Grundig 4070U brummt stark.

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Robin
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Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von Robin »

Hallo! Ich habe vor einiger Zeit den Grundig 4070U meines 1982 verstorbenen Großvaters bekommen. Seit gut 2011 versuche Ich den Grund für ein sehr starkes Brummen aus den Lautsprechern des Gerätes zu finden. Mal wird es mehr, mal weniger... Der Klang des Gerätes ist wunderbar, nur das Brummen ruiniert alles. Auch möchte eine der Lampen manchmal nicht gehen. Die magnetische Stereoanzeige funktioniert nichtmehr :( Ich habe nun leider keine Bilder des Gerätes. Mein Vater erbte das Gerät in den späten 70er Jahren nachdem eine Stereoanlage den Grundig ablöste, Er bohrte leider 4 Löcher oben in das Gerät (Er wahr damals so in meinem Alter) und montierte externe Lautsprecher :cry: Diese wurden dann wieder entfernt und das Gerät landete vor etwa 30 Jahren auf dem Dachboden, da Ich Es auch nicht zum laufen brachte steht es nun wieder da, Ich würde den 4070 gerne wieder benutzen, weiß jemand was da vorliegen könnte? Schlechte Kontakte? Irgendwas mit der Erdung faul?

Robin :hello:
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eabc
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von eabc »

Hast du schon im Netzteil den Lade,- und Siebelko geprüft ?
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harry

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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Robin,

hast Du an dem Gerät schon irgendwas gemacht und falls ja, was?

Das Brummen kann mehrere Ursachen haben.

Ist es auf allen Wellenbereichen gleich?

Bei solchen mit Leiterplatten aufgebauten Geräten ist es auch denkbar, dass Masseflächen der Leiterplatten keinen guten Kontakt zum Chassis mehr haben.
Auch hatte ich schon den Fall, dass aufgrund lose gewordener Schraubverbindungen Masseprobleme aufgetreten sind, welche zu Brummen geführt haben.


Gruß

Martin
Robin
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von Robin »

Das Brummen ist überall gleich. Ich habe am Gerät nichts gebastelt, Das Brummen war seitdem Ich das Gerät zum ersten Mal in betrieb sah. Ich hatte nur das Chassis einmal rausgenommen und die lose Stereoanzeige wieder neu befestigt, ein bisschen Staub entfernt, ansonsten nichts. Den Lade Siebelko habe Ich nochnicht geprüft, Ich muss das Gerät mal wieder vom Dachboden holen.
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eabc
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von eabc »

Dann löte den (Dreifach Elko raus) und prüfe Ihn auf Kapazität und Reststrom, zuvor aber vergiss nicht den Elko zu entladen.
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grueni
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von grueni »

Ja, so ein noch geladener Kondensator kann ganz schön beißen. :wut:
Ist mir vor Jahren mal bei einem Monitor passiert, der fette Netzelko nach dem Gleichrichter war noch "rappelvoll". Da hört man alle Engel singen.
Wenn das Gerät aber mehrere Tage unbenutzt steht, sollten die entladen sein.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass es die Lade- und Siebkondensatoren sind.
Ich habe ein einfacheres Grundig 2440 etwa aus ähnlicher Bauzeit und sehr wenig gelaufen und auch gut gelagert, nie ein feuchter Keller oder Dachboden.
Dennoch hatte es auch dieses Brummen. Nach dem Tausch dieser Kondensatoren war Ruhe und das relativ einfache Gerät spielt immer noch toll.
Die sonstigen Kondensatoren waren Mitte der 60er Jahre schon recht gut was Isolation angeht.
Eine Kondensatorkur (aller Kondensatoren) sollte sich erübrigen. Ich würde aus dieser Zeit eher den anderen Elkos (Ratiodetektor, Kathodenelko) misstrauen.

grueni
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von hf500 »

Moin,
das Geraet sollte unbedingt ueberholt werden. In der Endstufe steckt eine ELL80 (hier als 2x3W-Verstaerker), die inzwischen selten und teuer ist. Ihr Leben haengt von den Koppelkondensatoren am Steuergitter ab. Sollten in dem Geraet Papierkondensatoren sein,alle ersetzen. Alle Roehrenfassungen nachloeten, ganz besonders die der Endroehre. Den Mehrfachelko im Netzteil pruefen.

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Peter
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von Robin »

Hm, das währe dann auch fast eine komplette Kondensatorkur. Ist überhaupt bei einem Gerät Baujahr 1964 noch soviel an Paierkondensatoren vorhanden?
hf500
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von hf500 »

Moin,
das gilt es herauszufinden. Dem Baujahr nach ist es an der Grenze der Umstellung von Papier- auf Kunstfolienkondensatoren, da muss auf jeden Fall nachgesehen werden.
Mache doch mal deutliche Bilder vom Chassis.

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Peter
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von grueni »

Hallo,

ein Nachsehen kann auf alle Fälle nichts schaden!
Das 2440 Grundig von 1964/65 hatte keine Teerbomben mehr drin, deshalb dachte ich, dass es bei dem 4070 (Auch Grundig Baujahr 1964) auch so sein könnte - muss aber natürlich nicht.
Den Koppelkondensator habe ich bei dem Gerät übrigens dennoch getauscht, einfach zur Sicherheit.
Als Endröhre werkelt da nur eine EL84 und die ist ja alles andere als selten und noch gut zu bekommen. Ich wollte trotzdem auf Nummer sicher gehen.

Klaus-Dieter
Robin
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von Robin »

Ich hole das Gerät bei Gelegenheit vom Boden und schieße mal ein paar Fotos.
hf500
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von hf500 »

[quote="grueni"]Hallo,
ein Nachsehen kann auf alle Fälle nichts schaden!
Das 2440 Grundig von 1964/65 hatte keine Teerbomben mehr drin, deshalb dachte ich, dass es bei dem 4070 (Auch Grundig Baujahr 1964) auch so sein könnte - muss aber natürlich nicht.
[/quote]

Moin,
"Teerbmben", also bitumenvergossene Kondensatoren wurde nach etwa '60 von Grundig ohnehin kaum verwendet (wie lange wurden bitumenvergossene ueberhaupt hergestellt?), in der Regel kaufte man bei Roederstein die Serie "Ero100", die kunstwachsvergossen ist. An sich haben sie das Hochwertigste gekauft, was fuer solche Geraete wirtschaftlich sinnvoll war, die "100" in der Typbezeichnung gibt die 100°C als hoechste Gebrauchstemperatur an. Etwa 10 Jahre sollten sie halten, etwas laenger haben sie in der Regel gehalten, so gesehen waren sie die richtige Wahl.

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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von grueni »

Hallo,

"Teerbomben" war vielleicht nicht der richtige Ausdruck, ich meine damit auch die ERO100.
Auch die sind inzwischen in aller Regel als kritisch einzustufen (vgl kleine Kondensatorkunde). http://dampfradioforum.de/topic,2700,-k ... radio.html.
Bei meinem Grundig 2440 (1965) waren solche nicht mehr verbaut. Ende der 50er Jahre hat Grundig die ERO100 aber massenhaft bestückt. Bei meiner Truhe SO161 bzw. dem 4077 (1958/59) waren die in Mengen verbaut, beim SO161 war es eine ganze Tüte voll.
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von hf500 »

Moin,
mir musst du nicht erzaehlen, wie ERO100 inzwischen aussehen koennen, habe vor kurzem auch noch welche aus einem Radio herausoperiert (Bj.59) ;-) Aber das konntest Du nicht wissen.
Ich habe es bei den Begrifflichkeiten manchmal nur gerne etwas praeziser, weil man sonst blitzschnell aneinander vorbei redet/schreibt. Daher bevorzuge ich in diesem Zusammenhang den Begriff "Papierkondensator", weil ich damit die Art des Dielektrikums bezeichne. Dann passt es fuer "Teerbomben", "Karamellen" (ERO100), "Backpflaumen" (Wima Tropydur) und andere mehr.

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Peter
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Re: Grundig 4070U brummt stark.

Beitrag von grueni »

Hallo Peter
hf500 hat geschrieben:Moin,
mir musst du nicht erzaehlen, wie ERO100 inzwischen aussehen koennen, habe vor kurzem auch noch welche aus einem Radio herausoperiert (Bj.59) ;-) Aber das konntest Du nicht wissen.
Ich habe es bei den Begrifflichkeiten manchmal nur gerne etwas praeziser, weil man sonst blitzschnell aneinander vorbei redet/schreibt.
Es lag mir fern dich belehren zu wollen. Der Beitrag ging eher an den Threadschreiber Robin, dass auch die ERO100 , die es in dem Radio evtl. gibt, ein Problem sind, auch wenn die nicht teervergossen sind.
Immerhin haben wir dann bei den Grundigs Baujahr 1958/59 dieselben Erfahrungen gemacht :wink: