbst entstehen kann. Hinzu kommt in diesem Fall, dass einen elektrischen Zusammenhang zwischen UKW-Teil und einem NF-Kanal gibt, auf den man ohne Schaltplan nicht so leicht kommt, und dass das UKW-Teil funktioniert, also scheinbar in Ordnung ist.

Fragt sich nur, was der Vorgänger mit der Wertänderung bezwecken wollte. Das Verhalten der AFC ändern? Oder hat er einfach aus Unkenntnis einen falschen Widerstand verbaut?

Ob die Diode X1 das überlebt hat? Da sie nur max. 20 V zulässige Sperrspannung hat, würde ich diese mal prüfen. Andererseits, durch den 150 k Ohm-Widerstand am anderen Ende ist sie doch recht gut geschützt.

Lutz
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Re: neues von meinem Saturn 641

Beitrag von Schlappmacher »

Hallo Uwe,

schön, dass Deine Hartnäckigkeit letztendlich belohnt wurde und das Gerät nun wieder läuft. :super:

Deine Beschreibung, wie denn nun diese "Stereowaage" die L-/R-Lautstärke beeinflusst, finde ich nützlich.

Ich dachte mir, dass der Effekt nicht sonderlich drastisch sein kann - aber ich war neugierig, wie sich das in der Praxis anhört. Wie sagt der Loddar so schön: Again what learned :D

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