US-Radio auf Europaempfang einstellen

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delatube
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US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von delatube »

Hallo in die Runde,

ich habe hier einen schönen Heathkit Mono-Tuner FM-3 aus den USA in gutem Zustand fürs Aufbauen und Wiederbeleben. Hat jemand von Euch schon Erfahrungen gemacht, was bei der Aufarbeitung alles zu beachten wäre? Den Trafo müsste ich, da nicht auf 230V einstellbar, wohl neu wickeln lassen oder einen passenden finden, der für Röhrengleichrichter geignet ist, ohne mit Dioden zu tricksen. Vielleicht habt ihr auch einen Tipp hierfür.

Meine Grundfrage ist: ob es überhaupt möglich ist ohne das ganze Gerät umzubauen, selbiges auf die europäischen Emphase-Parameter anzupassen.
Das hängt doch irgendwie mit einer Zeitkonstante zusammen, die, wenn nicht zusammenpassend, das Signal verfälscht. Die empfangbaren Sender klingen hier in der Tat auch eher dumpf.
Frage zwei: wäre hierzu ein hilfbereiter Experte unter Euch hierzu bereit? kann mir vorstellen, dass man dafür Messender und anderes wichtiges Messinstrumentarium benötigen würde.

Vielen besten Dank und mit besten Grüßen zur Adventszeit,
delastar

Im Anhang der Schaltplan.
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VG,
dela
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frikkler
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von frikkler »

Einen neuen Trafo brauchst du nicht:
http://www.ebay.de/itm/100W-USA-SPANNUN ... 338773c69f

Gruß,
Lukas
MarcG
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von MarcG »

Für die europäische Deemphasis von 50us statt 75us ist m.E. das parallele C von 1 nF vor dem Potmeter gegen eines mit ca. 680pF auszuwechseln.
Viel Erfolg!
Zuletzt geändert von MarcG am So Dez 22, 2013 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
hf500
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von hf500 »

Moin,
auch wenn man das Geraet hierzulande am Vorschalttrafo betreibt, man sollte den Netzeingang auf sichere Isolation ueberpruefen. Die ist bei so (US-) Bausaetzen oft etwas rustikal.
Der Vorschalttrafo ist ein Spartrafo, hat also keine galvanische Trennung vom Netz. Das heisst, das Geraet bekommt zwar 110V, aber die Isolation kann je nach Polung des Netzsteckers dennoch mit 230V beansprucht werden. Daher sollte man sich die Ausfuehrung der netzseitigen Verdrahtung (auch Netzkabel) mal ansehen.

Bei der Auswahl der "Spannungswandler", ich bevorzuge den Begriff "Vorschalttrafo", wenn es einer ist, sollte man darauf achten, dass es wirklich ein Trafo ist. Es gibt naemlich auch so Dinger, die im Prinzip Dimmer sind. Die taugen fuer "Radio" im weitesten Sinne nichts.
Das verlinkte Angebot ist ein Vorschalttrafo in Sparschaltung.
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von Rosel »

Hallo,

Die Schaltung der Vorstufe (Röhre B) ist für mich neu. Kann mir jemand erklären, wie sie arbeitet?

Rosel
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weiser_uhu
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von weiser_uhu »

Hallo Rosel,
ich denke es ist eine normale Kascode-Eingangsstufe, wie sie in sehr vielen Röhrenfernsehern im Kanalwähler angewendet wurde.

Dabei arbeitet die erste Röhre in Kathodenbasisschaltung, die zweite in Gitterbasisschaltung. Beide Röhren liegen gleichspannungsmäßig in Reihe. Es wurde häufig die ECC84 verwendet.

...übrigens: Eine fetzige Schaltung, hab sie gleich kopiert.....

Grüße vom
-charlie-
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von Christoph »

Grundsätzlich funktionieren sollte jeder Trafo aus einem Radio mit EZ80. Evtl vorher die Spannungen kontrollieren.
Aus sicht des Sammlers würde ich jedoch zu einem Vorschaltrafo raten. Auch wenn der Umbau gut gemacht wurde, ist es nichtmehr original, was dem Sammlerwert mindern kann.

Wie bereits geschrieben wurde, würde ich auch sagen das das RC Glied ändern ausreichend ist.
Evtl könnte man sich nach dem Schaltplan für die Europaversion umsehen und die Unterschiede vergleichen.
Grüße
Christoph
MarcG
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Re: Fetzige Schaltung

Beitrag von MarcG »

weiser_uhu hat geschrieben:Hallo Rosel,
ich denke es ist eine normale Kascode-Eingangsstufe, wie sie in sehr vielen Röhrenfernsehern im Kanalwähler angewendet wurde.

Dabei arbeitet die erste Röhre in Kathodenbasisschaltung, die zweite in Gitterbasisschaltung. Beide Röhren liegen gleichspannungsmäßig in Reihe. Es wurde häufig die ECC84 verwendet.

...übrigens: Eine fetzige Schaltung, hab sie gleich kopiert.....

Grüße vom
-charlie-
Hallo Charlie
Interesssant wäre ein Bild von der kapazitiven Ankopplung der Oszillatorfrequenz in den Zwischenkreis, wie sie im Schema strichliert eingezeichnet ist.

Freundliche Grüsse
Marc
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die Cinch-Ausgänge dieses Gerätes, besonders der mit LO bezeichnete, haben eine höhere Ausgangsimpedanz, als es bei moderneren Geräten üblich ist. Bei Anschluss dieses Tuners an einen Verstärker könnte es daher zu einer Fehlanpassung kommen, die möglicherweise auch den Frequenzgang beeinflusst. Ich würde deshalb vor einem Eingriff ins Gerät eine Hörprobe machen und dann erst entscheiden, ob bezüglich des Frequenzgangs etwas geändert werden muss. Je kleiner der Wert des oben genannten Kondensators, desto mehr Höhen.

Lutz
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von hf500 »

Moin,
nein, anders machen. Feststellen, ob der "LO" Ausgang einen ausreichenden NF-Pegel liefert (sollte er eigentlich) und die Triode fuer den "HI" Ausgang als Katodenfolger schalten. Das schafft dann einen hinreichend niederohmigen Ausgang mit dem Pegel, den der LO-Ausgang liefert.

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Peter
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Re: Fetzige Schaltung

Beitrag von weiser_uhu »

MarcG hat geschrieben:
Hallo Charlie
Interesssant wäre ein Bild von der kapazitiven Ankopplung der Oszillatorfrequenz in den Zwischenkreis, wie sie im Schema strichliert eingezeichnet ist.

Freundliche Grüsse
Marc
...wenn delastar genug Zeit findet, könnte er ja einmal für uns ein Foto machen. gestrichelt gezeichnet interpretiere ich so, dass es nicht unbedingt nötig ist, den Kondensator einzubauen (= aber Vermutung von mir). Der Oszillator "spuckt" sowieso in alle Ecken, letztendlich muss die Oszillatorfrequenz zur Eingangsfrequenz aufaddiert werden, die ZF entsteht an der krummen Kennlinie der nachfolgenden Röhre. Wenn man oszillografiert, wird die Oszillatorfrequenz sowieso fast überall zu finden sein.

Aber interessant wäre es schon, wie es dort bei exact diesem Gerät gelöst ist.

Grüße vom
-charlie-
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von röhrenradiofreak »

hf500 hat geschrieben:Feststellen, ob der "LO" Ausgang einen ausreichenden NF-Pegel liefert (sollte er eigentlich) und die Triode fuer den "HI" Ausgang als Katodenfolger schalten. Das schafft dann einen hinreichend niederohmigen Ausgang mit dem Pegel, den der LO-Ausgang liefert.
Das ist aber schon ein etwas größerer Eingriff. Vorher würde ich deshalb ausprobieren, ob er am vorgesehenen Verstärker auch ohne Änderung zufriedenstellend funktioniert. Bei einem älteren Verstärker mit ausreichend hochohmigen Eingängen stehen die Chancen dafür nicht schlecht.

Lutz
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von nordmender »

Der Pegel an den Cinch-Ausgängen war immer irgendwo,oft sogar keine Norm treffend.
Meist kam aus den US-Kisten eher zu viel als zu wenig heraus.
Daher würde ich ,bevor ich einen Ausgang "umpfriemele", erst einmal eine Hörprobe machen,danach mal einen Oszi anschliessen.
All diesen Überlegungen muss eine Revision des Gerätes voraus gegangen sein.
Wenn Kondensatoren nichts mehr taugen,können die Röhrenstufen auch nichts mehr taugen.
Also mögliche Ursachen erkunden,beseitigen,den "Gaul" nicht von hinten aufzäumen.

Claus
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo die Runde.

Hier die Daten aus den USA

Specifications—Tuning Range: 88-108 mc. IF Frequency: 10.7 mc. Antenna Input Impedance: 300 ohms. Output Impedance: Fixed output, 47K ohms; Variable output, 15K ohms. Output Voltage: (30% modulation at 100 uv input) Fixed output, 0.12 volts; Variable output, 1.5 volts. 20 db Quiteing Sensitivity: UNALIGNED—88 mc., 8 uv; 98 mc, 10 uv; 108 mc, 15 uv. ALIGNED—88 mc, 5 uv; 98 mc, 8 uv; 108 mc, 9 uv. Tube complement: 1-6X4 rectifier, 1-6BQ7A cascode-type RF amplifier, 1-6U8 oscillator-mixer, 2-6CB6 IF amplifier, 1-6AL5 ratio detector, 1-6C4 audio amplifier. Power requirements: 105-125 volts, 50-60 cycles, AC 35 watts. Dimensions Overall: 12 9/16" long x 3 5/8" high x 5 3/8" deep. Shipping Weight: 8 lbs.

johann
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von weiser_uhu »

...wie kommen die auf 15kOhms für den "variable Output"?
Ich sehe einen 47kOhm, dynamisch parallel dazu liegt die Röhre. Mit dem Kathodenwiderstand als Gegenkopplung hat sie aber einen sehr großen Innenwiderstand, wirkt wie eine Stromquelle, verringert dadurch die Ausgangsimpedanz nicht.

So denke ich. Sollte es anders sein, bitte schreiben.
Nebenbei: Ich würde alles so lassen und einen Verstärker mit hochohmigen Eingang (>=1MOhm) dranmachen.

Grüße vom
-charlie-