Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
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- Philetta
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Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Guten Abend,
Ich bin bei der Auflösung eines Ladens zu einem Röhrenradio der Marke Nordmende Fidelio gekommen. Nach ein bisschen Suchen habe ich dieses Forum entdeckt. Nach den Bildern zu urteilen handelt es sich um ein Radio von 1953.
Ich habe mich in das gute Stück verliebt und würde es gerne wieder fit machen. Für den Sperrmüll (für den es vorgesehen war) ist es tausendmal zu schade! Das Licht der Anzeige geht an, der Ton ist nur gaaaaanz leise zu hören, Rauschen gar nicht. Der Lack ist ziemlich ramponiert und muss neu gemacht werden.
Nun meine Fragen:
Mit wieviel Geld muss man grob rechnen, um ein Radio wieder betriebsfähig zu machen?
Wieviel technisches Wissen und eventuell Werkzeug sollte man vorlegen können. (Ich habe kaum Ahnung, aber mein Vater ist Elektriker)
Kann mir vielleicht jemand eine Art step-by-step Anleitung geben, wie ich vorgehen sollte, um die wichtigsten Bauteile zu überprüfen?
Wie gehe ich an die Behandlung des Holz ran? Abschmirgeln? Lasieren/Lackieren/??
Wo finde ich Ersatzteile?
Vielen Dank im Voraus!
Euer hochmotiviertes und leider unwissendes Glühwürmchen
Ich bin bei der Auflösung eines Ladens zu einem Röhrenradio der Marke Nordmende Fidelio gekommen. Nach ein bisschen Suchen habe ich dieses Forum entdeckt. Nach den Bildern zu urteilen handelt es sich um ein Radio von 1953.
Ich habe mich in das gute Stück verliebt und würde es gerne wieder fit machen. Für den Sperrmüll (für den es vorgesehen war) ist es tausendmal zu schade! Das Licht der Anzeige geht an, der Ton ist nur gaaaaanz leise zu hören, Rauschen gar nicht. Der Lack ist ziemlich ramponiert und muss neu gemacht werden.
Nun meine Fragen:
Mit wieviel Geld muss man grob rechnen, um ein Radio wieder betriebsfähig zu machen?
Wieviel technisches Wissen und eventuell Werkzeug sollte man vorlegen können. (Ich habe kaum Ahnung, aber mein Vater ist Elektriker)
Kann mir vielleicht jemand eine Art step-by-step Anleitung geben, wie ich vorgehen sollte, um die wichtigsten Bauteile zu überprüfen?
Wie gehe ich an die Behandlung des Holz ran? Abschmirgeln? Lasieren/Lackieren/??
Wo finde ich Ersatzteile?
Vielen Dank im Voraus!
Euer hochmotiviertes und leider unwissendes Glühwürmchen
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- Geographik
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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Hallo Glühwürmchen, willkommen im Forum. Hast du auch einen Namen? Wir reden uns hier alle mit Vornamen an.
Schön zu hören, dass du das Radio retten willst - sehr lobenswert....
Erstmal würde ich das Radio nicht mehr einschalten um weitere, evtl. Beschädiungen zu vermeiden.
Dann das Chassis ausbauen und dabei von allen Details Fotos machen damit es hinterher keine Probleme beim Zusammenbau gibt. Pass besonders gut auf die Glasskala auf. Die Rückseite kann extrem empfindlich sein, am besten erstmal gar nicht berühren.
In diesen alten Radios sind eine Reihe Kondensatoren die im Laufe der Jahrzehnte durch Wasseraufnahme defekt geworden sind. Die müsste man auswechseln. Manchmal macht auch ein Widerstand Probleme.
Sehr häufig sind auch oxidierte Kontakte im Bereich des Tastenaggregats. Das lässt sich alles wieder beheben. Die alte Technik ist super robust, das beeindruckt immer wieder.
Dazu werden sich sicher noch andere Mitglieder melden die bei der Fehleranalyse beschlagener sind als ich.
Auch als Laie hat man ganz gute Chancen das gute Stück zu reparieren wenn man systematisch vorgeht und sorgfältig arbeitet.
Vielleicht findet sich ja auch ein Mitglied in deiner Nähe der dich vor Ort unterstützen würde.
Die Restauaration eines Röhrenradios ist eigentlich nicht sehr teuer. An Ersatzteilen werden in der Regel nur neue Kondensatoren, evtl. die eine oder andere Röhre, ect. benötigt. Evtl. auch etwas Chemie in Form von Kontaktreiniger, Bremsenreiniger, ect. Die Kondensatoren sind Pfennigartikel.
Wenn du dir nicht sicher bist, ob die Röhren in Ordnung sind, biete ich dir an sie mir zur Prüfung zuzuschicken. Ersatz ist überhaupt kein Problem.
An Werkzeug solltest du einen vernünftigen Lötkolben, Lötzinn, Seitenschneider, ect. und ein Vielfachmessgerät haben. Also nichts besonderes.
Über die Restauartion des Gehäuses unterhalten wir uns am besten wenn das Radio iweder funktioniert. Zur Beurteilung des Zustandes wären Fotos nicht schlecht.
Du brauchst einen Schaltplan. Da wird sich Jupp sicher melden. Ich glaube, er besitzt den Schaltplan jedes Radios das auf diesem Planeten jemals gebaut wurde.
Die Reparatur von Röhrenradios kann zur Sucht werden. Es ist jedesmal ein tolles Erlebnis wenn die 60 Jahre alte Technik wieder zum Leben erwacht.
Gruß,
Achim
Schön zu hören, dass du das Radio retten willst - sehr lobenswert....
Erstmal würde ich das Radio nicht mehr einschalten um weitere, evtl. Beschädiungen zu vermeiden.
Dann das Chassis ausbauen und dabei von allen Details Fotos machen damit es hinterher keine Probleme beim Zusammenbau gibt. Pass besonders gut auf die Glasskala auf. Die Rückseite kann extrem empfindlich sein, am besten erstmal gar nicht berühren.
In diesen alten Radios sind eine Reihe Kondensatoren die im Laufe der Jahrzehnte durch Wasseraufnahme defekt geworden sind. Die müsste man auswechseln. Manchmal macht auch ein Widerstand Probleme.
Sehr häufig sind auch oxidierte Kontakte im Bereich des Tastenaggregats. Das lässt sich alles wieder beheben. Die alte Technik ist super robust, das beeindruckt immer wieder.
Dazu werden sich sicher noch andere Mitglieder melden die bei der Fehleranalyse beschlagener sind als ich.
Auch als Laie hat man ganz gute Chancen das gute Stück zu reparieren wenn man systematisch vorgeht und sorgfältig arbeitet.
Vielleicht findet sich ja auch ein Mitglied in deiner Nähe der dich vor Ort unterstützen würde.
Die Restauaration eines Röhrenradios ist eigentlich nicht sehr teuer. An Ersatzteilen werden in der Regel nur neue Kondensatoren, evtl. die eine oder andere Röhre, ect. benötigt. Evtl. auch etwas Chemie in Form von Kontaktreiniger, Bremsenreiniger, ect. Die Kondensatoren sind Pfennigartikel.
Wenn du dir nicht sicher bist, ob die Röhren in Ordnung sind, biete ich dir an sie mir zur Prüfung zuzuschicken. Ersatz ist überhaupt kein Problem.
An Werkzeug solltest du einen vernünftigen Lötkolben, Lötzinn, Seitenschneider, ect. und ein Vielfachmessgerät haben. Also nichts besonderes.
Über die Restauartion des Gehäuses unterhalten wir uns am besten wenn das Radio iweder funktioniert. Zur Beurteilung des Zustandes wären Fotos nicht schlecht.
Du brauchst einen Schaltplan. Da wird sich Jupp sicher melden. Ich glaube, er besitzt den Schaltplan jedes Radios das auf diesem Planeten jemals gebaut wurde.
Die Reparatur von Röhrenradios kann zur Sucht werden. Es ist jedesmal ein tolles Erlebnis wenn die 60 Jahre alte Technik wieder zum Leben erwacht.
Gruß,
Achim
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- Philetta
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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Guten Morgen und vielen Dank für die schnelle Antwort Achim,
Mein Name ist Roxy, bin 22 Jahre alt, und ich komme aus dem Kreis Euskirchen (NRW). Vielleicht kommt ja jemand aus der Nähe?
Ich habe das Radio nicht mehr eingeschaltet. Das ist ja das erste was man hier liest. Ich hoffe das gute Stück hat dennoch keinen Schaden genommen. Ich habe erstmal die Rückwand entfernt und festgestellt, dass die Abgleichvorschrift unten im Gehäuse lag und die Rückseite sieht mir ganz nach einem Schaltplan aus.
Alles ein wenig verstaubt, aber noch lesbar.
Lötkolben, Lötzinn und Seitenschneider sind kein Problem. Auch die Reiniger werden sich finden.
Bilder stelle ich gleich sehr gerne hier rein
Bin ich froh hier so nett empfangen zu werden, da freut man sich schon auf die Arbeit am Radio
edit: Gute Nachrichten auch von meinem Vater: Er arbeitet an einer FH in der Nähe der hauseigenen Elektrotechnik-Werkstätten und kann sich um Ersatzteile und eventuell Reparatur kümmern.
Mein Name ist Roxy, bin 22 Jahre alt, und ich komme aus dem Kreis Euskirchen (NRW). Vielleicht kommt ja jemand aus der Nähe?
Ich habe das Radio nicht mehr eingeschaltet. Das ist ja das erste was man hier liest. Ich hoffe das gute Stück hat dennoch keinen Schaden genommen. Ich habe erstmal die Rückwand entfernt und festgestellt, dass die Abgleichvorschrift unten im Gehäuse lag und die Rückseite sieht mir ganz nach einem Schaltplan aus.

Lötkolben, Lötzinn und Seitenschneider sind kein Problem. Auch die Reiniger werden sich finden.
Bilder stelle ich gleich sehr gerne hier rein

Bin ich froh hier so nett empfangen zu werden, da freut man sich schon auf die Arbeit am Radio

edit: Gute Nachrichten auch von meinem Vater: Er arbeitet an einer FH in der Nähe der hauseigenen Elektrotechnik-Werkstätten und kann sich um Ersatzteile und eventuell Reparatur kümmern.
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- Philetta
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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Hier die ersten Bilder zur Übersicht:
Kann mir jemand einen Tipp geben womit ich nun am besten beginne? Kennt sich vielleicht jemand mit den absoluten Schwachstellen aus? Vielleicht habe ich heute oder morgen schon die Gelegenheit das Gehäuse vom Innenleben zu trennen. Ich denke Entstauben ist das erste was ich tun werde.
Ich halte mich mit den elektrischen Teilen an meinen Vater, der ein Messgerät besitzt. Das optische Aufarbeiten werde ich selbst übernehmen, weil ich damit ein wenig Erfahrung habe und Spaß daran hätte. Und euch halte ich gerne auf dem Laufenden
Kann mir jemand einen Tipp geben womit ich nun am besten beginne? Kennt sich vielleicht jemand mit den absoluten Schwachstellen aus? Vielleicht habe ich heute oder morgen schon die Gelegenheit das Gehäuse vom Innenleben zu trennen. Ich denke Entstauben ist das erste was ich tun werde.
Ich halte mich mit den elektrischen Teilen an meinen Vater, der ein Messgerät besitzt. Das optische Aufarbeiten werde ich selbst übernehmen, weil ich damit ein wenig Erfahrung habe und Spaß daran hätte. Und euch halte ich gerne auf dem Laufenden

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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Hallo Roxy,
ich schildere dir mal wie ich vorgehen würde. Aber das ist keineswegs repräsentativ. Ich gehe so vor weil es für mich, bei meinem (noch) bescheidenen Wissenstand, ein gangbarer Weg ist der bislang meist zum Erfolg geführt hat.
Bestimmt werden sich andere Mitglieder melden die dich systematisch Schritt für Schritt bei der Fehlersuche begleiten.
Also, ich würde jetzt erstmal das Chassis ausbauen. Dazu musst du erst die Knöpfe vorne abschrauben. An die Schrauben kommt man relativ schlecht dran, aufpassen dass du keinen Druck auf die Glasskala ausübst.
Dann düften da auf der Unterseite vier Schrauben sein. Nach Entfernen sollte sich das Chassis samt Skala aus dem Gehäuse ziehen lassen. Das magische Auge und der Lautsprecher hängen noch dran. Das Auge kannst du aushängen, die Lautsprecherleitungen schneide ich einfach durch.
Wenn das Chassis auf dem Tisch steht entferne ich die Skala. Seeeeehr vorsichtig zu Werke gehen, die geht leicht kaputt. Ich würde dir empfehlen, jeden Demontageschritt mit Fotos aus versch. Blickwinkeln zu dokumentieren. Das hilft später unglaublich. Ausserdem hab ich mir angewöhnt, alle Schrauben, Scheiben, Muttern, ect. in beschriftete Pappbecher zu geben um sie später ohne großes Rätselraten wieder zuordnen zu können.
Jetzt wird es elektrisch. Sicherheitsvorschriften beachten, immer Stecker ziehen wenn am Radio gearbeitet wird. Daran denken, dass der Siebelko nach dem Abschalten noch unter Spannung steht.
Als erstes kontrollier ich ob der Spannungswähler auf der Rückseite auf dem richtigen Wert steht und die Sicherung den Vorgaben entspricht.
Radio umdrehen und die Verdrahtungsseite nach grob auffälligen Fehlern wie abgerisene Drähte, oder durch verbogene Zuleitungen von Bauteilen verursachte Kurzschlüsse untersuchen.
nach Überlastungsspuren suchen wie verkohlte Widerstände, verschmorte Wicklungen am Trafo oder was sonst optisch auffällig sein könnte.
Ist bis dahin nichts Aussergewöhnliches festzustellen, starte ich den ersten Einschaltversuch. Viele machen das mit einer in Reihe geschalteten 40W-Glühlampe. Ich verlasse mich meist auf die eingebaute Sicherung.
Du musst vorher unbedingt einen niederohmigen Lautsprecher anschließen. Das kann auch ein neuzeitlicher 4-Ohm Lautsprecher sein. Und eine Antenne für UKW einstecken. Es tut auch ein ca. 1m langer Draht.
Grundregel: Nie bei eingeschaltetem Radio ein Metallteil berühren. Die Knöpfe für Lautstärke ind Sendereinstellung wieder montieren damit du nicht die blanken Potiachsen anfassen musst.
Ich verfahre immer so, dass ich erst das Radio auf UKW einschalte und dann erst den Stecker in die Dose stecke. So bin ich weiter vom Ort des Geschehens weg, sollte ein Kondensator platzen oder sonst was Unvorhergesehenes passieren.
Wenn das Radio unter Spannung steht gucken und horchen. Bei Geräuschen wie Prasseln, Knistern die nicht aus dem Lautsprecher sondern aus dem Chassis kommen, sofort Stecker ziehen.
Kontrollieren ob die Röhren glühen und evtl. die Skalenbeleuchtung brennt.
Ist das der Fall und nichts Aussergewöhnliches passiert, Lautsärke etwas aufdrehen und versuchen einen Sender einzustellen.
Sollte es sehr laut brummen, abschalten. Kommt überhaupt kein Ton auch abschalten.
Als nächstes kontrollieren ob die Röhren alle in Ordnung sind. Eine defekte Röhre ist nicht selten und die einfachste Form der Reparatur.
Spielt das Radio irgendwie, aber zu leise, mit Krachen oder intermittierend, so kann das an Kontaktproblemen des Wellenschalters, also der weißen Drucktasten liegen.
Die Meinungen gehen auseinander, ich habe mit Kontakt 60 gute Erfahrungen gemacht. Das Spray muss nach getaner Arbeit aber unbedingt ausgewaschen werden. Dazu kann man Bremsenreiniger aus der Sprrühdose benutzen, das hat aber ruhig etwas Zeit.
Ich hab die Erfahrung gemacht, spielt ein Radio schlecht, liegt es fast immer an den Kondensatoren, spielt es gar nicht, liegt das nicht an den Kondensatoren. Gibt aber sicher Ausnahmen.
Jetzt messe ich die Spannung an den Siebelkos. Die ist im Plan angegeben. Geringfügige Abweichungen sind erst mal unkritisch. Ist die Spannung deutlich zu niedrig, so kann das auf einen defekten Gleichrichter hinweisen.
Ist hier alles in Ordnung tausche ich sämtliche Kondensatoren die als problematisch bekannt sind. In 90% der Fälle spielt das Radio danach wieder einwandfrei.
Um die Kondensatoren zuzuordnen bräuchte man jetzt ein aussagekräftiges Foto von der Chassisunterseite.
So, das ist, wie gesagt, meine Vorgehensweise. Die ist alles andere als professionell.
Die Fachleute werden sich jetzt hoffentlich melden um mich auseinanderzunehmen und dir weiterzuhelfen. Auf Jungs!
Gruß,
Achim
ich schildere dir mal wie ich vorgehen würde. Aber das ist keineswegs repräsentativ. Ich gehe so vor weil es für mich, bei meinem (noch) bescheidenen Wissenstand, ein gangbarer Weg ist der bislang meist zum Erfolg geführt hat.
Bestimmt werden sich andere Mitglieder melden die dich systematisch Schritt für Schritt bei der Fehlersuche begleiten.
Also, ich würde jetzt erstmal das Chassis ausbauen. Dazu musst du erst die Knöpfe vorne abschrauben. An die Schrauben kommt man relativ schlecht dran, aufpassen dass du keinen Druck auf die Glasskala ausübst.
Dann düften da auf der Unterseite vier Schrauben sein. Nach Entfernen sollte sich das Chassis samt Skala aus dem Gehäuse ziehen lassen. Das magische Auge und der Lautsprecher hängen noch dran. Das Auge kannst du aushängen, die Lautsprecherleitungen schneide ich einfach durch.
Wenn das Chassis auf dem Tisch steht entferne ich die Skala. Seeeeehr vorsichtig zu Werke gehen, die geht leicht kaputt. Ich würde dir empfehlen, jeden Demontageschritt mit Fotos aus versch. Blickwinkeln zu dokumentieren. Das hilft später unglaublich. Ausserdem hab ich mir angewöhnt, alle Schrauben, Scheiben, Muttern, ect. in beschriftete Pappbecher zu geben um sie später ohne großes Rätselraten wieder zuordnen zu können.
Jetzt wird es elektrisch. Sicherheitsvorschriften beachten, immer Stecker ziehen wenn am Radio gearbeitet wird. Daran denken, dass der Siebelko nach dem Abschalten noch unter Spannung steht.
Als erstes kontrollier ich ob der Spannungswähler auf der Rückseite auf dem richtigen Wert steht und die Sicherung den Vorgaben entspricht.
Radio umdrehen und die Verdrahtungsseite nach grob auffälligen Fehlern wie abgerisene Drähte, oder durch verbogene Zuleitungen von Bauteilen verursachte Kurzschlüsse untersuchen.
nach Überlastungsspuren suchen wie verkohlte Widerstände, verschmorte Wicklungen am Trafo oder was sonst optisch auffällig sein könnte.
Ist bis dahin nichts Aussergewöhnliches festzustellen, starte ich den ersten Einschaltversuch. Viele machen das mit einer in Reihe geschalteten 40W-Glühlampe. Ich verlasse mich meist auf die eingebaute Sicherung.
Du musst vorher unbedingt einen niederohmigen Lautsprecher anschließen. Das kann auch ein neuzeitlicher 4-Ohm Lautsprecher sein. Und eine Antenne für UKW einstecken. Es tut auch ein ca. 1m langer Draht.
Grundregel: Nie bei eingeschaltetem Radio ein Metallteil berühren. Die Knöpfe für Lautstärke ind Sendereinstellung wieder montieren damit du nicht die blanken Potiachsen anfassen musst.
Ich verfahre immer so, dass ich erst das Radio auf UKW einschalte und dann erst den Stecker in die Dose stecke. So bin ich weiter vom Ort des Geschehens weg, sollte ein Kondensator platzen oder sonst was Unvorhergesehenes passieren.
Wenn das Radio unter Spannung steht gucken und horchen. Bei Geräuschen wie Prasseln, Knistern die nicht aus dem Lautsprecher sondern aus dem Chassis kommen, sofort Stecker ziehen.
Kontrollieren ob die Röhren glühen und evtl. die Skalenbeleuchtung brennt.
Ist das der Fall und nichts Aussergewöhnliches passiert, Lautsärke etwas aufdrehen und versuchen einen Sender einzustellen.
Sollte es sehr laut brummen, abschalten. Kommt überhaupt kein Ton auch abschalten.
Als nächstes kontrollieren ob die Röhren alle in Ordnung sind. Eine defekte Röhre ist nicht selten und die einfachste Form der Reparatur.
Spielt das Radio irgendwie, aber zu leise, mit Krachen oder intermittierend, so kann das an Kontaktproblemen des Wellenschalters, also der weißen Drucktasten liegen.
Die Meinungen gehen auseinander, ich habe mit Kontakt 60 gute Erfahrungen gemacht. Das Spray muss nach getaner Arbeit aber unbedingt ausgewaschen werden. Dazu kann man Bremsenreiniger aus der Sprrühdose benutzen, das hat aber ruhig etwas Zeit.
Ich hab die Erfahrung gemacht, spielt ein Radio schlecht, liegt es fast immer an den Kondensatoren, spielt es gar nicht, liegt das nicht an den Kondensatoren. Gibt aber sicher Ausnahmen.
Jetzt messe ich die Spannung an den Siebelkos. Die ist im Plan angegeben. Geringfügige Abweichungen sind erst mal unkritisch. Ist die Spannung deutlich zu niedrig, so kann das auf einen defekten Gleichrichter hinweisen.
Ist hier alles in Ordnung tausche ich sämtliche Kondensatoren die als problematisch bekannt sind. In 90% der Fälle spielt das Radio danach wieder einwandfrei.
Um die Kondensatoren zuzuordnen bräuchte man jetzt ein aussagekräftiges Foto von der Chassisunterseite.
So, das ist, wie gesagt, meine Vorgehensweise. Die ist alles andere als professionell.
Die Fachleute werden sich jetzt hoffentlich melden um mich auseinanderzunehmen und dir weiterzuhelfen. Auf Jungs!

Gruß,
Achim
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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Aach Achim! So schlecht war das doch garnicht.
Abgesehen vom Abschneiden der Lautsprecherdrähte finde ich Deine Vorgehensweise ganz OK. Da vermutlich ohnehin ein Lötkolben gebraucht wird, würde ich auch die Lautsprecherdrähte ablöten und nicht durchzwicken.
Ich beginne zu aller erst mit der Entstaubung des Innenlebens mittels weichem Pinsel und Staubsauger. Dann hat man den Dreck beim Ausbauen nicht auf der Werkbank und sieht auch vielleicht zu entfernende Schrauben oder Drähte und evt. Defekte Bauteile.
Das Dokumentieren der Arbeiten und des Vorher-Zustandes durch Fotos ist auf jeden Fall zu raten. Außerdem kann man hinterher schön den Effekt seiner Arbeit begutachten.
Ich fotografiere die Verdrahtung immer. Auch die Unterseite des Chassis fotografiere ich aus allen Winkeln. Wenn man selbst dran reparieren will sollte man möglichst viele Detailaufnahmen der Verdrahtung machen.
Also: Die Drähte vorher fotografieren und/oder kennzeichnen. Beim Imperial 6048 habe ich das so gemacht. Hinterher war ich sehr glücklich darüber, da die Lautsprecher nur genau in der Originallage wieder in die Kiste gepasst haben.
Übrigens würde ich vorm Ausbau des Chassis die Lautsprecherdrähte entlöten und das magische Auge abbauen. Erst dann würde ich die Chassisverschraubung (die vier Schrauben auf der Unterseite) lösen und das Chassis herausnehmen.
Bei manchen Geräten der frühen Nachkriegszeit, vor allem bei eher kleinen Geräten war die Skalenscheibe mit dem Gehäuse verschraubt. Da musste man zuerst die Knöpfe demontieren, wenn man das Chassis ausbauen wollte. Bei den späteren Geräten war die Skalenscheibe aber nur mit dem Chassis verschraubt. Da kann man die Knöpfe auch erst dann abmontieren, wenn das Chassis draußen steht.
Die Skalenscheiben waren teilweise mit wasserlöslicher Farbe bedruckt - hier sollte man vorher einen Test an einer normalerweise von außen nicht sichbaren Stelle durchführen. Allerdings kann sich der Lack auch angelöst haben und beim Säubern dann weggewaschen werden. Dies ist mir beim Imperial 6048 passiert. Da waren dann die kleinen Zahlen auf der MW und LW-Skala im Lappen. Notfalls Wattestäbchen nehmen.
Auf der Vorderseite ist eine Reinigung meistens kein Problem. Auf jeden Fall die Scheibe sanft behandeln. Der Lack wird durch Unachtsamkeit beim Lagern leicht weggekratzt und später scheint dann da das Licht der Skalenbeleuchtung durch.
Wenn Du das Chassis ausgebaut hast, mache bitte ein paar Bilder der Unterseite, möglichst aussagekräftig, und lade sie hier hoch. Dann können Dir sicher einige Kollegen hier die weiteren Schritte erklären.
Viel Spaß mit der schönen Kiste.

Abgesehen vom Abschneiden der Lautsprecherdrähte finde ich Deine Vorgehensweise ganz OK. Da vermutlich ohnehin ein Lötkolben gebraucht wird, würde ich auch die Lautsprecherdrähte ablöten und nicht durchzwicken.
Ich beginne zu aller erst mit der Entstaubung des Innenlebens mittels weichem Pinsel und Staubsauger. Dann hat man den Dreck beim Ausbauen nicht auf der Werkbank und sieht auch vielleicht zu entfernende Schrauben oder Drähte und evt. Defekte Bauteile.
Das Dokumentieren der Arbeiten und des Vorher-Zustandes durch Fotos ist auf jeden Fall zu raten. Außerdem kann man hinterher schön den Effekt seiner Arbeit begutachten.
Ich fotografiere die Verdrahtung immer. Auch die Unterseite des Chassis fotografiere ich aus allen Winkeln. Wenn man selbst dran reparieren will sollte man möglichst viele Detailaufnahmen der Verdrahtung machen.
Also: Die Drähte vorher fotografieren und/oder kennzeichnen. Beim Imperial 6048 habe ich das so gemacht. Hinterher war ich sehr glücklich darüber, da die Lautsprecher nur genau in der Originallage wieder in die Kiste gepasst haben.
Übrigens würde ich vorm Ausbau des Chassis die Lautsprecherdrähte entlöten und das magische Auge abbauen. Erst dann würde ich die Chassisverschraubung (die vier Schrauben auf der Unterseite) lösen und das Chassis herausnehmen.
Bei manchen Geräten der frühen Nachkriegszeit, vor allem bei eher kleinen Geräten war die Skalenscheibe mit dem Gehäuse verschraubt. Da musste man zuerst die Knöpfe demontieren, wenn man das Chassis ausbauen wollte. Bei den späteren Geräten war die Skalenscheibe aber nur mit dem Chassis verschraubt. Da kann man die Knöpfe auch erst dann abmontieren, wenn das Chassis draußen steht.
Die Skalenscheiben waren teilweise mit wasserlöslicher Farbe bedruckt - hier sollte man vorher einen Test an einer normalerweise von außen nicht sichbaren Stelle durchführen. Allerdings kann sich der Lack auch angelöst haben und beim Säubern dann weggewaschen werden. Dies ist mir beim Imperial 6048 passiert. Da waren dann die kleinen Zahlen auf der MW und LW-Skala im Lappen. Notfalls Wattestäbchen nehmen.
Auf der Vorderseite ist eine Reinigung meistens kein Problem. Auf jeden Fall die Scheibe sanft behandeln. Der Lack wird durch Unachtsamkeit beim Lagern leicht weggekratzt und später scheint dann da das Licht der Skalenbeleuchtung durch.
Wenn Du das Chassis ausgebaut hast, mache bitte ein paar Bilder der Unterseite, möglichst aussagekräftig, und lade sie hier hoch. Dann können Dir sicher einige Kollegen hier die weiteren Schritte erklären.
Viel Spaß mit der schönen Kiste.
Gruß,
Daniel
„Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint“
Daniel
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...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint“
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- Kuba Komet
- Beiträge: 1532
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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
keine Tipps von mir, aber..ich bin ja in anderen Foren auch unterwegs, aber so wie hier auch Anfängern (wie ich selber) geholfen wird, hab ich so noch nicht erlebt. Da wird nicht auf Tante google verwiesen sondern geduldig zum x ten Mal erkärt wie man vorzugehen hat und auch Anfängern die Angst genommen sich mal an einem Radio zu versuchen..das find ich super, weiter so und danke an alle die hier unermüdlich mithelfen und erklären...




Gruss Nad
„Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht. Vergessen Sie bitte nicht, die Antenne zu erden!"
Ein Leben ohne Röhrenradios ist möglich, aber sinnlos
möge die Emission mit Dir sein...
nach dem allerletzten Radio ist vor dem allerletzten Radio
„Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht. Vergessen Sie bitte nicht, die Antenne zu erden!"
Ein Leben ohne Röhrenradios ist möglich, aber sinnlos
möge die Emission mit Dir sein...
nach dem allerletzten Radio ist vor dem allerletzten Radio
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- Geographik
- Beiträge: 2205
- Registriert: Do Jun 28, 2012 18:29
- Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
- Wohnort: Rheinhessen, Nähe Wörrstadt
Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
...gibt's schon was neues vom Fidelio ?
Gruß,
Daniel
„Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint“
Daniel
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- Philetta
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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Ich habe es jetzt meinem Vater mit auf die Arbeit gegeben, dort möchte sich wohl jemand von der Elektrotechnikwerkstatt um das Radio kümmern. Ich habe dann auch gleich die Liste mit den guten und schlechten Kondensatoren mitgegeben und auf eure Demontage-Anleitungen verwiesen, da ich nicht weiß wie erfahren der gute Mann mit dem Thema ist....gibt's schon was neues vom Fidelio ?
Jetzt muss ich abwarten. Bedrängen möchte ich den guten Mann ja auch nicht, er macht das schließlich freiwillig und kostenlos.
Dennoch bin ich total heiß darauf zu erfahren, ob es bald wieder richtig funktioniert! Dann bekomme ich es nämlich wieder zurück und kann mich selbst um das Gehäuse kümmern. Der Lack muss runter, daher muss es abgebeizt werden. Aceton muss ich zur anschließenden Reinigung dann auch noch kaufen. Ich bin mir noch sehr unsicher, ob ich mich daran wagen sollte die Zierleisten für die Prozedur zu entfernen (Heißluftfön könnte ich mir von einem Freund leihen), oder ob ich sie dranlassen soll. Was darf denn an die Leisten nicht drankommen? Gäbe es Probleme, wenn da Aceton oder ähnliches drankommt? Wie kann man die denn aufarbeiten, damit sie wieder so schön glänzen?
Gruß, Roxy.
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- Geographik
- Beiträge: 2337
- Registriert: Sa Mär 30, 2013 10:24
- Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Hi Roxy,
wenn die Leisten von innen angenagelt sind, lassen sie sich mit Vorsicht! entfernen. Meist sind sie aber geleimt. Dann solltest Du sie dranlassen. Bei Nordmende wurden gute Leisten verwendet, da brauchst Du Dir keine Sorgen machen. Abbeizen und Aceton vertragen sie spielend. Die Leisten rubbelst Du mit feiner Stahlwolle vor dem Abbeizen blank und achtest darauf, daß Du mit der Stahlwolle nur auf den Leisten rubbelst. Der alte Lack kommt zwar hinterher runter, aber er soll ja das Furnier an den Leisten noch schützen. Wenn dann alle Leisten blank gerubbelt sind, kannst Du abbeizen, danach das Gehäuse mit Aceton von ALLEN! Lackresten befreien. Du solltest das Gehäuse jetzt auf einem sauberen und fleckenfreien gleichmässigen Stand haben. Danach mit feinem Schmirgelpapier nochmals drüber streicheln, nicht schleifen, einfach die Oberfläche aufstellen. Dann in gewünschter Farbe beizen, vorsichtig und gleichmässig. Nasse Pfützen vermeiden, das gibt Flecken, notfalls mit sauberem Lappen die feuchten Stellen abwischen. Das erfordert etwas Übung, ist aber nicht so schwer. Dann trocknen lassen und lackieren. Dabei halt die Leisten sauber abkleben. Wenn das Gehäuse dann fertig ist, polierst Du die Leisten auf Glanz und beschädigst den neuen Lack bitte nicht dabei, aufpassen! Danach kannst Du die Leisten noch mit Zaponlack versiegeln, damit sie nicht mehr oxidieren.
wenn die Leisten von innen angenagelt sind, lassen sie sich mit Vorsicht! entfernen. Meist sind sie aber geleimt. Dann solltest Du sie dranlassen. Bei Nordmende wurden gute Leisten verwendet, da brauchst Du Dir keine Sorgen machen. Abbeizen und Aceton vertragen sie spielend. Die Leisten rubbelst Du mit feiner Stahlwolle vor dem Abbeizen blank und achtest darauf, daß Du mit der Stahlwolle nur auf den Leisten rubbelst. Der alte Lack kommt zwar hinterher runter, aber er soll ja das Furnier an den Leisten noch schützen. Wenn dann alle Leisten blank gerubbelt sind, kannst Du abbeizen, danach das Gehäuse mit Aceton von ALLEN! Lackresten befreien. Du solltest das Gehäuse jetzt auf einem sauberen und fleckenfreien gleichmässigen Stand haben. Danach mit feinem Schmirgelpapier nochmals drüber streicheln, nicht schleifen, einfach die Oberfläche aufstellen. Dann in gewünschter Farbe beizen, vorsichtig und gleichmässig. Nasse Pfützen vermeiden, das gibt Flecken, notfalls mit sauberem Lappen die feuchten Stellen abwischen. Das erfordert etwas Übung, ist aber nicht so schwer. Dann trocknen lassen und lackieren. Dabei halt die Leisten sauber abkleben. Wenn das Gehäuse dann fertig ist, polierst Du die Leisten auf Glanz und beschädigst den neuen Lack bitte nicht dabei, aufpassen! Danach kannst Du die Leisten noch mit Zaponlack versiegeln, damit sie nicht mehr oxidieren.
Viele Grüße
Philipp
"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.
Philipp
"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.
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- Geographik
- Beiträge: 2091
- Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
[quote="achim1"]Also, ich würde jetzt erstmal das Chassis ausbauen. Dazu musst du erst die Knöpfe vorne abschrauben. An die Schrauben kommt man relativ schlecht dran, aufpassen dass du keinen Druck auf die Glasskala ausübst.
Dann düften da auf der Unterseite vier Schrauben sein. Nach Entfernen sollte sich das Chassis samt Skala aus dem Gehäuse ziehen lassen. Das magische Auge und der Lautsprecher hängen noch dran. Das Auge kannst du aushängen, die Lautsprecherleitungen schneide ich einfach durch.
[/quote]
Moin,
wenn man das Chassis mit Skala aus dem Gehaeuse nehmen kann, dann muss man die Knoepfe _nicht_ abnehmen. Das ist nur bei den Geraeten notwendig, wo die Knopfachsen "durch das Holz" gehen.
Bei herausgenommenem Chassis kann man naemlich die Knoepfe leichter abnehmen, weil man besser an die Madenschrauben kommt.
Lautsprecherleitungen schneidet man nicht durch, sondern loetet sie ab. Durchschneiden bedeutet Arbeit, naemlich das Abisolieren der Lautsprecherleitungen zum Wiederanschluss. Bei Gewebelackisolierung eine fummelige Sache
73
Peter
Dann düften da auf der Unterseite vier Schrauben sein. Nach Entfernen sollte sich das Chassis samt Skala aus dem Gehäuse ziehen lassen. Das magische Auge und der Lautsprecher hängen noch dran. Das Auge kannst du aushängen, die Lautsprecherleitungen schneide ich einfach durch.
[/quote]
Moin,
wenn man das Chassis mit Skala aus dem Gehaeuse nehmen kann, dann muss man die Knoepfe _nicht_ abnehmen. Das ist nur bei den Geraeten notwendig, wo die Knopfachsen "durch das Holz" gehen.
Bei herausgenommenem Chassis kann man naemlich die Knoepfe leichter abnehmen, weil man besser an die Madenschrauben kommt.
Lautsprecherleitungen schneidet man nicht durch, sondern loetet sie ab. Durchschneiden bedeutet Arbeit, naemlich das Abisolieren der Lautsprecherleitungen zum Wiederanschluss. Bei Gewebelackisolierung eine fummelige Sache

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Peter
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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Je nach Radio und der Länge der Zuleitungen ist ein Ablöten mitunter kaum möglich. Die Leitungen sind durch Ösen geführt und umgebogen. Das artet mitunter in extreme Fummelei aus mit der Gefahr von Beschädigungen. Aus dem Grund schneide ich sie lieber ab. Aber das ist ja auch ein sehr unwesentlicher Punkt.
Roxy, je nachdem welche Anforderungen du an das Finish und dan dich selbst stellst, kannst du die Messingleisten dranlassen oder abnehmen. Ich nehme sie immer grundsätzlich ab, da ich der Überzeugung bin, dass es nur so möglich ist sowohl die Leisten als auch das Holz optimal aufzuarbeiten.
Das ist die gleiche Frage wie beim Streichen einer Wand: Schalter und Steckdosen demontieren oder drumherummalen...
Bei geklebten Leisten bemutze ich einen kleinen Gasbrenner. Mit dem wird bei kleinster Flamme die Messingleiste unter gleichzeitigem Zug punktuell erwärmt und man kann die Leiste so langsam durchgehend abziehen. Zum Schutz des Holzes kann man es zuvor mit Krepp abkleben. Überhitzung erkennt man dann sofort.
Die Zierleisten sind meist zaponiert und der Zapon ist im Laufe der Jahrzehnte demaßen verhärtet, dass er mitunter nur mechanisch entfernbar ist. Ich benutze Bimssteinbrei mit einer rotierenden Schwabbel. Nach der Hochglanzpolitur wird neu zaponiert und nach Fertigstellung des Gehäuses die Leisten wieder angeleimt.
Das ergibt dann einen sauberen, scharf getrennten Übergang von der Leiste zu der Lackierung des Holzes.
Stellt man etwas weniger hohe Ansprüche, dann ist der von Philipp vorgeschlagene Weg der Richtige.
Gruß,
Achim
Roxy, je nachdem welche Anforderungen du an das Finish und dan dich selbst stellst, kannst du die Messingleisten dranlassen oder abnehmen. Ich nehme sie immer grundsätzlich ab, da ich der Überzeugung bin, dass es nur so möglich ist sowohl die Leisten als auch das Holz optimal aufzuarbeiten.
Das ist die gleiche Frage wie beim Streichen einer Wand: Schalter und Steckdosen demontieren oder drumherummalen...
Bei geklebten Leisten bemutze ich einen kleinen Gasbrenner. Mit dem wird bei kleinster Flamme die Messingleiste unter gleichzeitigem Zug punktuell erwärmt und man kann die Leiste so langsam durchgehend abziehen. Zum Schutz des Holzes kann man es zuvor mit Krepp abkleben. Überhitzung erkennt man dann sofort.
Die Zierleisten sind meist zaponiert und der Zapon ist im Laufe der Jahrzehnte demaßen verhärtet, dass er mitunter nur mechanisch entfernbar ist. Ich benutze Bimssteinbrei mit einer rotierenden Schwabbel. Nach der Hochglanzpolitur wird neu zaponiert und nach Fertigstellung des Gehäuses die Leisten wieder angeleimt.
Das ergibt dann einen sauberen, scharf getrennten Übergang von der Leiste zu der Lackierung des Holzes.
Stellt man etwas weniger hohe Ansprüche, dann ist der von Philipp vorgeschlagene Weg der Richtige.
Gruß,
Achim
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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
[quote="achim1"]Je nach Radio und der Länge der Zuleitungen ist ein Ablöten mitunter kaum möglich. Die Leitungen sind durch Ösen geführt und umgebogen. Das artet mitunter in extreme Fummelei aus mit der Gefahr von Beschädigungen. Aus dem Grund schneide ich sie lieber ab. Aber das ist ja auch ein sehr unwesentlicher Punkt.
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Moin,
ja, eigentlich unwesentlich. Mir widerstrebt es, einfach alles abzuschneiden, zumal auch der abgeschniitene Teil in der Loetoese bleibt. Jedenfalls versuche ich erstmal, abzuloeten, wenn das nicht geht, ist der Draht entweder schon abgebrochen oder ich muss doch abschneiden.
73
Peter
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Moin,
ja, eigentlich unwesentlich. Mir widerstrebt es, einfach alles abzuschneiden, zumal auch der abgeschniitene Teil in der Loetoese bleibt. Jedenfalls versuche ich erstmal, abzuloeten, wenn das nicht geht, ist der Draht entweder schon abgebrochen oder ich muss doch abschneiden.
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Peter
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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Hallo,
Ich poste mal den Link zu meinem Restaurationsbericht,
da wird die ein oder andere nützliche Info für Dich mit dabei sein,
zum Beispiel die komplette Gehäuserestauration, die Du dir ja vorgenommen hast:
http://www.dampfradioforum.de/viewtopic ... 32&t=18540
Schönes Radio - viel Spass beim basteln und Achtung: Suchtgefahr
MfG
Magnus
Da kann ich nur zustimmen, wirklich eine tolle Gruppe hierkeine Tipps von mir, aber..ich bin ja in anderen Foren auch unterwegs, aber so wie hier auch Anfängern (wie ich selber) geholfen wird, hab ich so noch nicht erlebt. Da wird nicht auf Tante google verwiesen sondern geduldig zum x ten Mal erkärt wie man vorzugehen hat und auch Anfängern die Angst genommen sich mal an einem Radio zu versuchen..das find ich super, weiter so und danke an alle die hier unermüdlich mithelfen und erklären...![]()
![]()

Ich poste mal den Link zu meinem Restaurationsbericht,
da wird die ein oder andere nützliche Info für Dich mit dabei sein,
zum Beispiel die komplette Gehäuserestauration, die Du dir ja vorgenommen hast:
http://www.dampfradioforum.de/viewtopic ... 32&t=18540
Schönes Radio - viel Spass beim basteln und Achtung: Suchtgefahr

MfG
Magnus

Graetz Comedia 4R/216
Philips Philetta De Luxe B3D11A
...sitzt der Drehko bombenfest, erübrigt sich der Radiotest...
...das Skalenseil ist auch gerissen?! Na Prost, Mahlzeit - klingt beschissen...
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Re: Staubiger Fund: Nordmende Fidelio 1953
Moin Roxy,
das Gerät hatte ich auch schon mal auf dem Tisch. Schwachstellen habe ich keine mehr in Erinnerung (ist schon etwas her), sollte also machbar sein!
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mfg Tim
das Gerät hatte ich auch schon mal auf dem Tisch. Schwachstellen habe ich keine mehr in Erinnerung (ist schon etwas her), sollte also machbar sein!
Kleiner Tipp noch. Erst das Chassis ausbauen und dann die Regler abschrauben. ist dann einfacherachim1 hat geschrieben:
Also, ich würde jetzt erstmal das Chassis ausbauen. Dazu musst du erst die Knöpfe vorne abschrauben. An die Schrauben kommt man relativ schlecht dran, aufpassen dass du keinen Druck auf die Glasskala ausübst.
Dann düften da auf der Unterseite vier Schrauben sein. Nach Entfernen sollte sich das Chassis samt Skala aus dem Gehäuse ziehen lassen.

mfg Tim
Zum guten Ton gehören Röhren - sprach das Radio, und der Transistor verschwand