Wie lötet ihr?

Grundlagenwissen für Anfänger und Fortgeschrittene. Alles was man über alte Radios wissen sollte und kann.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios, Gute und böse Kondensatoren
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amiga3000
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Beitrag von amiga3000 »

Das bleifreie wird wohl einen zu niedrigen schmelzpunkt haben. Eine ELL80 im platienenradio lötet sich dann selber aus.
Mfg.
Mario
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo zusammen,

Bleifreies Lot hat einen höheren Schmelzpunkt und muss daher heißer gelötet werden. Durch den Silberanteil sieht die Lötstelle aber echt ätzend Matt aus. Man denkt jedes mal ab das den nicht eine "Kalte" Lötstelle geworden ist. Mir ist auch aufgefallen das dieses Lot sich recht schwierig löten lässt (Es verbindet sich auch nicht so schnell mit dem Kupfer oder dem Lötauge).
--->lg Basti

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nullahnung
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Beitrag von nullahnung »

Und das bleifreie Lot ist nicht so alterungs- und erschüttterungsbeständig.
Im Automobilbreich erwarten viele Experten diverse Problemen mit der Elektronik wenn die Autos mal in die Jahre kommen :roll:
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amiga3000
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Beitrag von amiga3000 »

nullahnung hat geschrieben:Und das bleifreie Lot ist nicht so alterungs- und erschüttterungsbeständig.
Im Automobilbreich erwarten viele Experten diverse Problemen mit der Elektronik wenn die Autos mal in die Jahre kommen :roll:
Siehe ford Escord(ab Modell '91) Sicherungskasten,die sind zeitweise massenhaft verreckt,kalte lötstellen. Irgendwann haben die das dann wohl in den griff bekommen.
Mfg.
Mario
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Siehe ford Escord(ab Modell '91) Sicherungskasten,die sind zeitweise massenhaft verreckt,kalte lötstellen. Irgendwann haben die das dann wohl in den griff bekommen.
Da der Industrie aber erst seit 2006 vorgeschrieben wurde, bleifrei zu löten, dürfte dieser Fall wohl anders liegen. :wink:
doc_relax
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Beitrag von doc_relax »

Um nochmal auf eine andere Frage zurück zu kommen:
Warum ergibt anlöten an eine Öse bzw. an den vorgesehenen Punkt, eine bessere Lötstelle als wenn ich ans vorhandene (Rest-)Beinchen anlöte?
Ich habe selbst mit dem 50 Watt-Kolben das Problem, dass ich das alte Lötzinn nicht von den Stellen runterbekomme, die massiv mit Bauteilen belötet sind. Zumal diese meist zusätzlich noch um die Ösen gewickelt sind. Jedenfalls nicht in einer vertretbaren Zeit. Möglicherweise ist mit beim letzten Versuch ein Widerstand abgeraucht, weil er zu heiß wurde.
Wenn ich dagegen an ein Beinchen anlöte: völlig problemlos und es dauert nur einen Bruchteil so lange.
Ich habe momentan ein "Bella Rekord" auf dem Tisch, da sieht man keine Ösen mehr - man könnte vielmehr glauben, die hätten da einfach um alles einen dicken Klumpen drumgebrutzelt :?
Grüße
doc
Fernmelder
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo doc,

natürlich ist es besser um eine Lotöse zu gehen. Hat den Hintergrund das erstens die Mechanische festigkeit weitaus höher liegt und nicht so schnell "Abbricht" Wenn z.B. durch den Lautsprecher dauernde Vibrationen im Gehäuse sind, kann sich die Lötstelle "abrödeln".

2tens: Der Kontakt ist weitaus höher belastbar und hat einen kleineren Übergangswiderstand. Durch das anlöten an alten "Beinchen" kann es Probleme mit der Festigkeit und Kontakt kommen, liegt an der Oxidation des Metalls was sogar Flussmittel nicht mehr wirkt und das Lötzinn nicht haftet.
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo doc,

es ist immer nur von einem Lötkolben die Rede.
Welche Mittel hast Du zur Verfügung um das zu entfernende Lötzinn abzusaugen?
Hierzu wurde in diesem Thread schon verschiedenes geschrieben.
Vielleicht solltest Du Dich daran ein wenig orientieren.

Ich entferne größere Mengen angeschmolzenen Lötzinns zunächst mit einem Absauger.
Bei der Feinarbeit werden dann die Reste mit Lotsauglitze abgesaugt.
Bei mehrenen Drähten in der Öse liegen nun meist schon einige frei. Diese kann man dann mit einer Spitzzange "ausfädeln". Andere auf die gleiche Weise unter gleichzeitiger Erwärmung der Öse. Ist ein Draht mehrfach um die Öse gewickelt, so empfiehlt sich das Abzwicken des Bauteils (später wieder anlöten). Den Drahtrest kann man dann einfacher herauszwirbeln, da man von beiden Seiten arbeiten kann.
Beim Wiedereinlöten begnüge ich mich meist mit einem Haken des Drahtes. Ich wickle ihn nicht um 360° in der Öse herum.

Das Auslöten stellt meiner Ansicht nach nicht das dar, was man als erhöhte Schwierigkeit bezeichnen würde. Es ist lediglich etwas lästig, da es mehr Arbeit verursacht. Schwierig ist es allein deswegen noch nicht.

Gruß

Rocco11
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doc_relax
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Beitrag von doc_relax »

Hallo Rocco,
dein Vorgehen kann ich mir vorstellen, wenn man alle zu wechselnden Bauteile auf einmal entfernt und dann erst neu bestückt. Ich traue mich nicht, auf diese Weise zu arbeiten. Daher wechsle ich ein Teil nach dem anderen.
In meinem Bella-"Winzling" liegen die Kondensatoren leider in 3 Schichten übereinander, da ist auch mit der kleinsten Zange nicht ran zu kommen. Ich muß aufpassen, beim löten keine umliegenden Bauteile zu beschädigen.
Also, ich habe hier eine regelbare Lötstation 48 Watt (lowfi, hat 20 Eur gekostet) mit mehreren Spitzen, einen Kolben 15 Watt, einen beheizten Absaug-Kolben 30 Watt (ziemlich grob, funktioniert aber super auf Platinen) und noch einen Absaugkolben ohne Heizung.
Viele Grüße
doc
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo doc,

auch ich wechsle nicht alle Bauteile gleichzeitig aus. Maximal drei auf einmal. Und selbst hierzu mache ich Fotos und Skizzen um nachher nichts zu verwechseln.
Mehrschichtige freie Verdrahtung ist oft anzutreffen. Auch bei Nordmende. Wenn es gar nicht anders geht, dann muß man wohl oder übel Bauteile der oberen Schichten einseitig auslöten und so aus dem Weg räumen. Oft geht es aber auch ohne diese Klimmzüge. Wenn man mit der Pumpe durch das Gewirr nicht mehr durchkommt, dann eben mit der Lotsauglitze allein. Das bedeutet allerdings einen enormen Materialverschleiß. Beim anschließenden Auseinanderpfriemeln habe ich mit Lötkolben und Pinzette (anstelle der Zange) gute Resultate erzielt.

Gruß

Rocco11
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2_Stroker
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Beitrag von 2_Stroker »

Hallo zusammen,

trotz des Verbots 2006 über den bleiigen Lötzinn arbeitet die Firma in der ich arbeite immer noch damit.

Es ist einfach schöner mit Blei zu löten.

Beim Bleifreien kannst du jetzt nen Profi löten lassen es sieht immer noch versch***** aus.

Es sieht dann aus, wie neues und altes Zinn der 50er (extrem Matt und hässlich) gemischt worden wären.

Nein sowas brauch ich wirklich gar nicht =)
edi
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Beitrag von edi »

Bleifreies Lot hat einen höheren Schmelzpunkt und muss daher heißer gelötet werden. Durch den Silberanteil sieht die Lötstelle aber echt ätzend Matt aus. Man denkt jedes mal ab das den nicht eine "Kalte" Lötstelle geworden ist. Mir ist auch aufgefallen das dieses Lot sich recht schwierig löten lässt (Es verbindet sich auch nicht so schnell mit dem Kupfer oder dem Lötauge).
Fernmelders Erfahrungen kann ich nur bestätigen... meine Uralt- Zinn- Vorräte sind aufgebraucht, und das Zeug, daß ich mir gekauft habe.... Mein Lehrmeister hätte mich für die Lötstellen, die ich damit hinkriege, verprügelt.

Ganz schlimm das dicke Zinn, das ich sonst für alte Radios verwende(te), die Lötstellen sehen furchtbar aus, krisselig und matt wie eine Gußeisen- Bruchstelle. Auch ein Kürzen der Lötspitze (höhere Temperatur) brachte nichts.
Allerdings gut für Uralt- Radios... eine Schraubenzieherspitze Wachs/ Teergemisch aus einem alten Block- C raufgeschmiert, kurz Lötkolben rangehalten, die Lötstelle sieht dann aus wie uralt und nie angerührt.

Der dünne Lötdraht "für Elektronik" geht besser- wahrscheinlich wegen der geringeren Wärmeableitung beim Aufschmelzen von der Rolle.

Bei oxydfreiem Kupfer gibt es aber auch mit dem miesen Zinn keine Probleme- es ist nur das Aussehen.

Edi
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo Edi,

die Silberlotrolle liegt seit dem in der Ecke meiner Werkstatt :lol:

Also bei Unrat Elektronik kannst du noch normales Bleilot bekommen.

Mein Arbeitskollege hat letzt noch ne große Rolle mitgebracht :P

Schönes Wochenende noch......wünscht der, der mal eben über den halben Monatslohn für einen Anzug mit Schuhen ausgegeben hat :roll:

Naja wenn ich irgendwann mal Obdachlos bin, dann wenigstens schick :wink:
--->lg Basti

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Beitrag von Erik »

Rocco11 hat geschrieben: Zu einer Weller-Entlötstation mit el. Vakuumpumpe habe ich es noch nicht gebracht.
Die kann man nachts auch nur benutzen, wenn man 1. alleine und 2. recht einsam wohnt.
Erik
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Beitrag von Erik »

edi hat geschrieben:
Bleifreies Lot hat einen höheren Schmelzpunkt und muss daher heißer gelötet werden. Durch den Silberanteil sieht die Lötstelle aber echt ätzend Matt aus. Man denkt jedes mal ab das den nicht eine "Kalte" Lötstelle geworden ist. Mir ist auch aufgefallen das dieses Lot sich recht schwierig löten lässt (Es verbindet sich auch nicht so schnell mit dem Kupfer oder dem Lötauge).
Fernmelders Erfahrungen kann ich nur bestätigen... meine Uralt- Zinn- Vorräte sind aufgebraucht, und das Zeug, daß ich mir gekauft habe.... Mein Lehrmeister hätte mich für die Lötstellen, die ich damit hinkriege, verprügelt.

Ganz schlimm das dicke Zinn, das ich sonst für alte Radios verwende(te), die Lötstellen sehen furchtbar aus, krisselig und matt wie eine Gußeisen- Bruchstelle. Auch ein Kürzen der Lötspitze (höhere Temperatur) brachte nichts.
Allerdings gut für Uralt- Radios... eine Schraubenzieherspitze Wachs/ Teergemisch aus einem alten Block- C raufgeschmiert, kurz Lötkolben rangehalten, die Lötstelle sieht dann aus wie uralt und nie angerührt.

Der dünne Lötdraht "für Elektronik" geht besser- wahrscheinlich wegen der geringeren Wärmeableitung beim Aufschmelzen von der Rolle.


Edi
Aha, deshalb also. Ich dachte schon, ich werde alt...

Langsam geht es mir wirklich auf die Nerven. Mit alten Kameras hat man auch ständig Probleme weil man (regulär) keine Quecksilberbatterien mehr bekommt.