Graetz 174W, Elko an EL84

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qekjunior
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Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von qekjunior »

Hallo zusammen,

an Pin 3 der EL84 hängt mit der Nr. 136 lt. Plan ein „Elko mit 100µF 12/15V- im Alurohr mit Schutzfolie“ an 6,5V.
Ausschnitt EL84.jpg
Real sind bei mir jetzt ein Elko mit 25µF 6/8V verbaut. Die Spannung beträgt im Moment lediglich 3,7V
EL84 Condensator.jpg
Jetzt frage ich mich/euch:

1. Warum macht jemand so etwas? Bzw. welche Auswirkungen hat an dieser Stelle ein Kondensator mit 75% weniger Kapazität und halber Spannungsfestigkeit?
2. Ich habe hier einen normalen, in der Bauform wesentlich kleineren Elko mit 100µF 16V aber ohne „Alurohr mit Schutzfolie“. Nur ungefähr halb so groß wie der weiße China-Kondensator auf dem Foto. Kann ich den eingebauten Elko problemlos durch einen Elko ohne Schutzfolie ersetzen?
3. Die Röhre ist mutmaßlich gestreßt. Am Radio waren die internen Lautsprecher mittels hingebastelten Schalter abschaltbar. Hängt eine gestresste Röhre mit der Halbierung der Spannung zusammen? Alle anderen Spannungen sind ok und eine radikale Kondensatorkur ist gemacht. Das Radio spielt mit einem Testlautsprecher leidlich gut, lediglich im Bass ist ein leichtes Zerren zu ahnen, was ich auch auf den vermuteten Stress zurückführe.
4. Sind die die russischen Militärröhren ( z.b. http://shop.antikradio-restored.de/prod ... ucts_id=94 ) als Ersatz zu empfehlen?

Vielen Dank im Voraus
schöne Grüße
Andi

PS: Nr 137, ein Widerstand mit 140 Ohm ist übrigens OK
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Otto
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von Otto »

Hallo Andi,

den "normalen" Elko mit 100µF/16V kannst Du an der Stelle einlöten.
Die mäßige Kathodenspannung deutet auf eine verschlissene EL84 hin, die russische 6P14P ist ein vollwertiger Ersatz für die EL84, ich habe mit diesen Röhren bisher nur gute Erfahrungen gemacht.

Freundliche Grüße Otto
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von Elektrostefan158 »

Ok, Otto war schneller!!!

Grüße,
Stefan
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von qekjunior »

hallo otto/stefan,

vielen dank. :danke: echt turbo :super: lötkolben heizt schon. da bin ich auf das ergebnis gespannt. immerhin stand das teil ein paar jahre (10+x) auf einem trockenen dachboden. der riesige lautsprecher macht schon neugierig... :wink:

schöne grüße
andi
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von glaubnix »

Hallo Andi,

du kannst für den Katodenelko ruhig den 100µF (ohne Schutzrohr) einsetzen. Die zu geringe Katodenspannung hängt wahrscheinlich admit zusammen, dass die EL84 verbraucht ist (zu geringe Emission). Das hat meistens nichts mit Stress zu tun; es ist die Folge natürlicher Alterung.

Weshalb da jetzt ein Katodenelko mit zu geringer Kapazität und Betriebsspannung eingebaut ist, liegt womöglich daran, dass der Reparaturkünstler nicht passenderes zur Hand hatte - die Folge kann verminderte Basswiedergabe und Versterben des Elkos wegen spannungsmäßiger Überlastung sein.

Daher sollten der Elko und auch die Röhre ersetzt werden...

Nachsatz: Otto ist schneller als der Blitz, zumindest schneller als ich schreiben kann.
Zuletzt geändert von glaubnix am Di Feb 12, 2013 22:00, insgesamt 1-mal geändert.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
hoeberlin
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von hoeberlin »

...zusätzlich sollte auf jeden Fall die Gleichspannung an der Anode der EL84 geprüft werden. Wenn diese zu gering ist, z.B. durch defekten Gleichrichter, dann ist auch die Kathodenspannung geringer.
... Meint Henning
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von Elektrostefan158 »

Kannst ja mal versuchen, den richtigen Elko provisorisch über einen Schalter anzulöten.
Beim zu oder wegschalten merkst du dann die Wirkung im Bassbereich.
Viel Erfolg,
Stefan
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qekjunior
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von qekjunior »

hallo zusammen,

ein weiteres :danke: . gerade mit dem zusammenschrauben fertig geworden. bin aber noch wenig begeistert denn der hochtöner ist tot :( und das gehäuse ( :?: ) scheppert irgendwo. vllt ist es aber auch das, was ich vorhin mit zerren meinte. dann hoffe ich, dass das mit einer neuen röhre erledigt ist.

bleibt ein toter ht :| was meint ihr, ist das ding nur irgendwie falsch angeschloßen, oder ein bauteil davor defekt, oder der ht selbst? letzteres wäre ziemlich doof, denn sowas habe ich nicht. :?

hier ein bild vom fundzustand:
fund hinten.jpg
ich bestell erstmal so eine russische militärröhre und dann schau ich weiter. werde dann berichten und fragen.

davon abgesehen gibts auch glück im unglück: die em34 ist noch ziemlich lebendig, nicht blendend hell, aber immerhin bei normaler zimmerbeleuchtung sichtbar :D und das chassis sieht sieht unter dem staub fast neu aus.

schöne grüße
andi

noch ein PS: was fehlt hier an der internen antenne?
antenne.jpg
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Otto
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von Otto »

Hallo Andi,

wenn Dir an der Originalität des Radios nichts gelegen ist, es mehr um den Klang geht, dann ersetze den Elektrostaten durch einen normalen Hochtöner, den kannst Du über einen bipolaren Elko mit 10µF parallel zum Breitbänder anschließen. Keinesfalls an die Zuleitung des Elektrostaten, denn die führt die Anodenspannung.
Am eingebauten Dipol kann ich nicht erkennen, dass da irgendetwas fehlt. Auf dem Foto sieht es so aus, als sei das Antennenkabel auch richtig festgelötet. Überprüfe einfach mal, ob dem so ist.

Freundliche Grüße Otto
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von qekjunior »

hallo otto,

du hast recht, letztlich geht es mir um einen vernünftigen klang. meine radios sollten halt alltagstauglich sein. konsequenterweise kann ich bei verwendung von weißen und gelben chinakondensatoren auch das mit einem normalen ht schon noch probieren. ist der elko dann paralell oder in reihe zum ht?

trotzdem ist das gefühlt was anderes. auf lange sicht hätte ich schon gerne einen originalen drinn. naja, hab ja noch mein restliches leben zeit zum suchen :wink: kommt zeit, kommt ht :hello: waren das standardteile? sprich, finde ich so einen elektrostaten auch in anderen schlachtradios oder ist das spezifisch für den hersteller, womöglich für das modell?

und was die antenne angeht, habe ich auf dem bild die stelle gekennzeichnet, die ich meine.
antenne b.jpg
da endet ein stück antennenkabel mit offenen lötstellen im nichts. ich weiß jetzt halt nicht, ob da was originales fehlt oder ob der vorbesitzer irgendwelche versuchsantennen wieder entfernt hat und das kabel halt gelassen.

schöne grüße
andi
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von falk205 »

Hi,

Regelmäßig seh ich an solchen Antennen eine Luftspule zwischen den Kabeln.
Irgendwas mit der Impedanz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Impedanz

Sprich, ohne Spule sind es 75 Ohm, mit Spule 240/300 Ohm.


solong...
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Falk,

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber 75/240 Ohm erkennt man nicht an der Spule! Das erkennt man daran, ob das Kabel symmetrisch oder unsymmetrisch ist.

Unsymmetrisch = Koaxkabel = 75 Ohm
Symmetrisch = Flachbandkabel = 240 Ohm

Die Spule wird verwendet, um die Antenne auf einen bestimmten Bereich abzustimmen. Wahlweise wird dazu auch ein Stück Antennenkabel verwendet, das am Ende kurzgeschlossen ist, wie in diesem Gerät.
Die wirksame Länge dieser Leitung darf keinesfalls verändert werden. Diese Leitungen werden auch Lecherleitung genannt.

Ich hoffe, das hilft weiter.
VG Henning
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von falk205 »

Hi,

http://de.wikipedia.org/wiki/Lecher-Leitung

Wirklich Interessant.

Ob mit oder ohne Spule bezog ich gedanklich auf die Antennenform offenes Dipol.
Das man den Abschluß auch mit so ner Stummelleitung hinbekommt war mit heut
Morgen nicht so auf der Platte.
Hätte ich wohl heut besser Ausformulieren sollen.


solong...
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von Radiowerkstatt »

Zuletzt geändert von Radiowerkstatt am Mi Feb 13, 2013 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Graetz 174W, Elko an EL84

Beitrag von Otto »

Hallo Andi,

das markierte offene Ende habe ich schon in den verschiedensten Versionen gesehen. Mal mit einer Spule dazwischen, mal ein Kondensator oder auch direkt verbunden. Gedanken habe ich mir darüber bisher nie gemacht, die Konstrukteure werden sich dabei etwas gedacht haben. Wichtig ist lediglich, dass der Empfang sichergestellt ist.

Freundliche Grüße Otto