Kordelwiderstand

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Wheely
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Kordelwiderstand

Beitrag von Wheely »

Hallo
Bei einem Radio Marke Blaupunkt sind mir fehlerhafte Lötstellen aufgefallen. Markant ist ein Kordelwiderstand , der völlig zerbröselt ist.
Meine Frage: wie geht ihr da vor?

Radiogrüße :hello:
Hand Detlef
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,

den Kordelwiderstand kann man nur durch einen normalen Widerstand ersetzen, da originaler Ersatz nicht beschaffbar ist und es sich auch nicht lohnt danach zu suchen.
Kordelwiderstände sind dafür berüchtigt das sie Rausch- und Knistergeräusche verursachen und sehr häufig defekt sind. Die im Gerät vorhandenen anderen Kordelwiderstände sollten am besten überprüft werden ob der Wert noch mit dem im Schaltbild übereinstimmt.

Gruß
Roland
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von EQ80 »

Hallo!
Was ist denn ein Kordelwiderstand, frage ich mal ganz dumm? :?:
Wie sieht sowas aus?
Ich denke, viele hier wissen mit dieser Bezeichnung nichts anzufangen ... :hello:
Viele Grüße

Frank
Phalos Southpaw
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von Phalos Southpaw »

https://www.google.de/search?q=kordelwi ... 66&bih=657

Ist quasi ein "Kabel" das aber als Widerstand mit einem bestimmten Wert fungiert.
EQ80
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von EQ80 »

Danke für dei Aufklärung! :danke:
Nie gesehen sowas bisher in Natura.
Scheint auch nur in Vorkriegsgeräten verwendet worden zu sein.
Viele Grüße

Frank
schrengisch
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von schrengisch »

Also mir geht es genauso. Ich habe weder den Begriff gekannt noch so etwas gesehen.

Waren diese Teile nur in Autoradios verbaut?
Funkschrotti
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von Funkschrotti »

In Autoradios glaube ich eher nicht. Kordelwiderstände findet man häufig in verschiedenen Blaupunkt-Radios der 30er Jahre.
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paulchen
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von paulchen »

Ich kann da eigentlich nur wiederholen, was Roland schon gesagt hat.

Bisher hatte ich die nur in Blaupunktradios der genannten Epoche. Sie sollen allerdings auch von anderen Herstellern verbaut worden sein (Graetz, TFK, Körting, Lange etc.). Siehe hierzu RM.org. Da mal den Begriff im Search eingeben.

Eigentlich kann man sagen, daß man die immer raus reißen kann und sollte.
Warum?
Entweder sind sie schon defekt, oder sie sind auf dem Weg dahin. Denn in der Regel reicht es aus, sie mechanisch ein wenig zu belasten (da reicht schon mal ein wenig den Widerstand weg zu biegen) oder mit dem Lötkolben die Lötstelle zu erwärmen.
So schön wie sie auch im Gerät aussehen, leider sind sie da auch nur noch zum anschauen gut.

H.D., schaue bitte genau hin. Die Dinger sind manchmal auch unter Isolierschlauch versteckt.
Werte sind bis maximal 100k. Darüber hatte ich noch nie einen. Normal ist max. einstelliger bis mittlerer kOhm Bereich.

Und wenn Du sie ausgelötet hast lasse sie schön in einem Tütchen verpackt im Gerät. Die gehören da einfach rein.

paulchen
Walterh
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von Walterh »

Hallo

Oben wurden nur deutsche Geräte / Hersteller angeführt.

Die grosse Verbreitung fand diese Bauform von Widerständen aber vor allem in Geräten aus den USA. Innerhalb der Geräte vor allem in den 30igern, nett "curtain burner" genannt in den Netzzuleitungen aber bis in die 50iger, vor allem bei portablen oder Kleingeräten.

Gruss, Walter
klausw
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von klausw »

Kordelwiderstände hatte ich, in Bezug auf deutsche Radios, auch schon bei SABAs der frühen 30er Jahre (z.B. 310 WL).

Um die Frage von Frank (EQ80) aufzugreifen und die schon gegebenen Antworten noch zu spezifizieren:
Du hast einen normal aussehenden Teerschlauch, etwa im Durchmesser 4 mm; da drin (manchmal aber auch freiliegend) sind etliche Windungen Widerstandsdraht auf einen flexiblen Grundträger ("Kordel") gewickelt.
Dieses Prinzip hat sich nicht bewährt. Ich habe die Dinger bei meinen Geräten ersatzlos rausgeworfen und durch Widerstände in bekannter Bauform ersetzt.

Eine besondere Ausprägung davon sind die oben beschriebenen Netzzuleitungen, die insbesondere bei sehr kleinen Allstromgeräten (oder Gleichstromgeräten) vorkamen, um den Vorwiderstand in der Netzschnur unterzubringen.

Gruß
k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)
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Wheely
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von Wheely »

Hallo
Vielen Dank für die regen Antworten zu diesem Bauteil. Damit dürfte dieses Bauteil wohl umfangreich beschrieben sein.

Radiogrüße :hello:
Hans Detlef
Erik
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von Erik »

Was passiert eigentlich, wenn in Unwissenheit darüber, daß es ein Widerstand ist da bei der Reinigung Kontaktspray rein kommt? Wird das dann ein 10 Ohm Widerstand?
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -
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paulchen
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von paulchen »

Das ist ungewiss. Wie gesagt, im Inneren befindet sich ein Widerstandsdraht. Die Frage ist eben, wie angegriffen der ist bzw die Kontaktstelle zum Außendraht.

paulchen
DiRu
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Re: Kordelwiderstand

Beitrag von DiRu »

Kordelwiderstände bestehen meist aus einer "Seele" aus Asbest um die ein dünner Widerstandsdraht gewickelt ist. Dieser ist nach außen durch einen Rüsch-Schlauch isoliert. Oft haben Kordelwiderstände Kontakt-Probleme an ihren Anschlußhülsen. Dadurch werden sie (undefiniert) hochohmig.
Die ursprüngliche Idee war: 1. Verlustleistung auf eine größere Strecke zu verteilen und 2. eine Vereinfachung bei der Verdrahtung.
Empfehlung: Nachmessen und bei jedem zweifelhaften Wert durch Festwiderstand (und zusätzliche Leitung) ersetzen. Auf genügende Belastungsfähigkeit des Ersatzwiderstandes achten.
Asbest ist Sondermüll und gehört nicht in den Hausmüll.
MfG DR