Nordmende Carmen spielt urplötzlich nicht mehr richtig UKW

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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ThomasS
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Beitrag von ThomasS »

Hallo Holger,

ich habe mir gestern Pin 6 in der Fassung mal genauer angesehn. Der ist ein bisschen merkwürdig. Da habe ich keine Spannung. Wenn ich die Röhre halb reinstecke, das Radio in Betrieb nehme und dann am Pin 6 der Röhre messe, habe ich die Spannung.... Der Kontakt muss oben oxidiert sein. Also schient die Spannungsversorgung der Röhre über diesen Pin intakt zu sein. Also habe ich hier wohl ein Messfehler gehabt??? :cry: :oops:
Alles in die falsche Richtung gelenkt... Schäme mich!

Der Koppelkondensator ist der 2,2nF neben der EL84, richtig? Wenn ja, der ist neu.
Am Netzgleichrichter habe ich eine Spannung von 196V. Ist das ok??? Ist doch nach dem Trafo geschaltet, oder?
Ich hätte so gerne einen Schaltplan, findet sich aber keiner. :-(
Ich glaube fast, dass mit der Versorgungsspannung was nicht stimmt, oder?
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

196 V am Netzgleichrichter sind zu wenig, dort liegen normalerweise 250-280 V an, der Sollwert für dieses Gerät steht im Schaltplan.

Ist diese Spannung nur so niedrig, wenn das Gerät auf UKW geschaltet wird? Dann wird wohl ein Schluss in der Anodenspannungsversorgung des UKW-Teils vorliegen.

Oder ist sie nur so niedrig, wenn die EL 84 eingesteckt ist? Dann kann es der Koppelkondensator sein. Er hat meist 10 nF und sitzt vor dem Widerstand an Stift 2 der EL 84.

Oder ist sie nur so niedrig, wenn das Gerät nicht auf TA/TB geschaltet ist? Dann fließt irgendwo im Empfangsteil zu viel Strom.

Lutz
ThomasS
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Beitrag von ThomasS »

Hallo Röhrenradiofreak,

habe nochmal mit deinen Anweisungen gemessen.
Die Spannung ist unabhängig von den Einzelnen Wellenbereichen. Immer die gleiche Spannung.
Auch mit und ohne EL84. Koppelkondensator habe ich schon anfangs getauscht.
Habe noch was bemerkt. Ich habe vorhin mal direkt nach dem Einschalten am Gleichrichter gemessen. Spannung anfangs 260V, doch dann fällt sie rapide runter bis auf 190V.
Einen Schaltplan habe ich leider nicht.

Grüße
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Radiomann
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Beitrag von Radiomann »

ThomasS hat geschrieben:...
Habe noch was bemerkt. Ich habe vorhin mal direkt nach dem Einschalten am Gleichrichter gemessen. Spannung anfangs 260V, doch dann fällt sie rapide runter bis auf 190V.
...
Hallo,

das dürfte normal sein - nach dem Aufheizen der Röhren fließt Anodenstrom und die Spannung am Gleichrichter sinkt, die Werte erscheinen mir allerdings ein bisschen wenig.
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holger66
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Beitrag von holger66 »

Da wirst Du nicht umhin kommen, den Netzgleichrichter zu tauschen, 196Volt sind wirklich viel zu wenig. 250Volt sollten da schon sein.

Hast Du so etwas zuhause ? Ich nehme immer B380C1500 in der Form eines Hosenknopfes mit 4 Beinen. Die kosten ein paar Cent und liefern im Zweifel eher einiges an Spannung zu viel.

Hm, das solltest Du jetzt aber wirklich einen Fachmann machen lassen, das ist nicht mehr simpel, da die hinterher zu hohe Spannung wieder vernichtet werden muß.

Was meinen die anderen ?

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
ThomasS
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Beitrag von ThomasS »

Hm, das ist doch ein Brückengleichrichter, oder? Ist in meinem Radio ein anderer Verbaut? Kenne nur die und die alte Selengleichrichter. Sowas ist aber nicht verbaut. Dürfen denn icht alle Halbwellen durch? Hm.
Naja, wiedem auch sei. Wenn man noch Spannung vernichten muss, werde ich wohl besser die Finger davon lassen... :(
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Radiomann
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Beitrag von Radiomann »

Vermutlich ist in deinem Gerät ein alter Selengleichrichter verbaut. Dessen Austausch gegen eine moderne Si-brücke stellt keine große Aktion dar, das Prozedere findest du z.B. hier beschrieben:
http://www.radiomuseum.org/forum/gleich ... rsatz.html
Alternativ kannst du auch einen identischen Gl. wie den vorhandenen verwenden, dann entfällt der Zusatz-R.

Den Austausch würde ich allerdings erst ins Auge fassen, wenn alle anderen Fehlermöglichkeiten - zu große Strombelastung durch Kondensatoren mit schlechtem Iso-Widerstand - eliminiert sind.
Eisenkern
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Beitrag von Eisenkern »

In deinem Radio ist ein Selen Brückengleichrichter verbaut.
Siliziumgleichrichter haben einen niedrigeren Innenwiderstand und liefern demzufolge eine höhere Ausgangsspannung.

Also musst du die höhere Spannung der Si-Brücke dem Radio anpassen, durch Zwischenschaltung einen geeigneten Widerstandes.
Oft so um die 120 Ohm und weil ordentlich Strom fliesst und Wärme entsteht, sollte es schon ein Drahtwiderstand sein mit einer Belastbarkeit von 11 Watt.
Bei einer 11 Watt Ausführung entsteht auch bei längerem Betrieb keine grössere Hitze und somit ist man auf der sicheren Seite.

250 Volt DC müssen am Gleichrichter schon mindestens anliegen, ansonsten erschwert das jede weitere Fehlersuche und führt zu weiteren Verwirrungen bei Spannungsmessungen.

Defekte Gleichrichter sind übrigens überhaupt nicht selten und eine zu niedrige Spannung am Ausgang kommt mehr als häufig vor.
Nur fällt das manchmal gar nicht auf, weil die Geräte trotzdem noch funktionieren und oftmals gar nicht gemessen wird.
Ob dein Radio nach Austausch des Gleichrichters besser spielt ist zwar jetzt noch nicht klar, doch zumindest sind dann auch wieder aussagefähige Spannungsmessungen möglich.

Gruss

Eisenkern
ThomasS
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Beitrag von ThomasS »

Hallo zusammen!

Komme leider erst wieder am We nach Freiburg, um mir einen Gleichrichter zu besorgen!
Wie hoch muss er denn belastbar sein? Reicht einer mit 2A? Es ist je kein großer Akt, nen Widerstand dazuzulöten, oder? Den Schalte ich ja einfach in Reihe zum DC-Ausgang des Gleichrichters?! Und ich nehme einen mit 120Ohm, ja?!
Wenn es doch ein größerer Aufwand ist; kann es mir vielleicht jemand von euch machen? :) Natürlich soll dieser Aufwand dann nicht unbelohnt bleiben! :wink:
Den alten habe ich ausgebaut und mal auseinander genommen. Ist ja schon interessant. Da sind ja nur Plättchen drinnen! :-)
Vielleicht finde ich ja einen kleinen, den ich im alten Gehäuse verstecken kann. Das wär wunderbar!

Viele Grüße

P.S. Habe am We ein neues Radio bekommen. Ein Nordmende Tannhäuser E330. Da muss ich erstmal die ganzen Kondensatoren machen. Ist ja ein Haufen an Arbeit. Sind massig Kondensatoren drinnen und alles ohne Platine... :-D. Nun denn. Erstmal das Eine wieder "flicken".
ThomasS
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Beitrag von ThomasS »

Auch ja, die Kondensatoren habe ich getauscht und getarnt! :-)
Ist nur noch der alte Siebelko drinnen. Der ist aber glaub noch gut. hat nen Widerstand von über 20MOhm.
ThomasS
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Beitrag von ThomasS »

Also, meiner ist Flach. Werde dann wohl nicht alles reinbekommen...
Hat auch 2x Eingang Wechselspannung und 2x Ausgang DC.
Muss ich den dann eigentlich noch irgendwie entstören, oder ergibt sich das?
ThomasS
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Beitrag von ThomasS »

Ok, Widerstand außerhalb.
Hab hier mal schnell gemalt. Muss ich die Kondensatoren so anschließen?
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
ThomasS
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Beitrag von ThomasS »

Super!

Dann bedanke ich mich schonmal recht herzlich! Melde mich wieder, wenn ich die Ersatzteile habe.

Gruß

Thomas
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

es müßte funktionieren, die Si-Dioden samt (scheibenförmigen) Entstörkondensatoren in dem Selen-Flachgleichrichter unterzubringen.
Irgendwo habe ich hierzu mal einen Bericht mit Bildern gesehen. Ich meine sogar, der Restaurator hätte auch noch diesen Vorwiderstand in dem Gehäuse untergebracht gehabt. Er hatte ihn in zwei Widerstände aufgeteilt um die Leistung jeweils zu halbieren. Ein einzelner Widerstand wäre für das Flachgehäuse zu dick gewesen.

Ach ja, - noch etwas:
Habe am WE ein neues Radio bekommen. Ein Nordmende Tannhäuser E330. Da muss ich erstmal die ganzen Kondensatoren machen. Ist ja ein Haufen an Arbeit. Sind massig Kondensatoren drinnen und alles ohne Platine...
Da kannst Du Dich jetzt schon "freuen". :roll: Es sind 32 Kondensatoren, sofern man keinen übersieht. Will man tatsächlich alle erneuern, so ist das sehr, sehr aufwendig. Sollte aber trotzdem gemacht werden. Du findest hier im Forum zwei Beiträge betreffs einer E330 Restaurierung. Einer ist von 'Jenser', und der andere von mir.

Gruß

Rocco11
ThomasS
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Beitrag von ThomasS »

Hallo miteinander!

War heute Morgen einkaufen und habe mir einen neuen Gleichrichter zusammengebastelt.
Nun beträgt die Spannung im unbelasteten Zustand 277V. Bei Belastung sind es noch 256V (nach dem Widerstand).
Und siehe da, es spielt wieder auf dem gesamten Frequenzbereich!
DENNOCH stimmt was nicht. Ich habe nirgendwo vollen Empfang...:-(
Bekomme die Sender zwar rein, aber das Magische Band schlägt nicht voll aus und ich habe ein Hintergrundrauschen. Habe die ECC85 durch eine neue getauscht und es trat keine wesentliche Besserung ein.
Dann habe ich die Spannung nach dem Siebelko gemessen. 227V wenn die ECC85 nicht gesteckt ist, 198V, wenn sie gesteckt ist...
So langsam weiß ich echt nimmer, ob ich weitermachen soll.


Grüße Thomas