Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

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SABA78
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Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von SABA78 »

Hallo.
Angeregt durch den Beitrag "Wohin mit den "ungeliebten" Radios?" http://www.dampfradioforum.de/viewtopic ... 59&t=14385 und durch die bei mir sowieso notwendige Entrümpelung habe ich ein desolates Nordmende Fidelio 58 zerlegt.
Da ich von Natur aus spielerisch veranlagt bin und nichts einfach so zerkloppen kann, beschloss ich das Gerät möglichst zerstörungsfrei zu zerlegen. Zunächst wurde das Chassis Stück für Stück entlötet, die Komponenten entfernt, die Drähte und Beinchen der Bauteile gerade gezogen oder gebogen und das Chassis soweit wie möglich zerlegt.
Das Gehäuse war vom Lack her schlecht, das Furnier aber weitestgehend intakt. Außerdem ging die Verbindung zwischen den Seitenwänden und dem Oberteil aus dem Leim.
Das Chassis hatte mehrere Fehler. Unter Anderem war die Lautstärke fast nicht wahrnehmbar und das Lautstärke-Poti überdreht - hier wäre vermutlich Ersatz nötig gewesen.
Ich vermute, daß es wesentlich einfacher ist ein besseres Fidelio oder ähnliches Gerät aufzutreiben, als diese Fehler zu beheben. Davon abgesehen ist das Gerät nicht unbedingt eine Seltenheit.
Deshalb, und weil ich keinen Interessenten fand, entschied ich mich das Gerät "endzuverwerten".

Das Gehäuse habe ich in drei Teile zerlegt: Die Seiten- und Vorderwand als ein Stück und die Boden- und Deckenplatte.
Man könnte das Gehäuse wieder ohne Spuren zusammenleimen und weiterverwenden. Vielleicht hebe ich es noch auf. Ich hatte schon überlegt mal eine Stereo-Endstufe mit 2x EL84 aufzubauen und in das Gehäuse zu implantieren. Schließlich sind auch zwei identische Breitbandlautsprecher vorhanden.

Nach Beendigung der Zerlegearbeiten habe ich sämtliche gesammelten Teile für's Foto nochmal gemeinsam angeordnet.
Resize of IMG_4554b.JPG
Abschließend noch eine Anmerkung:
Man kann so eine "Tat" natürlich verurteilen. Ich muss aber angeben, daß ich vorab versucht habe, das Gerät abzugeben - ohne Erfolg. Ich werde es beim nächsten Gerät aber wieder versuchen. Abgesehen davon - man kann nicht alles aufbewahren.
Das Foto soll zeigen, was in so einem Radio drinsteckt. Nachahmer erwünscht. Aber bitte nicht des Fotos wegen ein gutes Gerät zerlegen.

Über Euere Reaktionen würde ich mich freuen.
Gruß,
Daniel
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Gruß,
Daniel


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holger66
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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von holger66 »

Saubere Arbeit ! Und das meine ich ganz ernst und positiv. Ich mache das bei gleicher Ausgangslage auch immer so, aber nicht dermaßen gründlich. So macht man aus ganzen Sachen halbe Sachen und irgendwer freut sich irgendwann über Ersatzteile.

Also von mir gibt´s ein deutliches Lob !

H.
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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von saarfranzose »

auch eine Art "Trauerarbeit" :-)
Der Abschied gehört zum Leben dazu und jeder soll es so machen wie er am besten klarkommt. Dieser Tod war durch die Ersatzteilgewinnung jedenfalls nicht vergebens.
Gruß,
Jupp
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nflanders
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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von nflanders »

SABA78 hat geschrieben:Über Euere Reaktionen würde ich mich freuen.
Gruß,
Daniel
hmm erinnert mich hier dran:

http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... w&dur=3199

kürzerer Link geht nicht...am besten gefällt mir der Tannenzweig und die Nudelsuppe...die Bücher sind auch ein nettes Geschenk für "Aufräumer".....

nflanders
Gruss Nad

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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von rettigsmerb »

Naja - ist schon ehrwürdig und hübsch gemacht, Daniel. Respekt!

Meinereiner geht da eher pragmatisch und unsentimental zu Werke. Brauchbare Teile ausbauen, der Rest wird platzoptimiert geformt und dann ab in den Container.

Die rückgewonnenen Bauteile wandern direkt in mein Teilemagazin, die Röhren, so sie als "gut" getestet wurden, werden zusätzlich in der elektronischen Bestandsliste erfasst.

Tja - und dann isses wech... :mrgreen:
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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von Wheely »

In meinen vier Wänden ist ausreichend Platz. So das ich in einem Nebenraum die Radios, die erhebliche Störungen haben , zwischenlagere, bis es zu einer Verwendung kommt. :)

Einige werden als Teilespender dienen, andere wiederum möchte ich erhalten. Sorgen bereiten Ausländische Geräte, wegen der Ersatzteilbeschaffung.

Radiogrüße :hello:
Hans Detlef
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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von EQ80 »

Nette Idee, Daniel! :super:
Erinnert mich irgendwie an ältere Auto-Anzeigen. Da war ein komplett demontiertes Auto zu sehen und dem Leser wurde klar, wie komplex doch so ein Auto ist.
Vielleicht versuchst da jetzt mal, das Radio :mrgreen: als "Bausatz" an den Mann zu bringen...
Viele Grüße

Frank
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SABA78
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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von SABA78 »

Hallo, Freunde.

Vielen Dank für Eure Beiträge :danke:

Ich muss ehrlich zugeben - mit Lob hätte ich jetzt nicht gerechnet :D

Der Spieltrieb muss eben raus. Vielleicht ist das auch nur ein erstes vorsichtiges Herantasten an's Thema :mrgreen:

Ich möchte ja auch was zum Basteln haben - und Platz bringts ohnehin.
Da sich bis jetzt niemand für das 4085 gemeldet hat, werde ich wohl da auch Hand anlegen - irgendwie tut's mir halt leid um Sachen die von der Stückzahl nicht mehr "mehr werden". Aber wie schon oft gesagt: Alles kann man auch nicht alles aufheben.

Ich hab die starren Drähte gerade gezogen und mir so einen Sortimentskoffer hergenommen, bei dem die Trennwände in einer Richtung weggelassen werden können. So habe ich fünf oder sechs Fächer, die so breit wie der ganze Koffer (ca. 50-60cm) sind. Sofern die Drähte noch i.O. sind werden die da nach Farben einsortiert. Ich seh' es einfach nicht ein, mir von jeder Farbe eine 10m-Rolle zu kaufen - das ist mir zu viel Geld.
Die Röhrensockel sind leider punktverschweißt - ich werde trotzdem versuchen sie auszubohren. Zum Basteln sind sie alle mal noch geeignet.

Ich würde mir ja gerne mal einen Kurzwellen-SSB-Empfänger bauen - aus (modifizierten) Schlacht-Teilen - aber dazu fehlt mir die Ahnung von der Materie. Ich dachte dabei an so eine Art Kaiser Contest DX - Verschnitt.

Übrigens sortiere ich brauchbare Schlacht-Kondensatoren und -Widerstände aus Röhrenradios separat von den Neuteilen.

Heute abend werde ich mich wohl dem Grundig widmen - ICH BRAUCH PLATZ!!!

Schönes Wochenende - ich werde weiter berichten ;-)

Gruß,
Daniel
Gruß,
Daniel


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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von Blue Fox »

Ich finde sowas auch nicht schlimm, soweit sich nicht um sehr selten gewordene Geräte geht.

Mein Sohn hat vor ein paar Monaten zwei Tefifon 541 bekommen, damit wir daraus ein funktionierendes Gerät machen können. Beide sind äußerlich nicht mehr schön gewesen.

Das eine Radio hatte recht viel Feuchtigkeit abbekommen. Das Chassis war rostig, und das Laufwerk wies auch viel Flugrost auf. Das Gehäuse war jedoch dafür in besserem Zustand. Außerdem war der Lack im warsten Sinne des Wortes ab. Zudem war der Deckel an den Scharnieren ausgerissen, eine Reparatur kaum möglich. Dafür hatte es noch einen recht brauchbaren Schallwandstoff.

Also wurden neben der Schallwand auch einige besser erhaltene Laufwerksteile in das andere Tefifon implantiert, und dieses auch elektronisch überholt. Das Schlachtgerät hat mein Sohn dann auseinandergelötet, der Rest geht in den Müll.

Momentan haben wir noch zwei Metz 402 im Keller stehen, die mein Sohnemann von einem Forumskollegen bekommen hat (allmählich wird der Platz im Kinderzimmer knapp :lol: ). Hier ist auch ein Gerät vom Gehäuse her in besserem Zustand, dafür hat´s technisch Probleme und ist außerdem ein Gerät mit U-Röhren, also nix für den alltäglichen gefahrlosen Gebrauch. Dafür hat´s neben dem besseren Gehäuse einen Lautstärke-Poti mit Ein-/Aus-Schalter, der noch funktioniert. Beim anderen Gerät ist der hinüber.

Also das gleiche wie beim Tefifon: aus zwei mach ein Besseres.

Mein Sohn freut sich schon darauf, wieder alles Brauchbare auszulöten. Ist ja auch ´ne schöne Übungsaufgabe. :wink:

Wie schon von anderen gesagt wurde: Man kann nicht alles aufheben.

Gruß,

Volker
Die Kinder von heute sind Tyrannen! Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.
Sokrates, griech.Philosoph, 469-399 v.Chr.

Das halbe Leben besteht aus Warten. In der anderen Hälfte versucht man sich zu erinnern, worauf.
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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von radi73 »

Hallo Daniel,
schöner Beitrag. Ich sehe das eigentlich genauso. Klar, die Geräte werden nicht mehr, aber wenn es nach den persönlichen Gegebenheiten passt dann darf man sicher auch mal ein altes Radio schlachten. Die Teile werden ja dann auch für's Hobby dringend benötigt :D

Hast den Grundig eigentlich auch auseinander genommen?

Nachahmer erwünscht....gerne ich werd meinen Blaupunkt Granada "bearbeiten". Das Radio ist keine Schönheit und der Klang ist nicht röhrengerecht. Daher wird auch bei mir "Platz" gemacht und für Nachschub in der Teilekiste gesorgt :mrgreen:

Gruß
Mat
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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von Radiofreund »

Hallo Daniel

Die runde,rot/weisse Scheibe vom Höhenregler könnte ich gebrauchen.Hab`da einen Rigoletto,da ist die Skala zerdeppert und mit ihr auch gleich das Rädchen.Ersatzskala ist ist schon da.Ansonsten,saubere Schlachtarbeit.

Gruss aus Helvetien

Stefan
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Re: Bericht von der Schlachtbank - Nordmende Fidelio 58

Beitrag von yehti »

Moin!
Tja, ich hab gerade aus 2 Loewe Rheinperlen eine gemacht.
Wie es aussieht, eins aus dem Keller und eins vom Dachboden.
Das vom Dachboden hatte keine Rückwand, keine Bodenpappe, verranzte Schallwand, tiefe Kratzer, Mörtelstaub und ein gutes Chassis.
Bei dem aus dem Keller war die Ferritantenne und die Siebdrossel abgebrochen, das Chassis recht rostig und das Gehäuse nach einer Abreibung mit Walnußöl wohnzimmertauglich.
Über das Radio freut sich ein Nachbar, das eine Gehäuse ist auf dem Sperrmüll und der Rest im Ersatzteillager.
Wenn also noch jemand Teile von einer Rheinperle braucht...
Gruß Gerrit