Auch 1960 wurde schon gespart!!

Alles über das äußerliche Aufarbeiten von alten Radios. Lackieren, beizen, leimen, polieren, ... hier ist es richtig.
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Elko
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Auch 1960 wurde schon gespart!!

Beitrag von Elko »

Als ich aus meiner neuen * SPAM-Verdacht! Externe Werbung nicht erlaubt*-Truhe das Chassi ausbaute, wunderte ich mich, warum die Rückwand unter dem Chassiraum nicht aus einem Stück ist - hier wurde links und rechts an die Rückwand ein kleines Stück, sagen wir mal, drangeflickt.
P4170028.JPG
Des Rästels Lösung:
Der Mittelteil der Rückwand ist auf der der anderen Seite hell furniert, weil sie im Ablagefach, das sich unter dem Radio befindet, sichtbar ist.
Die kleinen Teile links und rechts sind nicht sichtbar - und wurden daher in nicht-furnierter Ausführung angebaut, weil das offensichtlich billiger war.

Ich betrachte das allerdings nicht als Mangel, sondern als liebenswertes Detail. :lol:
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noli turbare circulos meos

Mit Röhrengruß
Martin
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radiobastler
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Re: Auch 1960 wurde schon gespart!!

Beitrag von radiobastler »

Gespart wurde immer schon, macht auch Sinn. Ich mache es ja genau so. An Stellen, wo man es nicht sieht, verwende ich auch materialien aus dem Schrott, wenn ich Gehäuse baue. Das spart Geld. Wir machen es bestimmt alle so, oder so ähnlich.
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es, manchmal nicht. :idea:

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Re: Auch 1960 wurde schon gespart!!

Beitrag von rettigsmerb »

Nebenher: Wir Bastler können richtige Sparfüchse sein, verwenden wir doch sehr gern und oft auch Gebrauchtmaterialien. So kann man durchaus ganze Geräte selbst bauen, ohne einen Cent für Material zu * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* - von Lötzinn, Lack, Leim und Ähnlichem einmal abgesehen... 8_)
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Re: Auch 1960 wurde schon gespart!!

Beitrag von radiofreddy »

Ende der Fünfziger gab es in der Radio-/Fernsehbranche die erste Krise. Der Markt an Erstgeräten war gesättigt, und angekündigte neue Technologien ( zweites Programm, Stereorundfunk ) kamen nicht termingerecht in die Gänge. Zu dieser Zeit begann der Preisverfall, der bis zum Ende der deutschen Radio-/Fernsehindustrie nicht mehr zu stoppen war. Den damit verbundenen Qualitätsverfall kann man leicht erkennen, wenn man mal irgendein Mittelklasse-Markenradio von 1955 nimmt, und ein Pendant von 1960 daneben stellt. Beim 1960-iger Modell sind Ausstattung und technische Leistungsfähigkeit meist besser, dafür ist es von der Ausführung gegenüber dem älteren Gerät meist eine ziemliche Klapperkiste.

Hinzu kommt, dass ab den späten Fünfzigern zur Rationalisierung neue Technologien eingesetzt wurden ( Leiterplatten, Kunststoffe, Polyesterlacke etc. ), zu denen es noch keine Langzeiterfahrungen gab. Viele Leiterplatten aus der Frühzeit hielten z.B. die Hitze von Röhren nicht dauerhaft aus. Kunststoffe vergilbten und versprödeten schon nach kurzer Zeit, und Polyesterlacke bekamen Risse, weil das Gehäuse durch Hitze "arbeitete".

Noch schlimmer wurde es dann in den späten sechzigern und frühen siebzigern, wo alle Hersteller anfingen, Ganzplastikgeräte zu bauen. Besonders in Erinnerung sind mir hier die Flachradios von Telefunken oder so Eimer wie der Plattenspieler Mister Hit, an dem sogar der Teller aus Plastik war. An solche "Markengeräte" muss ich immer denken, wenn wieder mal die Diskussion aufkommt, wie schlimm heute alles ist, und wie schön es damals war.

Gruß Frank
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ColonelHogan9162
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Re: Auch 1960 wurde schon gespart!!

Beitrag von ColonelHogan9162 »

radiofreddy hat geschrieben:Ende der Fünfziger gab es in der Radio-/Fernsehbranche die erste Krise. Der Markt an Erstgeräten war gesättigt, und angekündigte neue Technologien ( zweites Programm, Stereorundfunk ) kamen nicht termingerecht in die Gänge. Zu dieser Zeit begann der Preisverfall, der bis zum Ende der deutschen Radio-/Fernsehindustrie nicht mehr zu stoppen war. Den damit verbundenen Qualitätsverfall kann man leicht erkennen, wenn man mal irgendein Mittelklasse-Markenradio von 1955 nimmt, und ein Pendant von 1960 daneben stellt. Beim 1960-iger Modell sind Ausstattung und technische Leistungsfähigkeit meist besser, dafür ist es von der Ausführung gegenüber dem älteren Gerät meist eine ziemliche Klapperkiste.

Hinzu kommt, dass ab den späten Fünfzigern zur Rationalisierung neue Technologien eingesetzt wurden ( Leiterplatten, Kunststoffe, Polyesterlacke etc. ), zu denen es noch keine Langzeiterfahrungen gab. Viele Leiterplatten aus der Frühzeit hielten z.B. die Hitze von Röhren nicht dauerhaft aus. Kunststoffe vergilbten und versprödeten schon nach kurzer Zeit, und Polyesterlacke bekamen Risse, weil das Gehäuse durch Hitze "arbeitete".

Noch schlimmer wurde es dann in den späten sechzigern und frühen siebzigern, wo alle Hersteller anfingen, Ganzplastikgeräte zu bauen. Besonders in Erinnerung sind mir hier die Flachradios von Telefunken oder so Eimer wie der Plattenspieler Mister Hit, an dem sogar der Teller aus Plastik war. An solche "Markengeräte" muss ich immer denken, wenn wieder mal die Diskussion aufkommt, wie schlimm heute alles ist, und wie schön es damals war.

Gruß Frank

Es wurde noch viel schlimmer, auf die Spitze getrieben wurde es mit den Trimmpotis mit Plastikscheibe und Farbcodeaufdruck die als Lautstärkeregler zweckentfremdet wurden, Blechstreifen am Knopf als Achse und dann durch den Abstimmschlitz gesteckt. Das ganze war dermassen wacklig, daß es teilweise schon nach dem Auspacken im LS knackte und prasselte, Lautstärke und Ton nur sprunghaft zu stellen gingen. Die Knöpfe fielen raus und wackelten natürlich auch wie nix gutes
Und nach kurzer Zeit sich in Einzelteile auflösten, weil Trimmer für sowas nun mal nicht ausgelegt sind
Und zur Krönung waren die Dinger auch noch dermassen minderwertig daß sie nichtmal als zuverlässige Trimmer zu gebrauchen waren
Das war schon sparen in übertriebenster Form
Gruss
Andi
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

All that we see or seem is but a dream within a dream? E.A.Poe