Graetz Fähnrich F307 Zeilenendstufen Problem

[Stahlröhre]

Hallo,

ich bin relativ neu hier im Forum desshalb möchte ich mich erstmal vorstellen:

Ich heiße Max, bin 16 jahre alt und komme aus dem Niedersächsischen Leinebergland, ich gehe auf das Gymnasium und interresiere mich schon einige Jahre für Röhrentechnik und habe auch schon einige Radios wieder in stand gesetzt.
Jetz habe ich aber ein Problem mit meinem ersten Fernseher, nachdem ich die ganzen Wima Bonbons und Eros ausgetauscht habe bekomme ich auch ein sehr ordentliches Bild, doch fängt der Strom der Zeilenendstufe an immer stärker zu steigen und die Bossterspannung zu sinken:
kurz nach dem Einschalten: 151mA/760v
nach 10min. Betrieb: 159mA/608V
nach 20min. Betrieb: 177mA/577v
Die Ua2 Spannung beträgt konstant 210V (der Gleichrichter ist wohl am ende).
Zusätzlich lässt sich auch die Boosterspannung nich auf die erforderlichen 820V einstellen, denn das Ansteuersignal beträgt nur 152Vss statt 180Vss.

Ich bin nun etwas überfragt und hoffe auf euren Rat.

Schaltbild gibt es hier: http://www.dampfradioforum.de/viewtopic ... 4&start=30

[rettigsmerb]

Hallo Max,
zunächst einmal ein Herzliches Willkommen hier im Dampfradioforum.

Darf ich annehmen, dass Du Dir über die besonderen Gefahren im Umgang mit Fernsehgeräten im Klaren bist und Du Dich mit den Sicherheitshinweisen diesbezüglich vertraut gemacht hast? Das wäre nämlich die Voraussetzung, bevor ich Dir hier weitere Tipps gebe.

[Stahlröhre]

Hallo,

ersteinmal danke für die netten Worte. Ich habe natürlich die Threads über den Umgang mit alten Fernsehern sowie über die Gefahren der Allstromgeräte gelesen und berücksichtige diese selbstverständlich.
An der Bildröhre fummel ich nicht herum und gebe Acht das diese keinen Stoss oder Kratzer bekommt.
Ich betreibe den Fernseher auch nur über einen Trennstelltrafo.

Nachtrag: Ich habe den Kondensator c419 getauscht. War ein Durolit den ich vergessen hatte .
Nun steigt der Strom nur noch sehr langsam an : nach dem Einschalten 150mA, nach 20min. 157mA.
Doch leider fällt die Boosterspannung langsam und dann plötzlich sehr schnell ab.

[yehti]

Moin!
Sorg erst mal für eine halbwegs korrekte Betriebsspannung.
Den passenden Vorwiderstand für einen Siliziumgleichrichter hat Graetz freundlicherweise gleich eingebaut, R702.
Stilecht wäre eine BY100, es tut aber auch eine BY127, BY133 oder 1N4007.
Der Elko C434 ist dann der nächste Verdächtige, da tun es auch 10 µF 500 V.
Zeilenendröhre, Boosterdiode und Zeilenoszillatorröhre tauschen schadet auch nicht.
Wenn es das nicht war, sehen wir mal weiter.
Gruß Gerrit

[Stahlröhre]

Hallo,

ich habe heute die Boosterdiode und die Zeilenendröhre ausgewechselt, der Fehler tritt dennoch weiterhin auf.
Zusätzlich habe ich die beiden Pcl82 miteinander getauscht und komme so auf 808V Boosterspannung.
Der Elko C434 war schon getauscht (2x16µF in Reihe).
Morgen werde ich den Gleichrichter gegen eine BY100 tauschen.

[Stahlröhre]

Ich habe nun den Gleichrichter gegen ein BY100 getauscht und hinter R702 gehängt und die Ua2 stimmt nun.
Allerdings fängt die Boosterspannung wieder nach 3-5 Minuten an zu fallen.
Kann es villeicht an dem Zeilentrafo liegen ?
Denn mir ist aufgefallen, dass in der nähe der Hochspannungswicklung / Dy86 eine Sprühentladung zu hören ist, außerdem riecht es stark nach Ozon.

[olli0371]

Hi,

'Denn mir ist aufgefallen, dass in der nähe der Hochspannungswicklung / Dy86 eine Sprühentladung zu hören ist, außerdem riecht es stark nach Ozon.'

Da solltest du mal schauen, ob die die Stelle erkennen kannst. Evtl. ist die Fassung der DY defekt und hat einen Haarriss. Manchmal ist ein Riss auch an der Unterseite der Fassung so, dass du das Ganze dann wohl demontieren mußt.

Vorher allerdings die Bildröhre entladen und die Zuleitung zur Bildröhre ebenfalls entladen. Dazu sagt der Herbert bestimmt noch was (er hat das mal gelernt ).

Und alles mit größter Vorsicht - die Spulendrähte der Hochspannungswicklung sind sehr filligran und auch die Hochspannungsleitungen sind nicht mehr sehr flexibel nach all den Jahren. Hier kann es sinnvoll sein die alten Leitungen mit einem Fön etwas anzuwärmen - das macht sie geschmeidiger (solange sie noch warm sind).


Gruß
Oliver

[rettigsmerb]

Hallochen,

wenn der Fernseher extrem lange und unter womöglich nicht idealen Klimabedinungen gestanden hat, ist es durchaus möglich, dass sich in den Zeilentrafowicklungen Feuchtigkeit angesammelt hat. Dagegen hilft der Ausbau des ZTR und "Backen" bei etwa 65°C für 2 bis 2 1/2 Stunden, danach langsam bei geschlossener Ofentüre auf Raumtemperatur abkühlen lassen und wieder einbauen.

Wenn die Boosterspannung sich weiterhin nicht stabil verhält, sollten probeweise die Zeilenendröhren gegen bekannt einwandfreie Exemplare getauscht werden. Bitte weiter beobachten und berichten....

[Stahlröhre]

Hallo,
zu erst möchte ich mich entschuldigen, dass ich lange nicht geantwortet habe, weil ich aufgrund
von mehrer Erkrankungen einfach die Zeit dazu nicht gefunden habe.

Inzwischen habe ich den Boosterkondensator 2x33nF 1000V Mkp10 parallel gegen einen Fkp1 68nF 2000V
getauscht und interessanterweise ist damit der Fehler des rapiden Absinkens der Boosterspannung verschwunden.
Dennoch fängt die Boosterspannung weiterhin an zu fallen und zusätzlich steigt die Stromaufnahme an.
Eine Pl36 und Py88 sind auf dem Weg zu mir, werde dann berichten.

[SABA78]

Ich hatte ein ähnliches Problem mit einem Philips Leonardo S.
Da waren alle Kondensatoren getauscht, die üblicherweise fällig sind.
Der Fernsehre hatte nach der Warmlaufphase ein einwandfreies Bild.
Nach 4-5 Minuten schrumpfte das Bild horizontal und vertikal, fiel in sich zusammen und wurde auch immer dunkler.

Der Übeltäter war der Boosterkondensator, den ich vergessen hatte zu wechseln.
Der Booster-C erwärmte sich, dadurch brach die Hochspannung langsam ein.

[Stahlröhre]

Hallo,
ich habe gerade eben auf der Hochspannungswicklung des Zeilentrafo zwei Streifen Isolierband geklebt,
nun ist das Britzeln und der Ozongeruch weg.
Diese Streifen waren dort vom Vorbesitzer angebracht worden, ich hatte sie dennoch entfernt,
um den Wickel begutachten zu können.
Außerdem habe ich mir die Ansteuerungsimpulse am G1 der Pl36 auf dem Oszilloskop genau
angeschaut, aber auch nach 10 min gibt es dort keine Veränderung.
Desshalb vermute ich den Fehler im Zeilentrafo oder in der "Arbeitspunkt und Bildbreitenstabilisierung" da beim
Verstellen des Potentiomenters sich die Boosterspannung kaum ändert. (maximal +-3Volt)

[McCormick]

Hallo, Stahlröhre

Bei den Zeilentrafos aus der 300er Serie ist Hochspannungsspule gern undicht.
Das mit dem Isolierband hält auch nicht lange. Im Riss bildet sich dann Ruß, welche die Funkenbildung beschleunigt.
Die Hochspannungsspule kannst du gegen eine neuerer Bauart, die wesentlich robuster ist, tauschen.
Der Ohm-Wert muß nur ungefähr stimmen, wenn sie denn mechnisch paßt.
Das Zerlegen des ZTR und das Trennen der Schenkel ist das knifflige dabei.
Gruß
Franz

[Stahlröhre]

Hallo,
dieser Klebebandflicken wird jetz nur so lange bleiben bis ich das Boosterspannungsproblem gelöst habe.
Demnächst werde ich erstmal den Zeilentrafo vorsichtig ausbauen und wie schon empfohlen "Backen".
Mitte der Woche sollten dann auch die beiden Röhren kommen.

[Stahlröhre]

Update:
Ich habe nun den Zeilentrafo für 2 1/2 Stunden bei ca. 65°C gebacken und wieder abkühlen lassen.
Die Situation hat sich daraufhin gebessert die Stromaufnahme ist um 20mA gesunken.
Die Boosterspannung sowie die Stromaufnahme verhalten sich auch einigermaßen stabil,
aber nach 7 min. fängt die Spannung an wieder zu sinken und der Strom zu steigen.
Habe daraufhin die neue Pl36 eingesetzt, es änderte sich aber nichts an diesem Verhalten.
Beim Ausbau ist mir dieser Riss wieder eingefallen, er war schon da als ich den Fernseher bekam.

[olli0371]

Hallo,

ob der Riss was zu sagen hat ist aus der Ferne reine Mutmaßung. Ich hab hier auch so einen ZT in einem Graetz. Die äußere Isolierung der Primärwicklung sieht ähnlich aus und der Trafo funktioniert.
Wenn allerdings der Arbeitspunkt der Zeilenendröhre und die Amplitude des Ansteuersignals am g1 der Zeilenendröhre den Vorgaben entspricht und diese Parameter über die Zeit konstant bleiben bleibt nur noch eine Überlastung des Trafo durch Isolationsfehler / Windungsschluss übrig.
Zusätzlich kann der Boostetkondensator oder die Boostetdiode defekt sein. Wenn das ausgeschlossen werden kann könnte die Hochspannungsspule vorsichtig demontiert werden. Läuft der Apparat dann mit gleichbleibender Stromaufnahme normal war es die Spule.
Hilft das alles nix ist die Primärwicklung defekt.

Grüße
Oliver