gestern kam der VE301W, den ich in der Bucht ergattert hatte, hier an.
Ich möchte ihn mittelfristig restaurieren und hier darüber berichten.
Bilder folgen auch irgendwann.
Das Gehäuse ist zwar dreckig aber erstaunlich gut erhalten, es hat lediglich auf einer der Seiten ein paar Kratzer. Nach erster vorsichtiger Reinigung mit Wasser und Seife sieht es schon brauchbar aus.
Frage: Womit könnte man Bakelit reinigen um die Art Stockflecken weg zu bekommen?
Ich wollte hier bewusst keine Experimente machen.
Der Lautsprecherstoff ist ebenfalls erstaunlich gut erhalten. Da mache ich erst einmal nichts.
Der Lautsprecher hat kaum Rost und zeigt bei Messung die 2000 Ohm die er haben sollte.
Er sollte also in Ordnung sein.
Das Gerät war als "ohne Funktion" angeboten. Der Einschalter fehlt und da hat jemand schon einmal versucht das Gerät mit einem Japan-Kabel mit Flachstecker wiederzubeleben (Igitt).
Das ließ zunächst nichts Gutes vermuten. Die richtige 500 mA Sicherung war drin und intakt.
Eine Durchgangsmessung des Netztrafos belegt, dass die Primärwicklung wohl 0.k. ist : gut 100 Ohm an der 220V Klemme zum Anfang.
Sekundärseitig scheint auch alles in Ordnung, die Anodenspannungswicklung liegt bei etwa 1,2 kOhm und die Heizwicklungen haben Durchgang. Ich gehe davon aus, dass der Trafo funktionieren dürfte.
An dem sollte es also schon einmal nicht liegen. Uff.

Dennoch brachte ein Durchgangstest von Anode REN904 nach Heizwicklung RGN354 statt der erwarteten gut 50 kOhm (über Übertragertrafo, 50k, 3k und Anodenwicklung) unendlich.
Befund: der 3 kOhm Drahtwiderstand (Siebwiderstand) hat wohl eine Unterbrechung.
Also muss die Schaltung irgendwann zu viel Strom gezogen haben.
Weiterer Befund: Der 0,1 MOhm Widerstand am Schirmgitter der RES164 ist ebenfalls hochohmig.
Könnte der für die Überlast in Frage kommen?
Weitere Verdächtige wären natürlich alle Kondensatoren von Anodenspannung nach Masse also der 5000p, 60p, sowie der Rückkopplungsdrehko (200p). Der scheint aber ok. beim Durchdrehen zeigt er keinen Masseschluss (mit Multimeter). Auch die anderen scheinen mit Digimulti unverdächtig, das muss aber nichts heißen, es sind alles alte ERO Teerkondensatoren. Das Gerät hat ein gestempeltes "Burnin" Datum von 12. Januar 1935 (den Begriff ab es damals sicher so noch nicht

Was meint ihr: alle Kondensatoren erneuern und tarnen? Wahrscheinlich ja.
Wie bekommt man den Block auf? - da sind sicher auch noch Kandidaten drin.
Ob die Röhren in Ordnung sind, muss ich mal auf meinem alten Röhrenprüfer sehen, mal schauen ob der Sockel für so alte Röhren hat.

Die RES164 hat einen Aufkleber mit 35%, ist ein wenig dünn, wenn es so ist. Die REN904 wurde am Sockel mit Zweikomponentenkleber geklebt, also eher eine zeitgenössische Reparatur.

Letztes kleines Problem: von der Achse des mittleren Knopfs zum Abstimmkondensator muss es wohl einmal ein Seil gegeben haben, das fehlt. Hat jemand eine Anleitung oder ein Bild dazu?
grueni