Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

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arabella3d
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Tach allerseits.

@paulchen
Ok, ein Hochpass. Macht ja auch Sinn am Höhenpoti. Keine Bange, der Kondensator steht schon auf der "Wir müssen draussen bleiben"-Liste. Wenn noch jemand Verwendung für die alten Brandbomben hat einfach Bescheid sagen. Ich hökere damit nicht rum, bei mir fliegen sie in die Tonne. In diesem Zusammenhang hab' ich auch welche gefunden mit der Aufschrift z.B. "500/1500 V -". Sind die 1500 V bei kurzzeitiger Belastung zu verstehen? Weil sowas nun relativ schwer zu bekommen ist. Bis 1250V hab' ich ja schon gesehen. Aber 1500? Oder ist das der Hosenträger mit Gürtel und zusätzlichem Knopf? Das mit dem Kleben der Buchsen werd' ich machen. Ich habe noch ein wenig "Uhu Endfest 5 min". Mag ich ja eher nicht so weil's mir zu schnell anzieht und man es da schlecht korrigieren kann. Aber dafür ist's wohl gut. Bei der Gelegenheit würde ich auch den Reglerknopf des Höhenreglers kleben (siehe Foto). Ist zwar hinter der Abdeckung aber trotzdem. Muß ja nicht weiter einreißen. Kann man das auch damit machen oder empfiehlt sich da was anderes?
Drehknopf.jpg
Ok, mit paulchens Schaltplanausschnitt und der Erklärung von André und paulchen weiß ich dann Bescheid denke ich. Und Danke für die Fotos André! Bei der Gelegenheit: Hat mal jemand einen link wo ich mir den Schaltplan herunterladen kann oder kann mir den mal jemand irgendwie zukommen lassen? Mail, PN oder so? Ich hab' nur einen vom Tannhäuser 57.

@michael
Was ist denn ein "Hifi-Expander"? Sowas wie in den 70igern als Schalter zur "Stereobasisverbreiterung" bzw "Raumklang" an einigen meist billigeren Schneider Kompaktanlagen war? Ich glaube da wurde ein Summensignal der Mitten aus beiden Kanälen auf die LS draufgegeben um größere Tiefe vorzugaukeln?

@alle
Gute Nacht

Thomas
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HiFi Mende
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von HiFi Mende »

Aus einer alten Nordmende Reklame:
"Nur ein leichter Druck auf die Hi-FI Expander Taste, und automatisch schalten sich die Vollklang-Spezial-Lautsprecher so, daß nach den physikalischen und physiologischen Gesetzen der Akustik ein stereophonischer Effekt entsteht, d.h., daß sich der Klang links und rechts über das Gerät hinaus ausbreitet >expandiert<. Die musikalischen Darbietungen werden dadurch so frei, plastisch und greifbar in den Raum gestellt wie nie zuvor."

Praktisch gesehen wird soviel ich weiß, nur ein Frontlautsprecher verpolt. Den Hifi Expander gab es nur bei den 59er Modellen. Danach kamen die Stereo-Verstärker Modelle.

Gruß
Jens
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paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von paulchen »

Das mit den Spannungsangaben ist in der Tat etwas hoch gegriffen. Der erste Wert ist die Betriebsspannung und der zweite die Prüfspannung (kurzzeitige Belastung).
Wenn Du mit 630V die Sache angehst bist Du auf der sicheren Seite. Eigentlich geht auch weniger, da muß man dann aber wissen wo. Erfahrungswerte eben.
Wo Du aber auf große Spannungsfestigkeit achten solltest, ist an den Anoden der EL84 und an der Primärseite des Ausgangsübertrager (2n). Da sogar 1000V nehmen wenn es machbar ist.

Zum Plan stelle diese Frage mal in die Rubrik "Schaltplansuche". Da kommt dann bestimmt eine Antwort.

Der Klebstoff ist ok denke ich.

paulchen
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NordmendeFan
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von NordmendeFan »

Moin Thomas,
wie siehts denn eigentlich mit dem Gleichrichter aus?
Hast du mal gemessen, ob der in ordnung ist?
Hatte heute das vergnügen einen neuen zu bauen, da der in meinem Fidelio den Geist aufgab indem er anfing zu stinken und heiss zu werden.
Naja, ist aber kein großer Aufwand. Nur solltest du das Prüfen!

Gruß André
arabella3d
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Guten Abend. Na, seid ihr noch alle da? Bedingt durch den Broterwerb hatte ich die letzten 2 Wochen keine Zeit etwas zu machen. Aber am Wochenende war ich wieder tätig. Chassis gereinigt und Kondensatoren bestellt. Sind schon auf dem Weg. Bei der Reinigung habe ich versucht einen Kompromiss zwischen Funktionssicherheit und Aufwand zu finden. Also ich bin mit mir zufrieden. Und was doch ein Tröpfchen Öl an der richtigen Stelle bewirkt. 2 x kräftig drehen und die Skalenzeiger sind ganz rechts oder links und auch die UKW-Taste ist wieder ganz oben beim Ab -und Umschalten. Bei der Gelegenheit hab' ich auch gleich mal eine neue "Streuscheibe" resp. "Streupapier" für die Skalenbeleuchtung gebastelt. Gut wenn man eine Grafikerin als Freundin hat. Die hat Transparentpapier immer vorrätig in verschiedenen Qualitäten.
Chassis sauber.jpg
Hab's klassisch mit Pinsel und Saugi gemacht und nichts ist verschwunden. Messing bzw. vermessingtes Metall zu putzen ist echt 'ne Arbeit für einen der Vadder und Mudder erschlagen hat. Mein Gott! Und ich bin immer noch nicht fertig. Bei der Skalenscheibe hadere ich noch immer mit mir.
Skala002a.jpg
Wenn der Aufwand nicht ins Unermeßliche steigen soll, sehe ich eigentlich keine andere Lösung, als den vorhandenen Pfusch fortzuführen und die abgelösten Stellen mitsamt dem ranzigen Tesa mit transparenter Folie punktuell wieder zu fixieren. Also nicht die komplette Skala zu bekleben sondern nur die hochgekommenen Stellen wieder so hinzubekommen, daß der Skalenzeiger nicht noch mehr Unheil anrichtet. Bevor ich die Kondensatoren austausche würde ich gerne noch einen Test machen. Da weiß ich dann wann der Fehler reinkam wenn's hinterher nicht dudelt. Reicht ein neuzeitlicher 4 Ohm Breitbandplärrer aus um die Endstufe zu belasten? Und ist es normal wenn sich der "Ausleger" (roter Kreis) mit den Umlenkrollen an der Peilantenne beim drehen ganz munter verwindet? Es ist eigentlich alles dort leichtgängig.


@NordmendeFan

GL muß ich noch prüfen. Werde ich beim Funktionstest machen. Sollte der schwächeln: 1N4007 und Co hab' ich reichlich da. Muß mal sehen ob ich noch ein paar passende Zementwiderstände und Wima-Folien mit der Spannung habe. Aber ich muß sowieso noch demnächst bei Angelika bestellen.

Und an alle anderen mal so zwischendurch: Danke für die Tipps und Anregungen!

Now playing: Lynn Anderson - Rosegarden

Gut's Nächtle
Thomas
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paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von paulchen »

Das sieht doch sehr gut aus.
Zu Deiner Frage. Der angesprochene "Ausleger" muß und soll etwas federn. Er hält sozusagen das Seil auf Spannung. Daher ist das Blech auch aus Federstahl.
Selbstredend kannst Du da Deinen Breitbänder zur Probe anschließen. Wie Du schon richtig gesagt hast ist lediglich zu vermeiden, daß die Endstufe frei läuft. Das kann den Ausgangsübertrager töten.

Ansonsten von mir ein großes Lob. Das Chassis sieht auf dem Foto sehr gut aus. Hast Du prima gemacht :super: .

paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Nabend!!!

So, alles relevante provisorisch angeschlossen, LS angeschlossen: Der geht immer noch!!! Mal ein wenig auf MW herumgesurft und noch einen netten Chinesisch-Deutsch Sprachkurs mitbekommen. Was es nicht so alles gibt. Vielleicht nicht so verkehrt. Ich weiß jetzt was "Wo bekomme ich eine Fahrkarte?" auf chinesisch heißt. Vielleicht braucht man das ja in der Zukunft mal.
UKW alles fein und das mit 1m Kabelrest. DLF kommt super rein und das heißt hier schon was.


Alles leuchtet wieder fein hell. Dabei ist die Skalenscheibe ist noch nicht einmal gründlich geputzt. Das war schon mal die halbe Miete. Die Kondensatoren sind auch heute gekommen. Da weiß ich ja was ich die Tage so mache. Und: Das Ganze Konstrukt lag auf einem Holztisch in einem Zimmer mit Holzboden und ich höre keinerlei Trafobrummen. Allerdings schwankt der Klang ziemlich wenn man am LS-Poti dreht. Mal mehr mal weniger Höhen und/oder Bässe. Kratzt aber null. Na, mal sehen was die neuen C's da so bringen. Ich hoffe nicht das ich da noch ans Poti ran muß. Macht ja auch eigentlich keinen Sinn das es damit zu tun hat. Mal so laut gedacht jetzt.

@paulchen
Wenn das vor deinen gestrengen Augen besteht hab' ich wohl nicht soviel falsch gemacht, obwohl ich's nicht in den Geschirrspüler gesteckt hab'. ;-)


Gruß zur Nacht
Thomas
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frikkler
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von frikkler »

Na das sieht doch schon wieder sehr hübsch aus! :super:
Jetzt noch die Kondensatoren tauschen und die nächsten 50 Jahre können kommen :mrgreen:

Gruß,
Lukas
arabella3d
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Guten Abend.

Tja, frikkler so hatte ich mir das auch gedacht. Pustekuchen! Ich habe nun ca. 90% der rd. 30 Kondensatoren gewechselt und es sind auch keine Rauchzeichen aufgestiegen. Es dudelt auch alles munter, aber der Klang läßt doch zu wünschen übrig.

Ich habe eine geschlossene 4 Ohm 3-Wege-Box angeschlossen. Höhen und Mitten sind fein. Aber der Bass ist nur bei ganz zurückgedrehtem Regler erträglich. Wenn ich den "Bass" am Klangregister dazuschalte und bis zur Hälfte aufdrehe hört es sich an als wenn gleich die Sicke mitsamt Membran des Basstöners wegfliegt. :-) Kurz und gut: Es dröhnt. Der Regelweg des Basspotis ist auch eher logarithmisch als linear. Weiter werden ab Lautstärkestellung, sagen wir mal ca. 60%, die Mitten sehr plärrig laut. Das LS-Poti verändert einfach völlig den Frequenzgang am Ausgang. Das kenne ich halt von modernen Verstärkern so nicht. Da wird das Signal halt mehr oder weniger an Masse gelegt und gut ist's. Das an dem LS-Poti mehrere Abgriffe sind ist mir natürlich schon aufgefallen, aber ich blicke nicht wirklich durch.

Das oben stehende hab' ich heute Nachmittag verfasst. Inzwischen bin ich weiter. Mehr aus Interesse habe ich eine 2te 4 Ohm Box an den Zusatzanschluss für externen LS hängen. Und das Klangbild hat sich deutlich verbessert. Aber nicht durch die Box ansich. Es sind verschiedene mit völlig unterschiedlichem Klang und vor allem Wirkungsgrad. Aber der Klang ist jetzt viel ausgewogener. Stimmen klingen extrem sauber und der Bass ist auch nicht mehr matschig und verzerrt. Was ist da passiert? Ich habe mal einen Schaltplanausschnitt mit angehängt welche ich wo angeschlossen habe. Das mit den Mitten ab ca. 60% ist auch schwächer geworden, aber nicht komplett weg. Oder gehört das so weil der Verstärker in den völlig unlinearen, übersteuerten Bereich kommt? Ich glaube "Clipping" würde man das wohl heutzutage nennen. Wenn der Sinus langsam zum Rechteck wird? Ich habe an den Stellen im Schaltplan an denen die 5,9V an den EL84 eingetragen sind nur 5,8 bzw. 5,2 V gemessen. Bei Trafospannung 220V. Bei 240 sind es 6,4 bzw 6,2V. Was sagt das den Spezialisten hier?

Aber ich habe schon mal gelernt das ein Röhrenamp zu einem Transenamp sich so verhält wie ein Benziner zum Diesel. Kolben, Pleuel und Kurbelwelle haben sie beide. Aber das war es dann auch schon fast mit der Gemeinsamkeit.


Ich bin gespannt.

Gute Nacht allerseits
Thomas
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paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von paulchen »

Ich habe an den Stellen im Schaltplan an denen die 5,9V an den EL84 eingetragen sind nur 5,8 bzw. 5,2 V gemessen. Bei Trafospannung 220V. Bei 240 sind es 6,4 bzw 6,2V. Was sagt das den Spezialisten hier?
Hast Du noch andere EL84? Was Du meinst ist die Kathodenspannung. Die sollte schon, wie auch im Plan angedeutet, recht symmetrisch sein. Zur Not tausche die mal untereinander. Manchmal zeigt sich dadurch Besserung.
Als Maß der Dinge solltest Du dich an der Heizspannung der Endröhren (EL84) orientieren bei der Spannungseinstellung. Unterheizen ist blöd, überheizen bis zu etwa 5% tolerierbar. Optimal ist hier 6,3V~.

Der komische Klang kommt bestimmt von den Boxen. 3-Wege heißt ja auch Frequenzweiche. Die verändert in dem Fall viel. Weiter sind moderne Lautsprecher viel weicher aufgestellt als die hart aufgehängten alten LSP aus der Röhrentechnik.
Da würde ich mich erstmal nicht so sehr mit beschäftigen. Stelle mal bei Gelegenheit das Chassis in die Truhe, klemme alles locker an und höre dann. So immer noch was quer klingt, hast Du eventuell einen Kondensator im Wert falsch angelötet?


paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Hallo paulchen.

ja ich hab' gerade die EL84 aus meiner "Elektra" ausgebaut. Mal reinsetzen? Das wäre auch der nächste Kandidat zum restaurieren. Auch ein Familienradio. Vor 3 Monaten funktionierte sie noch ganz gut. Was mich halt irritiert ist, daß im Schaltplan 5,9V als Kathodenspannung angegeben ist. Oder bezieht sich das auf Analog-Meßinstrumente? Kondensator falsch drin: Warum nicht, kommt in den besten Famillien vor. :-) Glaube ich allerdings nicht, da ich vor dem Tausch schon mal einen einzelnen LS nackig dran hatte und auch fand, das der ziemlich am pumpen war bei moderater Lautstärke. Aber ausschliessen kann man's nicht.


Thomas
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paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von paulchen »

Es wäre bei den 5,9V zu klären, wie die anderen Spannungen im Ist/Soll stehen. So da größere Abweichungen drin sind, muß man das erstmal (gedanklich) anpassen.
Du hast ja eine Gegentaktendstufe vor Dir. Damit die symmetrisch arbeitet, sollten auch beide Röhren etwa gleich sein. Das kann man am einfachsten in der Schaltung an der Kathodenspannung messen (vorausgesetzt die Bauelemente stimmen). Je höher die Spannung ist, desto besser ist die Röhre.

Nun zu Deiner Frage. Klar, stecke die doch mal rein und schaue wie die Sache sich verhält. Die Abweichung untereinander sollte wohl kaum auf das Messgerät hinweisen. Das wird schon die Röhre sein. Da kannst Du ruhig mit digitalen Messgeräten messen. Das spielt an der Stelle keine entschiedene Rolle.

paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

So, ich mal wieder.

Ich habe mal die Röhre ausgetauscht. Nun sind beide annähernd gleich. Allerdings ändert sich die Spannung mit der Feldstärke des einfallenden Senders. Ist das so gewollt? Starker Sender ~ 6,3V, schwacher Sender ~ 6,15V. Lautstärkepoti zugedreht. Ich habe auch mal das Netz gemessen: Um 20 Uhr 220V. Das Netz ist hier sowieso eher schwächelnd. Ich lasse den Spannungswähler mal auf 220V stehen.
Das das Multimeter nicht so einen Monstermeßfehler produziert war klar. Ist zwar nur ein Peaktech 3330, aber dennoch. Ich hatte nur irgendwo im Forum einen Beitrag gelesen, wo darauf hingewiesen wurde, das wenn man mit einem Digitalmultimeter und einem bspw. Drehspulinstrument an ein und der selben Stelle mißt, stark abweichende Werte herausbekommen kann. Ich find's gerade nicht.

Ich habe noch ein paar Messwerte von gestern Abend. Bei 220V Netzspannung: Gleichrichter 290V raus statt geforderter 278V. Am Siebelko 278V statt geforderter 268V. Apropos Siebelko: Könnte der ganz leicht verzerrte Klang nicht auch an dem liegen? Wobei es schon weniger geworden ist. Es klingt nämlich genauso, als wenn ihm die Puste ausgeht. Wäre es ein Transistor-Amp würde ich sagen die Siebung ist platt oder zu klein dimensioniert wenn es bei starken Bassläufen verzerrt. Aber es brummt nullkommanull. Nix. 3x50 µF kommt mir jetzt auch sehr wenig vor. Und wieviel davon noch tatsächlich vorhanden ist? Aber möglicherweise ist das bei Röhren anders.

Andererseits: Watt ist immer noch Volt x Amperé. Wobei 260V x 0,028A sind auch so pi x Daumen gute 7 Watt käme ja hin wenn ich den Schaltplan richtig vestanden hätte.

Aber ich glaube das es Sinn macht den Elko auch zu tauschen. Obwohl die Messwerte dagegen sprechen. Hm. Bei dem Alter und der im Betrieb herrschenden Temperatur wären moderne Elko's wohl auch schon schlapp, oder?

Thomas
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von paulchen »

Hallo Thomas!

Das die Heizspannung sich zur Feldstärke verändert lässt mich doch grübeln. Bist Du Dir mit der Aussage sicher?

Das mit dem Messgerät ist recht einfach erklärt. Hast Du eine hochohmige Meßstelle und gehst mit einem hochohmigen Meßgerät ran, belastest Du diese nur gering. Gehst Du da mit einem im Verhältnis niederohmigen Messgerät ran, belastest Du diese stärker, der Meßwert sinkt. Da damals in den Werkstätten eher normale, analoge Meßgeräte greifbar waren (zB. Multizet), sind die im Plan gemessenen Werte darauf bezogen. Der Klassiker dieser Meßpunkte ist die Anodenspannung der Triode der EABC 80. Gehst Du da mit einem Digitalvolmeter ran, hast Du von mir aus 120V. Mit einem älteren, analogen Meßgerät aber 80V. Laut Plan sollen es 75V sein. Du verstehst? In der Endstufe ist das weniger kritisch. Da bist Du (wie auch im Netzteil) mit Deinem Multimeter nicht falsch.

Die Pumpeffekte können natürlich vom Netzteil kommen, wenn es unter Last einbricht. Ersetze einfach zur Probe die Elkos und höre. Das sollte sich finden lassen.

Aber schön, daß der Tausch der EL84 so einfach das Problem mit der Kathodenspannung erledigt hat. Schmeiße die andere aber nicht weg. In der Elektra wird die noch viele Stunden klaglos ihren Dienst tun.

paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Tach paulchen und alle anderen.

Hab' dank für die Erklärung der Meßinstrumente. Völlig verständlich. Wie war das noch? Wer mißt mißt Mist. ;-)
Das die Heizspannung sich zur Feldstärke verändert lässt mich doch grübeln. Bist Du Dir mit der Aussage sicher?
Ziemlich. Ein Mann, ein Wort. Eine Frau, ein Wörterbuch. :mrgreen: Zwei Bilder sagen mehr als 1000 Worte.
Ma01.jpg
Ma02.jpg
Gegen die Masse vom Siebelko gemessen. Oder brauche ich da einen anderen Bezugspunkt? Es ist der selbe Sender, beim zweiten Bild noch verrauscht zu hören.
Schmeiße die andere aber nicht weg. In der Elektra wird die noch viele Stunden klaglos ihren Dienst tun.
Wo denkst du hin, ich werfe doch keine funktionierende Röhre weg. Zumal in der Elektra ja nur eine 84er ist. Und komplett platt ist sie ja noch nicht. Wenn ich so'n Ex und Hopp-Typ wäre hätt' ich die Arabella wohl auch nicht mehr. Ich kann mich 'eh schlecht von Sachen trennen. :oops: Glaubt's oder nicht: Ich hab' mir z.B. noch nie einen Fernseher neu gekauft. Fiel immer in der Verwandschaft ab.

Nicht das ich Messie wäre, aber bevor ich's wegwerfe: lieber nochmal zur Seite legen. Wer handwerklich begabter Hausbesitzer ist versteht mich schon. Krumme Nägel kloppe ich aber nicht wieder gerade und abgenaddelte Schrauben fliegen auch weg. :mrgreen:

Thomas
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