seit einiger Zeit mache ich mir Gedanken darüber, wie man leuchtschwache magische Augen reparieren könnte. Die elektrischen Methoden, die hier im DRF diskutiert wurden, erfordern sehr viel Erfahrung - die ich leider nicht habe.
Vom Prinzip her ist die Reparatur ganz einfach: Die Leuchtschicht ist verbraucht, also muß sie erneuert werden. Fertig.
Das Willemit der frühen Magischen Augen leuchtete schön grün, verbrauchte sich aber schnell. Später wurde Zinkoxid beigemengt. Damit leuchteten die MA heller und bläulicher, und sie hielten viel länger.
Wie bekommt man nun neues Zinkoxid auf den Leuchtschirm und die Röhre schließlich wieder luftleer?

Ich habe es bei einer blinden EM85 so gemacht:
Als erstes putzte ich die Röhre blitzblank und trug dann mit einem No-Name-Dremel-Nachbau mit Schleifscheibe den Glaszapfen am oberen Ende vorsichtig ab. Dabei sollte ein möglichst kreisrundes Loch mit d = ca. 4 mm entstehen. Nach dem Scheifen sofort eventuellen Glas- und Schleifstaub rausschütteln.

Um das Zinkoxid auf den Leuchtschirm zu bekommen, benutzte ich einen Ölgeber. Soetwas habe ich mir mal zum Ölen unzugänglicher Stellen gebastelt (massiver Kupferdraht 1,5 mm², an einem Ende gebogen und geplättet). Ich baute natürlich einen Neuen und verbog ihn dann so, daß man damit durch die Öffnung hindurch die Leuchtfläche berühren konnte.
Zinkoxid ist ungiftig und wird unter anderem zur Behandlung von Wunden verwendet. Ich habe es als Spray gekauft. Man sprüht etwas davon z.B. in einen Plastikdeckel, tunkt den Ölgeber in die Pfütze und verteilt das Zeug auf der Leuchtfläche, bis sie komplett benetzt ist. Das ist eine Fummelarbeit; uffpasse, daß der Draht beim Rausziehen nicht irgendwo hängenbleibt!

Solange warten, bis alles trocken ist, ca. 30 Minuten.
Jetzt mußte die Röhre leergesaugt und abgedichtet werden.
Fürs Abdichten war der Hochtemperatur-Silikonkleber von Ceresit am besten geeignet. Er ist dauerelastisch und temperaturbeständig bis 315°C.
Nach einer nochmaligen intensiven Reinigung bestrich ich den "Kopf" der EM85 komplett mit Silikonkleber. Über dem Loch sollte die Silikonschicht mindestens 7 mm dick sein.
Das Ganze ließ ich drei Tage durchhärten. Dann nahm ich aus einem alten Ink-Jet-Refill-Set eine Plastikspritze 20ml mit sauberer (!) Kanüle mit d = 0,8 mm.
Ich drückte die Spritze ganz leer und stach sie senkrecht durch das Silikon mittig durch das darunterliegende Loch. Dann zog ich die Spritze ganz auf und zog sie sofort danach aus dem Silikon heraus. Durch den Unterdruck in der Röhre schließt sich das Loch im Silikon noch während des Rausziehens und dichtet ab. Ich drückte die Spritze wieder leer und wiederholte das Ganze mehrfach, bis der Druck in der Röhre niedrig genug war - immer darauf bedacht, dasselbe Loch im Silikon zu treffen, damit nichts ausfranst.
Der Druck in der Röhre sollte <= ca. 0,00001 mbar sein, besser eine 10er-Potenz geringer. Wie oft man dazu den obigen Vorgang wiederholen muß, läßt sich berechnen (ich liebe Textaufgaben

Zieldruck: 0,00001 mbar
Umgebungsdruck: 1013 mbar
Volumen der EM85: ca. 16 ml
Volumen der Spritze (am Anschlag): 24 ml
Bei jedem Zug verringert sich der Druck in der Röhre auf 40% des Anfangswertes (16ml / (16ml + 24ml)) .
Der Umgebungsdruck muß auf 1/10000000 reduziert werden (0,00001 mbar / 1013 mbar) .
ln (1/10000000) / ln 0,4 = 20,1 .
Aufgerundet also mindestens 21-mal ziehen; 25-mal ist besser. Das geht gegen Ende schön in die Arme.
Und was hat's gebracht? Seht selbst:

Langzeiterfahrungen habe ich damit noch nicht.
Gruß, Frank